Daniel



Der Prophet Daniel

CAPITEL

         
        

Dan 1

Dan 1:1

1 JM dritten jar des Reichs Joiakim des königs Juda / kam NebucadNezar der könig zu Babel fur Jerusalem / vnd belagert sie.

2 Vnd der HERR vbergab jm Joiakim den könig Juda / vnd etliche Gefesse aus dem hause Gottes / Die lies er füren ins land Sinear / in seines Gottes haus / Vnd thet die gefesse / in seines Gottes Schatzkasten.

3 VND der König sprach zu Aspenas seinem öbersten Kemerer / Er solte aus den kindern Jsrael / von königlichem Stam vnd Herrnkindern welen /

4 Knaben die nicht gebrechlich weren / Sondern schöne / vernünfftige / weise / kluge / vnd verstendige / Die da geschickt weren zu dienen in des Königs hofe / vnd zu lernen Chaldeische schrifft vnd sprache.

5 Solchen verschaffte der König was man jnen teglich geben solt von seiner Speise / vnd von dem Wein / den er selbs tranck / Das sie also drey jar aufferzogen / darnach fur dem Könige dienen solten.

6 Vnter welchen waren Daniel / Hanania / Misael / vnd Asaria / von den kindern Juda.

7 Vnd der öberste Kemerer gab jnen namen / vnd nennet Daniel / Beltsazer / vnd Hanania / Sadrach / vnd Misael / Misach / vnd Asaria / AbedNego.

8 ABer Daniel setzt jm fur in seinem hertzen / das er sich mit des Königs speise / vnd mit dem Wein / den er selbs tranck / nicht verunreinigen wolt / Vnd bat den öbersten Kemerer / das er sich nicht müste verunreinigen.

9 Vnd Gott gab Daniel / das jm der öberste Kemerer günstig vnd gnedig ward.

10 Der selb sprach zu jm / Jch fürchte mich fur meinem Herrn dem Könige / der euch ewr Speise vnd Tranck verschafft hat / Wo er würde sehen das ewr Angesicht jemerlicher weren / denn der andern Knaben ewrs alters / So brechtet jr mich bey dem Könige vmb mein Leben.

11 DA sprach Daniel zu Melzar / welchem der öberste Kemerer / Daniel / Hanania / Misael / Asaria / befolhen hatte /

12 Versuchs doch mit deinen Knechten zehen tage / vnd las vns geben Zugemüsse zu essen / vnd Wasser zu trincken /

13 vnd las denn fur dir vnser gestalt / vnd der Knaben / so von des Königs speise essen / besehen / Vnd darnach du sehen wirst / darnach schaffe mit deinen Knechten.

14 Vnd er gehorcht jnen darin / vnd versuchts mit jnen zehen tage.

15 Vnd nach den zehen tagen / waren sie schöner / vnd bas bey leibe / denn alle Knaben / so von des Königes speise assen.

16 Da thet Melzar jre verordent speise vnd tranck weg / vnd gab jnen Zugemüse.

17 Aber der Gott dieser viere / gab jnen kunst vnd verstand in allerley Schrifft vnd Weisheit / Daniel aber gab er verstand / in allen Gesichten vnd Treumen.

18 VND da die zeit vmb ware / die der König bestimpt hatte / das sie solten hinein gebracht werden / bracht sie der öberste Kemerer hinein fur NebucadNezar.

19 Vnd der König redet mit jnen / vnd ward vnter allen niemand erfunden / der Daniel / Hanania / Misael / vnd Asaria gleich were / Vnd sie wurden des Königs diener.

20 Vnd der König fand sie in allen Sachen die er sie fraget / zehen mal klüger / vnd verstendiger / denn alle Sternseher / vnd Weisen in seinem gantzen Reich.

21 Vnd Daniel lebet bis ins erste jar des Königes Cores.


Dan 2

1 JM andern jar des Reichs NebucadNezar hatte NebucadNezar einen Traum dauon er erschrack / das er auffwacht.

2 Vnd er hies alle Sternseher vnd Weisen / vnd Zeuberer vnd Chaldeer zusamen foddern / das sie dem König seinen Traum sagen solten. Vnd sie kamen vnd traten fur den König.

3 Vnd der König sprach zu jnen / Jch hab einen Traum gehabt / der hat mich erschreckt / Vnd ich wolt gerne wissen / was fur ein Traum gewest sey.

4 DA sprachen die Chaldeer zum König auff Chaldeisch / Herr König / Gott verleihe dir langes leben / Sage deinen Knechten den Traum / so wöllen wir jn deuten.

5 Der König antwortet / vnd sprach zu den Chaldeern / Es ist mir entfallen / Werdet jr mir den Traum nicht anzeigen / vnd jn deuten / So werdet jr gar vmbkomen / vnd ewre Heuser schendlich verstöret werden.

6 Werdet jr mir den Traum anzeigen vnd deuten / So solt jr Geschenck / Gaben / vnd grosse Ehre von mir haben / Darumb so sagt mir den Traum vnd seine deutung.

7 Sie antworten widerumb / vnd sprachen / Der König sage seinen Knechten den Traum / so wöllen wir jn deuten.

8 DER König antwortet / vnd sprach / Warlich ich mercks / das jr frist suchet / weil jr sehet / das mirs entfallen ist.

9 Aber werdet jr mir nicht den Traum sagen / So gehet das Recht vber euch / als die jr lügen vnd geticht fur mir zu reden furgenomen habt / bis die zeit fur vber gehe / Darumb so sagt mir den Traum / so kan ich mercken / das jr auch die deutung trefft.

10 Da antworten die Chaldeer fur dem Könige / vnd sprachen zu jm / Es ist kein Mensch auff Erden / der sagen könne / das der König foddert / So ist auch kein König / wie gros oder mechtig er sey / der solchs von jrgend einem Sternseher / Weisen / oder Chaldeer foddere.

11 Denn das der König foddert / ist zu hoch / vnd ist auch sonst niemand / der es fur dem Könige sagen könne / ausgenomen / die Götter / die bey den Menschen nicht wonen.

12 DA ward der König seer zornig / vnd befalh alle Weisen zu Babel vmb zu bringen.

13 Vnd das Vrteil gieng aus / Das man die Weisen tödten solt / vnd Daniel sampt seinen Gesellen ward auch gesucht / das man sie tödtet.

14 DA vernam Daniel solch vrteil vnd befelh von Arioch dem öbersten Richter des Königes, welcher auszoch zu tödten die Weisen zu Babel.

15 Vnd er fieng an / vnd sprach zu des Königes vogt / Arioch / Warumb ist so ein strenge Vrteil vom Könige ausgegangen? Vnd Arioch zeigets dem Daniel an.

16 Da gieng Daniel hin auff vnd bat den König / das er jm frist gebe / damit er die deutung dem Könige sagen möcht.

17 Vnd Daniel gieng heim / vnd zeiget solchs an seinen Gesellen / Hanania / Misael vnd Asaria /

18 das sie Gott vom Himel vmb gnade beten / solchs verborgen dings halben / Da mit Daniel vnd seine Gesellen nicht / sampt den andern Weisen zu Babel / vmbkemen.

19 DA ward Daniel solch verborgen ding durch ein Gesicht des nachts offenbart.

20 Darüber lobte Daniel den Gott von Himel / fieng an / vnd sprach / Gelobet sey der name Gottes von ewigkeit / zu ewigkeit / Denn sein ist / beide weisheit vnd stercke /

21 Er endert zeit vnd stunde. Er setzt Könige abe / vnd setzt Könige ein / Er gibt den Weisen jre weisheit / vnd den Verstendigen jren verstand /

22 Er offenbart was tieff vnd verborgen ist / Er weis was im finsternis ligt / Denn bey jm ist eitel Liecht.

23 Jch dancke dir vnd lobe dich Gott meiner Veter / Das du mir weisheit vnd stercke verleihest / vnd jtzt offenbart hast / darumb wir dich gebeten haben / nemlich / Du hast vns des Königes sache offenbart.

24 DA gieng Daniel hinauff zu Arioch der vom Könige befelh hatte / die Weisen zu Babel vmbzubringen / vnd sprach zu jm also / Du solt die Weisen zu Babel nicht vmbbringen / Sondern füre mich hinauff zum Könige / Jch wil dem Könige die deutung sagen.

25 Arioch bracht Daniel eilends hinauff fur den König / vnd sprach zu jm also / Es ist einer funden vnter den Gefangenen aus Juda / der dem Könige die deutung sagen kan.

26 Der König antwortet / vnd sprach zu Daniel / den sie Beltsazer hiessen / Bistu der mir den Traum / den ich gesehen habe / vnd seine deutung zeigen kan?

27 DAniel fieng an fur dem Könige / vnd sprach / Das verborgen ding / das der König foddert von den Weisen / Gelerten / Sternsehern vnd Warsagern / stehet in jrem vermügen nicht dem Könige zu sagen.

28 Sondern Gott von Himel / der kan verborgen ding offenbaren / Der hat dem Könige NebucadNezar angezeigt / was jn künfftigen zeiten geschehen sol.

29 DEin Traum vnd deine Gesicht / da du schlieffest / kam da her / Du König dachtest auff deinem Bette / Wie es doch hernach gehen würde / Vnd der so verborgen ding offenbart / hat dir angezeigt / wie es gehen werde.

30 So ist mir solch verborgen ding offenbart / Nicht durch meine weisheit / als were sie grösser denn aller / die da leben / Sondern darumb / das dem Könige die deutung angezeigt würde / vnd du deines hertzen gedancken erfürest.

Dan 2:31

31 DV König sahest / vnd sihe / Ein seer gros vnd hoch Bilde stund gegen dir / das war schrecklich an zusehen.

32 Des selben bildes Heubt war von feinem golde / Seine Brust vnd Arm waren von silber / Sein Bauch vnd Lenden waren von ertz.

33 Seine Schenckel waren eisen / Seine Füsse waren eins teils eisen / vnd eins teils thon.

34 Solches sahestu / Bis das ein Stein herab gerissen ward / on hende / Der schlug das Bilde an seine Füsse / die eisen vnd thon waren / vnd zumalmet sie.

35 Da wurden mit einander zumalmet / das Eisen / Thon / Ertz / Silber vnd Gold / vnd wurden wie Sprew auff der Sommertennen / vnd der Wind verwebt sie / das man sie nirgend mehr finden kundte. Der Stein aber / der das Bilde schlug / ward ein grosser Berg / das er die gantze Welt füllete.

36 Das ist der Traum / Nu wöllen wir die deutunge fur dem Könige sagen.

37 DV König bist ein König aller Könige / dem Gott von Himel Königreich / macht / stercke vnd ehre gegeben hat /

38 vnd alles da Leute wonen / Da zu die Thier auff dem felde / vnd die Vogel vnter dem Himel in deine hende gegeben / vnd dir vber alles gewalt verlihen hat / Du bist das gülden Heubt.

39 Nach dir wird ein ander Königreich auffkomen / geringer denn deines. Darnach das dritte Königreich / das Ehern ist / welchs wird vber alle Land herrschen.

40 Das vierde wird hart sein / wie eisen / Denn gleich wie Eisen alles zumalmet vnd zuschlegt / ja wie eisen alles zubricht / Also wird es auch alles zumalmen vnd zubrechen.

41 DAS du aber gesehen hast / die Füsse / vnd Zee eins teils thon / vnd eins teils eisen / Das wird ein zerteilet Königreich sein / Doch wird von des Eisens pflantze drinnen bleiben / wie du denn gesehen hast eisen mit thon vermengt.

42 Vnd das die Zee an seinen Füssen / eins teils eisen / vnd eins teils thon sind / Wirds zum teil ein starck / vnd zum teil ein schwach Reich sein.

43 Vnd das du gesehen hast Eisen mit Thon vermengt / Werden sie sich wol nach Menschen geblüt vnternander mengen / Aber sie werden doch nicht an einander halten / Gleich wie sich eisen mit thon nicht mengen lesst.

44 ABer zur zeit solcher Königreiche / wird Gott von Himel ein Königreich auffrichten / das nimer mehr zustöret wird / Vnd sein Königreich wird auff kein ander Volck komen. Es wird alle diese Königreiche zumalmen vnd verstören / Aber es wird ewiglich bleiben.

45 Wie du denn gesehen hast einen stein / on Hende vom Berge her ab gerissen / der das Eisen / Ertz / Thon / Silber vnd Gold zumalmet. Also hat der grosse Gott dem Könige gezeigt / wie es hernach gehen werde / Vnd das ist gewis der Traum / vnd Deutung ist recht.

46 DA fiel der könig NebucadNezar auff sein angesicht vnd betet an / fur dem Daniel / Vnd befalh / man solte jm Speisopffer vnd Reuchopffer thun.

47 Vnd der König antwortet Daniel / vnd sprach / Es ist kein zweiuel / ewr Gott ist ein Gott vber alle Götter / vnd ein HErr vber alle Könige / Der da kan verborgen ding offenbaren / weil du dis verborgen ding hast können offenbaren.

48 Vnd der König erhöhet Daniel / vnd gab jm gros vnd viel Geschencke / vnd macht jn zum Fürsten vber das gantze Land zu Babel / vnd setzt jn zum Obersten vber alle Weisen zu Babel.

49 Vnd Daniel bat vom Könige / das er vber die Landschafften zu Babel setzen möchte / Sadrach / Mesach / AbedNego / vnd er / Daniel / bleib bey dem Könige zu Hofe.


Dan 3

1 DER König NebucadNezar lies ein gülden / Bilde machen / sechzig ellen hoch vnd sechs ellen breit / vnd lies es setzen im lande zu Babel / auff einen schönen Anger.

2 Vnd der könig NebucadNezar sandte nach den Fürsten / Herrn / Landpflegern / Richtern / Vogten / Reten / Amptleuten / vnd allen Gewaltigen im Lande / das sie zusamen komen solten / das Bilde zu weihen / das der könig NebucadNezar hatte setzen lassen.

3 Da kamen zusamen die Fürsten / Herrn / Landpfleger / Richter / Vögte / Rete / Amptleute vnd alle Gewaltigen im lande / das Bilde zu weihen / das der könig NebucadNezar hatte setzen lassen. Vnd sie musten gegen das Bilde treten / das NebucadNezar hatte setzen lassen.

4 VND der Ernhold rieff vber laut / Das lasst euch gesagt sein / jr Völcker / Leute vnd Zungen /

5 wenn jr hören werdet den schall der Posaunen / Drometen / Harffen / Geigen / Psalter / Lauten / vnd allerley Seitenspiel / So solt jr niderfallen / vnd das gülden Bilde anbeten / das der könig NebucadNezar hatte setzen lassen.

6 Wer aber als denn nicht niderfellet vnd anbetet / Der sol von stund an in den glüenden Ofen geworfen werden.

7 Da sie nu höreten den schall der posaunen / drometen / harffen / geigen / psalter / vnd allerley Seitenspiel / fielen nider alle Völcker / Leute vnd Zungen / vnd beteten an das gülden Bilde / das der könig NebucadNezar hatte setzen lassen.

8 Von stund an tratten hin zu etliche chaldeische menner / vnd verklagten die Jüden /

9 fiengen an / vnd sprachen zum könige NebucadNezar / Herr König / Gott verleihe dir langes leben.

10 Du hast ein Gebot lassen ausgehen / Das alle Menschen / wenn sie sie hören würden den schall der posaunen / drometen / harffen / geigen / psalter / lauten / vnd allerley Seitenspiel / solten sie nider fallen / vnd das gülden Bilde anbeten.

11 Wer aber nicht niderfiele / vnd anbetet / Solt in einen glüenden Ofen geworffen werden.

12 Nu sind da Jüdische menner / welche du vber die Ampt im Lande zu Babel gesetzt hast / Sadrach / Mesach / vnd AbedNego / Die selbigen verachten dein Gebot / vnd ehren deine Götter nicht / vnd beten nicht an das gülden Bilde / das du hast setzen lassen.

13 DA befalh NebucadNezar mit grim vnd zorn / Das man fur jm stellet Sadrach / Mesach / vnd AbedNego / Vnd die menner wurden fur den König gestellet.

14 Da fieng NebucadNezar an / vnd sprach zu jnen / Wie? wolt jr Sadrach / Mesach / AbedNego meinen Gott nicht ehren? vnd das gülden Bilde nicht anbeten / das ich habe setzen lassen?

15 Wolan / schickt euch / So bald jr hören werdet den schall der posaunen / drometen / harffen / geigen / psalter / lauten / vnd allerley Seitenspiel / So fallet nider / vnd betet das bilde an / das ich habe machen lassen. Werdet jrs nicht anbeten / So solt jr von stund an in den glüenden Ofen geworffen werden / Las sehen / wer der Gott sey / der euch aus meiner Hand erretten werde.

16 DA fiengen an Sadrach / Mesach / AbedNego / vnd sprachen zum könige NebucadNezar / Es ist nicht not / das wir dir drauff antworten.

17 Sihe / vnser Gott / den wir ehren / kan vns wol erretten aus dem glüenden Ofen / da zu auch von deiner Hand erretten.

18 Vnd wo ers nicht thun wil / So soltu dennoch wissen / Das wir deine Götter nicht ehren / noch das gülden Bilde / das du hast setzen lassen / anbeten wöllen.

Dan 3:19

19 DA ward NebucadNezar vol Grims / vnd stellet sich scheuslich wider Sadrach / Mesach / vnd AbedNego / Vnd befalh / man solte den Ofen sieben mal heisser machen / denn man sonst zu thun pflegte.

20 Vnd befalh den besten Kriegsleuten / die in seinem Heer waren / Das sie Sadrach / Mesach / vnd AbedNego bünden / vnd in den glüenden Ofen würffen.

21 Also wurden diese Menner in jren menteln / schuhen / Hüten vnd andern kleidern / gebunden / vnd in den glüenden Ofen geworffen /

22 Denn des Königes gebot must man eilend thun. Vnd man schurt das fewr im Ofen so seer / das die Menner / so den Sadrach / Mesach / vnd AbedNego verbrennen solten / verdorben von des fewrs flammen.

23 Aber die drey menner Sadrach / Mesach / vnd AbedNego / fielen hin ab in den glüenden Ofen / wie sie gebunden waren.

24 DA entsatzt sich der könig NebucadNezar / vnd fur eilends auff / vnd sprach zu seinen Reten / Haben wir nicht drey Menner / gebunden in das fewr lassen werffen? Sie antworten / vnd sprachen zum Könige / Ja Herr König.

25 Er antwortet / vnd sprach / Sehe ich doch vier Menner los im fewr gehen / vnd sind vnuerseert / Vnd der vierde ist gleich als were er ein Son der Götter.

26 VND NebucadNezar trat hin zu / fur das Loch des glüenden Ofens / vnd sprach / Sadrach / Mesach / AbedNego / jr knechte Gottes des Höhesten / gehet her aus / vnd kompt her. Da giengen Sadrach / Mesach / vnd AbedNego heraus aus dem fewr.

27 Vnd die Fürsten / Herrn / Vögte vnd Rete des Königes kamen zusamen / vnd sahen / das das fewr keine macht / am leibe dieser Menner / beweiset hatte / vnd jr Heubthar nicht versenget / vnd jre Mentel nicht verseeret waren. Ja man kundte keinen brand an jnen riechen.

28 DA fieng an NebucadNezar / vnd sprach / Gelobet sey der Gott / Sadrach / Mesach / vnd AbedNego / der seinen Engel gesand / vnd seine Knechte errettet hat / die jm vertrawet / vnd des Königs gebot nicht gehalten / Sondern jren Leib dar gegeben haben / das sie keinen Gott ehren noch anbeten wolten / on allein jren Gott.

29 So sey nu dis mein Gebot / Welcher vnter allen Völckern / Leuten vnd Zungen / den Gott Sadrach / Mesach / vnd AbedNego lestert / Der sol vmbkomen / vnd sein Haus schendlich verstöret werden / Denn es ist kein ander Gott / der also erretten kan / als dieser.

30 Vnd der König gab Sadrach / Mesach / vnd AbedNego / grosse gewalt im Lande zu Babel.

31 KOnig NebucadNezar / Allen Völckern / Leuten vnd Zungen / Gott gebe euch viel Friede.

32 Jch sehe es fur gut an / das ich verkündige / die Zeichen vnd Wunder / so Gott der Höhest an mir gethan hat /

33 Denn seine Zeichen sind gros / vnd seine Wunder sind mechtig / vnd sein Reich ist ein ewiges Reich / vnd seine Herrschafft wehret fur vnd fur.


Dan 4

1 Jch nebucadnezar / da ich gute ruge hatte in meinem Hause / vnd es wol stund auff meiner Burg /

2 sahe ich einen Traum / vnd erschrack / vnd die gedancken / die ich auff meinem Bette hatte / vber dem Gesichte / so ich gesehen hatte / betrübten mich.

3 Vnd ich befalh / Das alle Weisen zu Babel fur mich her auff bracht würden / Das sie mir sagten / was der Traum bedeutet.

4 Da bracht man her auff die Sternseher / Weisen / Chaldeer vnd Warsager / vnd ich erzelet den Traum fur jnen / Aber si kundten mir nicht sagen / was er bedeutet.

5 Bis zu letzt Daniel fur mich kam (welcher Beltsazer heisst / nach dem namen meines Gottes) der den Geist der heiligen Götter hat / Vnd ich erzelete fur jm den Traum.

6 Beltsazer / du Oberster vnter den Sternsehern / welchen ich weis / das du den Geist der heiligen Götter hast / vnd dir nichts verborgen ist / Sage das Gesichte meines Traumes / den ich gesehen habe / vnd was er bedeutet.

7 DJs ist aber das Gesicht / das ich gesehen habe auff meinem Bette / Sihe / es stund ein Bawm mitten im Lande / der war seer hoch /

8 gros vnd dicke / seine höhe reichet bis in Himel / vnd breitet sich aus bis ans ende des gantzen Landes.

9 Seine Este waren schön / vnd trugen viel Früchte / dauon alles zu essen hatte / Alle Thiere auff dem felde funden schatten vnter jm / vnd die Vogel vnter dem Himel sassen auff seinen Esten / vnd alles Fleisch neeret sich von jm.

10 VND ich sahe ein Gesichte auff meinem Bette / vnd sihe / ein heiliger Wechter fur vom Himel erab /

11 der rieff vber laut / vnd sprach also / Hawet den Bawm vmb / vnd behawet jm die Este / vnd streifft jm das Laub abe / vnd zerstrewet seine Früchte / das die Thier / so vnter jm ligen / weglauffen / vnd die Vogel von seinen Zweigen fliehen.

12 Doch lasst den stock mit seinen Wurtzelen in der erden bleiben. Er aber sol in eisern vnd ehern Ketten auff dem felde im grase gehen / Er sol vnter dem taw des Himels ligen / vnd nas werden / vnd sol sich weiden mit den Thieren von den kreutern der erden.

13 Vnd das menschlich Hertz sol von jm genomen / vnd ein viehisch Hertz jm gegeben werden / Bis das sieben zeit vber jn vmb sind.

14 Solchs ist im rat der Wechter beschlossen vnd im gesprech der Heiligen beratschlagt / Auff das die Lebendigen erkennen / das der Höhest gewalt hat vber der menschen Königreiche / vnd gibt sie / wem er wil / Vnd erhöhet die Nidrigen zu den selbigen.

15 SOlchen Traum hab ich könig NebucadNezar gesehen / Du aber Beltsazer / sage / was er bedeut / Denn alle Weisen in meinem Königreiche können mir nicht anzeigen / was er bedeute / Du aber kansts wol / Denn der Geist der heiligen Götter ist bey dir.

16 DA entsetzt sich Daniel / der sonst Beltsazer heisst / bey einer stunde lang / vnd seine gedancken betrübten jn. Aber der König sprach / Beltsazer / Las dich den Traum / vnd seine deutung nicht betrüben. Beltsazer fieng an vnd sprach / Ah mein Herr / das der Traum deinen Feinden / vnd seine deutung deinen Widerwertigen gülte.

17 DEr Bawm / den du gesehen hast / das er gros vnd dicke war / vnd seine höhe an den Himel reichet / vnd breitet sich vber das gantze Land /

18 vnd seine Este schön / vnd seine Früchte viel / dauon alles zu essen hatte / vnd die Thiere auff dem felde vnter jm woneten / vnd die Vogel des Himels auff seinen esten sassen /

19 Das bistu König / der du so gros vnd mechtig bist / Denn deine macht ist gros / vnd reicht an den Himel / vnd deine gewalt langet bis an der Welt ende.

20 DAs aber der König einen heiligen Wechter gesehen hat vom Himel erab faren / vnd sagen / Hawet den Baum vmb / vnd verderbet jn / Doch den Stock mit seinen Wurtzeln lasst in der erden bleiben. Er aber sol in eisern vnd ehernen Ketten / auff dem felde im grase gehen / vnd vnter dem taw des Himels ligen / vnd nas werden / vnd sich mit den Thieren auff dem felde weiden / bis vber jn sieben zeit vmb sind.

21 Das ist die deutung / Herr König / vnd solcher Rat des Höhesten gehet vber meinen herrn König.

22 Man wird dich von den Leuten verstossen / vnd must bey den Thieren auff dem felde bleiben. Vnd man wird dich gras essen lassen / wie die Ochsen / vnd wirst vnter dem taw des Himels ligen / vnd nas werden / Bis vber dich sieben zeit vmb sind. Auff das du erkennest / das der Höhest gewalt hat / vber der menschen Königreiche / vnd gibt sie wem er wil.

23 DAS aber gesagt ist / Man solle dennoch den Stock mit seinen Wurtzelen des Bawmes bleiben lassen. Dein Königreich sol dir bleiben / wenn du erkennet hast die gewalt im Himel.

24 Darumb / herr König / Las dir meinen Rat gefallen / vnd mache dich los von deinen Sünden / durch Gerechtigkeit / vnd ledig von deiner Missethat durch Wolthat an den Armen / So wird Er gedult haben mit deinen Sünden.

25 DJS alles widerfur dem könige NebucadNezar.

26 Denn nach zwelff monden / da der König auff der königlichen Burg zu Babel gieng /

27 hub er an vnd sprach / Das ist die grosse Babel / die ich erbawet habe / zum königlichen Hause / durch meine grosse macht / zu ehren meiner Herrligkeit.

28 Ehe der König diese wort ausgeredt hatte / fiel eine stim vom Himel / Dir könig NebucadNezar wird gesagt / Dein Königreich sol dir genomen werden /

29 vnd man wird dich von den Leuten verstossen / vnd solt bey den Thieren / so auff dem felde gehen / bleiben / gras wird man dich essen lassen / wie Ochsen / Bis das vber dir / sieben zeit vmb sind / Auff das du erkennest / das der Höhest gewalt hat vber der menschen Königreiche / vnd gibt sie wem er wil.

30 Von stund an ward das wort volnbracht vber NebucadNezar / Vnd er ward von den Leuten verstossen / vnd er ass gras / wie Ochsen / vnd sein Leib lag vnter dem taw des Himels / vnd ward nas / bis sein Har wuchs / so gros als Adelers feddern / vnd seine Negel / wie Vogels klawen wurden.

31 Nach dieser zeit / hub ich nebucadnezar meine augen auff gen Himel / vnd kam wider zur vernunfft / vnd lobete den Höhesten / Jch preiset vnd ehret den / so ewiglich lebet / des gewalt ewig ist / vnd sein Reich fur vnd fur weret /

32 Gegen welchem alle so auff Erden wonen / als nichts / zu rechen sind. Er machts wie er wil / beide mit den krefften im Himel / vnd mit denen / so auff Erden wonen / vnd niemand kan seiner Hand weren / noch zu jm sagen / Was machstu?

33 Zur selbigen zeit / kam ich wider zur vernunfft / auch zu meinen königlichen Ehren / zu meiner Herrligkeit / vnd zu meiner gestalt / Vnd meine Rete vnd Gewaltigen suchten mich / vnd ward wider in mein Königreich gesetzt / vnd ich vberkam noch grösser Herrligkeit.

34 Darumb lobe ich NebucadNezar / vnd ehre vnd preise den König von Himel / Denn alle sein Thun ist warheit / vnd seine Wege sind recht / Vnd wer stoltz ist / Den kan er demütigen.


Dan 5

1 KOnig Belsazer machte ein herrlich Malh seinen Gewaltigen vnd Heubtleuten / vnd soff sich vol mit jnen.

2 Vnd da er truncken war / hies er die gülden vnd silbern Gefess her bringen / die sein vater NebucadNezar / aus dem Tempel zu Jerusalem weggenomen hatte / Das der König mit seinen Gewaltigen / mit seinen Weibern vnd mit seinen Kebsweibern daraus truncken.

3 Also wurden her bracht die gülden Gefess / die aus dem Tempel / aus dem haus Gottes zu Jerusalem genomen waren / Vnd der König / seine Gewaltigen / seine Weiber / vnd Kebsweiber truncken daraus.

4 Vnd da sie so soffen / lobeten sie die gülden / silbern / ehren / eisern / hültzern vnd steinern Götter.

5 EBen zur selbigen stunde giengen erfur Finger / als einer Menschen hand / die schrieben gegen dem Leuchter vber / auff die getünchte wand in dem königlichen Saal / vnd der König ward gewar der Hand die da schreib.

6 Da entferbet sich der König / vnd seine gedancken erschreckten jn / das jm die Lenden schutterten / vnd die Beine zitterten.

7 Vnd der König rieff vber laut / das man die Weisen / Chaldeer / vnd Warsager her auff bringen solt. Vnd lies den Weisen zu Babel sagen / Welcher Mensch diese Schrifft lieset / vnd sagen kan was sie bedeute / der sol mit Purpur gekleidet werden / vnd gülden Keten am halse tragen / vnd der dritte Herr sein in meinem Königreiche.

8 Da wurden alle Weisen des Königs herauff bracht / Aber sie kundten weder die Schrifft lesen / noch die deutung dem Könige anzeigen.

9 Des erschrack der könig Belsazer noch herter / vnd verlor gantz seine gestalt / vnd seinen Gewaltigen ward bange.

10 DA gieng die Königin vmb solcher Sache willen des Königs / vnd seiner Gewaltigen / hin auff in den Saal / vnd sprach / Herr König / Gott verleihe dir langes Leben / Las dich deine gedancken nicht so erschrecken / vnd entferbe dich nicht also.

11 Es ist ein Man in deinem Königreich / der den Geist der heiligen Götter hat / Denn zu deines Vaters zeit ward bey jm erleuchtung erfunden / klugheit vnd weisheit / wie der Götter weisheit ist. Vnd dein vater könig NebucadNezar / setzt jn vber die Sternseher / Weisen / Chaldeer / vnd Warsager /

12 darumb / das ein hoher Geist bey jm funden ward / Dazu verstand vnd klugheit Trewme zu deuten / tunckel Sprüche zu erraten / vnd verborgen Sachen zu offenbaren / nemlich / Daniel / den der König lies Beltsazer nennen. So ruffe man nu Daniel / der wird sagen was es bedeut.

13 DA ward Daniel hinauff fur den König bracht. Vnd der König sprach zu Daniel / Bistu der Daniel der Gefangenen einer aus Juda / die der König mein Vater aus Juda her bracht hat?

14 Jch habe von dir hören sagen / das du den Geist der heiligen Götter habest / vnd erleuchtung / verstand vnd hohe weisheit bey dir funden sey.

15 Nu hab ich fur mich foddern lassen die Klugen vnd Weisen / das sie mir diese Schrifft lesen / vnd anzeigen sollen / was sie bedeut / Vnd sie können mir nicht sagen / was solchs bedeut.

16 Von dir aber höre ich / das du könnest die deutung geben / vnd das verborgen offenbaren / Kanstu nu die Schrifft lesen / vnd mir anzeigen / was sie bedeutet / So soltu mit Purpur gekleidet werden / vnd gülden Keten an deinem Halse tragen / vnd der dritte Herr sein in meinem Königreiche.

17 DA fieng Daniel an / vnd redet fur dem Könige / Behalt dein Gaben selbs / vnd gib dein Geschenck einem andern / Jch wil dennoch die Schrifft dem Könige lesen / vnd anzeigen / was sie bedeut.

18 Herr König / Gott der Höhest hat deinem vater NebucadNezar / Königreich / macht / ehre vnd herrligkeit gegeben /

19 Vnd fur solcher macht / die jm gegeben war / furchten vnd scheweten sich fur jm / alle Völcker / Leute vnd Zungen. Er tödtet wen er wolt / Er schlug wen er wolt / Er erhöhet wen er wolt / Er demütiget wen er wolt.

20 Da sich aber sein hertz erhub / vnd er stoltz vnd hohmütig ward / ward er vom königlichen Stuel gestossen / vnd verlor seine Ehre /

21 vnd ward verstossen von den Leuten / vnd sein hertz ward gleich den Thieren / vnd muste bey dem Wild lauffen / vnd frass gras wie Ochsen / vnd sein Leib lag vnter dem taw des Himels / vnd ward nass / Bis das er lernete / Das Gott der Höhest / gewalt hat vber der menschen Königreiche / vnd gibt sie wem er wil.

22 VND du Belsazer sein Son / hast dein hertz nicht gedemütiget / ob du wol solchs alles weissest /

23 Sondern hast dich wider den HErrn des Himels erhaben / vnd die Gefesse seines Hauses hat man fur dich bringen müssen / vnd du / deine Gewaltigen / deine Weiber / deine Kebsweiber habt draus gesoffen / Dazu die silbern / gülden / ehrne / eisern / hültzene / steinern Götter gelobet / die weder sehen noch hören / noch fülen / Den Gott aber / der deinen Odem vnd alle deine wege in seiner Hand hat / hastu nicht geehret.

24 Darumb ist von jm gesand diese Hand / vnd diese Schrifft / die da verzeichent stehet.

25 DAs ist aber die Schrifft alda verzeichent / Mene / Mene / Tekel / Vpharsin.

26 Vnd sie bedeutet dis / Mene / das ist / Gott hat dein Königreich gezelet / vnd volendet.

27 Tekel / das ist / Man hat dich in einer wage gewogen / vnd zu leicht funden.

28 Peres / das ist / dein Königreich ist zuteilet / vnd den Meden vnd Persen gegeben.

29 Da befalh Belsazer / Das man Daniel mit Purpur kleiden solt / vnd gülden Keten an den hals geben / vnd lies von jm verkündigen / das er der dritte Herr sey im Königreich.

30 Aber des nachts / ward der Chaldeer könig Belsazer getödtet.

31 Vnd Darius aus Meden nam das Reich ein / da er zwey vnd sechzig jar alt war.


Dan 6

1 Vnd Darius sahe es fur gut an / das er vber das gantze Königreich setzte hundert vnd zwenzig Landuögte.

2 Vber diese setzet er drey Fürsten (der einer war Daniel) welchen die Landuögte solten rechnung thun / vnd der König der mühe vberhaben were.

3 DAniel aber vbertraff die Fürsten vnd Landuögte alle / Denn es war ein hoher geist in jm / Darumb gedachte der König jn vber das gantze Königreich zu setzen.

4 Derhalben trachteten die Fürsten vnd Landuögte darnach / wie sie eine Sache zu Daniel fünden / die wider das Königreich were. Aber sie kundten keine sache / noch vbelthat finden / Denn er war trew / das man keine schuld noch vbelthat an jm finden mochte.

5 Da sprachen die Menner / Wir werden keine Sache zu Daniel finden / on vber seinem Gottesdienst.

6 DA kamen die Fürsten vnd Landuögte heuffig fur den König / vnd sprachen zu jm also / Herr könig Darius / Gott verleihe dir langes leben.

7 Es haben die Fürsten des Königreichs / die Herrn / die Landuögte / die Rete vnd Heubtleute alle gedacht / Das man einen königlichen Befelh soll ausgehen lassen / vnd ein strenge Gebot stellen / Das / wer in dreissig tagen / etwas bitten wird von jrgend einem Gott oder Menschen / On von dir König alleine / solle zu den Lewen in graben geworffen werden.

8 Darumb / lieber König / soltu solch Gebot bestetigen / vnd dich vnterschreiben / Auff das nicht wider geendert werde / nach dem Rechte der Meder vnd Perser / welchs niemand vbertretten thar.

9 Also unterschreib sich der König Darius.

10 ALs nu Daniel erfur / das solch Gebot vnterschrieben were / gieng er hinauff in sein haus (Er hatte aber an seinem Sommerhause / offene fenster gegen Jerusalem) Vnd er kniet des tages drey mal auff seine Knie / betet / lobet vnd dancket seinem Gott / wie er denn vorhin zu thun pfleget.

11 Da kamen diese Menner heuffig / vnd funden Daniel beten / vnd flehen fur seinem Gott.

12 Vnd traten hinzu / vnd redeten mit dem König / von dem königlichen Gebot / Herr König / Hastu nicht ein Gebot vnterschrieben / das / wer in dreissig tagen etwas bitten würde / von jrgend einem Gott oder Menschen / on von dir König alleine / solle zu den Lewen in den Graben geworffen werden? Der König antwortet / vnd sprach / Es ist war / vnd das Recht der Meden vnd Persen / sol niemand vbertretten.

13 Sie antworten vnd sprachen fur dem Könige / Daniel der Gefangenen aus Juda einer / der achtet weder dich / noch dein Gebot / das du verzeichent hast / Denn er betet des tages drey mal.

14 DA der König solchs höret / ward er seer betrübt / vnd thet grossen vleis / das er Daniel erlösete / vnd mühet sich / bis die Sonne vntergieng / das er jn errettet.

15 Aber die Menner kamen heuffig zu dem Könige / vnd sprachen zu jm / Du weissest herr König / Das der Meder vnd Perser recht ist / das alle Gebot vnd befelh / so der König beschlossen hat / sol vnuerendert bleiben.

16 Da befalh der König / das man Daniel her brechte / Vnd worffen jn zu den Lewen in den Graben. Der König aber sprach zu Daniel / Dein Gott / dem du on vnterlas dienest / der helffe dir.

17 Vnd sie brachten einen Stein / den legten sie fur die thür am graben / den versiegelt der König mit seinem eigen Ringe / vnd mit dem ringe seiner Gewaltigen / Auff das sonst niemand an Daniel mutwillen vbet.

18 Vnd der König gieng weg in seine Burg / vnd bleib vngessen vnd lies kein essen fur sich bringen / kund auch nicht schlaffen.

19 DEs morgens frü / da der tag anbrach / stund der König auff / vnd gieng eilend zum Graben / da die Lewen waren.

20 Vnd als er zum graben kam / rieff er Daniel mit kleglicher stim / Vnd der König sprach zu Daniel / Daniel / du Knecht des lebendigen Gottes / Hat dich auch dein Gott / dem du on vnterlas dienest / mügen von den Lewen erlösen?

21 Daniel aber redet mit dem Könige / Herr könig / Gott verleihe dir langes Leben /

22 Mein Gott hat seinen Engel gesand / der den Lewen den rachen zugehalten hat / das sie mir kein leid gethan haben / Denn fur jm bin ich vnschüldig erfunden / So hab ich auch wider dich / Herr könig / nichts gethan.

23 Da ward der könig seer fro / Vnd hies Daniel aus dem Graben ziehen / Vnd sie zogen Daniel aus dem graben / vnd man spüret keinen schaden an jm / Denn er hatte seinem Gott vertrawet.

24 DA hies der König die Menner / so Daniel verklagt hatten / her bringen / vnd zun Lewen in den Graben werffen / sampt jren Kindern vnd Weibern / Vnd ehe sie auff den boden hinab kamen / ergriffen sie die Lewen / vnd zumalmeten auch jre gebeine.

25 DA lies der könig Darius schreiben allen Völckern / Leuten vnd Zungen. Gott gebe euch viel friede.

26 Das ist mein Befelh / Das man in der gantzen Herrschafft meines Königreichs / den Gott Daniels fürchten vnd schewen sol. Denn er ist der lebendige Gott / der ewiglich bleibet / vnd sein Königreich ist vnuergenglich / vnd seine Herrschafft hat kein ende.

27 Er ist ein Erlöser vnd Nothelffer / vnd er thut Zeichen vnd Wunder / beide im Himel vnd auff Erden / Der hat Daniel von den Lewen erlöset.

28 Vnd Daniel ward gewaltig im Königreich Darius / vnd auch im Königreich Cores / der Persen.


Dan 7

Dan 7:1

1 JM ersten jar Belsazer des Königes zu Babel / hatte Daniel einen Traum vnd Gesicht auff seinem Bette / vnd er schreib denselbigen Traum / vnd verfasset jn also.

2 Jch Daniel sahe ein Gesichte in der nacht / vnd sihe / Die vier Winde vnter dem Himel / stürmeten widernander auff dem grossen Meer.

3 Vnd vier grosse Thier stiegen er auff aus dem Meer / eins je anders denn das ander.

4 DAS erste wie ein Lewe / vnd hatte flügel wie ein Adeler / Jch sahe zu / bis das jm die Flügel ausgeraufft wurden / vnd es ward von der Erden genomen / vnd es stund auff seinen Füssen / wie ein Mensch / vnd jm ward ein menschlich Hertz gegeben.

5 VND sihe / Das ander Thier hernach / war gleich einem Beeren / vnd stund auff der einen seiten / vnd hatte in seinem Maul vnter seinen zeenen drey grosse lange Zeene / Vnd man sprach zu jm / Stehe auff / vnd friss viel Fleisch.

6 NAch disem sahe ich / vnd sihe / Ein ander Thier / gleich einem Parden / Das hatte vier Flügel / wie ein Vogel / auff seinem rücken / vnd dasselbige Thier hatte vier Köpffe / Vnd jm ward gewalt gegeben.

7 NAch diesem sahe ich / in diesem Gesicht / in der nacht / Vnd sihe / das vierde Thier / war grewlich vnd schrecklich / vnd seer starck / vnd hatte grosse eiserne Zeene / frass vmb sich vnd zumalmet / vnd das Vbrige zutrats mit seinen füssen / Es war auch viel anders / denn die vorigen / vnd hatte zehen Hörner.

8 DA ich aber die Hörner schawet / Sihe / da brach erfur zwisschen denselbigen / ein ander klein Horn / fur welchem / der fordersten Hörner drey / ausgerissen wurden / Vnd sihe / dasselbige Horn hatte Augen / wie Menschen augen / vnd ein Maul das redet grosse ding.

9 SOlchs sahe ich / Bis das Stüele gesetzt wurden / Vnd der Alte setzet sich / des Kleid war schnee weis / vnd das Har auff seinem Heubt / wie rein wolle / sein Stuel war eitel Fewrflammen / vnd desselbigen Reder brandten mit Fewr /

10 vnd von dem selbigen gieng aus ein langer fewriger stral. Tausent mal tausent dieneten jm / vnd zehen hundert mal tausent stunden fur jm / Das Gericht ward gehalten / vnd die Bücher wurden auffgethan.

11 JCH sahe zu / vmb der grossen Rede willen / so das Horn redet / Jch sahe zu / Bis das Thier getödtet ward / vnd sein Leib vmbkam / vnd ins Fewr geworffen ward /

12 Vnd der ander Thier gewalt auch aus war / Denn es war jnen / zeit vnd stunde bestimpt / wie lang ein jglichs wehren solte.

13 JCH sahe in diesem Gesichte des nachts / vnd sihe / Es kam einer in des Himels wolcken / wie eins menschen Son / bis zu dem Alten / vnd ward fur denselbigen gebracht.

14 Der gab jm Gewalt / Ehre vnd Reich / Das jm alle Völcker / Leute vnd Zungen dienen solten / Seine Gewalt ist ewig / die nicht vergehet / vnd sein Königreich hat kein ende.

15 JCh Daniel entsatzt mich dafur / vnd solch Gesicht erschreckt mich.

16 Vnd ich gieng zu der einem die da stunden / vnd bat jn / das er mir von dem allen gewissen bericht gebe. Vnd er redet mit mir / vnd zeiget mir / was es bedeutet /

17 Diese vier grosse Thier / sind vier Reich / so auff Erden komen werden.

18 Aber die Heiligen des Höhesten werden das Reich einnemen / vnd werdens jmer vnd ewiglich besitzen.

19 DArnach hette ich gerne gewust gewissen bericht von dem vierden Thier / welchs gar anderst war / denn die andern alle / seer grewlich / Das eiserne Zeene vnd ehrne Klawen hatte / das vmb sich frass vnd zumalmet / vnd das Vbrige mit seinen füssen zutrat /

20 Vnd von den zehen Hörnern auff seinem Heubt. Vnd von dem andern / das erfur brach / fur welchen drey abfielen / Vnd von dem selbigen Horn / das Augen hatte / vnd ein Maul / das grosse ding redet vnd grösser war / denn die neben jm waren.

21 Vnd ich sahe dasselbige Horn streiten wider die Heiligen / vnd behielt den Sieg wider sie /

22 Bis der Alte kam / vnd Gericht hielt fur die Heiligen des Höhesten / vnd die zeit kam / das die Heiligen das Reich einnamen.

23 ER sprach also / Das vierde Thier / wird das vierde Reich auff Erden sein / welchs wird mechtiger sein / denn alle Reich / Es wird alle Land fressen / zutretten vnd zumalmen.

24 Die zehen Hörner / bedeuten zehen Könige / so aus dem selbigen Reich entstehen werden. Nach dem selbigen aber wird ein ander auffkomen / Der wird mechtiger sein / denn der vorigen keinen / vnd wird drey Könige demütigen.

25 Er wird den Höhesten lestern / vnd die Heiligen des Höhesten verstören / vnd wird sich vnterstehen Zeit vnd Gesetz zu endern / Sie werden aber in seine Hand gegeben werden / eine zeit vnd etliche zeit / vnd eine halbe zeit.

26 DARnach wird das Gericht gehalten werden / Da wird denn seine Gewalt weggenomen werden / das er zu grund vertilget / vnd vmbbracht werde.

27 Aber das Reich / gewalt vnd macht / vnter dem gantzen Himel / wird dem heiligen Volck des Höhesten gegeben werden / des Reich ewig ist / vnd alle gewalt wird jm dienen vnd gehorchen.

28 Das war der rede ende. Aber ich Daniel ward seer betrübt in meinen gedancken / vnd meine gestalt verfiel / Doch behielt ich die Rede in meinem hertzen.


Dan 8

1 JM dritten jar des Königreichs des königes Belsazer / erschein mir Daniel ein Gesicht / nach dem so mir am ersten erschienen war.

2 Jch war aber / da ich solch Gesicht sahe / zu schlos Susan im lande Elam / am wasser Vlai.

3 Vnd ich hub meine Augen auff / vnd sahe / vnd sihe / ein Widder stund fur dem wasser / der hatte zwey hohe Hörner / doch eins höher denn das ander / vnd das höhest wuchs am letzten.

4 Jch sahe / Das der Widder mit den Hörnern sties gegen Abend / gegen Mitternacht / vnd gegen Mittag / Vnd kein Thier kund fur jm bestehen / noch von seiner Hand errettet werden / Sondern er thet was er wolt / vnd ward gros.

5 VND in dem ich drauff merckt / Sihe / so kompt ein Zigenbock vom Abend her / vber die gantze Erden / das er die erde nicht rürete / Vnd der Bock hatte ein ansehelich Horn zwisschen seinen augen.

6 Vnd er kam bis zu dem Widder der zwey Hörner hatte / den ich stehen sahe fur dem wasser / vnd er lieff in seinem zorn gewaltiglich zu jm zu.

7 Vnd ich sahe jm zu / das er hart an den Widder kam / vnd ergrimmet vber jn / vnd sties den Widder / vnd zubrach jm seine zwey Hörner. Vnd der Widder hatte keine Krafft / das er fur jm hette mügen bestehen / Sondern er warff jn zu boden / vnd zutrat jn / vnd niemand kund den Widder von seiner hand erretten.

8 Vnd der Zigenbock ward seer gros / Vnd da er auffs sterckest worden war / zubrach das grosse Horn / vnd wuchsen an des stat anseheliche viere / gegen die vier winde des Himels.

9 VND aus der selbigen einem / wuchs ein klein Horn / das ward seer gros gegen Mittage / gegen Morgen / vnd gegen das Werdeland.

10 Vnd es wuchs bis an das Himelsheer / vnd warff etliche dauon / vnd von den Sternen zur Erden / vnd zutrat sie.

11 Ja es wuchs / bis an den Fürsten des Heeres / Vnd nam von jm weg / das tegliche Opffer / vnd verwüstet die Wonung seines Heiligthums.

12 Es ward jm aber solche macht gegeben / wider das teglich Opffer / vmb der Sünde willen / Das er die warheit zu bodem schlüge / vnd was er thet / jm gelingen muste.

13 JCH höret aber einen Heiligen reden / vnd der selbige Heilige sprach zu einem der da redet / Wie lange sol doch weren solch Gesicht vom teglichen Opffer / vnd von der Sünden / vmb welcher willen diese Verwüstung geschicht / das beide / das Heiligthum vnd das Heer zutretten werden?

14 Vnd er antwortet mir / Es sind zwey tausent / vnd drey hundert tage / von abend gegen morgen zu rechen / So wird das Heiligthum wider geweihet werden.

15 VND da ich Daniel solch Gesicht sahe / vnd hette es gerne verstanden / Sihe / da stunds fur mir / wie ein Man.

16 Vnd ich höret zwisschen Vlaj eines Menschenstim / der rieff / vnd sprach / Gabriel / Lege diesem das Gesicht aus / das ers verstehe.

17 Vnd er kam hart bey mich / Jch erschrack aber da er kam / vnd fiel auff mein angesicht. Er aber sprach zu mir / Merck auff du Menschenkind / denn dis Gesicht gehört in die zeit des endes.

18 Vnd da er mit mir redet / sanck ich in eine Ammacht zur erden auff mein angesicht. Er aber rüret mich an / vnd richtet mich auff / das ich stund.

19 Vnd er sprach / Sihe / ich wil dir zeigen / wie es gehen wird / zur zeit des letzten zorns / Denn das ende hat seine bestimpte zeit.

20 DEr Widder mit den zweien Hörnern / den du gesehen hast / sind die Könige in Media vnd Persia.

21 Der Zigenbock aber ist der König in Griechenland. Das grosse Horn zwisschen seinen Augen / ist der erste König.

22 Das aber Vier an seiner stat stunden / da es zubrochen war / bedeut / Das vier Königreiche aus dem Volck entstehen werden / Aber nicht so mechtig / als er war.

23 Nach diesen königreichen / wenn die vbertretter vber hand nemen / wird auffkomen ein frecher vnd tückischer König.

24 Der wird mechtig sein / doch nicht durch seine Krafft / Er wirds wünderlich verwüsten / Vnd wird jm gelingen / das ers ausrichte. Er wird die Starcken / sampt dem heiligen Volck / verstören /

25 vnd durch seine klugheit wird jm der betrug geraten / Vnd wird sich in seinem hertzen erheben / vnd durch wolfart wird er viel verderben / Vnd wird sich aufflehnen / wider den Fürsten aller Fürsten / Aber er wird on hand zubrochen werden.

26 DJS Gesicht vom abend vnd morgen / das dir gesagt ist / das ist war / Aber du solt das Gesicht heimlichhalten / denn es ist noch eine lange zeit dahin.

27 Vnd ich Daniel ward schwach / vnd lag etliche tage kranck. Darnach stund ich auff / vnd richtet aus des Königs geschefft / vnd verwunderte mich des Gesichts / vnd niemand war der michs berichtet.


Dan 9

1 JM ersten jar Darius des sons Ahasueros / aus der Meder stam / der vber das Königreich der Chaldeer König ward /

2 Jn dem selbigen ersten jar seines Königreichs / merckt ich Daniel / in den Büchern / auff die zal der jar / dauon der HERR geredt hatte zum Propheten Jeremia / das Jerusalem solt siebenzig jar wüst ligen.

3 Vnd ich keret mich zu Gott dem HErrn / zu beten vnd zu flehen / mit fasten / im Sack vnd in der Asschen.

4 Jch betet aber zu dem HERRN meinem Gott / bekand / vnd sprach. Jere. 29. Ah lieber HERR / du grosser vnd schrecklicher Gott / der du Bund vnd Gnad heltest / denen / die dich lieben / vnd deine Gebot halten.

5 Wir haben gesündiget / vnrecht gethan / sind Gottlos gewesen / vnd abtrünnig worden / wir sind von deinen Geboten vnd Rechten gewichen.

6 Wir gehorchten nicht deinen Knechten den Propheten / die in deinem Namen vnsern Königen / Fürsten / Vetern vnd allem Volck im Lande predigten.

7 Du HErr bist gerecht / wir aber müssen vns schemen / Wie es denn jtzt gehet / den von Juda / vnd den von Jerusalem / vnd dem gantzen Jsrael / beide denen / die nahe vnd ferne sind in allen Landen / Dahin du vns verstossen hast / vmb jrer Missethat willen / die sie an dir begangen haben.

8 JA HERR / Wir / vnser Könige / vnser Fürsten / vnd vnser Veter / müssen vns schemen / Das wir vns an dir versündigt haben /

9 Dein aber HERR vnser Gott / ist die barmhertzigkeit vnd vergebung. Denn wir sind abtrünnig worden /

10 vnd gehorchten nicht der stimme des HERRN vnsers Gottes / das wir gewandelt hetten in seinem Gesetz / welchs er vns furlegt / durch seine Knechte die Propheten.

11 Sondern das gantz Jsrael vbertrat dein Gesetz / vnd wichen abe / das sie deiner stimme nicht gehorchten. Daher trifft vns auch der Fluch vnd Schwur / der geschrieben stehet im gesetze Mose des knechts Gottes / das wir an jm gesündiget haben.

12 Vnd er hat seine wort gehalten / die er geredt hat / wider vns / vnd vnser Richter / die vns richten solten / Das er solch gros vnglück vber vns hat gehen lassen / das des gleichen vnter allem Himel nicht geschehen ist / wie vber Jerusalem geschehen ist.

13 Gleich wie es geschrieben stehet im gesetze Mose / So ist alle dis gros vnglück vber vns gegangen. So beten wir auch nicht fur dem HERRN vnserm Gott / das wir vns von den sünden bekereten / vnd deine warheit vernemen.

14 Darumb ist der HERR auch wacker gewest / mit diesem Vnglück / vnd hats vber vns gehen lassen. Denn der HERR vnser Gott ist gerecht in allen seinen wercken / die er thut / Denn wir gehorchten seiner stimme nicht.

15 VND nu HERR vnser Gott / der du dein Volck aus Egyptenland gefürt hast mit starcker Hand / vnd hast dir einen Namen gemacht / wie er jtzt ist / Wir haben ja gesündiget / vnd sind leider Gottlos gewesen.

16 Ah HErr / vmb aller deiner Gerechtigkeit willen / wende abe deinen zorn vnd grim / von deiner stad Jerusalem / vnd deinem heiligen Berg. Denn vmb vnser sünde willen / vnd vmb vnser Veter missethat willen / tregt Jerusalem vnd dein Volck schmach / bey allen / die vmb her sind.

17 VND nu vnser Gott / höre das gebet deines Knechtes / vnd sein flehen / vnd sihe gnediglich an dein Heiligthum / das verstöret ist / vmb des HErrn willen.

18 Neige deine ohren / mein Gott / vnd höre / Thue deine Augen auff / vnd sihe / wie wir verstöret sind / vnd die Stad / die nach deinem Namen genennet ist / Denn wir ligen fur dir mit vnserm Gebet / nicht auff vnser gerechtigkeit / Sondern auff deine grosse Barmhertzigkeit.

19 Ah HErr / höre / Ah HErr sey gnedig / Ah HErr / merck auff vnd thu es / vnd verzeuch nicht / vmb Dein selbs willen / mein Gott / Denn deine Stad / vnd dein Volck ist nach deinem Namen genennet.

20 ALS ich noch so redet vnd betet / vnd mein / vnd meines volcks Jsrael / sünde bekennete / vnd lag mit meinem Gebet fur dem HERRN meinem Gott / vmb den heiligen Berg meines Gottes /

21 Eben da ich so redet / in meinem Gebet / flog daher der man Gabriel / den ich vorhin gesehen hatte im Gesicht / vnd rüret mich an / vmb die zeit des Abendopffers.

22 Vnd er berichtet mich / vnd redet mit mir / vnd sprach / Daniel / Jtzt bin ich ausgegangen / dich zu berichten.

23 Denn da du anfiengest zu beten / gieng dieser Befelh aus / Vnd ich kome darumb / das ich dirs anzeige / Denn du bist lieb vnd werd / So mercke nu darauff / das du das Gesichte verstehest.

24 Sjebenzig wochen sind bestimpt vber dein Volck / vnd vber deine heilige Stad / So wird dem Vbertretten gewehret / vnd die Sünde zugesiegelt / vnd die Missethat versünet / vnd die ewige Gerechtigkeit gebracht / vnd die Gesicht vnd Weissagung zugesiegelt / vnd der Allerheiligest gesalbet / werden.

25 SO wisse nu vnd merck / von der zeit an / so ausgehet der Befelh / das Jerusalem sol widerumb gebawet werden / Bis auff Christum den Fürsten / sind sieben Wochen / vnd zwey vnd sechzig wochen / So werden die Gassen vnd Mauren wider gebawet werden / wiewol in kömerlicher zeit.

26 Vnd nach den zwey vnd sechzig wochen / wird Christus ausgerottet werden / Vnd nichts mehr sein. Hag. 1. Vnd ein Volck des Fürsten wird komen / vnd die Stad vnd das Heiligthum verstören / Das ein ende nemen wird / wie durch eine flut / Vnd bis zum ende des streits wirds wüst bleiben.

27 ER wird aber vielen den Bund stercken eine Wochen lang / Vnd mitten in der wochen / wird das Opffer vnd Speisopffer auffhören / Vnd bey den Flügeln werden stehen Grewel der verwüstung / vnd ist beschlossen / das bis ans ende vber die verwüstung trieffen wird.


Dan 10

1 JM dritten jar des königes Cores aus Persen / ward dem Daniel / der Beltsazer heisst / etwas offenbart / das gewis ist / vnd von grossen Sachen / vnd er merckt darauff / vnd verstund das Gesichte wol.

2 Zur selbigen zeit / war ich Daniel trawrig drey wochen lang /

3 Jch ass keine niedliche speise / fleisch vnd wein kam in meinen mund nicht / vnd salbet mich auch nie / bis die drey wochen vmb waren.

4 AM vier vnd zwenzigsten tage des ersten monden / war ich bey dem grossen wasser Hidekel.

5 Vnd hub meine Augen auff / vnd sahe / vnd sihe / Da stund ein Man in Linwad / vnd hatte einen gülden Gürtel vmb seine Lenden /

6 Sein Leib war wie ein Turckis / sein Andlitz sahe wie ein Blitz / seine Augen wie ein fewrige Fackel / seine Arm vnd Füsse / wie ein gluu Ertz / vnd seine Rede war wie ein gros gedöne.

7 Jch Daniel aber sahe solch Gesicht allein / vnd die Menner / so bey mir waren / sahens nicht / Doch fiel ein gros schrecken vber sie / das sie flohen vnd sich verkrochen.

8 Vnd ich bleib alleine / vnd sahe dis grosse Gesichte / Es bleib aber keine Krafft in mir / vnd ich ward seer vngestalt / vnd hatte keine krafft mehr.

9 Vnd ich höret seine Rede / vnd in dem ich sie höret / sanck ich nider auff mein angesicht zur erden.

10 VND sihe, Eine Hand rüret mich an, vnd halff mir auff die knie vnd auff die hende /

11 vnd sprach zu mir / Du lieber Daniel / merck auff die wort / die ich mit dir rede / vnd richte dich auff / denn ich bin jtzt zu dir gesand. Vnd da er solchs mit mir redet / richtet ich mich auff / vnd zittert.

12 Vnd er sprach zu mir / Fürchte dich nicht Daniel / Denn von dem ersten tage an / da du von hertzen begertest zu verstehen / vnd dich casteietest fur deinem Gott / sind deine wort erhöret / vnd ich bin komen vmb deinen willen.

13 Aber der Fürst des Königreichs in Persenland / hat mir ein vnd zwenzig tage widerstanden / Vnd sihe / Michael der furnemesten Fürsten einer / kam mir zu hülffe / Da behielt ich den Sieg bey den Königen in Persen.

14 Nu aber kome ich / das ich dich berichte / wie es deinem Volck hernach gehen wird / Denn das Gesicht wird nach etlicher zeit geschehen.

15 Vnd als er solchs mit mir redet / schlug ich mein angesicht nider zur Erden / vnd schweig stille.

16 VND sihe / einer / gleich einem Menschen / rüret meine Lippen an. Da thet ich meinen mund auff vnd redet / vnd sprach zu dem / der fur mir stund / Mein Herr / meine gelencke beben mir vber dem Gesicht / vnd ich habe keine Krafft mehr.

17 Vnd wie kan der Knecht meins Herrn / mit meinem Herrn reden / weil nu keine Krafft mehr in mir ist / vnd habe auch keinen Odem mehr?

18 Da rüret mich abermal an Einer / gleich wie ein Mensch gestalt / vnd stercket mich /

19 vnd sprach / Fürcht dich nicht / du lieber Man / Friede sey mit dir / vnd sey getrost / Sey gestrost. Vnd als er mit mir redet / ermannet ich mich / vnd sprach / Mein Herr rede / denn du hast mich gesterckt.

20 VND er sprach / Weissestu auch / warumb ich zu dir komen bin? Jtzt wil ich wider hin / vnd mit dem Fürsten in Persenland streiten. Aber wenn ich weg ziehe / Sihe / so wird der Fürst aus Griechenland komen.

21 Doch wil ich dir anzeigen / was geschrieben ist / das gewislich geschehen wird. Vnd ist keiner der mir hilfft wider jene / denn ewr Fürst Michael /


Dan 11

1 Denn ich stund auch bey jm / im ersten jar Darius des Meden / das ich jm hülffe vnd stercket.

2 Vnd nu wil ich dir anzeigen / was gewis geschehen sol. Sihe / Es werden noch drey Könige in Persen stehen / Der vierde aber wird grösser Reichthum haben / denn alle andere / Vnd wenn er in seinem Reichthum am mechtigsten ist / wird er alles wider das Königreich in Griechenland erregen.

3 DArnach wird ein mechtiger König auffstehen / vnd mit grosser Macht herrschen / vnd was er wil / wird er ausrichten.

4 Vnd wenn er auffs höhest komen ist / wird sein Reich zubrechen / vnd sich in die vier winde des Himels zurteilen / Nicht auff seine Nachkomen / auch nicht mit solcher Macht / wie seine gewest ist / Denn sein Reich wird ausgerottet / vnd Frembden zu teil werden.

5 VNd der König gegen Mittag / welcher ist seiner Fürsten einer / wird mechtig werden / Aber gegen jm wird einer auch mechtig sein / vnd herrschen / welchs herrschafft wird gros sein.

6 NAch etlichen jaren aber / werden sie sich mit einander befreunden / Vnd die Tochter des Königes gegen Mittage wird komen / zum Könige gegen Mitternacht einigkeit zu machen / Aber sie wird nicht bleiben bey der macht des Arms / Dazu jr Same auch nicht stehen bleiben / Sondern sie wird vbergeben / sampt denen / die sie bracht haben / vnd mit dem Kinde / vnd dem / der sie eine weile mechtig gemacht hatte.

7 ES wird aber der Zweige einer von jrem Stam auffkomen / der wird komen mit Heerskrafft / vnd dem Könige gegen Mitternacht in seine Festefallen / vnd wirds ausrichten vnd siegen.

8 Auch wird er jre Götter vnd Bilder sampt den köstlichen Kleinoten / beide silbern vnd gülden wegfüren in Egypten / vnd etliche jar fur dem Könige gegen Mitternacht wol stehen bleiben.

9 Vnd wenn er durch desselbigen Königreich gezogen ist / wird er widerumb in sein Land ziehen.

10 ABer seine Söne werden erzürnen / vnd grosse Heer zusamen bringen / vnd der eine wird komen / vnd wie ein Flut daher faren / vnd jenen widerumb fur seinen Festen reitzen.

11 Da wird der König gegen Mittag ergrimmen vnd ausziehen / vnd mit dem Könige gegen Mitternachtstreiten / vnd wird solchen grossen Hauffen zusamen bringen / das jm jener Hauffe wird in seine Hand gegeben /

12 vnd wird den selbigen Hauffen wegfüren. Des wird sich sein Hertz erheben / das er so viel tausent darnider gelegt hat / Aber damit wird er sein nicht mechtig werden.

13 DEnn der König gegen Mitternacht / wird widerumb einen grössern Hauffen zusamen bringen / denn der vorige war / Vnd nach etlichen jaren wird er daher ziehen / mit grosser Heerskrafft vnd mit grossem Gut.

14 Vnd zur selbigen zeit werden sich viel wider den Könige gegen Mittag setzen / Auch werden sich etliche Abtrünnige aus deinem Volck erheben / vnd die Weissagung erfüllen / vnd werden fallen.

15 Also wird der König gegen Mitternacht / daher ziehen / vnd Schütte machen / vnd feste Stedte gewinnen / Vnd die Mittages Arme werdens nicht können weren / vnd sein bestes Volck werden nicht können widerstehen.

16 Sondern er wird / wenn er an jn kompt / seinen willen schaffen / vnd niemand wird jm widerstehen mügen. Er wird auch in das Werdeland komen / vnd wirds volenden / durch seine hand.

17 Vnd wird sein angesichte richten / das er mit macht seines gantzen Königreichs kome / Aber er wird sich mit jm vertragen / vnd wird jm seine Tochter zum Weibe geben / das er jn verderbe / Aber es wird jm nicht geraten / vnd wird nichts daraus werden.

18 DArnach wird er sich keren wider die Jnsulen / vnd derselbigen viel gewinnen / Aber ein Fürst wird jn leren auffhören mit schmehen / das er jn nicht mehr schmehe.

19 Also wird er sich widerumb keren zu den Festen seines Landes / vnd wird sich stossen / vnd fallen / das man jn nirgent finden wird.

20 VND an seine stat wird auffkomen / der wird in königlichen Ehren sitzen / wie ein Scherge / Aber nach wenig tagen / wird er brechen / Doch wider durch zorn noch durch streit.

21 AN des stat wird auffkomen ein vngeachter / welchem die ehre des Königreichs nicht bedacht war. Der wird komen / vnd wird jm gelingen / vnd das Königreich mit süssen worten einnemen.

22 Vnd die Arm(die wie eine flut daher faren) werden fur jm / wie mit einer Flut / vberfallen vnd zerbrochen werden / Dazu auch der Fürst / mit dem der Bund gemacht war.

23 Denn nachdem er mit jm befreundet ist / wird er listiglich gegen jm handeln / vnd wird herauff ziehen / vnd mit geringem Volck jn vberweldigen.

24 Vnd wird jm gelingen / das er die besten Stedte des landes komen wird / Vnd wirds also ausrichten / das seine Veter / noch seine Voreltern nicht thun kundten / mit rauben / plündern / vnd ausbeuten / Vnd wird nach den aller festen Stedten trachten / Vnd das eine zeit lang.

25 VND er wird seine macht / vnd sein hertz wider den König gegen Mittag erregen / mit grosser Heerskrafft. Da wird der König gegen Mittag gereitzt werden zum streit / mit einer grossen mechtigen Heerskrafft / Aber er wird nicht bestehen / Denn es werden verrheterey wider jn gemacht.

26 Vnd eben die sein Brot essen / die werden jn helffen verderben / vnd sein Heer vnterdrücken / das gar viel erschlagen werden.

27 Vnd beider Könige hertz wird dencken / wie sie ein ander schaden thun / vnd werden doch vber einem Tische / felschlich mit einander reden / Es wird jnen aber feilen / Denn das ende ist noch auff eine ander zeit bestimpt.

28 DArnach wird er widerumb heim ziehen mit grossem Gut / Vnd sein hertz richten wider den heiligen Bund / Da wird er etwas ausrichten / vnd also heim in sein Land ziehen.

29 DArnach wird er zu gelegener zeit wider gegen Mittag ziehen / Aber es wird jm zum andern mal nicht geraten / wie zum ersten mal.

30 Denn es werden schiffe aus Chithim wider jn komen / das er verzagen wird / vnd vmbkeren mus / Da wird er wider den heiligen Bund ergrimmen / vnd wirds ausrichten / Vnd wird sich vmbsehen / vnd an sich ziehen / die den heiligen Bund verlassen.

31 Vnd es werden seine Arme daselbst stehen / die werden das Heiligthum in der Feste entweihen / vnd das tegliche Opffer abthun / vnd einen Grewel der wüstung auffrichten /

32 Vnd er wird heucheln / vnd gute wort geben den Gottlosen / so den Bund vbertretten. Aber das volck / so jren gott kennen / werden sich ermannen / vnd ausrichten.

33 Vnd die verstendigen im Volck werden viel andere leren / Darüber werden sie fallen / durch Schwert / Fewr / Gefengnis vnd Raub / eine zeit lang.

34 Vnd wenn sie so fallen / wird jnen dennoch ein kleine Hülffe geschehen / Aber viel werden sich zu jnen thun betrieglich.

35 Vnd der Verstendigen werden etliche fallen / Auff das sie bewerd / rein vnd lauter werden / bis das ein end habe / Denn es ist noch ein ander zeit vorhanden.

36 VND der König wird thun was er wil / vnd wird sich erheben vnd auffwerffen wider alles das Gott ist / vnd wider den Gott aller Götter / wird er grewlich reden / Vnd wird jm gelingen / bis der zorn aus sey / Denn es ist beschlossen / wie lang es wehren sol.

37 Vnd seiner Veter Gott wird er nicht achten / Er wird weder Frawenliebe / noch einiges Gottes achten / Denn er wird sich wider alles auffwerffen.

38 ABer an des stat wird er seinen Gott Maosim ehren / Denn er wird einen Gott / dauon seine Veter nichts gewust haben / ehren / mit Gold / Silber / Edelstein vnd Kleinoten.

39 Vnd wird denen / so jm helffen stercken / Maosim / mit dem frembden Gott / den er erwelet hat / grosse ehre thun / vnd sie zu Herrn machen vber grosse Güter / vnd jnen das Land zu lohn austeilen.

40 VND am ende wird sich der König gegen Mittage / mit jm stossen / Vnd der König gegen Mitternacht wird sich gegen jm streuben mit Wagen / Reutern / vnd viel Schiffen / vnd wird in die Lender fallen / vnd verderben / vnd durchziehen.

41 Vnd wird in das Werdeland fallen / vnd viel werden vmbkomen. Diese aber werden seiner hand entrinnen / Edom / Moab / vnd die Erstlingen der kinder Ammon.

42 Vnd er wird seine Macht in die Lender schicken / vnd Egypten wird jm nicht entrinnen /

43 Sondern er wird durch seinen Zug herrschen vber die gülden vnd silbern Schetze / vnd vber alle Kleinote / Egypti / Libien / vnd der Moren.

44 ES wird jn aber ein geschrey erschrecken / von Morgen vnd Mitternacht / Vnd er wird mit grossem grim ausziehen / willens / viele zu vertilgen vnd zu verderben.

45 Vnd er wird das Gezelt seines Pallasts auffschlahen zwisschen zweien Meeren / vmb den werden heiligen Berg / Bis mit jm ein ende werde / vnd niemand wird jm helffen.


Dan 12

1 Zvr selbigen zeit / wird der grosse fürst Michael / der fur dein Volck stehet / sich auffmachen / Denn es wird ein solche trübselige zeit sein / als sie nicht gewest ist / sint das Leute gewest sind / bis auff die selbige zeit. Zur selbigen zeit / wird dein Volck errettet werden / alle die im Buch geschrieben stehen.

2 Vnd viele / so vnter der Erden schlaffen ligen / werden auffwachen / Etliche zum ewigen Leben / Etliche zu ewiger schmach vnd schande.

3 Die Lerer aber werden leuchten / wie des Himels glantz / vnd die / so viel zur Gerechtigkeit weisen / wie die Sternen jmer vnd ewiglich.

4 Vnd nu Daniel verbirge diese wort / vnd versiegele diese Schrifft / Bis auff die letzte zeit / So werden viel drüber komen / vnd grossen verstand finden.

5 VND ich Daniel sahe / vnd sihe / Es stunden zween andere da / einer an diesem vfer des Wassers / der ander an jenem vfer.

6 Vnd er sprach zu dem in leinen Kleidern / der oben am wasser stund / Wenn wils denn ein ende sein / mit solchen Wundern?

7 Vnd ich höret zu / dem in leinen Kleidern / der oben am wasser stund / Vnd er hub seine rechte vnd lincke Hand auff gen Himel / vnd schwur bey dem / so ewiglich lebet / Das es eine zeit / vnd etliche zeit / vnd eine halbe zeit weren sol / Vnd wenn die zerstrewung des heiligen Volcks ein ende hat / sol solchs alles geschehen.

8 VND ich hörets / Aber ich verstunds nicht / vnd sprach / Mein Herr / Was wird darnach werden?

9 Er aber sprach / Gehe hin Daniel / Denn es ist verborgen vnd versiegelt bis auff die letzte zeit.

10 Viel werden gereiniget / geleutert vnd bewerd werden / Vnd die Gottlosen werden Gottlos wesen füren / vnd die Gottlosen werdens nicht achten / Aber die Verstendigen werdens achten.

11 VND von der zeit an / wenn das teglich Opffer abgethan / vnd ein Grewel der Wüstung dargesetzt wird / sind tausent zwey hundert vnd neunzig tage.

12 Wol dem / der da erwartet vnd erreicht / tausent / drey hundert vnd fünff vnd dreissig tage.

13 Du aber Daniel / gehe hin / bis das ende kome / vnd ruge / das du auffstehest in deinem Teil / am ende der Tage. Matt. 24. - Ende des Propheten Daniel.