Weisheit



Die Weisheit Salomonis

CAPITEL

         
 

Weish 1

An die Tyrannen.

1 HAbt Gerechtigkeit lieb: jr Regenten auff Erden. Dencket / das der HERR helffen kan / vnd fürchtet jn mit ernst /

2 Denn er lesst sich finden von denen / so jn nicht versuchen / vnd erscheinet denen die jm nicht mistrawen.

3 Aber ruchloser dünckel ist ferne von Gott / Vnd wenn die straffe kompt / beweiset sie / was jene fur Narren gewesen sind.

4 Denn die Weisheit kompt nicht in eine boshafftig Seele / vnd wonet nicht in eim Leibe / der sünden vnterworffen.

5 DEnn der heilige Geist / so recht leret / fleucht die Abgöttischen / vnd weichet von den Ruchlosen / welche gestrafft werden mit den sünden / die vber sie verhenget werden.

6 Denn die Weisheit ist so from / das sie den Lesterer nicht vngestrafft lesst / Denn Gott ist Zeuge vber alle gedancken / vnd erkennet alle hertzen gewis / vnd höret alle wort.

7 Denn der Weltkreis ist vol Geistes des HERRN / Vnd der die Rede kennet / ist allenthalben.

8 Darumb kan der nicht verborgen bleiben / der das vnrecht redet / Vnd das Recht / so jn straffen sol / wird sein nicht feilen.

9 Denn des Gottlosen anschlege müssen fur Gericht / vnd seine Rede müssen fur den HERRN komen / Das seine vntugend gestrafft werde.

10 Denn des Eiuerigen ohr höret alles / vnd das spotten der Lesterer / wird nicht verborgen bleiben.

11 SO hütet euch nu / fur dem schedlichen lestern / vnd enthaltet die Zungen fur dem fluchen. Denn das jr heimlich mit einander in die ohren redet / wird nicht so leer hingehen / Denn der mund / so da leuget / tödtet die Seele.

12 Strebet nicht so nach dem Tod / mit ewrem jrthum / Vnd ringet nicht so nach dem verderben / durch ewr hende werck.

13 Denn Gott hat den Tod nicht gemacht / vnd hat nicht lust am verderben der Lebendigen.

14 Sondern er hat alles geschaffen / das es im wesen sein solte / Vnd was in der Welt geschaffen wird / das ist gut / vnd ist nichts schedlichs drinnen. Dazu ist der Hellen reich nicht auff Erden

15 (Denn die gerechtigkeit ist vnsterblich)

16 Sondern die Gottlosen ringen darnach / beide / mit worten vnd mit wercken / Denn sie halten jn fur Freund / vnd faren dahin / vnd verbinden sich mit jm / Denn sie sinds auch werd / das sie seins teils sind.


Weish 2

1 DEnn es sind rohe Leute / vnd sagen / Es ist ein kurtz vnd müheselig ding vmb vnser Leben / Vnd wenn ein Mensch dahin ist / so ists gar aus mit jm / So weis man keinen nicht / der aus der Helle widerkomen sey.

2 On gefehr sind wir geboren / vnd faren wider dahin / als weren wir nie gewest. Denn das schnauben in vnser Nasen ist ein rauch / Vnd vnser Rede ist ein füncklin / das sich aus vnserm hertzen regt.

3 Wenn dasselbige verlosschen ist / so ist der Leib dahin / wie ein Loderassche / Vnd der Geist zufladdert / wie eine dünne lufft.

4 Vnd vnsers namens wird mit der zeit vergessen / das freilich niemand vnsers Thuns gedencken wird. Vnser Leben feret dahin / als were ein Wolcke da gewest / vnd zergehet wie ein Nebel / von der Sonnen glantz zutrieben / vnd von jrer hitze verzeret.

5 Vnser zeit ist / wie ein Schatte dahin feret / Vnd wenn wir weg sind / ist kein widerkeren / Denn es ist fest versiegelt / das niemand widerkompt.

6 WOl her nu / vnd lasset vns wolleben / weils da ist / vnd vnsers Leibs brauchen / weil er jung ist.

7 Wir wöllen vns mit dem besten Wein vnd Salben füllen / Lasst vns die Meyenblumen nicht verseumen.

8 Lasst vns Krentze tragen von jungen Rosen / ehe sie welck werden.

9 Vnser keiner las jm feilen mit brangen / Das man allenthalben spüren müge / wo wir frölich gewesen sind / Wir haben doch nicht mehr dauon / denn das.

10 LAsst vns den armen Gerechten vberweldigen / vnd keiner Widwen noch alten Mans schonen. Lasst vns der alten Greisen straffe nicht achten.

11 Was wir nur thun können / das sol recht sein / Denn wer nicht thun kan was jn gelüst / der gilt nichts.

12 So lasst vns auff den Gerechten lauren / Denn er macht vns viel vnlust / vnd setzet sich wider vnser Thun / vnd schilt vns / Das wir wider das Gesetze sündigen / vnd ruffet aus vnser wesen fur sünde.

13 Er gibt für / das er Gott kenne / vnd rhümet sich Gottes kind /

14 strafft was wir im hertzen haben.

15 Er ist vns nicht leidlich / auch anzusehen / Denn sein Leben reimet sich nichts mit dem andern / vnd sein wesen ist gar ein anders.

16 Er helt vns fur vntüchtig / vnd meidet vnser Thun / als einen vnflat / Vnd gibt fur / wie es die Gerechten zu letzt gut haben werden / vnd rhümet / das Gott sein Vater sey.

17 SO lasst doch sehen / Ob sein wort war sey / vnd versuchen / wie es mit jm ein ende werden wil.

18 Jst der Gerecht / Gottes son / so wird er jm helffen / vnd erretten von der hand der Widersacher.

19 Mit schmach vnd qual wöllen wir jn stöcken / das wir sehen / wie from er sey / vnd erkennen / wie gedültig er sey.

20 Wir wöllen jn zum schendlichen Tod verdamnen / Da wird man jn kennen an seinen worten.

21 SOlchs schlahen sie an / vnd feilen / Jr bosheit hat sie verblendet /

22 das sie Gottes heimlich Gericht nicht erkennen. Denn sie haben der Hoffnung nicht / das ein heilig Leben belohnet werde / Vnd achten der ehren nichts / so vnstreffliche Seelen haben werden.

23 Denn Gott hat den Menschen geschaffen / zum ewigen Leben / vnd hat jn gemacht zum Bilde / das er gleich sein sol / wie er ist.

24 Aber durchs Teufels neid / ist der Tod in die Welt komen /

25 Vnd die seins teils sind / helffen auch dazu.


Weish 3

1 ABer der Gerechten seelen sind in Gottes hand / vnd kein qual rüret sie an.

2 Fur den Vnuerstendigen werden sie angesehen / als stürben sie / Vnd jr Abschied wird fur ein pein gerechnet /

3 vnd jr Hinfart fur ein verderben / Aber sie sind im Friede.

4 Ob sie wol fur den Menschen viel leidens haben / So sind sie doch gewisser Hoffnung / das sie nimer mehr sterben.

5 Sie werden ein wenig gesteupt / Aber viel guts wird jnen widerfaren / Denn Gott versucht sie / vnd findet sie / das sie sein werd sind.

6 ER prüfet sie / wie Gold im ofen / vnd nimpt sie an / wie ein völliges Opffer.

7 Vnd zur zeit / wenn Gott drein sehen wird / werden sie helle scheinen / vnd daher faren / wie Flammen vber den Stoppeln.

8 Sie werden die Heiden richten / vnd herrschen vber alle Völcker / Vnd der HERR wird ewiglich vber sie herrschen.

9 Denn die jm vertrawen / die erfaren / das er trewlich helt / Vnd die trew sind in der Liebe / lesst er jm nicht nemen. Denn seine Heiligen sind in gnaden vnd barmhertzigkeit / Vnd er hat ein auffsehen auff seine Ausserweleten.

10 ABer die Gottlosen werden gestrafft werden / gleich wie sie fürchten / Denn sie achten des Gerechten nicht / vnd weichen vom HERRN.

11 Denn wer die Weisheit vnd die Rute veracht / der ist vnselig / Vnd jr Hoffnung ist nichts / vnd jr Erbeit ist vmb sonst / vnd jr Thun ist kein nütze.

12 Jre Weiber sind Nerrin / vnd jr Kinder boshafftig / Verflucht ist / was von jnen geboren ist.

13 DEnn selig ist die Vnfruchtbare / die vnbefleckt ist / die da vnschüldig ist / des sündlichen Bettes / Die selbige wirds geniessen zur zeit / wenn man die Seelen richten wird.

14 Desselbigen gleichen ein Vnfruchtbarer / der nichts vnrechts mit seiner hand thut / noch arges wider den HERRN denckt / dem wird gegeben fur seinen glauben / ein sonderliche Gabe / vnd ein besser teil im Tempel des HERRN.

15 Denn gute Erbeit gibt herrlichen Lohn / Vnd die wurtzel des verstands verfaulet nicht.

16 ABer die Kinder der Ehebrecher gedeien nicht / Vnd der same aus vnrechtem Bette / wird vertilget werden.

17 Vnd ob sie gleich lange lebeten / So müssen sie doch endlich zu schanden werden / vnd jr Alter wird doch zu letzt on ehre sein.

18 Sterben sie aber balde / So haben sie doch nichts zu hoffen / noch trost zur zeit des Gerichts /

19 Denn die Vngerechten nemen ein bös ende.


Weish 4

1 BEsser ists keine Kinder haben / so man from ist / Denn dasselbige bringet ewiges lob / Denn es wird beide bey Gott vnd den Menschen gerhümet.

2 Wo es ist / da nimpt man es zum Exempel an / Wers aber nicht hat / der wündschet es doch / vnd pranget in ewigem Krantz / vnd behelt den Sieg des keuschen kampffs.

3 ABer die fruchtbar menge der Gottlosen / sind kein nütze / Vnd was aus der Hurerey gepflantzt wird / das wird nicht tieff wurtzeln / noch gewissen grund setzen.

4 Vnd ob sie eine zeit lang an den Zweigen grunen / weil sie gar lose stehen / werden sie vom Winde bewegt / vnd vom starcken winde ausgerottet.

5 Vnd die vnzeitigen Este werden zubrochen / vnd jr Frucht ist kein nütze / vnreiff zu essen vnd zu nichts tügend.

6 Denn die Kinder / so aus vnehelichem Beyschlaff geborn werden / müssen zeugen von der bosheit wider die Eltern / wenn man sie fraget.

7 ABer der Gerechte / ob er gleich zu zeitlich stirbet / ist er doch in der Ruge

8 (Denn das Alter ist ehrlich / nicht das lange lebet / oder viel jar hat /

9 Klugheit vnter den Menschen ist das rechte grawe Har / vnd ein vnbefleckt Leben / ist das rechte Alter)

10 Denn er gefelt Gott wol / vnd ist jm lieb / Vnd wird weggenomen aus dem Leben / vnter den Sündern /

11 vnd wird hingerücket / das die Bosheit seinen verstand nicht verkere / noch falsche Lere seine Seele betriege.

12 Denn die bösen Exempel verfüren / vnd verterben eim das Gut / vnd die reitzende Lust verkeret vnschüldige Hertzen.

13 Er ist bald volkomen worden / vnd hat viel jar erfüllet /

14 Denn seine seele gefelt Gott / darumb eilet er mit jm aus dem bösen leben.

15 ABer die Leute / so es sehen / achtens nicht / vnd nemens nicht zu hertzen / nemlich / Das die Heiligen Gottes in gnad vnd barmhertzigkeit sind / vnd das er ein auffsehen auff seine Auserweleten hat.

16 Denn es verdampt der verstorben Gerechte die lebendigen Gottlosen / vnd ein Junger / der bald volkomen wird / das lange Leben des Vngerechten.

17 Sie sehen wol des Weisen ende / Aber sie mercken nicht / was der HERR vber jm bedenckt / vnd warumb er jn bewaret.

18 Sie sehens wol / vnd achtens nichts / Denn der HERR verlachet sie / vnd werden darnach schendlich fallen / vnd eine schmach sein vnter den Todten ewiglich.

19 Vnd er wird sie vnuersehens hernider stürtzen / vnd wird sie aus dem grund reissen / das sie gar zu boden gehen.

20 Vnd sie werden in engsten sein / Vnd jr gedechtnis wird verloren sein. Sie werden aber komen verzagt mit dem Gewissen jrer sünden / Vnd jre eigen sünden werden sie vnter augen schelten.


Weish 5

1 ALS denn wir der Gerechte stehen mit grosser Freidigkeit wider die / so jn geengstet haben / vnd so seine Erbeit verworffen haben.

2 Wenn die selbigen denn solchs sehen / werden sie grausam erschrecken / fur solcher Seligkeit / der sie sich nicht versehen hetten /

3 Vnd werden vnternander reden mit rewe / vnd fur angst des geists seufftzen. Das ist der / welchen wir etwa fur ein Spott hatten / vnd fur ein hönisch Beyspiel.

4 Wir Narren / hielten sein Leben fur vnsinnig / vnd sein Ende fur ein schande /

5 Wie ist er nu gezelet vnter die kinder Gottes / vnd sein Erbe ist vnter den Heiligen?

6 DARumb so haben wir des rechten weges gefeilet / vnd das Liecht der Gerechtigkeit hat vns nicht geschienen / vnd die Sonne ist vns nicht auffgangen.

7 Wir haben eitel vnrechte vnd schedliche wege gegangen / vnd haben gewandelt wüste vnwege / Aber des HERRN weg haben wir nicht gewust.

8 Was hilfft vns nu der Pracht? Was bringt vns nu der Reichthum sampt dem hohmut?

9 Es ist alles dahin gefaren / wie ein Schatte / vnd wie ein Geschrey das fur vber feret /

10 Wie ein Schiff auff den Wasserwogen dahin leufft / welches man so es fur vber ist / keine spür finden kan / noch desselbigen ban in der flut.

11 Oder wie ein Vogel der durch die Lufft fleuget / da man seines weges keine spüre finden kan / Denn er regt vnd schlegt in die leichte lufft / treibt vnd zuteilet sie mit seinen schwebenden Flügeln / vnd darnach findet man kein zeichen solchs fluges darinnen.

12 Oder als wenn ein Pfeil abgeschossen wird zum Ziel / da die zuteilete lufft bald wider zusamen felt / das man seinen flug da durch nicht spüren kan.

13 ALso auch wir / nach dem wir geboren sind gewesen / haben wir ein Ende genomen /

14 vnd haben kein zeichen der tugend beweiset / Aber in vnser bosheit sind wir verzeret.

15 Denn des Gottlosen hoffnung / ist wie ein staub vom winde verstrewet / Vnd wie ein dünner Reiffe von eim sturm vertrieben / Vnd wie ein Rauch vom winde verwebd / Vnd wie man eines vergisset / der nur einen tag Gast gewesen ist.

16 ABer die Gerechten werden ewiglich leben / vnd der HERR ist jr Lohn / vnd der Höhest sorget fur sie.

17 Darumb werden sie empfahen ein herrlichs Reich / vnd eine schöne Krone / von der Hand des HERRN. Denn er wird sie mit seiner Rechten beschirmen / vnd mit seinem Arm verteidigen.

18 Er wird seinen Eiuer nemen zum Harnisch / vnd wird die Creatur rüsten zur rach vber die Feinde.

19 Er wird gerechtigkeit anziehen zum Krebs / vnd wird das ernste Gericht auffsetzen zum Helm.

20 Er wird Heiligkeit nemen zum vnüberwindlichem Schilde /

21 Er wird den strengen zorn wetzen zum schwert / Vnd die welt wird mit jm zum streit ausziehen ziehen wider die Vnweisen.

22 Die geschos der Blitzen / werden gleich zutreffen / vnd werden aus den Wolcken / als von einem hartgespannen Bogen / faren zum Ziel.

23 Vnd wird dicker hagel fallen / aus dem zorn der Donnerschlege / So wird auch des Meers wasser wider sie wüten / vnd die Ströme werden sich mit einander hefftig ergiessen.

24 Vnd wird auch ein starcker wind sich wider sie legen / vnd wird sie wie wirbel zustrewen.


Weish 6

1 VNgerechtigkeit verwüstet alle Land / vnd böse Leben stürtzt die stüle der Gewaltigen.

2 So höret nu jr Könige / vnd mercket / Lernet jr Richter auff Erden.

3 Nemet zu ohren / die jr vber viel herrschet / die jr euch erhebt vber den Völckern.

4 Denn Euch ist die Oberkeit gegeben vom HERRN / vnd die Gewalt vom Höhesten / Welcher wird fragen / wie jr handelt / vnd forschen was jr ordnet?

5 DEnn jr seid seines reichs Amptleute. Aber jr füret ewer Ampt nicht fein / vnd haltet kein Recht / Vnd thut nicht nach dem / das der HERR geordnet hat.

6 Er wird gar grewlich vnd kurtz vber euch komen / vnd es wird gar ein scharff Gericht gehen vber die Oberherrn.

7 Denn den Geringen widerferet gnade / Aber die Gewaltigen werden gewaltiglich gestrafft werden.

8 Denn der / so aller HERR ist / wird keines Person fürchten / noch die macht schewen. Er hat beide die Kleinen vnd Grossen gemacht / vnd sorget fur alle gleich.

9 Vber die Mechtigen aber wird ein starck Gericht gehalten werden.

10 MJt euch Tyrannen rede ich / Auff das jr Weisheit lernet / vnd das euch nicht feile.

11 Denn wer heilige Lere heiliglich behelt / der wird heilig gehalten / Vnd wer die selbige wol lernet / der wird wol bestehen.

12 So lasst euch nu meine Rede gefallen / Begert sie / vnd lasst euch leren.

13 DEnn die Weisheit ist schöne vnd vnuergenglich / vnd lesst sich gern sehen von denen / die sie lieb haben / Vnd lesst sich finden von denen / die sie suchen.

14 Ja sie begegnet vnd gibt sich selbs zu erkennen / denen die sie gerne haben.

15 Wer sie gern bald hette / darff nicht viel mühe / er findet sie fur seiner thür auff jn warten.

16 Denn nach jr trachten / das ist die rechte Klugheit / vnd wer wacker ist nach jr / darff nicht lange sorgen.

17 Denn sie gehet vmbher / vnd sucht wer jr werd sey / vnd erscheinet jm gern vnter wegen / vnd hat acht auff jn / das sie jm begegne.

18 Denn wer sich gern lesst weisen / da ist gewislich der Weisheit anfang / Wer sie aber achtet / der lesst sich gerne weisen /

19 Wer sich gerne weisen lesst / der helt jre Gebot / Wo man aber die Gebot helt / da ist ein heilig Leben gewis /

20 Wer aber ein heilig Leben füret / der ist Gott nahe.

21 Wer nu lust hat zur Weisheit / den macht sie zum Herrn.

22 Wolt jr nu / jr Tyrannen im volck gern Könige vnd Fürsten sein /

23 So haltet die Weisheit in ehren / Auff das jr ewiglich herrschet.

24 WAs aber Weisheit ist / vnd woher sie kome / wil ich euch verkündigen / vnd wil euch die Geheimnis nicht verbergen / Sondern forschen von anfang der Creaturen / vnd wil sie öffentlich zurkennen dargeben / vnd wil der warheit nicht sparen /

25 Denn ich wil mit dem gifftigen neid nicht zuthun haben / Denn der selbige hat nichts an der Weisheit.

26 Wenn aber der Weisen viel ist / das ist der Welt heil / vnd ein kluger König ist des Volcks glück.

27 Darumb lasst euch weisen durch meine wort / das wird euch fromen.


Weish 7

1 JCH bin auch ein sterblicher Mensch / gleich wie die andern / geboren vom Geschlechte des ersten geschaffenen Menschen /

2 vnd bin ein Fleisch gebildet / zehen mond lang im Blut / zusamen gerunnen / aus Mans samen durch lust / im beyschlaffen.

3 Vnd habe auch / da ich geborn war / Odem geholet / aus der gemeinen Lufft / vnd bin auch gefallen auffs Erdreich / das vns alle gleich tregt / Vnd weinen ist auch gleich wie der andern / mein erste stim gewest /

4 vnd bin in den Windeln aufferzogen mit sorgen

5 (Denn es hat kein König einen andern anfang seiner Geburt)

6 Sondern sie haben alle einerley eingang in das Leben / vnd gleichen ausgang.

7 DARumb so bat ich / vnd ward mir Klugheit gegeben / Jch rieff / vnd mir kam der geist der Weisheit.

8 Vnd ich hielt sie thewrer / denn Königreich vnd Fürstenthum / vnd Reichthum hielt ich fur nichts gegen sie.

9 Jch gleichet jr keinen Edelstein / Denn alles Gold ist gegen sie wie geringer sand / vnd Silber ist wie kot gegen sie zu rechen.

10 Jch hatte sie lieber denn gesunden vnd schönen Leib / vnd erwelete sie mir zum Liecht / Denn der glantz / so von jr gehet / verlesschet nicht.

11 Es kam mir aber alles Gutes mit jr / vnd vnzelich Reichthum in jrer hand.

12 Jch war in allen dingen frölich / Das macht / die Weisheit gieng mir in den selbigen für / Jch wusts aber nicht / das solchs von jr keme.

13 Einfeltiglich hab ichs gelernet / mildiglich teil ichs mit / Jch wil jren Reichthum nicht verbergen.

14 Denn sie ist den Menschen ein vnendlicher Schatz / welchs so da gebrauchen / werden Gottes freunde / Vnd sind angeneme darumb / das jnen gegeben ist / sich lassen zu weisen.

15 GOtt hat mir gegeben weislich zu reden / vnd nach solcher gabe der Weisheit recht gedencken / Denn er ists / der auff dem wege der weisheit füret vnd die Weisen regiert.

16 Denn in seiner Hand sind beide wir selbs vnd vnser rede / dazu alle klugheit / vnd kunst in allerley gescheffte.

17 Denn er hat mir gegeben gewisse Erkentnis alles dinges / Das ich weis / wie die Welt gemacht ist / vnd die krafft der Element /

18 Der zeit anfang / ende vnd mittel / wie der tag zu vnd abnimpt / wie die zeit des jars sich endert /

19 Vnd wie das jar herumb laufft / Wie die Stern stehen /

20 Die art der zamen vnd der wilden Thiere / Wie der Wind so stürmet / Vnd was die Leute im sinn haben / mancherley art der Pflantzen / vnd krafft der Wurtzeln.

21 JCH weis alles was heimlich vnd verborgen ist / Denn die Weisheit / so aller kunst Meister ist / leret michs.

22 Denn es ist in jr der Geist / der verstendig ist / heilig / einig / manchfeltig / scharff / behend / beredt / rein / klar / sanfft / freundlich / ernst / frey / wolthetig /

23 Leutselig / fest / gewis / sicher / Vermag alles / sihet alles / vnd gehet durch alle Geister / wie verstendig / lauter / scharff sie sind.

24 Denn die Weisheit ist das aller behendest / sie feret vnd gehet durch alles / so gar lauter ist sie.

25 Denn sie ist das hauchen der göttlichen Krafft / vnd ein stral der Herrligkeit des Allmechtigen. DARumb kan nichts vnreines zu jr komen /

26 Denn sie ist ein glantz des ewigen Liechts / vnd ein vnbefleckter Spiegel der göttlichen Krafft / vnd ein Bilde seiner gütigkeit.

27 Sie ist einig / vnd thut doch alles / Sie bleibt das sie ist / vnd vernewet doch alles. Vnd fur vnd fur gibt sie sich in die heiligen Seelen / vnd macht Gottes freunde vnd Propheten.

28 Denn Gott liebet niemand / er bleibe denn bey der Weisheit.

29 Sie gehet einher herrlicher denn die Sonne vnd alle Sterne / vnd gegen das Liecht gerechnet / gehet sie weit vor.

30 Denn das Liecht mus der nacht weichen / Aber die bosheit vberweldiget die Weisheit nimmermehr.


Weish 8

1 Alle Welt kennet diese ding des mehrer teil. Aber allein die Gleubigen wissen / das sie Gottes Crea tur / vnd durchs wort vnd Gottes Weisheit / geschaffen sind.

2 DJe selbige hab ich geliebt / vnd gesucht von meiner Jugent auff / vnd gedacht mir sie zur Braut nemen / Denn ich hab jre Schöne lieb gewonnen.

3 Sie ist herrlichs adels / Denn jr wesen ist bey Gott / vnd der HERR aller ding hat sie lieb.

4 Sie ist der heimlicher Rat im erkentnis Gottes / vnd ein Angeber seiner werck.

5 Jst Reichthum ein köstlich ding im Leben? Was ist reicher denn die Weisheit / die alles schafft?

6 Thuts aber Klugheit? Wer ist vnter allen ein künstlicher Meister / denn sie?

7 Hat aber jemand Gerechtigkeit lieb? Jr erbeit ist eitel tugend / Denn sie leret zucht / klugheit / gerechtigkeit vnd stercke / welche das aller nützest sind im Menschen leben.

8 Begert einer viel dings zu wissen / so kan sie erratten / beide / was vergangen vnd zukünfftig ist / Sie verstehet sich auff verdeckte wort / vnd weis die Retzel auffzulösen. Zeichen vnd Wunder weis sie zuuor / vnd wie es zun zeiten vnd stunden ergehen sol.

9 JCH habs beschlossen / mir sie zum Gespielen zu nemen / Denn ich weis / das sie mir ein guter Ratgeber sein wird / vnd ein Tröster in sorgen vnd trawrigkeit.

10 Ein Jüngling hat durch die selbigen herrligkeit bey dem volck / vnd ehre bey den Alten.

11 Jch werde scharff erfunden werden im Gericht / vnd bey den Gewaltigen wird man sich mein verwundern.

12 Wenn ich schweige / werden sie auff mich harren / Wenn ich rede / werden sie auffmercken / Wenn ich fort rede / werden sie die hende auff jren mund legen.

13 Jch werde ein vnsterblichen Namen durch sie bekomen / vnd ein ewiges Gedechtnis bey meinen Nachkomen lassen.

14 Jch werde Leute regiren / vnd Heiden werden mir vnterthan sein.

15 Grausame Tyrannen werden sich fürchten / wenn sie mich hören / vnd bey dem Volck werde ich gütig erfunden / vnd im krieg ein Helt. Bleib ich aber daheim / so hab ich mein Ruge an jr /

16 Denn es ist kein verdrus / mit jr vmbzugehen / noch vnlust vmb sie zu sein / sondern lust vnd freude.

17 Solchs bedacht ich bey mir / vnd nam es zu hertzen / Denn welche jre Verwandten sind / haben ewiges wesen /

18 Vnd welche jre Freunde sind / haben reine wollust. Vnd kompt vnendlicher Reichthum durch die erbeit jrer hende / vnd klugheit durch jr geselschafft vnd gesprech / Vnd ein guter Rhum / durch jr gemeinschafft vnd rede / Jch bin vmbher gangen zu suchen / das ich sie zu mir brecht.

19 DEnn ich was ein Kind guter art / vnd habe bekomen ein feine Seele.

20 Da ich aber wol erzogen war / wuchs ich zu einem vnbefleckten Leibe.

21 Da ich aber erfuhr / das ich nicht anders kundte züchtig sein / es gebe mir denn Gott (Vnd dasselbige war auch klugheit / erkennen / wes solche gnade ist) Trat ich zum HERRN / vnd bat jn / vnd sprach von gantzem meinem hertzen.


Weish 9

1 O Gott meiner Veter vnd HERR aller güte / Der du alle ding durch dein Wort gemacht /

2 vnd den Menschen durch deine Weisheit bereitet hast / das er herrschen solt vber die Creatur / so von dir gemacht ist /

3 das er die Welt regieren solt / mit heiligkeit / vnd gerechtigkeit / vnd mit rechtem hertzen richten /

4 Gib mir die Weisheit / die stets vmb deinen Thron ist / vnd verwirff mich nicht aus deinen Kindern /

5 Denn ich bin dein Knecht / vnd deiner magd Son / ein schwacher Mensch vnd kurtzes Lebens / vnd zugering im verstand des Rechtes vnd Gesetzes.

6 Vnd wenn gleich einer vnter Menschenkindern volkomen were / So gilt er doch nichts / wo er on die Weisheit ist / so von dir kompt.

7 DV hast mich erwelet zum Könige vber dein Volck / vnd zum Richter vber deine Söne vnd Töchter.

8 Vnd hiessest mich einen Tempel bawen auff deinem heiligen Berge / vnd einen Altar in der Stad deiner wonung / der da gleich were der heiligen Hütten / welche du vor zeiten bereiten liessest /

9 vnd mit dir deine Weisheit / welche deine werck weis / Vnd dabey war / das du die Welt machtest / vnd erkennet / was dir wolgefelt / vnd was richtig ist in deinen Geboten.

10 SEnde sie herab von deinem heiligen Himel / vnd aus dem Thron deiner herrligkeit / Sende sie / das sie bey mir sey / vnd mit mir erbeite / Das ich erkenne / was dir wolgefalle /

11 Denn sie weis alles vnd verstehets / Vnd las sie mich leiten in meinen wercken messiglich / vnd mich behüten durch jre herrligkeit.

12 So werden dir meine werck angeneme sein / vnd werde dein Volck recht richten / vnd wirdig sein des Throns meines Vaters.

13 Denn welcher Mensch weis Gottes rat? Oder wer kan dencken was Gott wil?

14 Denn der sterblichen Menschen gedancken sind mislich / vnd vnser Anschlege sind fehrlich.

15 Denn der sterbliche Leichnam beschweret die Seele / vnd die jrdische Hütte drückt den zerstreweten sinn.

16 Wir treffen das kaum / so auff Erden ist / vnd erfinden schwerlich / das vnter handen ist. Wer wil denn erforsschen / das im Himel ist?

17 Wer wil deinen Rat erfaren? Es sey denn das du Weisheit gebest / vnd sendest deinen heiligen Geist aus der höhe /

18 vnd also richtig werde das thun auff Erden / vnd die Menschen lernen was dir gefelt / vnd durch die Weisheit selig werden.


Weish 10

1 DJe selbige Weisheit behütet den / so am ersten gemacht / vnd alleine geschaffen ward / zum Vater der Welt /

2 Vnd bracht jn aus seiner Sünde / Vnd gab jm krafft vber alles zu herrschen.

3 VOn welcher / da der Vngerechte abfiel durch seinen zorn / verdarb er von wegen des wütigen Brudermords.

4 VND als die Erden vmb desselbigen willen mit der Sindflut verderbet ward / Halff die Weisheit widerumb / vnd regierte den Gerechten durch ein geringe Holtz.

5 DJeselbige / da die Heiden zu gleich im jrthum böslich lebeten / Fand sie den Gerechten / vnd erhielt jn vnstrefflich fur Gott / Vnd lies jn feste sein / wider das veterlich Hertze gegen den Son.

6 DJe selbige erlöset den Gerechten / Da die Gottlosen vmbkamen / da er floch fur dem Fewr / das vber die fünff Stedte fiel /

7 Welcher verwüst Land rauchet noch / zum zeugnis der bosheit / sampt den Bewmen / so vnreiffe Früchte tragen / vnd der Saltzseulen / die da stehet zum gedechtnis der vngleubigen Seelen.

8 Denn die / so die Weisheit nicht achten / haben nicht allein den schaden / das sie das Gute nicht kennen / Sondern lassen auch ein Gedechtnis hinder sich den Lebendigen / das sie nicht mügen verborgen bleiben / in dem / darin sie jrre gangen sind.

9 Aber die Weisheit errettet die aus aller mühe / so sich an sie halten.

10 DJe selbige leitet den Gerechten / so fur seines Bruders zorn flüchtig sein muste / stracks weges / vnd zeiget jm das reich Gottes / vnd gab jm zu erkennen was heilig ist / Vnd halff jm in seiner erbeit / das er wol zunam / vnd viel Guts an seiner erbeit gewan.

11 Vnd war bey jm / da er vberforteilet ward / von denen / die jm gewalt theten.

12 Vnd machet jn sicher fur denen / so jm nachstelleten. Vnd gab jm Sieg in starckem Kampff / Das er erfüre / wie Gottseligkeit mechtiger ist denn alle ding.

13 DJe selbige verlies den verkaufften Gerechten nicht / Sondern behütet jn fur der sünde / Fuhr mit jm hinab in den Kercker /

14 vnd in den banden verlies sie jn nicht. Bis das sie jm zubracht das Scepter des Königreichs / vnd Oberkeit vber die / so jm gewalt gethan hatten. Vnd machte die zu Lügener / die jn getadelt hatten / vnd gab jm ein ewige Herrligkeit.

15 DJe selbige erlösete das heilige Volck / vnd vnstrefflichen samen / aus den Heiden / die sie plagten.

16 Sie kam in die Seele des Dieners des HERRN / vnd widerstund der grausamen Königin durch Wunder vnd Zeichen.

17 Sie belohnet den Heiligen jr erbeit / vnd leitet sie durch wünderliche wege / Vnd war jnen des Tages ein schirm / vnd des Nachts ein flamme / wie das Gestirn.

18 Sie füret sie durchs Rotemeer / vnd leitet sie durch grosse Wasser.

19 Aber jre Feinde erseufft sie / vnd diese zoch sie aus dem grunde der tieffen.

20 Darumb namen die Gerechten raub von den Gottlosen / vnd preiseten deinen heiligen Namen HERR / vnd lobeten einmütiglich deine sieghafftige Hand.

21 Denn die Weisheit öffnete der Stummen mund / vnd machet der Vnmündigen zungen beredt.


Weish 11

1 SJe füret der selbigen werck durch die hand des heiligen Propheten.

2 Vnd geleitet sie durch eine wilde Wüsten / das sie Gezelt auffschlugen in der Einöde /

3 vnd jren Feinden widerstunden / vnd sich recheten an jren Widerwertigen.

4 Da sie dürstet / rieffen sie dich an / vnd jnen ward Wasser gegeben aus dem hohen Fels / vnd lesscheten den Durst aus hartem stein.

5 Vnd eben da durch jre Feinde geplagt wurden / Da durch geschach jnen guts / da sie not lidden.

6 Denn wie jene erschracken fur dem Blut / so an stat des fliessenden Wassers kam /

7 Zur straffe des Gebots das man die Kinder tödten muste. Also gabestu diesen Wassers die fülle vnuersehens /

8 vnd zeigest damit an durch jener Durst / wie du die Widerwertigen plagest.

9 DEnn da diese versucht / vnd mit gnaden gezüchtiget worden / erkandten sie / wie die Gottlosen mit zorn gericht vnd gequelet werden.

10 Diese zwar hastu als ein Vater vermanet vnd geprüfet / Jene aber / als ein strenger König gestrafft vnd verdampt.

11 Vnd es wurden beide / die dabey waren / vnd die nicht dabey waren / gleich geplagt.

12 Denn es kam zwifeltig leid vber sie / dazu auch seufftzen / so sie des vorigen gedachten.

13 Denn da sie höreten / das Diesen da durch gutes geschach / Durch welchs sie gequelet wurden / fületen sie den HERRN.

14 Denn den sie etwa verechtlich verstossen vnd verworffen hatten / vnd jn verlachten / Des musten sie sich zu letzt / da es so hin aus gieng / verwundern / das jr Durst nicht so war / wie der Gerechten.

15 ALso auch fur die tollen gedancken jres vngerechten wandels / durch welche sie betrogen / vnuernünfftige Würme vnd verechtliche Thiere anbeten / Sandtestu vnter sie die menge der vnuernünfftigen Thiere zur rache /

16 Auff das sie erkenneten / das / wo mit jemand sündiget / da mit wird er auch geplagt.

17 Denn es mangelte deiner allmechtigen Hand nicht (welche hat die Welt geschaffen aus vngestaltem wesen) vber sie zu schicken menge der Beeren / oder freidige Lewen /

18 oder von new geschaffen / grimmige / vnbekandte Thier / oder die da Fewr speieten / oder mit grimmigem Rauch schnaubeten / oder grausame funcken aus den Augen blicketen /

19 Welche nicht allein mit Verserung sie mochten zuschmettern / sondern auch wol mit jrem schrecklichen gesicht / erwürgen.

20 Ja sie möchten wol on das / durch einen einigen Odem fallen / mit rache verfolget / vnd durch den Geist deiner krafft zerstrewet werden.

21 ABer du hast alles geordenet mit mas / zal vnd gewicht. Denn gros vermügen ist allezeit bey dir / vnd wer kan der Macht deines Arms widerstehen?

22 Denn die Welt ist fur dir / wie das Zünglin an der wage / vnd wie ein Tropff des morgenthawes / der auff die Erden fellet.

23 Aber du erbarmest dich vber alles / Denn du hast gewalt vber alles / vnd versihest der Menschen sünde / das sie sich bessern sollen.

24 Denn du liebest alles das da ist / vnd hassest nichts was du gemacht hast / Denn du hast freilich nichts bereitet / da du hass zu hettest.

25 Wie künd etwas bleiben / wenn du nicht woltest? Oder wie kündte erhalten werden / das du nicht geruffen hettest?

26 Du schonest aber allen / Denn sie sind dein HERR / du liebhaber des Lebens /


Weish 12

1 Vnd dein vnuergenglicher Geist ist in allen.

2 DArumb straffestu seuberlich die / so da fallen / Vnd erinnerst sie mit zucht / woran sie sündigen / Auff das sie von der Bosheit los werden / vnd an dich HERR / gleuben.

3 Denn da du feind warest den vorigen Einwonern deines heiligen Landes /

4 darumb / das sie feindselige werck begiengen / mit zaubern /

5 Vnd woltest durch vnser Veter hende vertilgen die vngöttlichen Opfferer / vnd vnbarmhertzige Mörder jrer Söne /

6 die da Menschen fleisch frassen / vnd grewlich Blut soffen / da mit sie dir Gottesdienst erzeigen wolten / Vnd die / so Eltern waren / erwürgeten die Seelen / so keine hülffe hatten /

7 Auff das das Land so vor vnter allen das Edelste war / eine wirdige Wonung würde der kinder Gottes.

8 Dennoch verschonestu der selbigen / als Menschen / vnd sandtest fur dir her deine Vordraber / nemlich / dein Heer / die Hornissen / Auff das sie die selbigen mit der weile vmbbrechten.

9 ES war dir zwar nicht vnmüglich / die Gottlosen im streit den Gerechten zu vnterwerffen / oder durch grausame Thier / oder sonst etwa mit eim harten wort / all zu gleich zuschmettern /

10 Aber du richtetest sie mit der weile / vnd liessest jnen raum zur Busse / Wiewol dir nicht vnbewust war / das sie böser Art waren / vnd jr bosheit jnen angeborn / vnd das sie jr gedancken nimer mehr endern würden.

11 Denn sie waren ein verflucht Samen von anfang / So dürfftestu auch niemand schewen / ob du jnen vergebest / woran sie gesündigt hatten.

12 Denn wer wil zu dir sagen / Was thustu? Oder wer wil deinem Gericht widerstehen? Oder wer wil dich schüldigen vmb die vertilgeten Heiden / welche du geschaffen hast? Oder wer wil sich zum Recher wider dich setzen / vmb der vngerechten Menschen willen?

13 Denn es ist ausser dir kein Gott / der du sorgest fur alle / Auff das du beweisest / wie du nicht vnrecht richtest.

14 Denn es kan dir weder Könige noch Tyrannen vnter Augen tretten fur die / so du straffest.

15 WEil du denn Gerecht bist / so regierestu alle ding recht / vnd achtests deiner Maiestet nicht gemes jemand zu verdamnen / der die straffe nicht verdienet hat.

16 Denn deine stercke ist eine herrschafft der gerechtigkeit / Vnd weil du vber alle herrschest / so verschonestu auch aller.

17 Denn du hast deine stercke beweiset / an denen / so nicht gleubeten / das du so gar mechtig werest / Vnd hast dich erzeiget an denen / die sich keck wusten.

18 Aber du gewaltiger Herrscher / richtest mit lindigkeit / vnd regierest vns mit viel verschonen / Denn du vermagst alles was du wilt.

19 DEin Volck aber lerestu durch solche werck / Das man from vnd gütig sein sol / Vnd deinen Kindern gibstu damit zu verstehen / sie sollen guter hoffnung sein / Das du wöllest Busse fur die sünde annemen.

20 Denn so du die Feinde deiner Kinder vnd die des Todes schüldig waren / mit solchem verzug vnd schonen gestrafft hast / vnd gabst jnen zeit vnd raum / damit sie kundten von jrer bosheit lassen /

21 Wie viel mit grösserm bedacht richtestu deine Kinder / mit welcher Veter du hast Eid vnd Bund viel guter verheissungen auffgericht.

22 Darumb wie offt du vnser Feinde plagest / thustu solches vns zur zucht / das wir deiner Güte vleis warnemen / Ob wir gerichtet würden / das wir doch auff deine Barmhertzigkeit trawen sollen.

23 DAher du auch die Vngerechten / so ein vnuerstendig Leben füreten mit jren eigen Grewelen queletest.

24 Denn sie waren so gar ferne in den jrthum geraten / das sie auch die Thiere / so bey jren Feinden / verachtet waren / fur Götter hielten / gleich wie die vnuerstendigen Kinder betrogen.

25 Darumb hastu auch ein spötliche straffe vnter sie / als vnter vnuerstendige Kinder / geschickt.

26 Da sie aber solche spötliche vermanung nicht bewegt / empfunden sie die ernste Gottes straffe.

27 Denn sie wurden eben da durch gequelet / das sie fur Götter hielten / Welchs sie gar vbel verdros / da sie den sahen / den sie vorhin nicht wolten kennen / vnd musten jn fur einen Gott bekennen / Darumb zu letzt die verdamnis auch vber sie kam.


Weish 13

1 ES sind zwar alle Menschen natürlich eitel / so von Gott nichts wissen / vnd an den sichtbarlichen Gütern / den / der es ist / nicht kennen / vnd sehen an den wercken nicht / wer der Meister ist /

2 Sondern halten entweder / das Fewr / oder Wind / oder schnelle Lufft / oder die Sterne / oder mechtigs Wasser / oder die Liechter am Himel / die die Welt regieren / fur Götter.

3 So sie aber an der selbigen schönen Gestalt gefallen hatten / vnd also fur Götter hielten / Solten sie billich gewust haben / wie gar viel besser der sey / der vber solche der HERR ist / Denn der aller schöne Meister ist / hat solchs alles geschaffen.

4 Vnd so sie sich der macht vnd krafft verwunderten / Solten sie billich an den selbigen gemerckt haben / wie viel Mechtiger der sey / der solchs alles zubereitet hat.

5 Denn es kan ja an der grossen schöne vnd gescheffte / der selbigen Schepffer / als im Bilde erkennet werden.

6 WJewol vber diese nicht so gar hoch zuklagen ist / denn auch sie wol jrren können / wenn sie Gott suchen vnd gerne funden.

7 Denn so sie mit seinem Geschepff vmbgehen vnd nachdencken / werden sie gefangen im ansehen / weil die Creatur so schöne sind / die man sihet.

8 Doch sind sie damit nicht entschüldiget /

9 Denn haben sie so viel mügen erkennen / das sie kundten die Creatur hoch achten / Warumb haben sie nicht viel ehe den HERRN der selbigen funden?

10 ABer das sind die Vnseligen / vnd der hoffnung billich vnter die Todten zu rechen ist / die da Menschen gemecht / Gott heissen / Als / gold vnd silber / das künstlich zugericht ist / Vnd die Bilder der Thiere / oder vnnütze Steine / so vor alten jaren gemacht sind.

11 Als wenn ein Zimmerman / der zu erbeiten sucht / etwa einen Bawm abhawet / vnd beschlehet vnd schlichtet den selbigen wol / vnd macht etwas künstlichs vnd feins daraus / des man braucht zur notdurfft im Leben /

12 die Spehn aber von solcher erbeit / braucht er Speise zu kochen / das er sat werde.

13 Was aber dauon vberbleibt / das sonst nichts nütze ist / als das krum vnd estig Holtz ist / nimpt vnd schnitzet / wenn er müssig ist / mit vleis vnd bildets nach seiner Kunst meisterlich / vnd machts eins Menschen

14 oder verachten Thiersbilde gleich / vnd ferbets mit roter vnd weisser Farb / rot vnd schön / vnd wo ein flecke daran ist / streicht ers zu /

15 Vnd macht jm ein feines Heuslin / vnd setzts an die Wand / vnd hefftets fest mit eisen /

16 das nicht falle / so wol versorgt ers / Denn er weis / das jm selber nicht helffen kan / Denn es ist ein Bilde / vnd darff wol hülffe.

17 VND so er betet fur seine Güter / fur sein Weib / fur seine Kinder / schemet er sich nicht mit einem Leblosen zu reden /

18 Vnd rüffet den schwachen vmb Gesundheit an / bittet den Todten vmbs Leben / flehet dem Vntüchtigen vmb Hülffe / vnd dem / so nicht gehen kan / vmb selige Reise /

19 vnd vmb seinen gewin / gewerbe vnd hantirung / das wol gelinge / bittet er den / So gar nichts vermag.


Weish 14

1 DEs gleichen thut / der da schiffen wil / vnd durch wilde Fluten zufaren gedencket / vnd rüffet an / viel ein feuler Holtz / denn das Schiff ist / darauff er feret.

2 Denn dasselbige ist erfunden / Narung zu suchen / vnd der Meister hats mit kunst zubereit.

3 Aber deine fursichtigkeit / o Vater / regieret es / Denn du auch im Meer wege gibst / vnd mitten vnter den wellen sichern laufft /

4 Damit du beweisest / wie du an allen Enden helffen kanst / ob auch gleich / jemand on Schiff ins Meer sich gebe.

5 Doch weil du nicht wilt / das ledig lige / was du durch deine Weisheit / geschaffen hast / geschichts / das die Menschen jr Leben auch so geringem Holtz vertrawen / vnd behalten werden im Schiff / damit sie durch die Meerwellen faren.

6 DEnn auch vor alters / da die hohmütigen Risen vmbbracht wurden / Flohen die / an welcher Hoffnung bleib die Welt zu mehren / in ein Schiff / welchs deine Hand regierte / vnd liessen also der welt Samen hinder sich.

7 Denn solch holtz ist segens wol werd / damit man recht handelt.

8 Aber des fluchs werd ist / das / so mit henden geschnitzt wird / so wol als der / der es schnitzet / Dieser darumb / das ers machet / Jenes darumb / das es Gott genennet wird / So es doch ein vergenglich ding ist.

9 Denn Gott ist beiden gleich feind / dem Gottlosen / vnd seinem gottlosen Gescheffte /

10 Vnd wird das werck / sampt dem Meister gequelet werden.

11 DARumb werden auch die Götzen der Heiden heimgesucht / Denn sie sind aus der Creatur Gottes / zum Grewel vnd zum Ergernis der Menschen seele / vnd zum stricke den Vnuerstendigen / worden.

12 Denn Götzen auffrichten / ist die höchste Hurerey / vnd die selbigen erdencken / ist ein schedlich Exempel im leben.

13 VON anfang sind sie nicht gewesen / werden auch nicht ewig bleiben /

14 Sondern durch eitel ehre der Menschen sind sie in die Welt komen / vnd darumb erdacht / das die Menschen eins kurtzen Lebens sind.

15 Denn ein Vater / so er vber seinen Son / der jm allzu frue dahin genomen ward / leid vnd schmertzen trug / Lies er ein Bilde machen / vnd fieng an / den / so ein tod Mensch war / nu fur Gott zu halten / vnd stifftet fur die seinen ein Gottesdienst vnd Opffer.

16 Darnach mit der zeit / ward solche Gottlose weise fur ein Recht gehalten / Das man auch muste Bilder ehren aus der Tyrannen gebot.

17 DEsselbigen gleichen / welche die Leute nicht kundten vnter augen ehren / darumb das sie zu ferne woneten / Liessen sie aus ferne Landen das angesicht abmalen / vnd machten ein löblich Bilde des herrlichen Königes / Auff das sie mit vleis heuchlen möchten dem abwesenden / als dem gegenwertigen.

18 So treib auch der Künstler ehrgeitzigkeit / die Vnuerstendigen zu stercken solchen Gottesdienst /

19 Denn welcher dem Fürsten wolt wol dienen / der machte das Bilde mit aller Kunst auffs feinest.

20 Der Hauffe aber / so durch solch fein Gemechte gereitzt ward / fieng an / den fur einen Gott zu halten / welcher kurtz zuuor fur ein Mensch geehret war.

21 Aus solchem kam der betrug in die Welt / wenn den Leuten etwas angelegen war / oder wolten den Tyrannen hofieren / gaben sie den Steinen vnd Holtz solchen namen / der doch der selbigen nicht gebürt.

22 DARnach liessen sie sich nicht dran benügen / das sie in Gottes erkentnis jrreten / Sondern ob sie gleich in eim wüsten wilden wesen der Vnweisheit lebeten / nenneten sie doch solchen krieg vnd vbel friede.

23 Denn entweder sie würgen jre Kinder zum Opffer / oder pflegen Gottesdienst / der nicht zu sagen ist / oder halten wütige Fresserey / nach vngewönlicher weise /

24 vnd haben förder weder reinen wandel noch Ehe / Sondern einer erwürget den andern mit list / oder beleidigt jn mit Ehebruch /

25 Vnd gehet bey jnen vnternander her / Blut / mord / diebstal / falsch / betrug / vntrew / pochen / meineid / vnruge der Fromen /

26 vndanck / der jungen Hertzen ergernis / stummen Sünden / blutschanden / Ehebruch / vnzucht.

27 Denn den schendlichen Götzen dienen ist alles bösen anfang / vrsach vnd ende.

28 HAlten sie Feiertage / so thun sie / als weren sie wütend / Weissagen sie / so ists eitel Lügen / Sie leben nicht recht / schweren leichtfertig falschen Eid.

29 Denn weil sie gleuben an die leblosen Götzen / besorgen sie sich keines schadens / wenn sie felschlich schweren.

30 Doch wird aller beide Recht vber sie komen / beide des / Das sie nicht recht von Gott halten / weil sie auff die Götzen achten / Vnd des / das sie vnrecht vnd felschlich schweren / vnd achten kein Heiliges.

31 Denn der Vngerechten bosheit nimpt ein ende / nicht nach der gewalt / die sie haben / wenn sie schweren / Sondern nach der straffe die sie verdienen mit jrem sündigen.


Weish 15

1 ABer du vnser Gott / bist freundlich vnd trew / vnd gedültig / vnd regierst alles mit Barmhertzigkeit.

2 Vnd wenn wir gleich sündigen sind wir doch dein / vnd kennen deine Macht. Weil wir denn solchs wissen / sündigen wir nicht / Denn wir sind fur die deinen gerechnet.

3 Dich aber kennen / ist eine volkomen Gerechtigkeit / vnd deine Macht wissen / ist eine wurtzel des ewigen Lebens.

4 Denn vns verfüren nicht so der Menschen böse Fündle / noch der Maler vnnütze Erbeit / nemlich / ein Bundbilde mit mancherley farbe /

5 welchs gestalt die Vnuerstendigen ergert / vnd die gern böses thun / haben auch jren lust an den leblosen / vnd todten Bilde.

6 Sie sind auch solcher frucht werd / beide / die sie machen / begeren vnd ehren.

7 VND ein Töpffer / der den weichen Thon mit mühe erbeitet / machet allerley Gefess / zu vnserm brauch / Er macht aber aus einerley Thon / beide Gefesse / die zu reinen / vnd zu gleich auch die zu vnreinen wercken dienen / Aber wo zu ein jglichs der selbigen sol gebraucht werden / das stehet bey dem Töpffer.

8 Aber das ist ein elende erbeit / wenn er aus dem selbigen Thon einen nichtigen Gott macht / So er selbs doch nicht lange zuuor von Erden gemacht ist / vnd vber ein kleines wider dahin feret / dauon er genomen ist / wenn die Seele / so er gebraucht hat / von jm genomen wird.

9 Aber seine sorge stehet darauff / nicht das er erbeite / noch das er so ein kurtz Leben hat / Sondern das er vmb die wette erbeite mit den Goldschmiden vnd Silberschmiden / vnd das ers den Rotgiessern nach thun müge. Vnd er helts fur einen Rhum / das er falsche erbeit macht.

10 Denn seines hertzen gedancken sind wie asschen / vnd sein hoffnung geringer denn Erden / vnd sein Leben verechtlicher denn thon /

11 Weil er den nicht kennet / der jn gemacht / vnd jm die Seele / so in jm wirckt / eingegossen / vnd den lebendigen odem eingeblasen hat.

12 SJe halten auch das menschlich leben fur einen Schertz / vnd menschlichen wandel fur einen jarmarckt / Geben für / man müsse allenthalben gewinst suchen / auch durch böse stück.

13 Diese wissen fur allen / das sie sündigen / wenn sie solche lose ding vnd Bilder aus jrdischem thon machen.

14 Sie sind aber törichter vnd elender denn ein Kind (nemlich die Feinde deines Volcks welchs sie vnterdrücken)

15 das sie allerley Götzen der Heiden fur Götter halten / welcher Augen nicht sehen / noch jre Nasen lufft holen / noch die Ohren hören / noch die Finger an jren henden fülen können / vnd jre füsse gar faul zu wandern.

16 Denn ein Mensch hat sie gemacht / vnd der den Odem von eim andern hat / hat sie gebildet.

17 Ein Mensch aber kan ja nicht machen / das jm gleich sey / vnd dennoch ein Gott sey / Denn weil er sterblich ist / so macht er freilich einen Todten mit seinen gottlosen Henden. Er ist ja besser / denn das / dem er Gottesdienst thut / Denn er lebet doch / Jene aber nimer mehr.

18 DAzu ehren sie auch die allerfeindseligsten Thier / welche / so man sie gegen andern vnuernünfftige Thier helt / sind sie viel erger.

19 Denn sie sind nicht lieblich / wie ander Thier / die fein anzusehen sind / Vnd sind von Gott weder gelobt noch gesegnet.


Weish 16

1 DArumb wurden sie mit derselbigen gleich billich geplagt / vnd wurden durch die menge der bösen Würme gemartert.

2 Gegen welche Plage thetestu deinem Volck guts / vnd bereitest jm ein new Essen / nemlich / Wachteln zur narung / nach welcher sie lüstern waren /

3 Auff das die / so nach solcher Speise lüstern waren / durch solche dargegeben vnd zugeschickte Wachteln / lerneten auch die natürlichen notdurfft abbrechen. Die andern aber so ein kleine zeit mangel lidden / einer newen Speise mit genossen.

4 Denn es solte also gehen / das jenen / so tyrannisch handleten / solcher mangel widerfüre / der nicht auffzuhalten were / Diesen aber allein ein anzeigen geschehe / wie jre Feinde geplaget würden.

5 ZWar es kamen vber diese auch böse zornige Thiere / vnd wurden gebissen vnd verderbet durch die krummen Schlangen.

6 Doch bleib der zorn endlich nicht / Sondern wurden ein kleine zeit erschreckt zur warnung. Denn sie hatten ein heilsam Zeichen / Auff das sie gedechten an das Gebot in deinem Gesetze.

7 Denn welche sich zu dem selbigen Zeichen kereten / die wurden gesund / Nicht durch das / so sie anschaweten / Sondern durch Dich / aller Heiland /

8 Vnd daselbst mit beweisestu vnsern Feinden / das du bist der Helffer aus allem vbel.

9 ABer jene wurden durch Hewschrecken vnd Fliegen zu tod gebissen / vnd kundten kein hülffe jres Lebens finden / Denn sie warens werd das sie damit geplagt wurden.

10 Aber deinen Kindern kundten auch der gifftigen Drachen zeene nicht schaden / Denn deine barmhertzigkeit war da fur / vnd machte sie gesund.

11 Denn sie wurden darumb also gestrafft vnd flugs wider geheilet / Auff das sie lerneten / an deine wort gedencken / vnd nicht zu tieff ins vergessen fielen / sondern blieben vnabgewendet von deinen Wolthaten /

12 Denn es heilete sie weder Kraut noch Pflaster / Sondern dein Wort HERR / welchs alles heilet.

13 Denn du hast gewalt / beide vber Leben vnd vber Tod / vnd du furest hinuntern zur Hellen pforten / vnd furest wider heraus.

14 Ein Mensch aber / so er jemand getödtet durch seine bosheit / so kan er den ausgefaren Geist nicht widerbringen / noch die verschiedene Seele widerholen.

15 ABer vnmüglich ists / deiner hand zu entpflihen /

16 Denn die Gottlosen so dich nicht kennen wolten / sind durch deinen mechtigen Arm gesteupt / da sie durch vngewönliche Regen / Hagel / Gewesser / den sie nicht entgehen kundten / verfolget / vnd durchs Fewr auffgefressen worden.

17 Vnd das war das allerwünderlichste / das Fewr am meisten im Wasser brand / welchs doch alles auslesschet / Denn die Welt streit fur die Gerechten.

18 Zu weilen thet die Flamme gemach / das sie ja nicht verbrennete die Thier / so vnter die Gottlosen geschickt waren / Sondern das sie selbs sehen musten / wie sie durch Gottes gerichte also zuplaget worden.

19 Zu weilen aber brennete die Flamme im wasser / vber die macht des fewrs / auff das es die Vngerechten vmbbrechte.

20 DAgegen neeretestu dein Volck mit Engelspeise / vnd sandtest jnen Brot bereit vom Himel on erbeit / Welchs vermocht allerley lust zu geben / vnd war einem jglichen nach seinem schmack eben

21 (Denn so man auff dich harret / das macht deinen Kindern offenbar / wie süsse du seiest) Denn ein jglicher machte daraus / was er wolt / nach dem jm lust ankam / so oder so zuschmecken.

22 Dort aber bleib auch der Schnee vnd Schlossen im fewr vnd verschmoltzen nicht / Auff das sie inne würden / wie das fewr / so auch im hagel brennete vnd im regen blitzete / der Feinde früchte verderbete.

23 DAsselbige fewr / auff das sich die Gerechten bekereten / must es seiner eigen krafft vergessen.

24 Denn die Creatur / so dir / als dem Schepffer / dienet / ist hefftig zur Plage vber die Vngerechten / Vnd thut gemach zur wolthat vber die / so dir trawen.

25 Darumb lies sie sich auch da zumal in allerley wandel / vnd dienete in der gabe / welche alle neerete nach eins jglichen willen / wie ers bedurfft /

26 Auff das deine Kinder lerneten / die du HERR lieb hast / Das nicht die gewachssen Früchte den Menschen erneren / Sondern dein Wort erhelt die / so an dich gleuben.

27 Denn das / so vom Fewr nicht verzeret ward / das ward schlecht von eim geringen glantz der Sonnen warm vnd verschmeltzet /

28 Auff das kund würde / das man / ehe die Sonne auffgehet / dir dancken solle vnd fur dich tretten / wenn das Liecht auffgehet.

29 Denn eines vndanckbarn hoffnung wird wie ein Reiffe im winter zugehen / vnd wie ein vnnütz Wasser verfliessen.


Weish 17

1 GRos vnd vnsagelich sind deine Gerichte / HERR / Darumb feilen auch die törichten Leute.

2 Denn da sie meineten das heilige Volck zu vnterdrücken / wurden sie / als die Vngerechten / der finsternis Gebundene / vnd der langen nacht Gefangene / vnd als die Flüchtigen / lagen sie vnter den Dechern verschlossen fur der ewigen Weisheit.

3 Vnd da sie meineten / jre sünde solten verborgen / vnd vnter einem blinden Deckel vergessen sein / wurden sie grausamlich zurstrewet / vnd durch Gespenste erschreckt.

4 Denn auch der Winckel / darin sie waren / kundte sie nicht on furcht bewaren / Da war gedöne vmb sie her / das sie erschreckt / vnd scheusliche Laruen erschienen / dauon sie sicht entsatzten.

5 Vnd das Fewr vermocht mit keiner macht jnen zu leuchten / noch die hellen flammen der Sterne / kundten die elende Nacht liecht machen.

6 Es erschein jnen aber wol ein selb brennend fewr / voller erschrecknis / Da erschracken sie fur solchem Gespenste / das doch nichts war / vnd dachten / es were noch ein ergers dahinden / denn das sie sahen.

7 DAs gauckelwerck der schwartzen kunst / lag auch darnider / vnd das rhümen von jrer kunst ward zum spot.

8 Denn die sich vnterwunden die furcht vnd schrecknis von den krancken Seelen zu treiben / wurden selbs kranck / das man auch jrer furcht spottet.

9 Vnd wenn sie schon keins solcher schrecknis hette erschreckt / So hetten sie doch mocht fur furcht vergehen / Da die Thier vnter sie furen / vnd die Schlangen mit hauffen so zisscheten / Das sie auch in die lufft / welcher sie doch nicht entberen kundten / nicht gern sahen.

10 Denn das einer so verzagt ist / das macht seine eigen bosheit / die jn vberzeugt vnd verdampt /

11 Vnd ein erschrocken Gewissen / versihet sich jmerdar des ergesten.

12 Denn furcht kompt daher / das einer sich nicht trawet zuuerantworten / noch keine hülffe weis.

13 Wo aber wenig trost im hertzen ist / Da macht dasselbige verzagen benger / denn die plage selbs.

14 DJe aber / so zu gleich die selbigen nacht schlieffen (welche ein grewliche vnd ein rechte Nacht / vnd aus der grewlichen Hellen winckel komen war)

15 wurden etliche durch grausame Gespenste vmbgetrieben / Etliche aber fielen dahin / das sie sich des Lebens erwegeten. Denn es kam vber sie eine plötzliche vnd vnuersehene Furcht /

16 das gleich / wo einer war / der drin ergriffen ward / der war gleich / wie im Kercker verschlossen / on eisen verwaret /

17 er were ein Ackerman / oder Hirte / oder ein Erbeiter in der wüsten / Sondern er müste / als vbereilet / solche vnmeidliche not tragen.

18 Denn sie waren alle zu gleich mit einerley Keten der finsternis gefangen.

19 WO etwa ein Wind hauchet / oder die Vögel süsse sungen vnter den dicken zweigen / oder das Wasser mit vollem lauff rauschet / oder die Steine mit starckem poltern fielen / oder die springenden Thier / die sie nicht sehen kundten / lieffen / oder die grausamen wilden Thier heuleten / oder der widerhall / aus den holen Bergen schallet / So erschreckt es sie vnd machte sie verzagt.

20 Die gantze Welt hatte ein helles

21 Allein vber diesen stund ein tieffe Nacht / welche war ein bilde des Finsternis / das vber sie komen solte / Aber sie waren jnen selbs schwerer / denn die finsternis.


Weish 18

1 ABer deine Heiligen hatten ein gros Liecht / Vnd die Feinde höreten jre stim wol / Aber sahen jre gestalt nicht.

2 Vnd lobten es / das sie nicht der gleichen lidden / Vnd danckten / das die / so von jnen zuuor beleidigt waren / sich nicht an jnen recheten / vnd wündscheten / das sie ja ferne von jnen blieben.

3 Da gegen gabestu diesen eine fewrige Seule / die jnen den vnbekandten Weg weiset / vnd liessest sie die Sonne nicht verseeren auff der herrlichen Reise.

4 DEnn jene warens auch werd / das sie des Liechts beraubt / vnd im finsternis / als im Kercker / gefangen legen / so deine Kinder gefangen hielten / Durch welche das vnuergenglich Liecht des gesetzes der Welt gegeben solt werden.

5 Vnd als sie gedachten / der heiligen Kinder zu tödten (Eines aber der selbigen / so weggeworffen / vnd jnen zur straffe erhalten ward) namstu jnen Kinder mit hauffen weg / vnd verderbetest sie auff ein mal in mechtigem Wasser.

6 ZWar die selbige Nacht / war vnsern Vetern zuuor kund worden / Auff das sie gewis weren / vnd sich freweten der Verheissung / daran sie gleubten.

7 Vnd dein Volck wartet also auff das heil der Gerechten / vnd auff das verderben der Feinde.

8 Denn eben da du die Widerwertigen plagtest / Machestu vns / so du zu dir föddertest / herrlich.

9 Vnd als die heiligen Kinder der fromen dir opfferten im verborgen / vnd handelten / das göttliche Gesetze eintrechtig / Namen sie es an / als die Heiligen / beide guts vnd böses mit einander zu leiden / vnd die Veter sungen vorher den Lobesang.

10 DA gegen aber erschallet der Feinde gar vngleich geschrey / vnd kleglich weinen höret man hin vnd wider vber Kinder.

11 Denn es gieng gleiche rache / beide vber Herr vnd Knechte / vnd der König muste eben / das der gemein Man / leiden.

12 Vnd sie hatten alle auff einen hauffen vnzeliche Todten / einerley todes gestorben / das der Lebendigen nicht gnug waren / sie zubegraben / Denn in einer stunde war dahin / was jr edelste Geburt war.

13 Vnd da sie zuuor nichts gleuben wolten / durch die Zeuberer verhindert / Musten sie / da die Erstengeburt alle erwürget wurden / bekennen / das dis volck Gottes kinder weren.

14 DEnn da alles still war vnd ruget / vnd eben recht Mitternacht war /

15 fuhr dein allmechtiges Wort herab vom Himel aus königlichem Thron / als ein hefftiger Kriegsman / mitten in das Land so verderbet werden solt /

16 nemlich / das scharpffe Schwert / das ein ernstlich Gebot bracht / stund vnd machts allenthalben voller Todten / Vnd wiewol es auff Erden stund / rüret es doch bis in Himel.

17 Da erschrecket sie blötzlich das Gesicht grewlicher Trewme / vnd vnuersehens kamen furcht vber sie.

18 Vnd lag einer hie / der ander da / halbtod / das man wol an jnen sehen kund / aus was vrsachen er so stürbe.

19 Denn die Trewme / so sie erschrecket hatten / zeigtens an / auff das sie nicht verdörben vnwissend / warumb sie so vbel geplagt weren.

20 ES traff aber da zumal auch die Gerechten des todes anfechtung / vnd geschach in der wüsten ein Riss vnter der menge / Aber der zorn weret nicht lange.

21 Denn eilend kam der vnstreffliche Man / der fur sie streit / vnd füret die waffen seines Ampts / nemlich / das Gebet vnd Versünung mit dem Reuchwerg / vnd widerstund dem zorn / vnd schaffet dem jamer ein ende / Damit beweiset er / das er dein Diener were.

22 Er vberwand aber das schreckliche wesen / nicht mit leiblicher macht / noch mit waffen krafft / Sondern mit dem Wort warff er vnter sich den Plager / da er erzelet den Eid vnd Bund den Vetern verheissen.

23 Denn da jtzt die Todten mit hauffen vbernander fielen / stund er im mittel vnd steuret dem zorn / vnd weret jm den weg zu den Lebendigen.

24 Denn in seinem langen Rocke war der gantze schmuck / vnd der Veter ehre / in die vier riege der Steine gegraben / vnd deine herrlikeit an dem Hut seines heubts.

25 Solchen stücken muste der verderber weichen / vnd solche muste er fürchten / Denn es war daran gnug / das allein ein versuchung des zorns were.


Weish 19

1 ABer die Gottlosen vberfiel der zorn / on barmhertzigkeit bis zum ende.

2 Denn er wuste zuuor wol / was sie künfftig thun würden / nemlich / Da sie jnen geboten hatten weg zu ziehen / vnd dazu sie mit vleis lassen geleiten / das sie es gerewen würde / vnd jnen nachjagen.

3 Denn da sie noch leide trugen / vnd bey den Todtengrebern klagten / fielen sie auff ein anders thörlich fürnemen / das sie verfolgen wolten / als die Flüchtigen / welche sie doch mit flehen hatten ausgestossen.

4 Aber es muste also gehen / das sie zu solchem ende kemen / wie sie verdienet hatten / vnd musten vergessen / was jnen widerfaren war / Auff das sie vollend die Straffe vberkemen / die noch dahinden war /

5 Vnd dein Volck ein wunderliche Reise erfüre / jene aber ein newe weise des Todes fünden.

6 DEnn die gantze Creatur / so jr eigen art hatte / verenderte sich widerumb / nach deinem Gebot / dem sie dienet / Auff das deine Kinder vnuerseert bewart wurden.

7 Da war die Wolcke vnd beschattet das Lager / Da zuuor Wasser stund sahe man trocken Land erfur komen / Da ward aus dem Rotenmeer ein weg on hindernis / vnd aus den mechtigen Fluten ein grünes feld /

8 Durch welchs gieng alles Volck / so vnter deiner Hand beschirmet ward / die solche wünderliche Wunder sahen /

9 vnd giengen wie die Rosse an der weide / vnd lecketen wie die Lemmer / vnd lobten dich HERR der sie erlöset hatte.

10 Denn sie gedachten noch daran / wie es ergangen war im elende / Wie die Erde an stat der geborne Thier / Fliegen brachte / vnd das Wasser an stat der Fische / Frösche die menge gab.

11 Hernach aber sahen sie auch ein newe art der Vogel / da sie lüstern wurden / vnd vmb niedliche Speise baten /

12 Denn es kamen jnen Wachteln vom Meer / jr lust zu büssen.

13 AVch kam die straffe vber die Sünder / durch Zeichen / so mit mechtigem blitzen geschahen / Denn es war recht / das sie solchs lidden vmb jrer bosheit willen / weil sie hatten die Geste vbel gehalten. Etliche / wenn die kamen / so nirgent hin wusten / namen sie dieselbigen nicht auff. Etliche aber zwungen die Geste / so jnen guts gethan hatten / zum dienst

14 (Vnd das nicht allein / sondern es wird auch noch ein anders einsehen vber sie komen /

15 das sie die Frembden so vnfreundlich hielten) Etliche aber / die / so sie mit freuden hatten angenomen / vnd Stadrecht mit geniessen lassen / plagten sie mit grossem schmertzen.

16 Sie wurden aber auch mit blindheit geschlagen (Gleich wie jene fur der Thür des Gerechten) mit so dicker finsternis vberfallen / das ein jglicher suchte den gang zu seiner Thüre.

17 DJe Element giengen durch einander / wie die seiten auff dem Psalter durch einander klingen / vnd doch zusamen lauten / wie man solchs an der that wol sihet.

18 Denn was auff dem Lande zu sein pflegt / das war im wasser / Vnd was im wasser zu sein pflegt / gieng auffm lande.

19 Das Fewr war mechtig im Wasser / vber seine krafft / vnd das wasser vergas seine krafft zu lesschen.

20 Widerumb die Flammen verzereten nicht das fleisch der sterblichen Thiere / so drunter giengen / vnd zurschmeltzten nicht die vnsterbliche Speise / die doch / wie ein eiss / leichtlich zurschmaltz.

21 HERR du hast dein Volck allenthalben herrlich gemacht vnd geehret / vnd hast sie nicht veracht / Sondern allezeit / vnd an allen Orten / jnen beygestanden. - Ende des Buchs der Weisheit.