Tobia



Das Buch Tobie

CAPITEL

         
      

Tob 1

1 ES war ein Man: mit namen Tobias / aus dem stamme Naphthali / aus einer Stad in Obergalilea / vber Aser / an der strassen zur lincken seiten gegen dem Meer /

2 Der selbige ward mit gefangen / zu den zeiten Salmanasser des königes in Assyrien. Vnd wiewol er also vnter Frembden gefangen war / ist er dennoch von Gottes wort nicht abgefallen /

3 Vnd alles was er hatte / teilet er seinen mitgefangenen Brüdern vnd verwandten mitte.

4 Vnd wiewol er der jüngste Man war / des stams Naphthali / so hielt er sich doch nicht kindisch.

5 Vnd da sonst jederman den gülden Kelbern dienete / welche Jerobeam der könig Jsrael hatte machen lassen / Meidet er doch solchen Grewel /

6 vnd hielt sich zum Tempel vnd Gottesdienst zu Jerusalem / vnd dienet da dem HERRN / vnd betet an den Gott Jsrael. Gab auch seine Erstlinge vnd Zehenden gantz trewlich /

7 also / das er allezeit / im dritten jar / den Frembdlingen / Widwen vnd Waisen jren zehende gab.

8 Solchs hielt er von Jugent auff / nach dem Gesetz des HERRN.

9 DA er nu erwachsen war / nam er ein Weib / aus dem stam Naphthali / mit namen Hanna / vnd zeugete mit jr einen Son / welchen er auch Tobiam nennete /

10 Vnd lerete jn Gottes wort von Jugent auff / das er Gott fürchtet / vnd die sünde meidete.

11 VND als er mit seinem gantzen Stam / mit seinem Weib vnd Kindern / vnter den Gefangenen weggefürt ward / in die stad Nineue /

12 vnd jederman ass von opffern vnd speisen der Heiden / Hütet er sich vnd verunreinigt sich nicht mit solcher speise.

13 Vnd weil er von gantzem hertzen den HERRN fürchtet / gab jm Gott gnade fur Salmanassar dem könige zu Assyrien /

14 Das er jm erleubt frey zugehen / wo er hin wolt / vnd ausrichten was er zuthun hatte.

15 So zoch er nu zu allen / die Gefangen waren / vnd tröstet sie mit Gottes wort.

16 VND er kam in die stad Rages in Meden / vnd hatte bey sich zehen Pfund silbers / damit jn der König begabt hatte.

17 Vnd da er vnter andern Jsraeliten / sahe einen mit namen Gabel aus seinem Stam / der seer arm war / that er jm dasselbige Gelt / vnd nam eine Handschrifft von jm.

18 LAng aber hernach / nach dem tod Salmanassar / da sein son Senaherib nach jm regieret / welcher den kindern Jsrael feind war /

19 gieng Tobias teglich zu allen Jsraeliten / vnd tröstet sie / vnd teilet einem jglichen mit von seinen Gütern / was er vermocht /

20 Die Hungerigen speiset er / die Nacketen kleidet er / die Erschlagenen vnd Todten begrub er.

21 Senaherib aber der König war geflohen aus Judea / da jn Gott geschlagen hatte / vmb seiner lesterung willen. Da er nu widerkam / war er ergrimmet / vnd lies viel der kinder Jsrael tödten / Der selbigen Leichnam verschaffte Tobias zubegraben.

22 Als aber solchs der König erfuhr / hies er jn tödten / vnd nam jm alle seine Güter.

23 Tobias aber flohe mit seinem Weibe vnd Sone / vnd hielt sich heimlich bey guten Freunden.

24 ABer nach fünff vnd vierzig tagen / ward der König von seinen eigenen Sönen erschlagen /

25 Vnd Tobias kam wider heim / vnd alle sein Gut ward jm widergegeben.


Tob 2

Tob 2:1

1 DArnach auff des HERRN Fest / da Tobias in seinem Hause ein herrlich Mahl zugericht hatte / sprach er zu seinem Sone / Gehe hin vnd lade die Gottfürchtigen / aus vnserm Stamme / das sie mit vns essen.

2 Vnd als er wider heim kam / sagte er dem vater Tobia / das einer auff der gassen tod lege.

3 Da stund Tobias bald auff vom Tisch / vor dem essen / vnd gieng zu dem todten Leichnam / vnd hub jn auff / vnd trug jn heimlich in sein Haus / das er jn des nachts heimlich begrübe.

4 Vnd als er die Leiche heimlich versteckt hatte / ass er sein Brot mit trawren /

5 vnd dacht an das wort / welchs der HERR geredt hatte / durch Amos den Propheten /

6 Ewre Feiertage sollen zu Trawertage werden.

7 Vnd des nachts gieng er hin / vnd begrub den Todten.

8 SEine Freunde aber alle straffeten jn / vnd sprachen / Jtzt newlich hat dich der König / vmb der sache willen heissen tödten / vnd bist kaum dauon komen / noch begrebstu die todten.

9 Tobias aber furchte Gott mehr denn den König / vnd trug heimlich zusamen die Erschlagenen / vnd hielt sie heimlich in seinem Hause / vnd des nachts begrub er sie.

10 ES begab sich aber auff einen tag / da er heim kam / als er Todten begraben hatte / vnd müde war / vnd sich neben eine wand leget / vnd entschlieff /

11 schmeiste eine Schwalbe aus jrem nest / Das fiel jm also heis in die Augen / dauon ward er blind.

12 Solch trübsal aber / lies Gott vber jn komen / Das die Nachkomen ein Exempel der Gedult hetten / wie an dem heiligen Hiob.

13 Vnd nach dem er von Jugent auff Gott gefurcht / vnd seine Gebot gehalten hatte / zürnet noch murret er nicht wider Gott / das er jn hatte lassen blind werden / Sondern bleib bestendig in der furcht Gottes / vnd dancket Gott alle sein leben lang.

14 Vnd wie die Könige des heiligen Hiob spotteten / Also verlachten Tobiam seine eigen Freunde / vnd sprachen /

15 Wo ist nu dein vertrawen / darumb du dein Almosen gegeben / vnd so viel Todten begraben hast?

16 Vnd Tobias straffet sie vnd sprach /

17 Saget nicht also / Denn wir sind kinder der Heiligen / vnd warten auff ein Leben /

18 welchs Gott geben wird / denen so im glauben starck vnd feste bleiben fur jm.

19 HAnna aber sein Weib / die erbeitet vleissig mit jrer hand / vnd erneeret jn mit spinnen.

20 Es begab sich aber / das sie eine junge Ziegen heim brachte.

21 Vnd da sie jr man Tobias höret blecken / sprach er / Sehet zu das nicht gestolen sey / Gebets dem rechten Herrn wider / Denn vns gebürt nicht zu essen vom gestolen Gut / oder das selb anzurüren.

22 Vber diese rede ward sein Hausfraw zornig / antwortet vnd sprach / Da sihet man / das dein vertrawen nichts ist / vnd dein Almosen verlorn sind.

23 Mit solchen vnd andern mehr worten / warff sie jm sein elend für.


Tob 3

1 DA erseufftzet Tobias tieff / Vnd hub an zu weinen vnd zu beten / vnd sprach /

2 HERR du bist gerecht / vnd alle dein Thun ist recht / vnd eitel Güte vnd Trewe.

3 Vnd nu mein HERR sey mir gnedig / vnd reche nicht meine sünde / gedencke nicht meiner oder meiner Veter Missethat.

4 Denn weil wir deine Gebot nicht gehalten haben / so sind wir auch dahin gegeben / vnsern Feinden / das sie vns berauben / gefangen halten vnd tödten / vnd sind zu schanden vnd spot vnd hohn worden den Frembden / dahin du vns zurstrewet hast.

5 Vnd nu HERR / schrecklich sind deine Gerichte / weil wir deine Gebot nicht gehalten / vnd nicht recht gewandelt haben fur dir.

6 Ah HErr / erzeige mir gnade / vnd nim meinen Geist weg im friede / Denn ich wil viel lieber tod sein / denn leben.

7 VND es begab sich des selbigen tages / das Sara eine tochter Raguel in der Meder stad Rages / auch vbel geschmehet vnd gescholten ward / von einer Magd jres Vaters /

8 Der hatte man sieben Menner nach einander gegeben / vnd ein böser geist Asmodi genant / hatte sie alle getödtet / als bald wenn sie beyligen sollen.

9 Darumb schalt sie jres Vaters Magd / vnd sprach /

10 Gott gebe / das wir nimer einen Son / oder Tochter von dir sehen auff erden / du Mennermörderin /

11 Wiltu mich auch tödten / wie du die sieben Menner getödtet hast?

12 Auff solche wort gieng sie in eine Kamern / oben im Haus / vnd ass noch tranck nicht drey tage vnd drey nacht / vnd hielt an mit beten vnd weinen / vnd bat Gott / das er sie von der schmach erlösen wolt.

13 DArnach am dritten tage / da sie jr gebet volendet hatte / lobet sie Gott / vnd sprach /

14 Gelobet sey dein name HERR / ein Gott vnser Veter / Denn wenn du zürnest / erzeigestu gnad vnd güte / vnd in dem trübsal vergibstu sünde / denen die dich anruffen.

15 Zu dir / mein HERR / kere ich mein angesicht / Zu dir hebe ich meine augen auff /

16 vnd bitte dich / Das du mich erlösest aus dieser schweren schmach / oder mich von hinnen nemest.

17 Du weist / HERR / das ich keins Mannes begert habe / vnd meine Seele rein behalten von aller böser lust /

18 vnd habe mich nie zu vnzüchtiger vnd leichtfertiger Gesellschafft gehalten.

19 Einen Man aber zu nemen / habe ich gewilliget / in deiner furcht / vnd nicht aus furwitz.

20 Vnd entweder bin ich jr / oder sie sind meiner nicht werd gewesen / vnd du hast mich vieleicht einem andern Manne behalten /

21 Denn dein Rat stehet nicht in Menschen gewalt.

22 DAS weis ich aber furwar / wer Gott dienet / der wird nach der anfechtung getröst / vnd aus der trübsal erlöset / vnd nach der züchtigung findet er gnade /

23 Denn du hast nicht lust an vnserm verderben. Denn nach dem vngewitter lesst du die Sonnen wider scheinen / vnd nach dem heulen vnd weinen / vberschüttestu vns mit freuden. Deinem Namen sey ewiglich ehre vnd lob / du Gott Jsrael.

24 JN der stunde ward dieser beider Gebet erhöret von dem HERRN im Himel.

25 Vnd der heilige Raphael / der Engel des HERRN / ward gesand / das er jnen beiden hülffe / weil jr Gebet gleich auff eine zeit fur dem HERRN fürgebracht ward.


Tob 4

1 DA nu Tobias gedacht / das sein Gebet also erhöret were / das er sterben würde / Rieff er seinem Son zu sich / vnd sprach zu jm /

2 Lieber son / Höre meine wort / vnd behalt sie feste in deinem hertzen.

3 Wenn Gott wird meine Seele wegnemen / so begrabe meinen Leib. Vnd ehre deine Mutter alle dein lebenlang /

4 Dencke dran / was sie fur fahr gestanden hat / da sie dich vnter jrem hertzen trug.

5 Vnd wenn sie gestorben ist / so begrabe sie neben mich.

6 VND dein lebenlang hab Gott fur augen vnd im hertzen / Vnd hüte dich / das du in keine Sünde willigst / vnd thust wider Gottes gebot.

7 VOn deinen Gütern hilff dem Armen / vnd wende dich nicht vom armen / So wird dich Gott wider gnedig ansehen.

8 Wo du kanst / da hilff den Dürfftigen /

9 Hastu viel / so gib reichlich / Hastu wenig / so gib doch das wenig mit trewem hertzen.

10 Denn du wirst samlen einen rechten Lohn in der not /

11 Denn die Almosen erlösen von allen sünden / auch vom tode / vnd lassen nicht in der not /

12 Almosen ist ein grosser trost fur dem höhesten Gott.

13 HVte dich mein Son / fur allerley Hurerey / vnd on dein Weib halt dich / zu keiner andern.

14 Hoffart las weder in deinem hertzen noch in deinen worten herrschen / Denn sie ist ein anfang alles verderbens.

15 WEr dir erbeitet / dem gib bald seinen Lohn / vnd halt niemand seinen verdienten Lohn für.

16 Was du wilt das man dir thue / das thu einem andern auch.

17 TEile dein Brot den Hungerigen mit / vnd bedecke die Nacketen mit deinen Kleidern.

18 Gib Almosen von deinem Brot vnd Wein / bey dem begrebnis der Fromen / vnd iss noch trincke nicht mit den Sündern.

19 Allezeit suche rat bey den Weisen.

20 VNd dancke allezeit Gott / vnd bete / das er dich regiere / vnd du in alle deinem fürnemen / seinem wort folgest.

21 DV solt auch wissen mein Son / das ich zehen Pfund silbers / da du noch ein kind warest / gelihen habe dem Gabel / in der stad Rages in Meden / vnd seine Handschrifft habe ich bey mir / Darumb dencke wie du zu jm komest / vnd solch Geld fodderst / vnd jm seine Handschrifft wider gebest.

22 SOrge nur nichts mein Son / Wir sind wol arm / Aber wir werden viel Gutes haben / so wir Gott werden fürchten / die sünde meiden / vnd guts thun.


Tob 5

1 DA antwortet der junge Tobias seinem Vater / vnd sprach / Alles was du mir gesagt hast / mein Vater / das wil ich thun.

2 Wie ich aber das Geld ermanen sol / das weis ich nicht / Er kennet mich nicht / so kenne ich jn auch nicht. Was sol ich jm fur ein Zeichen bringen / das er mir glauben gebe? So weis ich auch den weg nicht dahin.

3 Da antwortet jm sein Vater / vnd sprach / Seine Handschrifft habe ich bey mir / Wenn du die jm weisen wirst / so wird er dir bald das Gelt geben.

4 Gehe nu hin / vnd suche einen trewen Gesellen / der vmb seinen Lohn mit dir ziehe / das du solch Gelt bey meinem leben wider kriegest.

5 DA gieng der junge Tobias hin aus / vnd fand einen feinen jungen Gesellen stehen / der hatte sich angezogen / vnd bereitet zu wandern /

6 vnd wuste nicht / das der Engel Gottes war / Grüsset jn / vnd sprach / Von wanne bistu guter Gesel?

7 Vnd er sprach / Jch bin ein Jsraeliter.

8 Vnd Tobias sprach zu jm / Weistu den weg ins land Meden?

9 Er antwortet / Jch weis jn wol / vnd bin jn offt gezogen / vnd bin zur Herberge gelegen bey vnserm bruder Gabel / welcher wonet in der stag Rages / in Meden / welche ligt auffm berg Egbatana.

10 Vnd Tobias sprach zu jm / Lieber verzeuch ein wenig / bis das ich dis meinem Vater widersage.

11 VNd Tobias gieng hinein / vnd sagt solchs seinem Vater / vnd der Vater verwundert sich / vnd bat den Jüngling / das er hinein gienge.

12 Vnd er gieng zum Alten hinen / vnd grüsset jn / vnd sprach / Gott gebe dir freude.

13 Vnd Tobias sprach zu jm / Was sol ich fur freude haben / der ich im finstern sitzen mus / vnd das liecht des Himels nicht sehen kan?

14 Vnd der Jüngling sprach zu jm / Hab gedult / Gott wird dir bald helffen.

15 Vnd Tobias sprach zu jm / Wiltu meinen Son geleiten in die stad Rages / in Meden zu Gabel? so wil ich dir deinen Lohn geben / wenn du wider komest.

16 Vnd der Engel sprach zu jm / Jch wil jn hinfüren / vnd wider zu dir her bringen.

17 VND Tobias sprach zu jm / Jch bitte dich / zeige mir an / aus welchem Geschlecht / vnd von welchem Stamme bistu?

18 Vnd der Engel Raphael sprach / Sey zu frieden / Jsts nicht gnug / das du einen Boten hast / Was darffstu wissen / wo her ich bin?

19 Doch das du deste weniger sorgen dürffest / so wil ich dirs sagen / Jch bin Azarias des grossen Ananie son.

20 Vnd Tobias sprach / Du bist aus einem guten Geschlechte /

21 Jch bitte dich / du wöllest nicht zörnen / das ich nach deinem Geschlecht gefragt habe.

22 Vnd der Engel sprach / Jch wil deinen Son gesund hin vnd her wider füren.

23 Tobias antwortet / So ziehet hin / Gott sey mit euch auff dem wege / vnd sein Engel geleite euch.

24 DA schicket sich Tobias mit allem was er mit jm wolt nemen / vnd gesegnet Vater vnd Mutter / vnd zoch mit seinem Gesellen dahin.

25 Vnd seine Mutter fieng an zu weinen / vnd sprach / Den trost vnsers Alters hastu vns genomen / vnd weg geschickt /

26 Jch wolt / das das Geld nie gewesen were / darumb du jn weg geschickt hast.

27 Wir weren wol zu frieden gewest mit vnserm armut / Das were ein gros Reichthumb / das vnser Son bey vns were.

28 Vnd Tobias sprach / Weine nicht / vnser Son wird frisch vnd gesund hin vnd wider ziehen / vnd deine augen werden jn sehen.

29 Denn ich gleube / das der gute Engel Gottes jn geleite / vnd alles wol schicken wird / das er furhat / Also / das er mit freuden wird wider zu vns komen. Also schweige seine Mutter stille / vnd gab sich zu frieden.


Tob 6

1 VND Tobias zoch hin / vnd ein Hündlin lieff mit jm. Vnd die erste Tagereise bleib er bey dem wasser Tygris.

2 Vnd gieng hin / das er seine Füsse wüssche / Vnd sihe / ein grosser Fisch fuhr eraus / jn zu verschlingen.

3 Fur dem erschrack Tobias / vnd schrey mit lauter stimme / vnd sprach / O Herr / er wil mich fressen.

4 Vnd der Engel sprach zu jm / Ergreiff jn bey den Flosfeddern / vnd zeuch jn heraus.

5 Vnd er zog jn auffs land / da zappelt er fur seinen füssen.

6 DA sprach der Engel / Hawe den Fisch von einander / das Hertz / die Gallen vnd die Lebbern behalt dir / Denn sie sind seer gut zur Artzney.

7 Vnd etliche stücke vom Fische brieten sie / vnd namens mit auff den weg / Das ander saltzten sie ein / das sie es vnter wegen hetten / bis sie kemen in die stad Rages in Meden.

8 Da fraget Tobias den Engel / vnd sprach zu jm / Jch bitte dich Azaria mein bruder / du woltest mir sagen / was man fur Artzney machen kan von den stücken / die du hast heissen behalten?

9 Da sprach der Engel / Wenn du ein stücklin vom Hertzen legest auff glüende kolen / so vertreibt solcher rauch allerley böse Gespenst / von Man vnd von Frawen / also / das sie nicht mehr schaden können.

10 Vnd die Galle vom Fisch ist gut die Augen damit zu salben / das einem den Star vertreibe.

11 VNd Tobias sprach / Wo wöllen wir denn einkeren? Vnd der Engel antwortet vnd sprach /

12 Es ist hie ein Man / mit namen Raguel / dein Verwanter von deinem Stamme / der hat nur ein einige Tochter / die heisst Sara / vnd sonst kein Kind /

13 dir sind alle seine Güter bescheret / vnd du wirst die Tochter nemen.

14 Darumb wirb vmb sie bey jrem Vater / So wird er sie dir geben zum Weibe.

15 Da sprach Tobias / Jch habe gehöret / das sie bereit sieben Mennern zuuor vertrawet ist / die sind alle tod / Vnd da zu sagt man / ein böser Geist habe sie getödtet.

16 Darumb fürchte ich mich / das mirs nicht auch also möchte gehen / So würden denn meine Eltern fur leide sterben / weil ich ein einiger Son bin.

17 DA sprach der Engel Raphael / Höre zu / Jch wil dir sagen / vber welche der Teufel gewalt hat /

18 nemlich / vber die jenigen / welche Gott verachten / vnd allein vmb vnzucht willen Weiber nemen / wie das tumme Vieh.

19 Du aber / wenn du mit deiner Braut in die kamer komest / soltu drey tag dich jr enthalten / vnd mit jr beten. Vnd die selbige nacht / wenn du wirst die Lebber vom fisch auff die glüende kolen legen / so wird der Teufel vertrieben werden.

20 Die ander nacht aber soltu zu jr gehen züchtiglich / wie die heiligen Patriarchen.

21 Die dritte nacht wirstu erlangen / das gesunde Kinder von euch geboren werden.

22 Wenn aber die dritte nacht fur vber ist / so soltu dich zu der Jungfraw zuthun mit Gottes furcht / mehr aus begirde der Frucht / denn aus böser lust / Das du vnd deine Kinder den Segen erlangest / der dem samen Abraham zugesagt ist.


Tob 7

1 VND sie kereten zum Raguel ein / vnd Raguel empfieng sie mit freuden.

2 Vnd er sahe Tobiam an / vnd sprach zu der Hanna seinem Weibe / wie gleich sihet der junge Gesell vnserm Vetter.

3 Vnd als er das saget / sprach er / Von wanne seid jr / lieben Brüder?

4 Sie sprachen aus dem stam Naphthali sind wir / von den Gefangenen in Nineue.

5 Raguel sprach zu jnen / Kennet jr Tobiam meinen Bruder? Sie sprachen / Ja wir kennen jn wol.

6 Vnd als er nu viel guts von Tobia redet / sprach der Engel zu Raguel / Der Tobias / nach dem du fragest / ist dieses Jünglings Vater.

7 Vnd Raguel neiget sich gegen jm / weinet / vnd fiel jm vmb den hals / vnd küsset jn / vnd sprach / O mein lieber Son / Gesegnet seiestu / Denn du bist eines rechten fromen Mannes son.

8 Vnd Hanna sein weib / vnd Sara jre tochter fiengen auch an zu weinen.

9 DArnach hies Raguel einen Scheps schlachten / vnd das Mal bereiten.

10 Vnd als sie sie baten / das sie sich wolten zu Tisch setzen / sprach Tobias / Jch wil heute nicht essen noch trincken / du gewerest mich denn einer Bitte / vnd sagest mir zu / Saram deine tochter zu geben.

11 Da das Raguel höret / erschrack er / Denn er dachte / was den sieben Mennern widerfaren war / welchen er zuuor seine Tochter gegeben hatte / vnd furchte sich / es möchte diesem auch also gehen.

12 Vnd da er nicht antworten wolt / sprach der Engel zu jm / Schewe dich nicht / jm die Magd zu geben / Deine tochter ist jm bescheret zum Weibe / weil er Gott fürchtet / Darumb hat deine Tochter keinem andern werden mögen.

13 DA sprach Raguel / Jch zweiuel nicht / das Gott meine heisse threnen vnd Gebet erhöret habe /

14 vnd gleube / das er euch habe darumb lassen zu mir komen / das meine Tochter diesen kriegen wird / aus jrem Geschlecht nach dem gesetz Mose / Vnd nu hab keinen zweiuel / ich wil dir sie geben.

15 Vnd nam die Hand der Tochter / vnd schlug sie Tobie in die hand / vnd sprach / Der Gott Abraham / der Gott Jsaac / der Gott Jacob / sey mit euch / vnd helffe euch zusamen / vnd gebe seinen Segen reichlich vber euch.

16 Vnd sie namen einen Brieff / vnd schrieben die Ehestifftung /

17 vnd lobten Gott / vnd hielten Malzeit.

18 Vnd Raguel rieff zu sich Hannam sein weib / vnd hies sie die ander Kamer zurichten.

19 Vnd füreten hinein Saram seine tochter / vnd sie weinet.

20 Vnd er sprach zu jr / Sey getrost meine Tochter / Der HERR des Himels gebe dir freude / fur das leid / das du erlidden hast.


Tob 8

1 VND nach dem Abendmal / füreten sie den jungen Tobiam zu der Jungfrawen in die Kamer.

2 Vnd Tobias dacht an die rede des Engels / vnd langet aus seinem Secklin ein stücklin von der Lebbern / vnd legt es auff die glüende kolen.

3 Vnd der Engel Raphael nam den Geist gefangen / vnd band jn in die wüsten ferne in Egypten.

4 Darnach vermanet Tobias die Jungfraw / vnd sprach / Sara stehe auff / vnd las vns Gott bitten / heute vnd morgen / Denn diese drey nacht wöllen wir beten / Darnach wöllen wir vns zusamen halten / als Eheleute.

5 Denn wir sind kinder der Heiligen / vnd vns gebürt nicht solchen Stand an zu fahen / wie die Heiden / die Gott verachten.

6 VND sie stunden auff / vnd beten beide vleissig / das sie Gott behüten wolt.

7 Vnd Tobias betet vnd sprach / HERR mein Gott / du Gott vnser Veter / dich sollen loben / Himel / Erde / Meer / alle Wasser vnd Brunnen / vnd alle Creaturn / vnd was darinnen ist.

8 Du hast gemacht Adam aus einem Erdenklos / vnd hast jm gegeben Heuam zu einem Gehülffen.

9 Vnd nu HERR / Du weist / das ich nicht böser Lust halben / diese meine Schwester zum Weibe genomen / sondern das ich müge Kinder zeugen / dadurch dein heiliger Name ewiglich gepreiset vnd gelobt werde.

10 Vnd Sara sprach / HERR erbarm dich vnser / Das wir beide gesund mögen vnser Alter erlangen.

11 VND vmb mitternacht rieff Raguel seinen Dienern / vnd gieng mit jnen / das sie ein Grab machten /

12 Denn er sprach / Es möcht jm vieleicht auch gangen sein wie den andern Sieben / welche mit jr vertrawet gewesen sind.

13 Vnd als sie das Grab gemacht hatten / kam Raguel zu seinem Weibe / vnd sprach /

14 Schicke hin eine Magd / vnd las sehen / ob er auch tod sey / Das wir jn vor tage begraben.

15 Vnd die Magd schleich in die Kamer / fand sie beide gesund vnd frisch / vnd schlaffend bey einander /

16 Vnd sie bracht jnen die gute Botschafft.

17 VND Raguel vnd sein weib Hanna danckten Gott vnd sprachen / Wir dancken dir HERR du Gott Jsrael / das es nicht geschehen ist / wie wir besorgten. Denn du hast deine Barmhertzigkeit an vns erzeigt / vnd hast vnsern Feind / der vns leide that / vertrieben /

18 Du hast dich erbarmet vber diese zwey einige Kinder. Vnd nu HERR gib jnen / das sie dich allezeit loben / fur solche Gnade / vnd dir allzeit preis vnd lob opffern / Das ander Leute an jnen erkennen / das du allein Gott bist in aller Welt.

19 VND als bald befalh Raguel / das sie das Grab wider fülleten / ehe es tag würde.

20 Vnd seinem Weibe befalh er / das sie wider ein Mal zurichtet / Vnd schüffe jnen alle notdurfft auff den weg.

21 Vnd er lies zwey feiste Rinder schlachten / vnd vier Schafe / vnd lud alle seine Nachbarn vnd Freunde zu gast.

22 Vnd Raguel vermanet vnd bat Tobiam hoch / das er zwo wochen wolt bey jm verziehen.

23 Vnd von alle seinen Gütern gab er die helffte Tobie / Vnd macht eine Verschreibung / das nach seinem tode / die ander helffte auch Tobie werden solte.


Tob 9

1 Da rieff Tobias den Engel zu sich / Denn er meinet / es were ein Mensch / vnd sprach zu jm / Asaria mein bruder / ich bitte dich / höre mein wort.

2 Wenn ich mich dir gleich selb zu einem eigene knecht gebe / So were es noch nichts gegen deiner wolthat.

3 Doch bitte ich dich / nim diese Knechte vnd Kamel / vnd zeuch zu Gabel gen Rages in Meden / vnd gib jm diese Handschrifft / vnd nim von jm das Geld / vnd bitte jn / das er wölle zu meiner Hochzeit komen.

4 Denn du weissest / mein Vater zelet stunde vnd tag / vnd wenn ich einen tag zu lang aussen bliebe / so würde seine Seele betrübt.

5 Vnd du weist wie seer mich Raguel gebeten hat / das ichs jm nicht kan abschlahen.

6 DA nam der Engel Raphael vier der Knechte Raguelis / vnd zwey Kamel / vnd zoch gen Rages / vnd fand den Gabel / vnd gab jm die Handschrifft / vnd empfieng das Geld von jm.

7 Vnd zeigt jm an / alles was geschehen war vom son Tobie / vnd bat jn zur Hochzeit.

8 VND da sie mit einander kamen in das haus Raguelis / funden sie Tobiam vber tisch / Vnd sihe / er stund gegen jnen auff / vnd küsseten einander. Vnd Gabel weinete / vnd lobet Gott vnd sprach /

9 Es segene dich der Gott Jsrael / denn du bist eins fromen / gerechten vnd gottfürchtigen Mannes son / der den Armen viel gutes gethan hat /

10 Gesegnet sey dein Weib vnd deine Eltern /

11 vnd Gott gebe / das jr sehet / ewer Kinder / vnd ewer Kindskinder / bis ins dritte vnd vierde Geschlecht / Vnd gesegnet sey dein Same von dem Gott Jsrael / der da herrschet vnd regieret ewiglich.

12 Vnd als sie alle Amen gesprochen / satzten sie sich zu tische / Aber das Mahl vnd freude hielten sie in Gottes furcht.


Tob 10

1 ALs aber der junge Tobias seiner Hochzeit halben lange aussen war / fieng der alte Tobias sein Vater an zu sorgen / vnd sprach / Warumb wird mein Son so lange aussen sein / vnd was helt jn auff?

2 Vieleicht ist Gabel gestorben / vnd niemand wil jm das Geld widergeben.

3 Vnd wurden seer trawrig / Tobias vnd Hanna sein Hausfraw / vnd weineten beide / das jr Son auff die bestimpte zeit nicht wider heim kam.

4 VND seine Mutter weinete / das sie sich nicht wolt trösten lassen / vnd sprach /

5 Ah mein Son / ah mein son / Warumb haben wir dich lassen wandern / vnser einige freude / vnser einiger trost in vnserm Alter / vnser hertz vnd vnser Erbe.

6 Wir hetten Schatzs gnug gehabt / wenn wir dich nicht hetten weggelassen.

7 Vnd Tobias sprach zu jr / Schweige vnd sey getrost / vnserm Son gehets / ob Gott wil / wol / Er hat einen trewen Gesellen mit sich.

8 Sie aber wolt sich nicht trösten lassen / vnd lieff alletage hin aus / vnd sahe auff alle strassen / da er her komen solt / ob sie jn etwa ersehe.

9 RAguel aber sprach zu seinem eidem Tobia / Bleib bey vns / ich wil einen Boten schicken zu Tobia deinem Vater / vnd jn wissen lassen / das dirs wol gehet.

10 Vnd Tobias sprach / Jch weis / das mein Vater vnd Mutter jtzund alle tag vnd stunde zelen / vnd sind meinet halben hoch bekümert.

11 Vnd als Raguel mit vielen worten Tobiam bat / vnd ers in keinen weg willigen wolt / befalh er jm Saram / vnd gab jm die helffte aller seiner Güter / an Knechten / Megden / an Viehe / Kameln vnd Rindern / vnd viel Geld / vnd lies jn gesund vnd frölich von sich ziehen / vnd sprach /

12 Der heilige Engel des HERRN sey bey dir auff dem wege / vnd bringe dich gesund wider heim / das du dein Eltern gesund findest / Vnd Gott gebe / das meine augen mögen ewer Kinder sehen / ehe ich sterbe.

13 VNd die Eltern namen die Tochter vnd küsseten sie / vnd liessen sie von sich / Vnd vermaneten / das sie ja wolt jres Mannes eltern ehren / als jr eigen Eltern / jren Man lieben / das Gesinde vleissig regieren / vnd sich selbs züchtiglich halten.


Tob 11

1 VND auff dem wege / da sie gen Haran kamen / welches auff halbem wege ist gegen Nineue / am eilfften tage /

2 sprach der Engel / Tobia mein bruder / Du weist / wie wir mit deinem Vater verlassen haben.

3 Wenn dirs gefiel / so wolten wir vorhin ziehen / vnd dein Weib so gemach lassen hernach ziehen / mit dem Gesinde vnd Vieh.

4 Vnd als Tobia solchs gefiel / sprach Raphael / Nim zu dir von des fisches Gallen / Denn du wirst jr bedürffen.

5 Da nam Tobias des fisches Galle zu sich / vnd zogen also vorhin.

6 HAnna aber sass teglich am wege auff einem Berge / das sie kund weit vmb sich sehen. Vnd als sie an dem ort nach jm sahe / ward sie jres Sons gewar von ferne / vnd kand jn von stund an / vnd lieff hin / vnd sagets jrem Manne / vnd sprach / Sihe / dein Son kompt.

7 VND Raphael sprach zu Tobia / Bald wenn du wirst ins Haus komen / So bete vnd ruffe zum HERRN / vnd dancke jm / vnd gehe darnach zu deinem Vater / vnd küsse jn /

8 vnd als bald salbe jm die Augen mit der Gallen vom fische / welche du bey dir hast / So werden von stund seine Augen geöffnet werden? vnd dein Vater wird wider sehend / vnd seer fro werden.

9 DA lieff der Hund vorhin / welchen sie mit sich genomen hatten / vnd wedelt mit seinem Schwantz / sprang vnd stellet sich frölich.

10 Vnd sein blinder Vater stund eilend auff / vnd eilet / das er sich sties / Da rüffet er einem Knecht / der jn bey der hand füret / seinem Son entgegen.

11 Der gleichen that die Mutter / vnd küsseten jn / vnd weineten beide fur freuden.

12 Vnd als sie gebetet hatten / vnd Gott gedanckt / satzten sie sich zusamen nider.

13 DA nam Tobias von der Gallen des fisches / vnd salbet dem Vater seine Augen. Vnd er leid das fast eine halbe stunde /

14 vnd der Star gieng jm von den Augen / wie ein heutlin von einem ey.

15 Vnd Tobias nam es / vnd zog es von seinen Augen / vnd als bald ward er wider sehend.

16 Vnd sie preiseten Gott / er vnd sein Weib / vnd alle / die es erfuren.

17 Vnd Tobias sprach / Jch dancke dir HERR / du Gott Jsrael / das du mich gezüchtiget hast / vnd doch mir wider geholffen / das ich meinen lieben Son wider sehen kan.

18 VND nach sieben tagen / kam auch Sara seins Sons weib / mit alle jrem Gesinde / Viehe vnd Kamel / vnd brachten viel Goldes mit sich / vnd auch das Geld / das er empfangen hatte von dem Gabel. Vnd Tobias erzelet seinen Eltern / so viel guts / das Gott bey jm gethan hatte / durch den Gesellen / der mit jm gezogen war.

19 Vnd Achior vnd Nabath / Tobie vettern kamen zu jm / vnd wündscheten jm glück / freweten sich mit jm alles des glücks / das jm Gott gegeben hatte.

20 Vnd sieben tage lang assen sie mit einander / vnd waren frölich.


Tob 12

1 DArnach rieff Tobias seinem Son zu jm / vnd sprach / Was sollen doch wir dem heiligen Manne / deinem Gesellen geben / der mit dir gezogen ist?

2 Vnd Tobias antwortet seinem Vater / Wie können wir die grosse wolthat / die er mir gethan hat / vergelten?

3 Er hat mich gesund hin vnd wider bracht / Hat das Geld selbs bey Gabel geholet / Hat mir zu diesem Weibe geholffen / Da zu hat er den bösen Geist vertrieben / vnd jre Eltern erfrewet /

4 Ja mich selb hat er errettet / da mich der grosse Fisch fressen wolt / Vnd hat dir wider geholffen zu deinem Gesichte / vnd hat vns vber die masse viel guts gethan /

5 Wie können wir jm denn solche grosse wolthat vergelten? Aber ich bitte dich mein Vater / beute jm an die helffte aller Habe / die wir mit vns bracht haben / das ers wolt annemen.

6 VND beide Vater vnd Son / fodderten jn auff einen ort / vnd baten jn / das er wolt annemen die helffte aller Güter / die sie mit sich bracht hatten.

7 Vnd er saget heimlich zu jnen / Lobet vnd dancket jr Gott von Himel bey jederman / das er euch solche gnade erzeiget hat.

8 Der Könige vnd Fürsten rat vnd heimligkeit / sol man verschweigen / Aber Gottes werck sol man herrlich preisen vnd offenbaren.

9 Ein solch Gebet mit fasten vnd almosen ist besser / denn viel Golds zum Schatz samlen / Denn die Almosen erlösen vom tode / tilgen die sünde / halten bey dem leben /

10 Die Gottlosen aber bringen sich selber vmb jr leben.

11 SO wil ich nu die warheit offenbaren / vnd den heimlichen befelh euch nicht verbergen.

12 Da du so heiss weinetest vnd betest / stundest von der Mahlzeit auff / vnd begrubest die Todten / hieltest die Leichen heimlich in deinem Hause / vnd begrubest sie bey der nacht / Da bracht ich dein Gebet fur den HERRN.

13 Vnd weil du Gott lieb warest / so musts so sein / on Anfechtung mustestu nicht bleiben / Auff das du beweret wurdest.

14 Vnd nu hat mich Gott geschickt / das ich dich solle heilen / vnd den bösen Geist vertreiben / der vmb Sara deines Sons weib war.

15 Vnd ich bin Raphael / einer von den sieben Engeln / die wir fur dem HERRN stehen.

16 ALS sie das höreten / wurden sie betrübt / zitterten vnd fielen auff jr angesicht zur erden.

17 Vnd der Engel sprach zu jnen / Seid getrost / vnd fürchtet euch nicht /

18 Denn Gott hats so haben wöllen / das ich bey euch gewesen bin / den lobet vnd dancket.

19 Es schein wol / als esse vnd trüncke ich mit euch / aber ich brauch vnsichtbar speise / die kein Mensch sehen kan.

20 Vnd nu ists zeit / das ich zu dem wider hin gehe / der mich gesand hat / Dancket jr Gott / vnd verkündiget seine Wunder.

21 VND als er das gesagt hatte / verschwand er fur jren augen / vnd sahen jn nimer.

22 Vnd sie fielen nieder drey stunde lang / vnd danckten Gott / Vnd darnach stunden sie auff / vnd sagten solchs nach / vnd verkündigeten seine grosse Wunder.


Tob 13

1 TObias aber that seinen mund auff / lobet Gott / vnd sprach.

2 HERR du bist ein grosser starcker Gott / Vnd dein Reich weret ewiglich. DV züchtigest / vnd tröstet wider / Du kanst in die Helle stossen / vnd wider eraus füren / Deiner Hand kan niemands entfliehen.

3 JR kinder Jsrael / lobet den HERRN / vnd fur den Heiden preiset jn. DEnn darumb hat er euch zerstrewet vnter die Heiden / welche jn nicht kennen / Das jr seine Wunder verkündiget / Vnd die Heiden erkennen / das kein allmechtiger Gott ist / denn er allein.

4 ER hat vns gezüchtiget vmb vnser Sünde willen / Vnd durch seine Güte hilfft er vns wider.

5 SEhet was er an vns gethan hat / Mit furcht vnd zittern lobet jn in seinen Wercken / Vnd preiset den / der ewiglich herrschet.

6 VNd ich wil jn auch preisen / in diesem Lande / darin wir gefangen sind / Denn er hat seine Wunder vber ein sündlich Volck erzeigt.

7 DArumb bekeret euch jr Sünder / vnd thut gutes fur Gott / Vnd gleubt / das er euch Güte erzeigt.

8 VND ich wil mich nu von hertzen frewen in Gott /

9 Lobet den HERRN jr seine Auserweleten / haltet Freudentage / vnd preiset jn.

10 JErusalem du Gottes stad / Gott wird dich züchtigen vmb deiner werck willen / Aber er wird sich wider dein erbarmen.

11 LObe den HERRN vmb seine Gabe / Vnd preise den ewigen Gott / das er deine Hütten wider bawe. VNd alle deine Gefangen widerhole / Das du ewiglich dich frewen mügest.

12 DV wirst wie ein heller Glantz leuchten / Vnd an allen enden auff Erden wird man dich ehren.

13 VOn fernen Landen wird man zu dir komen / vnd Geschenck bringen.

14 JN dir werden sie den HERRN anbeten / vnd du wirst das Heiligthum heissen / Den grossen Namen des HERRN werden sie in dir anruffen.

15 VErflucht werden sein alle die dich verachten / Verdampt werden sein alle die dich lestern. GEsegnet werden sein alle die dich bawen.

16 DV aber wirst dich frewen vber deinen Kindern / Denn sie werden alle gesegnet / vnd zum HERRN gebracht werden.

17 Wol denen / die dich lieben / vnd die dir wündschen / das dirs wolgehe.

18 MEine seele lobe den HERRN / Denn der HERR vnser Gott wird die stad Jerusalem von allen trübsalen erlösen.

19 WOl mir / so die vbrigen von meinem Samen / sehen werden Jerusalem in seiner herrligkeit.

20 DJe pforten Jerusalem werden von Saphir vnd Smaragd gebawet werden / Vnd aus Edelsteinen / rings vmb alle jre mauren.

21 MJt weissem vnd reinem Marmor / werden alle jre Gassen gepflastert werden / vnd in allen Strassen wird man Haleluia singen.

22 GElobet sey Gott / der sie erhöret hat / Vnd sein Reich bleibe ewiglich vber sie / Amen.


Tob 14

1 NAch diesem Geschicht / als Tobias war wider sehend worden / lebet er noch zwey vnd vierzig jar / vnd sahe seine Kindskind.

2 Vnd als er nu hundert vnd zwey jar alt war / ward er ehrlich begraben zu Nineue.

3 Denn da er sechs vnd funffzig jar alt war / ward er blind / vnd im sechzigsten jar ward er wider sehend.

4 Vnd hat die vbrige zeit seines Lebens / frölich zugebracht / vnd nam zu in Gottes furcht / vnd starb in gutem frieden.

5 VOr seinem Tod aber / foddert er Tobiam seinen son zu sich / vnd sieben junge Knaben / seines Sons kinder / vnd sprach zu jnen /

6 Nineue wird bald zu bodem gehen / Denn das wort des HERRN wird nicht feilen / Aber in Meden wirds als denn noch ein zeitlang Friede sein.

7 Vnd vnsere Brüder / welche aus dem lande Jsrael zerstrewet sind / werden wider komen. Vnd vnser Land / das jtzt wüste ist / wird wider allenthalben bewonet werden. Vnd das Gottes haus / das da verbrennet ist / sol wider gebawet werden / vnd werden wider hin komen / alle die Gott fürchten.

8 Vnd auch die Heiden werden jre Götzen verlassen / vnd werden gen Jerusalem komen / vnd da wonen /

9 Vnd alle Heiden vnd Könige werden sich in jr frewen / vnd anbeten den Gott Jsrael.

10 SO höret nu meine Söne ewern Vater / Dienet dem HERRN in der warheit / vnd halt euch zu jm rechtschafften.

11 Thut was er geboten hat / vnd leret solchs ewre Kinder / Das sie auch Almosen geben / das sie Gott allzeit fürchten / vnd trawen von gantzem hertzen.

12 Vnd liebe Kinder höret mich / vnd bleibet nicht hie zu Nineue / Sondern wenn jr ewer Mutter auch begraben habt / neben mich in meinem Grabe / Als denn macht euch auff / das jr von hinnen ziehet /

13 Denn ich sehe / das die Sünde Nineue wirds mit jr ein ende machen.

14 VND als bald nach seiner Mutter tod / zoch Tobias von Nineue / mit seinem Weib / Kindern vnd Kindskindern / vnd zoch in Meden zu seinem Schweher / vnd seines Weibes Freunden /

15 vnd fand sie frisch vnd gesund in einem guten rüglichen Alter / Vnd er pflegt jr. Vnd als sie sturben / drücket er jnen auch jr Augen zu / Vnd kriegt also das gantze Erbe vnd güter Raguelis. Vnd lebet bis in das fünffte Geschlecht / vnd sahe seine Kinder vnd Kindskinder.

16 Vnd als er neun vnd neunzig jar alt war / welche er in Gottes furcht frölich zugebracht hatte / begruben jn seine Freunde.

17 Vnd alle sein Geschlecht / bleib in heiligem wandel vnd leben / Also / das sie angenem waren / fur Gott vnd den Leuten / vnd allen die im Lande woneten. - Ende des Buchs Tobie.