Sirach
⬆ Das Buch Jesu Syrach
CAPITEL
Sir 1
1 ALLe Weisheit ist von Gott dem HERRN / vnd ist bey jm ewiglich.
2 Wer hat zuuor gedacht / wie viel sand im Meer / wie viel tropffen im Regen / vnd wie viel tage der Welt werden solten?
3 Wer hat zuuor gemessen / wie hohe der Himel / wie breit die Erden / wie tieff das Meer sein solte? Wer hat Gott je geleret / was er machen solt?
4 Denn seine Weisheit ist vor allen dingen.
5 DAs wort Gottes des Allerhöhesten / ist der brun der Weisheit / vnd das ewige Gebot ist jre quelle.
6 Wer kündte sonst wissen / wie man die Weisheit vnd Klugheit erlangen solt?
7 Einer ists / der Allerhöhest / der Schepffer aller dinge / allmechtig / ein gewaltiger König / vnd seer erschrecklich /
8 der auff seinem Thron sitzet / ein herrschender Gott.
9 Der hat sie durch seinen heiligen Geist verkündiget / der hat alles zuuor gedacht / gewust vnd gemessen.
10 Vnd hat die Weisheit ausgeschütt / vber alle seine Werck / vnd vber alles Fleisch / nach seiner gnade / Vnd gibt sie denen / so jn lieben.
11 DJE furcht des HERRN / ist ehre vnd rhum / freude vnd ein schöne krone.
12 Die furcht des HERRN / macht das hertz frölich / vnd gibt freud vnd wonne ewiglich.
13 Wer den HERRN fürchtet / dem wirds wolgehen in der letzten Not / Vnd wird endlich den Segen behalten.
14 Gott lieben / das ist die allerschöneste Weisheit /
15 vnd wer sie ersihet / der liebet sie / Denn er sihet / welch grosse Wunder sie thut.
16 DJe furcht des HERRN ist der Weisheit anfang / Vnd ist im hertzen grund allein bey den Gleubigen / vnd wonet allein bey den auserweleten Weibern / Vnd man findet sie allein bey den Gerechten vnd Gleubigen.
17 DJe furcht des HERRN / ist der rechte Gottesdienst /
18 Der behüt vnd macht das hertz from / Vnd gibt freude vnd wonne.
19 WEr den HERRN fürchtet / dem wirds wolgehen / Vnd wenn er Trosts bedarff / wird er gesegnet sein.
20 GOtt fürchten / ist die Weisheit / die reich machet / vnd bringet alles gut mit sich.
21 Sie erfüllet das gantze Haus mit jrer gaben / vnd alle gemach / mit jrem schatz.
22 DJe furcht des HERRN / ist ein kron der Weisheit /
23 Vnd gibt reichen Frieden vnd Heil.
24 DJese Weisheit macht recht kluge Leute / Vnd wer an jr fest helt / dem hilfft sie aus mit Ehren.
25 DEn HERRN fürchten ist die wurtzel der Weisheit / vnd jre Zweige grunen ewiglich.
26 DJe furcht des HERRN / wehret die Sünde /
27 Denn wer on furcht feret / der gefelt Gott nicht / vnd seine Frecheit wird jn stürtzen.
28 Aber ein Demütiger erharret der zeit / die jn trösten wird /
29 Denn wiewol seine Sache eine zeitlang vnterdrückt wird /
30 So werden doch die Fromen seine Weisheit rhümen.
31 DEm Gottlosen ist Gottes wort ein Grewel / Denn es ist ein schatz derWeisheit / der jm verborgen ist
32 MEin Son / wiltu weise werden / so lerne die Gebot / so wird dir Gott die Weisheit geben.
33 Denn die furcht des HERRN / ist die rechte Weisheit vnd zucht / Vnd der glaube vnd gedult / gefallen Gott wol.
34 SJhe zu / das deine Gottes furcht nicht Heucheley sey / vnd diene jm nicht mit falschem hertzen.
35 Suche nicht Rhum bey den Leuten / durch heucheley / Vnd sihe zu / was du redest / gleubest oder furhast.
36 Vnd wirff dich selbs nicht auff / das du nicht fallest / vnd zu schanden werdest /
37 Vnd der HERR deine tücke offenbare / vnd stürtze dich öffentlich fur den Leuten /
38 Darumb / das du nicht in rechter furcht Gott gedienet hast / vnd dein hertz falsch gewest ist.
⬆ Sir 2
1 MEin Kind / wiltu Gottes diener sein / so schicke dich zur Anfechtunge.
2 Halt feste / vnd leide dich / vnd wancke nicht / wenn man dich dauon locket.
3 Halt dich an Gott / vnd weiche nicht / auff das du jmer stercker werdest.
4 Alles was dir widerferet / das leide / vnd sey gedültig in allerley trübsal /
5 Denn gleich wie das Gold durchs fewr / Also werden die / so Gott gefallen / durchs fewr der trübsal bewert.
6 Vertrawe Gott / so wird er dir aushelffen / Richte deine wege / vnd hoffe auff jn.
7 DJe / so jr den HERRN fürchtet / vertrawet jm / Denn es wird euch nicht feilen.
8 Die / so jr den HERRN fürchtet / hoffet des besten von jm / So wird euch gnade von trost allzeit widerfaren.
9 Die / so jr den HERRN fürchtet / harret seiner gnade / vnd weichet nicht / Auff das jr nicht zu grund gehet.
10 SEhet an die Exempel der alten / vnd mercket sie /
11 Wer ist jemals zu schanden worden / er auff jn gehoffet hat?
12 Wer ist jemals verlassen / der in der furcht Gottes blieben ist? Oder wer ist jemals von jm verschmehet / der jn angeruffen hat?
13 Denn der HERR ist gnedig vnd barmhertzig / vnd vergibt sünde / vnd hilfft in der Not.
14 WEh denen / so an Gott verzagen / vnd nicht fest halten / Vnd dem Gottlosen / der hin vnd wider wancket.
15 Weh den verzagten / Denn sie gleuben nicht / Darumb werden sie auch nicht beschirmet.
16 Weh denen / So nicht beharren /
17 Wie wil es jnen gehen / wenn sie der HERR heimsuchen wird?
18 DJe den HERRN fürchten / gleuben seinem Wort / Vnd die jn lieb haben / halten seine Gebot.
19 Die den HERRN fürchten / thun was jm wolgefelt /
20 Vnd die jn lieb haben / halten das Gesetz recht.
21 Die den HERRN fürchten / schicken jr hertz / vnd demütigen sich für jm / vnd sprechen /
22 Wir wöllen lieber in die Hende des HERRN fallen / weder in die hende der Menschen /
23 Denn sein Barmhertzigkeit ist ja so gros / als er selber ist.
⬆ Sir 3
1 LJeben Kinder / gehorchet mir ewrem Vater /
2 vnd lebet also / auff das euch wolgehe.
3 DEnn der HERR wil den Vater von den Kindern geehret haben / Vnd was eine Mutter die kinder heisset / wil er gehalten haben.
4 WEr seinen Vater ehret / des Sünde wird Gott nicht straffen /
5 Vnd wer seine Mutter ehret / der samlet einen guten schatz.
6 Wer seinen Vater ehret / der wird auch freude an seinen Kindern haben / Vnd wenn er betet / so wird er erhöret.
7 Wer seinen Vater ehret / der wird deste lenger leben / Vnd wer vmb des HERRN willen gehorsam ist / an dem hat die Mutter einen trost.
8 Wer den HERRN fürchtet / der ehret auch den Vater / vnd dienet seinen Eltern / vnd helt sie fur seine Herrn.
9 EHre Vater vnd Mutter / mit that / mit worten vnd gedult /
10 auff das jr Segen vber dich kome.
11 Denn des Vaters segen bawet den Kindern heuser / Aber der Mutter fluch reisset sie nider.
12 Spotte deines Vaters gebrechen nicht / Denn es ist dir keine ehre.
13 Denn den Vater ehren / ist dein eigen Ehre / Vnd dein Mutter verachten / ist deine eigen schande.
14 LJebes Kind / pflege deines Vaters im alter / vnd betrübe jn ja nicht / so lange er lebet /
15 Vnd halt jm zu gute / ob er Kindisch würde / vnd veracht jn ja nicht / darumb das du geschickter bist /
16 Denn der wolthat dem Vater erzeigt / wird nimer mehr vergessen werden. Vnd wird dir guts geschehen / ob du auch wol ein Sünder bist /
17 Vnd dein wird gedacht werden in der not / Vnd deine Sünde werden vergehen / wie das eiss von der Sonne.
18 Wer seinen Vater verlesst / Der wird geschendet / Vnd wer seine Mutter betrübet / der ist verflucht vom HERRN.
19 LJebes Kind / Bleib gern im nidrigen Stande / das ist besser / denn alles da die Welt nach trachtet.
20 Je höher du bist / je mehr dich demütige / so wird dir der HERR hold sein /
21 Denn der HERR ist der allerhöhest / vnd thut doch grosse ding durch die Demütigen.
22 STehe nicht nach hoherm Stande / vnd dencke nicht vber dein vermögen /
23 Sondern was Gott dir befolhen hat / des nim dich stets an. Denn es fromet dir nichts / das du gaffest nach dem / das dir nicht befolhen ist
24 Vnd was deines Ampts nicht ist / da las deinen furwitz /
25 Denn dir ist vor mehr befolhen / weder du kanst ausrichten.
26 Solcher dünckel hat viel mehr betrogen / vnd jre vermessenheit hat sie gestürtzt.
27 Denn wer sich gern in Fahr gibt / der verdirbt drinne /
28 Vnd einem vermessen Menschen / gehets endlich vbel aus.
29 Ein vermessen Mensch macht jm selbs viel vnglücks / vnd richtet einen jamer nach dem andern an.
30 Denn Hohmut thut nimer gut / vnd kan nichts denn arges draus erwachsen.
31 EJn vernünfftig Mensch lernet Gottes wort gern /
32 Vnd wer die Weisheit lieb hat / der höret gerne zu.
33 WJe das Wasser ein brennend fewr lesscht / Also tilget das Almosen die Sünde /
34 Vnd der oberst Vergelter / wirds hernachmals gedencken / vnd wird jn im vnfal erhalten.
⬆ Sir 4
1 LJebes Kind / Las den Armen nicht not leiden / Vnd sey nicht hart gegen dem Dürfftigen.
2 Verachte den Hungerigen nicht / vnd betrübe den Dürfftigen nicht in seiner armut.
3 Einem betrübten Hertzen mache nicht mehr leides / Vnd verzeug die gabe dem Dürfftigen nicht.
4 Die bitte des Elenden schlahe nicht ab / Vnd wende dein angesichte nicht von dem Armen.
5 Wende deine augen nicht von dem Dürfftigen / Auff das er nicht vber dich klage /
6 Denn der jn gemacht hat / erhöret sein Gebet / wenn er mit trawrigem hertzen vber dich klaget.
7 SEy nicht zenckisch fur Gericht / vnd halte den Richter in ehren.
8 Höre den Armen gerne / vnd antworte jm freundlich vnd sanfft.
9 Errette den / dem gewalt geschicht / von dem / der jm vnrecht thut / Vnd sey vnerschrocken / wenn du vrteilen solt.
10 Halt dich gegen die Waisen wie ein Vater / vnd gegen jre Mutter wie ein Hausherr /
11 So wirstu sein / wie ein Son des allerhöhesten / vnd er wird dich lieber haben / denn dich deine Mutter hat.
12 Dje weisheit erhöhet jre kinder / vnd nimpt die auff / die sie suchen.
13 Wer sie lieb hat / der hat das Leben lieb / Vnd wer sie vleissig suchet / wird grosse Freude haben.
14 Wer fest an jr helt / der wird grosse Ehre erlangen / Vnd was er furnimpt / da wird der HERR glücke zu geben.
15 Wer Gottes wort ehret / der thut den rechten Gottesdienst / Vnd wer es lieb hat / den hat der HERR auch lieb.
16 Wer der Weisheit gehorchet / der kan ander Leute leren / Vnd wer sich zu jr helt / der wird sicher wonen.
17 Wer on falsch ist / der wird sie erlangen / Vnd seine Nachkomen werden gedeien.
18 Vnd ob sie zum ersten sich anders gegen jm stellet /
19 vnd macht jm angst vnd bange / vnd prüfet jn mit jrer Ruten / vnd versucht jn mit jrer Züchtigung / bis sie befindet / das er on falsch sey /
20 So wird sie denn wider zu jm komen auff dem rechten wege / vnd jn erfrewen /
21 vnd wird jm offenbaren jr geheimnis.
22 Wo er aber falsch befunden wird / wird sie jn verlassen das er verderben mus.
23 LJebes Kind / Brauch der zeit / vnd hüte dich fur vnrechter Sache /
24 Vnd scheme dich nicht fur deine Seele das Recht zu bekennen.
25 Denn man kan sich so schemen / das man sünde dran thut / Vnd kan sich auch also schemen / das man gnade vnd ehre dauon hat.
26 Las dich keine Person bewegen dir zum schaden / noch erschrecken dir zum verderben /
27 Sondern bekenne das Recht frey /
28 wenn man den Leuten helffen sol /
29 Denn durch bekentnis wird die Warheit vnd das Recht offenbar.
30 REde nicht wider die Warheit / sondern las den hohn vber dich gehen / wo du in der sachen gefeilet hast /
31 Scheme dich nicht zubekennen / wo du gefeilet hast / vnd strebe nicht wider den strom.
32 DJene einem Narren in seiner Sache nicht / vnd sihe seine gewalt nicht an /
33 Sondern verteidige die Warheit bis in tod / So wird Gott der HERR fur dich streiten.
34 SEy nicht wie die / so sich mit hohen worten erbieten / Vnd thun doch gar nichts dazu.
35 SEy nicht ein Lew in deinem Hause / Vnd nicht ein Wüterich gegen dein Gesinde.
36 DEine Hand sol nicht auffgethan sein / jmer zu nemen / Vnd zugeschlossen nimer zu geben.
⬆ Sir 5
1 VErlas dich nicht auff deinen Reichthum / vnd dencke nicht / Jch habe gnug fur mich.
2 Folge deinem mutwillen nicht / ob du es gleich vermagst / vnd thu nicht was dich gelüstet /
3 Vnd dencke nicht / Wer wil mirs weren? Denn der HERR der öberst Recher wirds rechen.
4 DEncke nicht / Jch habe wol mehr gesündiget / vnd ist mir nichts böses widerfaren. Denn der HERR ist wol gedültig / Aber er wird dich nicht vngestrafft lassen.
5 Vnd sey nicht so sicher / ob deine sünde noch nicht gestrafft ist / das du darumb für vnd für sündigen woltest.
6 Dencke auch nicht / Gott ist seer barmhertzig / Er wird mich nicht straffen / ich sündige wie viel ich wil.
7 Er kan balde also Zornig werden / als Gnedig er ist / Vnd sein zorn vber die Gottlosen / hat kein auffhören.
8 DArumb verzeuch nicht / dich zum HERRN zubekeren / Vnd schieb es nicht von einem tage auff den andern.
9 Denn sein zorn kompt plötzlich / vnd wirds rechen / vnd dich verderben.
10 AVff vnrecht Gut verlas dich nicht / Denn es hilfft dich nicht wenn die Anfechtungen komen werden.
11 LAS dich nicht einen jglichen Wind füren / vnd folge nicht einem jglichen wege / wie die vnbestendigen Hertzen thun /
12 Sondern sey bestendig in deinem wort / vnd bleibe bey einerley rede.
13 Sey bereit zu hören / vnd antworte was recht ist / vnd vbereile dich nicht.
14 Verstehestu die Sache / so vnterrichte deinen Nehest / Wo nicht / so halt dein maul zu.
15 Denn reden bringet ehre / Vnd reden bringet auch schande / Vnd den Menschen fellet seine eigen Zunge.
16 SEy nicht ein Ohrenbleser / vnd verleumbde nicht mit deiner Zungen.
17 Ein Dieb ist ein schendlich ding / Aber ein Verleumbder / ist viel schendlicher /
18 Achts nicht geringe / es sey klein oder gros /
⬆ Sir 6
1 Las dich nicht bewegen / das du deinem Freund gram werdest / Denn solcher Verleumbder wird endlich zu schanden.
2 LAS dich nicht zu klug düncken / jederman zu taddeln /
3 Das deine Bletter nicht verwelcken / vnd deine Früchte verderben / vnd auch der mal einst werdest / wie ein dürrer Bawm.
4 Denn ein solcher gifftiger Mensch / schadet jm selber / vnd wird seinen Feinden ein spot.
5 Widerumb / Wer alles zum besten auslegt / der machet jm viel Freunde / Vnd wer das beste zur Sache redet / von dem redet man widerumb das beste.
6 HAlts mit jederman freundlich / Vertrawe aber vnter tausent kaum einem.
7 Vertrawe keinem Freunde / du habest jn denn erkand in der not.
8 Denn es sind viel Freunde / weil sie es geniessen können / Aber in der not halten sie nicht.
9 Vnd ist mancher Freund / der wird balde Feind / vnd wüsste er einen Mord auff dich / er sagts nach.
10 Es sind auch etliche Tischfreunde / vnd halten nicht in der not.
11 Weil dirs wolgehet / so ist er dein Geselle / vnd lebet in deinem Hause / als were er auch Hausherr /
12 Gehet dirs aber vbel / So stehet er wider dich / vnd lesst sich nirgend finden.
13 THu dich von deinen Feinden / vnd hüte dich gleichwol auch fur Freunden.
14 Ein trewer Freund ist ein starcker Schutz / Wer den hat / der hat einen grossen Schatz.
15 Ein trewer Freund / ist mit keinem geld noch gut zubezalen.
16 Ein trewer Freund / ist ein trost des lebens / wer Gott fürchtet / der krigt solchen Freund.
17 Denn wer Gott fürchtet / dem wirds gelingen mit Freunden / Vnd wie er ist / also wird sein Freund auch sein.
18 Ljebes kind / las dich die weisheit ziehen von Jugent auff / So wird ein weiser Man aus dir.
19 Stelle dich zu jr / wie einer der da ackert vnd seet / vnd erwarte jre gute Früchte.
20 Du must ein kleine zeit vmb jrer willen mühe vnd erbeit haben / Aber gar balde wirstu jrer Früchte geniessen.
21 Bitter ist sie den vngebrochen Menschen / vnd ein Ruchloser bleibet nicht an jr.
22 Denn sie ist jm ein harter Prüfestein / vnd er wirfft sie balde von sich.
23 Sie rhümen wol viel von der Weisheit / Aber wissen wenig drumb.
24 LJebes kind / Gehorche meiner Lere / vnd verachte nicht meinen Rat.
25 Ergibe deine Füsse in jre fessel / vnd deinen Hals in jre halseisen.
26 Bücke deine Schultern vnd trage sie / vnd sperre dich wider jre bande nicht.
27 Halte dich zu jr von gantzem hertzen / vnd bleibe mit allen krefften auff jrem wege.
28 Forsche jr nach / vnd suche sie / So wirstu sie finden. Vnd wenn du sie erkriegest / so las sie nicht von dir
29 Denn endlich wirstu trost an jr haben / vnd wird dir dein leid in freude gekeret werden.
30 Vnd jre Fessel werden dir ein starcker Schirm / vnd jr Halseisen ein herrlich Kleid werden.
31 Sie hat eine güldene Krone / mit einer Purpurhauben /
32 dasselbige Kleid wirstu anzihen / vnd die selbige schöne Krone wirstu auffsetzen.
33 LJebes Kind / Wiltu folgen / so wirstu weise / Vnd nimpstu es zu hertzen / so wirstu klug.
34 Wirstu gern gehorchen / so wirstu sie kriegen / Vnd wirstu deine ohren neigen / so wirstu weise werden.
35 Sey gern bey den Alten / vnd wo ein weiser Man ist / zu dem halte dich. HOre gern Gottes wort / vnd mercke die gute Sprüche der weisheit.
36 Wo du einen vernünfftigen Man sihest / zu dem kom mit vleis / vnd gehe stets aus vnd ein bey jm.
37 Betrachte jmerdar Gottes gebot / vnd gedencke stets an sein Wort / Der wird dein hertz volkomen machen / vnd dir geben Weisheit / wie du begerest.
⬆ Sir 7
1 THu nicht böses / So widerferet dir nicht böses /
2 Halt dich vom vnrechten / So trifft dich nicht vnglück.
3 See nicht auff den Acker der vngerechtigkeit / So wirstu sie nicht erndten siebenfeltig.
4 DRinge dich nicht in Empter fur Gott / vnd ringe nicht nach gewalt beim Könige.
5 Las dichs nicht düncken fur Gott / du seiest tüchtig gnug dazu / vnd las dich nicht düncken beim Könige / du seiest weise gnug dazu.
6 Las dich nicht verlangen Richter zu sein / Denn durch dein vermügen / wirstu nicht alles vnrecht zu recht bringen / Du möchtest dich entsetzen fur einem Gewaltigen / vnd das Recht mit schanden fallen lassen.
7 RJcht nicht Auffruhr an in der Stad / vnd henge dich nicht an den Pöbel /
8 Auff das du nicht tragen müssest zweifeltige schuld / Denn es wird keine vngestrafft bleiben.
9 Dencke auch nicht / Gott wird dafur / mein gros Opffer ansehen / vnd wenn ich dafur dem allerhöhesten Gott opffere / so wird ers annemen.
10 WEnn du betest / so zweiuel nicht /
11 Vnd sey nicht lass / Almosen zu geben.
12 SPotte des Betrübten nicht / Denn es ist einer / der kan beide nidrigen vnd erhöhen.
13 STiffte nicht Lügen wider deinen Bruder / noch wider deinen Freund /
14 Gewehne dich nicht an die lügen / Denn das ist eine schedliche gewonheit.
15 SEy nicht Wesschafftig bey den Alten / Vnd wenn du betest / so mache nicht viel wort.
16 OB dirs sawr wird mit deiner Narung vnd Ackerwerck / das las dich nicht verdriessen / Denn Gott hats so geschaffen.
17 VErlas dich nicht drauff / das der Hauffe gros ist / mit denen du vbel thust /
18 Sondern gedencke / das dir die straffe nicht ferne ist.
19 Darumb demütige dich von hertzen / Denn Fewr vnd Würme ist rache vber die Gottlosen.
20 VBergib deinen Freund vmb keines Guts willen / Noch deinen trewen Bruder vmb des besten Golds willen.
21 SCheide dich nicht von einer vernünfftigen vnd fromen Frawen / Denn sie ist edler weder kein Gold.
22 EJnen trewen Knecht vnd vleissigen Erbeiter / halt nicht vbel /
23 Einen fromen Knecht habe lieb / Vnd hindere jn nicht / wo er frey werden kan.
24 HAstu Viehe / so warte sein / Vnd treget dirs nutz / so behalt sie.
25 HAstu Kinder / so zeuch sie / Vnd beuge jren Hals von jugent auff.
26 HAstu Töchter / so beware jren Leib / Vnd verwehne sie nicht.
27 BErate deine Tochter / so hastu ein gros werck gethan / Vnd gib sie einem vernünfftig Man.
28 HAstu ein Weib / das dir liebet / So las dich nicht von jr wenden / sie zuuerstossen / Vnd vertraw der Feindseligen nicht.
29 EHre deinen Vater von gantzem hertzen / vnd vergiss nicht / wie sawr du deiner Mutter worden bist /
30 Vnd dencke / das du von jnen geborn bist / Vnd was kanstu jnen dafur thun / das sie an dir gethan haben?
31 FVRchte den HERRN von gantzem hertzen / Vnd halt seine Priester in allen ehren. LJebe den der dich gemacht hat von allen krefften / Vnd seine Diener verlas nicht. Summa.
32 FVrchte den HERRN / vnd ehre den Priester /
33 Vnd gib jnen jr Teil / wie dir geboten ist /
34 von den Erstlingen vnd Schuldopffern
35 vnd Hebopffern / vnd was mehr geheiliget wird zum Opffer / vnd allerley heilige Erstlinge.
36 REiche dem Armen deine hand / Auff das du reichlich gesegnet werdest /
37 Vnd deine wolthat dich angeneme mache / fur allen lebendigen Menschen / Ja beweise auch an den Todten deine wolthat.
38 LAs die Weinenden nicht on trost / Sondern trawre mit den Trawrigen.
39 BEschwere dich nicht die Krancken zu besuchen / Denn vmb des willen wirstu geliebet werden.
40 WAs du thust / so bedencke das ende / So wirstu immer mehr vbels thun.
⬆ Sir 8
1 ZAncke nicht mit einem Gewaltigen / Das du jm nicht in die hende fallest.
2 Zancke nicht mit einem Reichen / das er dich nicht vberwege /
3 Denn viel lassen sich mit Gelde stechen / vnd beweget auch wol der Könige hertz.
4 Zancke nicht mit einem Schwetzer / das du nicht holtz zutragest zu seinem fewr.
5 Schertze nicht mit einem groben Menschen / das er dein Geschlechte nicht schmehe.
6 RVcke dem nicht auff seine Sünde / der sich bessert / Vnd gedencke das wir alle noch schuld auff vns haben.
7 VErachte das Alter nicht / Denn wir gedencken auch Alt zu werden.
8 FRewe dich nicht das dein Feind stirbt / Gedencke das wir alle sterben müssen.
9 VEracht nicht / was die Weisen reden / sondern richte dich nach jren Sprüchen.
10 Denn von jnen kanstu etwas lernen / vnd wie du dich halten solt gegen grossen Leuten.
11 LAs dich nicht klüger düncken denn die Alten / denn sie habens auch von jren Vetern gelernet /
12 Denn von jnen kanstu lernen / wie du solt antworten / wo es not ist.
13 BLase dem Gottlosen nicht sein Fewr auff / das du nicht auch mit verbrennest.
14 Lege dich nicht an einen Lesterer / das er dir dein wort nicht verkere.
15 LEihe nicht einem Gewaltigern denn du bist / Leihestu aber / So achts als verlorn.
16 WErde nicht Bürge vber dein vermögen / Thustus aber / So dencke vnd bezale.
17 REchte nicht mit dem Richter / Denn man spricht das Vrteil wie er wil.
18 WAndere nicht mit einem Tolkünen / das er dich nicht in vnglück bringe / Denn er richt an was er wil / so mustu denn vmb seiner torheit willen schaden leiden.
19 HAddere nicht mit einem Zornigen / vnd gehe nicht allein mit jm vber feld / Denn er achtet blut vergiessen wie nichts / Wenn du denn keine hülffe hast / so erwürget er dich.
20 MJt Narren halt keinen Rat / Denn es gehet jnen nicht zu hertzen.
21 FVr einem Frembden thu nicht / das dich heel hat / Denn du weissest nicht / was draus komen möcht.
22 Offenbar dein Hertz nicht jederman / Er möcht dir vbel dancken.
⬆ Sir 9
1 EJuer nicht vber dein fromes Weib / Denn solch hart auffsehen / bringt nichts guts.
2 Las deinem Weibe nicht gewalt vber dich / Das sie nicht dein Herr werde.
3 FLeuch die Bulerin / das du nicht in jre stricke fallest.
4 Gewene dich nicht zu der Singerin / das sie dich nicht fahe mit jrem reitzen.
5 Sihe nicht nach den Megden / das du nicht entzündet werdest gegen sie.
6 Henge dich nicht an die Huren / das du nicht vmb das deine komest.
7 GAffe nicht in der Stad hin vnd wider / vnd lauffe nicht durch alle winckel.
8 Wende dein angesicht von schönen Frawen / vnd sihe nicht nach der gestalt anderer Weiber.
9 Denn schöne Weiber haben manchen bethöret /
10 vnd böse lust entbrennet dauon / wie ein fewr.
11 Sitze nicht bey eins andern Weib /
12 vnd hertze dich nicht mit jr /
13 vnd prasse nicht mit jr / das dein hertze nicht an sie gerate / vnd deine sinne nicht bethöret werden.
14 VBergib einen alten Freund nicht / denn du weissest nicht / ob du so viel am newen kriegest.
15 Ein newer Freund / ist ein newer wein / Las jn alt werden / so wird er dir wol schmecken.
16 LAs dich auch nicht bewegen den Gottlosen in seinen grossen Ehren / Denn du weissest nicht wie es ein ende nemen wird.
17 Las dir nicht gefallen der Gottlosen furnemen / Denn sie werden nimer mehr From bis in die Helle hinein.
18 HAlt dich von denen / so gewalt haben zu tödten / So darffestu dich nicht besorgen / das er dich tödte.
19 Mustu aber vmb jn sein / so vergreiff dich nicht / das er dir nicht das Leben neme / da du dichs am wenigsten versihest /
20 Vnd wisse / das du vnter den stricken wandelst / vnd gehest auff eitel hohen Spitzen.
21 ERlern mit allem vleis deinen Nehesten / vnd wo du Rat bedarffst so suchs bey weisen Leuten /
22 vnd besprich dich mit den Verstendigen / Vnd richte alle deine Sache nach Gottes wort.
23 GEselle dich zu fromen Leuten / Vnd sey frölich / Doch mit Gottes furcht.
24 DAs werck lobet den Meister / vnd einen weisen Fürsten seine Hendel.
25 Es ist ein fehrlich ding mit einem Regiment / vmb einen Schwetzer / Vnd ein jecher Wesscher wird zu schanden.
⬆ Sir 10
1 EJn weiser Regent ist strenge / vnd wo ein verstendige Oberkeit ist / da gehet es ordenlich zu.
2 Wie der Regent ist / so sind auch seine Amptleute. Wie der Rat ist / so sind auch die Bürger.
3 Ein wüster König / verderbet Land vnd Leute / Wenn aber die Gewaltigen klug sind / so gedeiet die Stad.
4 DAs Regiment auff Erden / stehet in Gottes handen / der selbige gibt jr zu zeiten einen tüchtigen Regenten.
5 Es stehet in Gottes handen / das einem Regenten gerate / der selbe gibt jm einen löblichen Cantzler.
6 REche nicht zu genaw alle missethat / vnd küle dein mütlin nicht / wenn du straffen solt.
7 Den Hoffertigen ist beide Gott vnd die Welt feind / Denn sie handeln fur allen beiden vnecht.
8 VMb gewalt / vnrecht vnd Geitzes willen / kompt ein Königreich von einem Volck auffs ander.
9 WAs erhebet sich die arme Erde vnd Assche?
10 Jst er doch ein eitel schendlicher Kot / weil er noch lebet.
11 Vnd wenn der Artzt schon lange dran flickt /
12 so gehets doch entlich also / Heute König / morgen Tod.
13 Vnd wenn der Mensch tod ist / so fressen jn die Schlangen vnd Würme.
14 DA kompt alle Hoffart her / wenn ein Mensch von Gott abfellet / vnd sein Hertz von seinem Schepffer weichet.
15 Vnd hoffart treibet zu allen sünden / Vnd wer darin steckt / der richtet viel grewel an.
16 DArumb hat der HERR allezeit den Hohmut geschendet / vnd endlich gestürtzet.
17 Gott hat die hoffertigen Fürsten vom Stuel herunter geworffen / vnd Demütige drauff gesetzt.
18 Gott hat der stoltzen Heiden wurtzel ausgerot / vnd Demütige an jre stet gepflantzet.
19 Gott hat der Heiden land vmbkeret / vnd zu grund verderbet /
20 Er hat sie verdorren lassen / vnd verstöret / vnd jren Namen vertilget auff Erden.
21 DAs die Leute hoffertig vnd grimmig sind / das ist von Gott nicht geschaffen.
22 Der Mensch ist nicht böse geschaffen /
23 Sondern welcher Gott fürchtet der wird mit ehren bestehen. Welcher aber Gottes Gebot vbertrit / Der wird zu schanden.
24 VNd die so Gott fürchten / halten jren Regenten in ehren / Darumb behütet er sie.
25 ES sol sich beide der Reiche vnd Arme / der Grosse vnd Kleine keines andern rhümen / denn das sie Gott fürchten.
26 ES taug gar nichts / Das man einen Armen verstendigen verschmehe / Vnd einen reichen Gottlosen ehre.
27 FVrsten / Herrn vnd Regenten sind in grossen ehren / Aber so gros sind sie nicht / als der so Gott fürchtet.
28 EJnem weisen Knecht mus der Herr dienen / Vnd ein vernünfftiger Herr murret nicht drumb.
29 STehe nicht auff deinem eigen Kopff / in deinem Ampt / Vnd mache dich nicht Stoltz / wenn man dein darff.
30 ES ist besser / das einer seines Thuns warte / dabey er gedeiet / Denn sich viel vermessen / vnd dabey ein Betler bleibe.
31 MEin Kind / Jn widerwertigkeit sey getrost / vnd trotze auff dein Ampt /
32 Denn wer an seinem ampt verzagt / wer wil dem helffen? Vnd wer wil den bey ehren erhalten / der sein Ampt selbs vnehret?
33 DEr Arme wird geehret vmb seiner Klugheit willen / vnd der Reiche vmb seiner Güter willen.
34 Jst aber die Klugheit löblich an einem Armen / Wie viel mehr an einem reichen? Vnd was einem Reichen vbel anstehet / das stehet viel mehr dem Armen vbel an.
⬆ Sir 11
1 DJe Weisheit des geringen bringet jn zu ehren / Vnd setzet jn bey die Fürsten.
2 DV solt niemand rhümen vmb seines grossen Ansehens willen / Noch jemand verachten / vmb seines geringen Ansehens willen.
3 Denn die Biene ist ein kleins Vögelin / vnd gibt doch die allersüsseste Frucht.
4 ERheb dich nicht deiner Kleider / vnd sey nicht stoltz in deinen ehren / Denn der HERR ist wünderbarlich in seinen wercken / vnd niemand weis / was er thun wil.
5 Viel Tyrannen haben müssen herunter auff die Erden sitzen / Vnd ist dem die Kron auffgesetzt / auff den man nicht gedacht hette.
6 Viel grosser Herrn sind zu boden gangen / vnd gewaltige Könige sind andern in die hende komen.
7 VErdamne niemand / ehe du die Sache zuuor erkennest / Erkenne es zuuor / vnd straffe es denn.
8 DV solt nicht vrteilen / ehe du die Sache hörest / Vnd las die Leute zuuor ausreden.
9 MEnge dich nicht in frembde Sache / Vnd sitze nicht bey vnrechtem vrteil.
10 MEin Kind / Stecke dich nicht in mancherley Hendel / Denn wo du dir mancherley fürnimpst / wirstu nicht viel dran gewinnen. Wenn du gleich fast darnach ringest / So erlangestu es doch nicht / Vnd wenn du gleich hie vnd da flickest / So kompstu doch nicht eraus.
11 MAncher lessts jm sawr werden / vnd eilet zum Reichthum / Vnd hindert sich nur selber damit.
12 DAgegen thut mancher gemach / der wol Hülffe bedürffte / ist dazu schwach vnd arm /
13 Den sihet Gott an mit gnaden / vnd hilfft jm aus dem Elend / vnd bringt jn zu Ehren / das sich sein viel verwundern.
14 ES kompt alles von Gott / Glück vnd Vnglück / Leben vnd Tod / Armut vnd Reichthum.
15 DEn fromen gibt Gott güter die da bleiben /
16 Vnd was er bescheret / das gedeiet jmerdar.
17 MAncher karget vnd sparet / vnd wird da durch Reich /
18 vnd dencket / Er habe etwas fur sich bracht.
19 Vnd spricht / Nu wil ich gut Leben haben / essen vnd trincken von meinen Gütern / Vnd er weis nicht / das sein Stündlin so nahe ist / vnd mus alles andern lassen vnd sterben.
20 BLeibe in Gottes wort / vnd vbe dich drinnen / vnd beharre in deinem Beruff / Vnd las dich nicht jrren / wie die Gottlosen nach Gut trachten.
21 Vertrawe du Gott / vnd bleibe in deinem beruff /
22 Denn es ist dem HERRN gar leicht / einen Armen Reich zu machen.
23 GOtt segnet den Fromen jre güter / vnd wenn die zeit kompt / gedeien sie balde.
24 Sprich nicht / Was hilfft michs / vnd was hab ich die weil?
25 Sprich nicht / Jch habe gnug / wie kan mirs feilen?
26 WEnn dirs wolgehet / so gedencke / Das dirs wider vbel gehen kan / Vnd wenn dirs vbel gehet / so gedencke / Das dirs wider wol gehen kan /
27 Denn der HERR kan einem jglichen leichtlich vergelten im Tod / wie ers verdienet hat.
28 Ein böse stunde machet / das man aller Freude vergisset / Vnd wenn der Mensch stirbet / so wird er innen / wie er gelebt hat.
29 Darumb soltu niemand rhümen fur seinem ende / Denn was einer fur ein Man gewest sey / das findet sich an seinen Nachkomen.
30 HErberge nicht einen iglichen in deinem Hause / Denn die Welt ist vol vntrew vnd list.
31 Ein falsch Hertz ist / wie ein Lockvogel auff dem Kloben / vnd lauret / wie er dich fahen müge.
32 Denn was er guts sihet / deutet er auffs ergest / vnd das allerbeste schendet er auffs höhest.
33 Aus einem funcken / wird ein gros Fewr / vnd der Gottlose höret nicht auff / bis er Blut vergiesse.
34 Hüt dich fur solchen Buben / sie haben nichts guts im sinn / das sie dir nicht ein ewige schande anhengen.
35 Nimpstu einen Frembden zu dir ein / so wird er dir vnruge machen / vnd dich aus deinem Eigenthum treiben.
⬆ Sir 12
1 WJltu guts thun / So sihe zu / wenn du es thust / so verdienstu danck damit.
2 Thu dem Fromen guts / So wird dirs reichlich vergolten / Wo nicht von jm / so geschichts gewislich vom HERRN.
3 Aber den bösen Buben / die nicht dancken fur die Wolthat / wirds nicht wolgehen.
4 GJb dem Gottfürchtigen / vnd erbarm dich des Gottlosen nicht /
5 Thu guts dem Elenden / vnd gib dem Gottlosen nicht. Behalt dein Brot fur jm / vnd gib jm nichts / das er da durch nicht gestercket werde / vnd dich vntertrette /
6 Du wirst noch eins so viel Bosheit durch jn empfahen / als du jm Guts gethan hast. Denn der Allerhöhest ist den Gottlosen feind / vnd wird die Gottlosen straffen.
7 WEns einem wolgehet / so kan man keinen Freund recht erkennen. Wens aber vbelgehet / so kan sich der Feind auch nicht bergen /
8 Denn wens einem wolgehet / das verdreusst seinen Feind / Wens aber vbelgehet / So weichen auch die Freunde von jm.
9 TRaw deinem Feinde nimer mehr /
10 Denn gleich wie das eisen jmer wider rostet / Also lesset er auch seine tücke nicht.
11 Vnd ob er sich schon neiget vnd bücket / So halt doch an dich / vnd hüte dich fur jm. Vnd wenn du gleich an jm polirest / wie an einem Spiegel / so bleibt er doch rostig.
12 Zeuch jn nicht zu dir / das er dich nicht wegstosse / vnd trette an deine stat. Setze jn nicht neben dich / das er nicht nach deinem Stuel trachte / Vnd zu letzt an meine wort dencken müssest / vnd dich denn gerewen wird.
13 GLeich als wenn ein schlangen Beschwerer gebissen wird / das jamert niemand / als wenig als das / so einer mit wilden Thieren vmbgehet / vnd von jnen zurissen wird. Also gehets dem auch / der sich an den Gottlosen henget / vnd sich in jre sünde menget.
14 Er bleibet wol eine weil bey dir / Aber wenn du strauchlest / so beharret er nicht.
15 DEr Feind gibt wol gute wort / vnd klaget dich seer / vnd stellet sich freundlich /
16 kan auch dazu weinen. Aber im hertzen dencket er / wie er dich in die Gruben felle / Vnd kriegt er raum / so kan er deines Bluts nicht sat werden
17 Wil dir jemand schaden thun / So ist er der erste /
18 vnd stellet sich als wolt er dir helffen / vnd fellet dich meuchlinges.
19 Seinen Kopff wird er schütteln / vnd in die faust lachen / dein spotten / vnd das Maul auffwerffen.
⬆ Sir 13
1 WEr Pech angreifft / der besudelt sich damit / Vnd wer sich gesellet zum Hoffertigen / der lernet hoffart.
2 GEselle dich nicht zum Gewaltigen vnd Reichen / Du ledest sonst eine schwere Last auff dich.
3 Was sol dir der jrdene Topff / bey dem ehrne Topff? Denn wo sie an einander stossen / So zubricht er.
4 DEr reiche thut vnrecht / Vnd trotzt noch dazu / Aber der Arme mus leiden / vnd da zu dancken.
5 So lange du jm nütz bist / brauchet er dein / Aber wenn du nicht mehr kanst / so lesst er dich faren.
6 Weil du hast / so zeret er mit dir / vnd bekümmert jn nichts / das du verdirbest.
7 Wenn er dein bedarff / Kan er dich fein effen / vnd lechelt dich an / verheisst dir viel / vnd gibt dir die besten wort / vnd spricht / bedarffstu etwas?
8 Vnd ledet dich ein mal oder drey zu gast betrieglich / Bis er dich vmb das deine bringe / vnd spotte dein zu letzt.
9 Vnd wenn er gleich deine Not sihet / lesst er dich doch faren / vnd schüttelt den Kopff vber dich.
10 Darumb sihe zu / das dich deine einfeltigkeit nicht betriege /
11 vnd in vnglück bringe.
12 WEnn dich ein Gewaltiger wil zu sich ziehen / so wegere dich / so wird er dich deste mehr zu jm ziehen.
13 Dringe dich nicht selbs zu jm / Das du nicht verstossen werdest / Fleuchs auch nicht zu seer / das man dich zur not brauchen künde.
14 Were dich nicht / so er dir etwas befilhet / Aber verlas dich nicht drauff das er dir seer gemein ist. Denn er versucht dich damit / vnd mit seinen freundlichen geberden holet er dich aus.
15 Wenn er vngnedig wird / so bleibets nicht bey solchen freundlichen worten /
16 vnd schertzet nicht mit straffen vnd gefengnis.
17 Darumb hüte dich / vnd sihe dich wol fur /
18 du lebest in grosser fahr.
19 EJn jglich Thier helt sich zu seines gleichen /
20 So sol ein jglich Mensch sich gesellen zu seines gleichen.
21 Es ist eben als wenn sich der Wolff zum Schaf gesellet / wenn ein Gottloser sich zum Fromen gesellet.
22 Wie Hyena mit dem Hunde sich gesellet / Also auch der Reiche mit dem Armen.
23 Wie der Lew das wild frisst in der heide / So fressen die Reichen die Armen.
24 Wie dem Hoffertigen vnwerd ist / was gering ist / Also ist der Arme dem Reichen auch vnwerd.
25 Wenn der Reiche fallen wil / so helffen jm seine Freunde auff / Wenn der Arme fellet / stossen jn auch seine Freunde zu boden.
26 Wenn ein Reicher nicht recht gethan hat / so sind viel die jm vberhelffen / Wenn er sich mit worten vergriffen hat / so mus mans lassen recht sein.
27 Wenn aber ein Armer nicht recht gethan hat / so kan mans auffmutzen / Vnd wenn er gleich weislich redet / So findets doch keine stat.
28 Wenn der Reiche redet / so schweiget jederman / vnd sein wort hebt man in den Himel /
29 Wenn aber der Arme redet / so spricht man / Wer ist der? Vnd so er feilet / so mus er her halten.
30 REichthum ist wol gut / wenn man es on sünde brauchet / Aber armut des Gottlosen leret jn viel böses reden.
31 WAs einer im sinn hat / das sihet man jm an den augen an / es sey guts oder böses /
32 Hat er guts im sinn / so sihet er frölich auff. Wer aber mit heimlichen tücken vmbgehet / Kan nicht ruge dafur haben.
⬆ Sir 14
1 WOl dem / der nicht bösen Rat gibt / Vnd dauon nicht böse Gewissen hat.
2 WOl dem / der kein böse Gewissen hat / Vnd seine zuuersicht jm nicht empfallen ist.
3 EJm Lauser stehets nicht wol an / das er Reich ist / Vnd was sol geld vnd gut einem kargen Hunde?
4 WEr viel samlet / vnd jm selber nichts guts thut / Der samlets andern / vnd andere werdens verbrassen.
5 WEr jm selber nichts guts thut / Was solt der andern guts thun? Er wird seines guts nimer fro.
6 ES ist kein schendlicher ding / Denn das einer jm selbs nichts guts gönnet / vnd das ist die rechte Plage fur seine bosheit.
7 Thut er etwas guts / So weis er freilich nichts drumb / vnd zu letzt wird er vngedültig drüber.
8 DAs ist ein böser Mensch / der nicht sehen wag / das man den Leuten guts thut / Sondern wendet sein angesicht weg / vnd erbarmet sich niemands.
9 EJn vorteilischer Mensch / lesst jm nimer gnügen an seinem teil / Vnd kan fur Geitz nicht gedeien.
10 EJn Neidischer sihet nicht gern essen / Vnd thut jm wehe / wenn er sol essen geben.
11 MEin Kind / Thu dir selbs guts von dem deinen / Vnd gib dem HERRN Opffer / die jm gebüren.
12 GEdenck / das der Tod nicht seumet / Vnd du weist ja wol / was du fur einen Bund mit dem Tod hast.
13 THu gutes dem Freund fur deinem ende / Vnd reiche dem Armen nach deinem vermügen.
14 VErgis der Armen nicht / wenn du den frölichen tag hast / So wird dir auch Freude widerfaren / die du begerest.
15 Du must doch deinen sauren Schweis andern lassen / vnd deine erbeit den Erben vbergeben.
16 GJb gern / So wirstu wider empfahen / vnd heilige deine Seele /
17 Denn wenn du tod bist / so hastu ausgezeret.
18 ALes Fleisch verschleist wie ein Kleid / Denn es ist der alte Bund / Du must sterben.
19 GLeich wie die grünen Bletter / auff einem schönen Bawm / etliche abfallen / etliche wider wachsen / Also gehets mit den Leuten auch / Etliche sterben / etliche werden geborn.
20 ALle vergenglich ding mus ein ende nemen /
21 Vnd die damit vmbgehen / faren auch mit dahin.
22 WOl dem / der stets mit Gottes wort vmbgehet / vnd dasselb auslegt vnd leret
23 Ders von hertzen betracht vnd gründlich verstehen lernet / vnd der Weisheit jmer weiter nachforschet / vnd schleicht jr nach / wo sie hin gehet /
24 vnd kucket zu jrem Fenster hinein / vnd horcht an der Thür /
25 sucht Herberg nahe bey jrem Hause / vnd richtet an jrer wand seine Hütten auff / vnd ist jm eine gute Herberge.
26 Er bringet seine Kinder auch vnter jr Dechlin / vnd bleibt vnter jrer Lauben /
27 Darunter wird er fur der Hitze beschirmet / vnd ist jm eine herrliche Wonung.
⬆ Sir 15
1 SOlchs thut niemand / denn der den HERRN fürchtet / Vnd wer sich an Gottes wort helt / der findet sie.
2 Vnd sie wird jm begegen / wie eine Mutter / vnd wird jn empfahen / wie eine junge Braut.
3 Sie wird jn speisen mit brot des Verstands / vnd wird jn trencken mit wasser der Weisheit.
4 Da durch wird er starck werden / das er fest stehen kan / vnd wird sich an sie halten / das er nicht zu schanden wird.
5 Sie wird jn erhöhen vber seine Nehesten / vnd wird jm seinen mund auffthun / in der Gemeine.
6 Sie wird jn krönen mit freuden vnd wonne / vnd mit ewigem namen begaben.
7 ABer die Narren finden sich nicht / vnd Gottlosen können sie nicht ersehen /
8 Denn sie ist fern von den Hoffertigen / vnd die Heuchler wissen nichts von jr.
9 Ein Gottloser kan nichts rechts leren / Denn es kompt nicht von Gott.
10 Denn zu rechter Lere gehöret die Weisheit / so gibt Gott gnade dazu.
11 DV darffest nicht sagen / Hab ich vnrecht geleret / so hats Gott gethan / Denn was er hasset / das soltestu nicht thun.
12 Du darffest nicht sagen / Hab ich vnrecht geleret / so hat er mich betrogen / Denn er darff keines Gottlosen /
13 Denn der HERR hasset alle Abgötterey / Vnd wer jn fürchtet / der schewet sich dafur.
14 ER hat den Menschen von anfang geschaffen / vnd jm die wahl gegeben /
15 Wiltu / so halt die Gebot / vnd thu was jm gefelt / in rechtem vertrawen.
16 Er hat dir fewr vnd wasser fürgestellet / greiff zu welchem du wilt.
17 Der Mensch hat fur sich Leben vnd Tod / welchs er wil / das wird jm gegeben werden.
18 Denn die weisheit Gottes ist gros / vnd er ist mechtig /
19 vnd sihet alles /
20 vnd seine Augen sehen auff die / so jn fürchten / Vnd er weis wol / was recht gethan oder heucheley ist.
21 Er heisst niemand Gottlos sein / vnd erleubt niemand zu sündigen.
⬆ Sir 16
1 FRew dich nicht / das du viel vngeratener Kinder hast / Vnd poche nicht darauff / das du viel Kinder hast / wenn sie Gott nicht fürchten /
2 Verlas dich nicht auff sie / vnd trawe nicht auff jr vermögen.
3 Denn es ist besser ein from Kind / denn tausent Gottlosen /
4 Vnd ist besser on Kinder sterben / denn gottlose Kinder haben.
5 EJn fromer Man kan einer Stad auffhelffen / Aber wenn der Gottlosen gleich viel ist / wird sie doch durch sie verwüstet /
6 Des hab ich mein tag viel gesehen / vnd noch viel mehr gehört.
7 DAs Fewr verbrand den gantzen hauffen der Gottlosen / vnd der zorn gieng an / vber die vngleubigen.
8 Er verschonet der alten Risen nicht / die mit jrer stercke zu boden giengen.
9 Er schonet auch nicht dere / bey welchen Lot ein Frembdling war / Sondern verdampt sie vmb jres Hohmuts willen /
10 vnd verderbet das gantze Land on alle barmhertzigkeit / die es mit sünden vbermacht hatten.
11 Also hat er wol sechs hundert Tausent weggerafft / darumb das sie vngehorsam waren. Wie solt denn ein einiger Vngehorsamer vngestrafft bleiben?
12 Denn er ist wol barmhertzig / Aber ist auch zornig. Er lesset sich versünen / Vnd strafft auch grewlich / So gros seine Barmhertzigkeit ist / So gros ist auch seine Straffe / Vnd richtet einen jglichen / wie ers verdienet.
13 DEr Gottlose wird mit seinem vnrechte nicht entgehen / Vnd des Fromen hoffnung wird nicht aussen bleiben.
14 ALle Wolthat wird jre stet finden / Vnd einem jglichen wird widerfaren / wie ers verdienet hat.
15 SPrich nicht / Der HERR sihet nach mir nicht / Wer fragt im Himel nach mir?
16 Vnter so grossem Hauffen / dencket er an mich nicht / Was bin ich gegen so grosser Welt?
17 DEnn sihe / der gantze Himel allenthalben / das Meer vnd Erden beben /
18 Berg vnd Tal zittern / wenn er heimsucht / Solt er denn in dein Hertz nicht sehen?
19 Aber was er thun wil / das sihet niemand / vnd das Wetter / so furhanden ist / merckt kein Mensch /
20 Vnd er kan viel thun / des sich niemand versihet / Vnd wer kans aussagen / vnd ertragen / so er richtet?
21 Aber solch drewen ist zu weit aus den augen /
22 vnd wens ein roher Mensch höret / bleibet er doch bey seiner torheit / vnd bey seinem jrthum.
23 MEin Kind gehorche mir / vnd lerne Weisheit / vnd mercke auff mein wort mit ernst /
24 Jch wil dir eine gewisse Lere geben / vnd dich klerlich vnterrichten.
25 GOtt hat von anfang seine Werck wol geordnet /
26 vnd einem jglichen sein eigen werck gegeben.
27 Vnd erhelt sie für vnd für in solcher Ordnung / das sie jr Ampt jmerdar ausrichten /
28 vnd keins das ander hindere / sondern sind jmerdar seinem befelh gehorsam.
29 Weiter hat er auch auff die Erden gesehen / vnd sie mit seinen Gütern erfüllet /
30 Vnd machet das Erdreich vol Thiere / welche wider vnter die erden komen.
⬆ Sir 17
1 GOtt hat den Menschen geschaffen / aus der Erden /
2 vnd macht jn wider zur Erden /
3 vnd bestimpt jnen die zeit jres Lebens / Vnd schuff sie beide / ein jglichs zu seiner Art / vnd macht sie nach seinem Bilde.
4 Er gab jnen das alles Fleisch sie fürchten musten / vnd sie herrschen solten vber Thier vnd Vogel.
5 Er gab jnen vernunfft / sprache / augen / ohren vnd verstand / vnd erkentnis /
6 vnd zeigt jnen beide guts vnd böses.
7 Vnd hat sie fur andern Thieren sonderlich angesehen /
8 jnen zu zeigen sein grosse Maiestet.
9 Er hat sie geleret / vnd ein Gesetz des lebens gegeben.
10 Er hat einen ewigen Bund mit jnen gemacht / vnd seine Rechte offenbart.
11 Sie haben mit jren augen seine Maiestet gesehen / vnd mit jren Ohren seine herrliche Stim gehöret.
12 Vnd er sprach zu jnen / Hütet euch fur allem vnrecht. Vnd befalh einem jglichen seinen Nehesten.
13 Jr wesen ist jmer fur jm / vnd nicht verborgen.
14 JN allen Landen hat er Herrschafften geordnet /
15 Aber vber Jsrael ist er selbs Herr worden.
16 Alle jre Werck sind fur jm so offenbar / wie die Sonne / vnd seine Augen sehen on vnterlas / alle jr wesen.
17 Auch sind alle jr bosheit jm vnuerborgen / vnd alle jre sünde sind fur jm offenbar.
18 Er behelt die wolthat des Menschen / wie ein Siegelring / vnd die gute werck / wie ein Augapffel.
19 Vnd zu letzt / wird er auffwachen / vnd einem jglichen vergelten auff seinen Kopff / wie ers verdienet hat.
20 Aber die sich bessern / lesst er zu gnaden komen / Vnd die da müde werden / tröstet er / das sie nicht verzagen.
21 SO bekere dich nu zum HERRN / vnd las dein sündlich Leben /
22 Bitte den HERRN / vnd höre auff vom bösen.
23 Halte dich zu dem Höhesten / vnd wende dich vom Vnrecht /
24 vnd hasse mit ernst die Abgötterey.
25 Wer wil den Höhesten loben in der Helle?
26 Denn allein die Lebendigen können loben / Die Todten / als die nicht mehr sind / können nicht loben /
27 Darumb lobe den HERRN / die weil du lebest vnd gesund bist.
28 OWie ist die barmhertzigkeit des HERRN so gros / vnd lesset sich gnedig finden / denen so sich zu jm bekeren.
29 Denn was kan doch ein Mensch sein / Sintemal er nicht vnsterblich ist?
30 Was ist heller denn die Sonne? Noch mus sie vergehen / Vnd was fleisch vnd blut dichtet / das ist ja böse ding.
31 Er sihet die vnmessige höhe des Himels / Aber alle Menschen sind erden vnd staub.
⬆ Sir 18
1 DEr da aber ewig lebet / alles was der macht / das ist volkomen.
2 Der HERR ist allein Gerecht / Niemand kan seine Werck aussprechen / Wer kan sein grosse Wunder begreiffen?
3 Wer kan seine grosse macht messen?
4 Wer kan seine grosse barmhertzigkeit erzelen?
5 Man kan sie weder wehren noch mehren / vnd kan seine grosse Wunder nicht begreiffen.
6 ABer ein Mensch / wenn er gleich sein bestes gethan hat / so ists noch kaum angefangen / Vnd wenn er meinet / er habs volendet / So feilet es noch weit.
7 Denn was ist der Mensch? Wo zu taug er? Was kan er fromen oder schaden thun?
8 Wenn er lange lebet / so lebet er hundert jar. Gleich wie ein Tröpfflin wassers gegen das Meer / vnd wie ein Körnlin / gegen dem sand am Meer / So geringe sind seine jare gegen die Ewigkeit.
9 DArumb hat Gott gedult mit jnen / vnd schüt seine Barmhertzigkeit aus vber sie.
10 Er sihet vnd weis wol / wie sie alle des Todes sein müssen /
11 Darumb erbarmet er sich deste reichlicher vber sie.
12 Eins Menschen barmhertzigkeit / gehet allein vber seinen Nehesten / Aber Gottes barmhertzigkeit / gehet vber alle Welt.
13 Er straffet vnd züchtiget / Er leret vnd pfleget / wie ein Hirte seiner herde.
14 Er erbarmet sich aller / die sich ziehen lassen / vnd vleissig Gottes wort hören.
15 MEin Kind / Wenn du jemand guts thust / So mache dich nicht vnnütz / Vnd wenn du etwas gibst / So betrübe jn nicht mit harten worten.
16 Der Thaw kület die Hitze / Also ist ein gut wort besser denn die Gabe /
17 Ja ein wort ist offt angenemer / denn ein grosse gabe / Vnd ein holdseliger Mensch gibt sie alle beide.
18 Ein Narr aber rückts einem vnhöflich auff / Vnd ein vnfreundliche Gabe ist verdrieslich.
19 LErne vor selbs / ehe du ander lerest.
20 Hilff dir vor selber / ehe du andere artzneiest.
21 Straffe dich vor selbs / ehe du andere vrteilst / So wirstu gnad finden / wenn andere gestrafft werden.
22 SPare deine Busse nicht / bis du kranck werdest / Sondern bessere dich / weil du noch sündigen kanst. Verzeuch nicht from zu werden / vnd harre nicht mit besserung deines Lebens / bis in den Tod.
23 VNd wiltu Gott dienen / so las dirs ernst sein / auff das du Gott nicht versuchest /
24 Gedenck an den zorn / der am ende komen wird / vnd an die rache / wenn du dauon must.
25 Denn wenn man sat ist / Sol man gleich wol dencken / das man wider hungern kan / Vnd wenn man reich ist / Sol man dencken / das man wider arm werden kan.
26 Denn es kan vor abends wol anders werden / weder es am morgen war / Vnd solchs alles geschicht bald fur Gott.
27 EJn weiser Mensch / ist in diesem allem sorgfeltig / vnd hütet sich fur sünden / weil er noch sündigen kan.
28 Wer verstendig ist / der nimpt solche Weisheit an / Vnd wer sie kriegt / der lobet sie.
29 Wer solche Lere gelernet hat / der kan sich weislich halten / vnd wol dauon reden zur besserung.
30 FOlge nicht deinen bösen Lüsten / sondern brich deinen willen /
31 Denn wo du deinen bösen lüsten folgest / So wirstu dich deinen Feinden selbs zum spot machen.
32 SEy nicht ein Brasser / vnd gewehne dich nicht zum schlemmen /
33 Auff das du nicht zum Bettler werdest / Vnd wenn du nimer Geld im Sekel hast / auff Wucher nemen müssest.
⬆ Sir 19
1 EJn Erbeiter / der sich gern vol seufft / der wird nicht reich / Vnd wer ein geringes nicht zu rat helt / Der nimpt für vnd für abe.
2 WEin vnd Weiber bethören die Weisen /
3 Vnd die sich an Huren hengen werden wild / vnd kriegen Motten vnd Würme zu lohn / Vnd verdorren den andern zum mercklichen Exempel.
4 WEr bald gleubet / der ist Leichtfertig / Vnd thut jm / wenn er sich so verfüren lesst / selbs schaden.
5 WEr sich frewet / das er schalckheit treiben kan / der wird verachtet / Wer aber solche vnnütze Schwetzer hasset / der verhütet schaden.
6 HOrestu was böses / das sage nicht nach / Denn schweigen schadet dir nicht /
7 Du solts weder Freund noch Feinde sagen /
8 Vnd offenbars nicht / wo du es on böse gewissen thun kanst /
9 Denn man höret dir wol zu / vnd mercket drauff / Aber man hasset dich gleichwol.
10 HAstu etwas gehöret / las es mit dir sterben / so hastu ein rügig Gewissen / Denn du wirst ja nicht dauon bersten.
11 Aber ein Narr bricht heraus wie ein zeitig Kind heraus wil /
12 Wenn ein wort im Narren steckt / so ists eben / als wenn ein Pfeil in der Hufft steckt.
13 SPrich deinen Nehesten drumb an / vileicht hat ers nicht gethan / Oder hat ers gethan / das ers nicht mehr thu.
14 SPrich deinen Nehesten drumb an / vileicht hat ers nicht geredt / Hat ers aber geredt / das ers nicht mehr thu.
15 SPrich deinen Freund drumb an / Denn man leuget gern auff die Leute / drumb gleube nicht alles / was du hörest.
16 Es entferet offt einem ein wort / vnd meinets doch nicht also / Denn wer ist / dem nicht zu weilen ein wort entferet?
17 SPrich deinen Nehesten drumb an / ehe du mit jm pochest / vnd dencke an Gottes gebot.
18 Denn die furcht Gottes / machet weislich thun in allen Sachen vnd Gottes gebot / leret klüglich faren in allem Handel.
19 ARglistigkeit ist nicht Weisheit / vnd der Gottlosen tücke sind keine klugheit /
20 Sondern ist eine bosheit / vnd Abgötterey / vnd eitel torheit vnd vnweisheit.
21 ES ist besser / geringe klugheit mit Gottes furcht / Denn grosse klugheit / mit Gottes verachtung.
22 ES ist mancher Scharffsinniger / vnd doch ein Schalck / vnd kan die Sachen drehen / wie ers haben wil.
23 Derselbe Schalck / kan den Kopff hengen vnd ernst sehen / vnd ist doch eitel betrug.
24 Er schleget die Augen nider / vnd horchet mit Schalcks ohren / Vnd wo du nicht acht auff jn hast / So wird er dich vbereilen.
25 Vnd ob er schwach ist / dir schaden zu thun / So wird er dich doch / wenn er seine zeit sihet / berücken.
26 Man sihets einem wol an / vnd ein vernünfftiger merckt den Man an seinen geberden /
27 Denn seine Kleidung / lachen vnd gang / zeigen jn an.
⬆ Sir 20
1 ES straffet einer offt seinen Nehesten / zur vnzeit / Vnd thet weislicher / das er schwiege.
2 ES ist besser frey straffen / Denn heimlich hass tragen /
3 Vnd wers zu danck annimpt / dem bringets fromen.
4 WEr gewalt vbet im Gericht / Der ist eben als ein Hofemeister / der eine Jungfraw schendet / die er bewaren sol.
5 ETlicher schweiget / darumb / das er sich nicht kan verantworten.
6 Etlicher aber schweiget / vnd wartet seiner zeit.
7 Ein weiser Man schweiget / bis er seine zeit ersihet / Aber ein jecher Narr / kan der zeit nicht erharren.
8 WEr viel plaudert / der macht sich feindselig / Vnd wer sich viel gewalts anmasset / dem wird man gram.
9 ES glückt manchem / in bösen sachen / Aber es gedeiet jm zum verderben.
10 ES gibt offt einer etwas / Das ers vbel anlegt / Dagegen / gibt einer / da ers seer wol anlegt.
11 WEr seer pranget / Der verdirbt drüber / Wer sich aber drücket / der kompt empor.
12 MAncher keuffet am ersten wolfeil / Aber hernach / mus ers thewr gnug bezalen.
13 EJn weiser Man machet sein Geschenck werd / mit lieblichen worten / Aber was die Narren schencken / machen sie selbs vnwerd.
14 DEs Narren geschenck wird dir nicht viel frumen / Denn mit einem auge gibt er / vnd mit sieben augen sihet er / was er dafur kriege.
15 Er gibt wenig / vnd rücket einem viel auff / vnd schreiets aus / als ein Weinrüffer /
16 Heute leihet er / morgen wil ers wider haben / Das sind feindselige Leute.
17 DEr Narr klagt / Mir ist niemand trewe / niemand danckt mir fur meine Wolthat /
18 Auch die mein Brot essen / reden nichts guts von mir.
19 O wie offt vnd von vielen wird er verspottet /
20 Er fellet fehrlicher / durch solche rede / denn so er vom Söller fiele. Also gehets den Bösen / das sie doch zu letzt plötzlich fallen müssen.
21 EJn grober vngezogen Mensch / plaudert vnfursichtiglich / Vnd wesscht jmer fort / wie es jm einfelt.
22 WEnn ein Narr schon etwas guts redet / so taug es doch nicht / Denn er redets nicht zu rechter zeit.
23 MAnchem wehret sein armut / das er nichts vbels thut / Dauon hat er das vorteil / das er kein böse Gewissen hat.
24 MAncher thut lieber das ergeste / Denn das er seine Ehre verliere / Vnd thuts vmb gottloser Leute willen.
25 MAncher dienet dem andern zu vnrechten Sachen / Vnd eben damit krieget er jn zum Feinde.
26 DJe Lügen ist ein hesslicher schandfleck / an einem Menschen / Vnd ist gemein bey vngezogen Leuten.
27 Ein Dieb ist nicht so böse / als ein Mensch der sich zu Lügen gewehnet / Aber zu letzt komen sie beide an den Galgen.
28 LJegen ist dem Menschen ein schendlich ding / Vnd er kan nimer mehr zu ehren komen.
29 EJn weiser Man bringet sich selbs zu ehren / durch seine weise Rede / Vnd ein kluger Man / ist lieb vnd werd bey Fürsten.
30 WEr seinen Acker vleissig bawet / der macht seine Hauffen gros / Vnd wer bey Fürsten sich helt / das er lieb vnd werd ist / der kan viel böses verkomen.
31 GEschenck vnd Gaben verblenden die Weisen / Vnd legen jn einen Zaum ins maul / das sie nicht straffen können.
32 EJn weiser Man / der sich nicht brauchen lesst / vnd ein vergrabener Schatz / Wo zu sind sie beide nütze?
33 Es ist besser / das sich der Vnweise verkrieche / denn der Weise.
⬆ Sir 21
1 MEin Kind / hastu gesündiget / so höre auff / Vnd bitte / das dir die vorigen auch vergeben werden.
2 Fleuch fur der sünde / wie fur einer Schlange / Denn so du jr zu nahe komest / so sticht sie dich /
3 Jre zeene sind wie Lewen zeene / vnd tödten den Menschen.
4 EJn jgliche sünde ist / wie ein scharff Schwert / vnd verwundet das niemand heilen kan.
5 WEr gewalt vnd vnrecht thut / mus zu letzt zum Bettler werden / Vnd wer Stoltz ist / kompt zu letzt von Haus vnd hofe.
6 Denn so bald der Elende rüfft / so hörets Gott / vnd die rache wird eilend komen.
7 Wer jm nicht sagen lesst / der ist schon auff der ban des Gottlosen. VNd wer Gott fürchtet / der nimpts zu hertzen /
8 Wer aber noch dazu trotzt / den sihet Gott von fern / Vnd ein Kluger merckt wol / das er vntergehen wil.
9 WEr sein Haus bawet mit ander Leute gut / Der samlet steine jm zum Grabe.
10 DJe Rotte der Gottlosen ist / wie ein Hauff wergs / das mit fewr verzehret wird.
11 DJe Gottlosen gehen zwar auff einem feinen Pflaster / des ende der Hellen abgrund ist.
12 WEr Gottes gebot helt / der folget seinem eigen Kopff nicht /
13 Vnd Gott mit ernst fürchten / ist weisheit.
14 WO nicht vernunfft in ist / Das lesst sich nicht ziehen /
15 Etliche sind vernünfftig gnug / richten aber damit viel vnglücks an.
16 EJns weisen Mans lere fleusst daher wie ein Flut / Vnd wie eine lebendige Quelle.
17 DEs Narren hertz ist wie ein Topff / der da rinnet / Vnd kan keine Lere halten.
18 WEnn ein Vernünfftiger / ein gute Lere höret / so lobet er sie / vnd breitet sie aus / Höret sie aber ein mutwilliger / So misfelt sie jm / vnd wirfft sie hinder sich.
19 DJe rede des Narren drücket wie eine Last auff dem wege / Aber wenn ein Weiser redet / das ist lieblich zu hören.
20 JM Rat hat man acht / was der Weise redet / vnd was er ret / das gilt
21 Des Narren rede sihet wie ein eingefallen Haus / vnd des Vnuerstendigen rat / kan man nicht wissen / was es ist.
22 WEnn man den Narren ziehen wil / So stellet er sich / als wolt man jm Fessel an hende vnd füsse legen.
23 Aber ein Weiser achts fur einen gülden Schmuck / vnd fur ein Geschmeide am rechten arm.
24 EJn Narr leufft frey einem ins Haus / Aber ein Vernünfftiger schewet sich.
25 Ein Narr kucket frey einem zum fenster hinein / Aber ein Vernünfftiger bleibt eraussen stehen.
26 ES ist ein vnuernunfft / einem an der Thür horchen / Ein Vernünfftiger hielt es fur eine schmach.
27 DJe vnnützen Wesscher plaudern / Das nichts zur sachen dienet / Die Weisen aber bewegen jre wort mit der Goldwage.
28 DJe Narren haben jr Hertz im maul / Aber die Weisen haben jren mund im hertzen.
29 EJn Narr lachet vber laut / Ein Weiser lechelt ein wenig.
30 WEnn der Gottlos einem schalck flucht / So flucht er jm selber.
31 DJe Ohrenbleser thun jnen selbs schaden / Vnd hat sie niemand gern vmb sich.
⬆ Sir 22
1 EJn fauler Mensch / ist gleich wie ein Stein / der im kot ligt /
2 Wer jn auff hebt / der mus die Hende wider wisschen.
3 EJn vngezogen Son / ist seinem Vater eine vnehre.
4 Ein vernünfftige Tochter / kriegt wol einen Man / Aber ein vngeratene Tochter / lesst man sitzen / vnd sie bekümmert jren Vater.
5 Vnd welche wilde ist / die ist beide dem Vater vnd Man eine vnehre / Vnd wird von beiden gehasset.
6 EJn rede / so zur vnzeit geschicht / reimet sich eben / wie ein Seitenspiel / wenn einer trawrig ist / Straff vnd lere / sol man zu rechter zeit vben.
7 WEr einen Narren leret / der flicket Scherben zusamen / vnd thut eben / als wenn man einen / aus einem tieffen Schlaff weckt.
8 Wer mit einem Narren redet / der redet mit einem Schlaffenden /
9 Wens aus ist / so spricht er / Was ists?
10 VBer einen Todten pfleget man zu trawren / denn er hat das Liecht nicht mehr / Aber vber einen Narren solt man trawren / das er keinen verstand hat.
11 Man sol nicht zu seer trawren vber den Todten / Denn er ist zu Ruge komen /
12 Aber des Narren leben ist erger / denn der tod.
13 Sieben tage trawret man vber einen Todten / Aber vber einen Naren vnd Gottlosen / jr lebenlang.
14 REde nicht viel mit einem Narren / vnd gehe nicht viel vmb mit einem Vnuerstendigen.
15 Halte dich von jm / Das du nicht in einen schweis gefürt / vnd von seinem vnflat bekleckt werdest /
16 Weiche nur von jm / so bleibestu mit frieden / vnd komest nicht in angst vnd not vber seiner Torheit.
17 Was ist schwerer denn bley? Vnd wie wil man einen Narren anders heissen den Bley?
18 Es ist leichter / sand / saltz vnd eisen tragen / denn einen vnuerstendigen Menschen.
19 GLeich wie ein Haus / das fest in einander verbunden ist / nicht zufellt / vom Sturmwind / Also auch ein hertz das seiner Sachen gewis ist / das fürcht sich fur keinem schrecken.
20 GLeich wie der schöne Tünch / an der schlechten Wand / wider den Regen /
21 vnd ein Zaun auff hohem Berge / wider den Wind / nicht kan bestehen.
22 Also stehet das blöde hertz des Narren in seinem fürnemen / wider kein erschrecken.
23 WEnn man das auge drückt / so gehen threnen heraus /
24 Vnd wenn man einem das Hertz trifft / so lesst er sich mercken.
25 WEr vnter die Vogel wirfft / der scheucht sie weg / Vnd wer seinen Freund schmehet / der zertrennet die Freundschafft.
26 WEnn du gleich ein Schwert zückest / vber deinen Freund / so machstu es nicht so böse (als mit schmehen) Denn jr könnet wol wider Freunde werden /
27 wenn du jn nicht meidest / vnd redest mit jm. Denn man kan alles versünen / Ausgenomen die schmach / verachtung / offenbarung der heimligkeit / vnd böse tück / Solche stücke veriagen den Freund.
28 BLeib trew deinem Freund / in seiner Armut / Das du dich mit jm frewen mügest / wens jm wolgehet.
29 HAlt feste bey jm / wens jm vbel gehet / Auff das du seines Glücks auch geniessen mügest.
30 DEr Rauch vnd dampff gehet vorher / wenn ein Fewr brennen wil / Also kompts vom schmehen / zum blutuergiessen.
31 SCheme dich nicht deinen Freund zuschützen / Vnd meide jn nicht /
32 Widerferet dir etwas Böses von jm / So wird sich fur jm hüten wers höret.
33 ODas ich künde ein schlos an meinen Mund legen / vnd ein fest siegel auff mein Maul drücken / Das ich da durch nicht zu fal keme / vnd meine Zunge mich nicht verderbet.
⬆ Sir 23
1 HERR Gott Vater / vnd HERR meins Lebens / Las mich nicht vnter die Lesterer geraten / vnd las mich nicht vnter jnen verderben.
2 O das ich meine gedancken künd im zaum halten / vnd mein hertz mit Gottes wort züchtigen / vnd ich mein nicht schonet / wo ich feilete /
3 Auff das ich nicht sünde anrichte / vnd grosse jrthum stiffte / vnd viel vbels begieng / Damit ich nicht vntergehen müste fur meinen Feinden / vnd jnen zum Spot würde.
4 HERR Gott Vater vnd HERR meins Lebens /
5 Behüt mich fur vnzüchtigem Gesicht / vnd wende von mir alle böse Lüste.
6 Las mich nicht in Schlemmen vnd Vnkeuscheit geraten / vnd behüte mich fur vnuerschamptem Hertzen.
7 LJeben Kinder / Lernet das maul halten / Denn wer es helt / der wird sich mit worten nicht vergreiffen /
8 wie die Gottlosen vnd Lesterer vnd Stoltzen dadurch fallen.
9 GEwehne deinen Mund nicht zum schweren vnd Gottes namen zu füren.
10 Denn gleich wie ein Knecht / der offt gesteupt wird / nicht on striemen ist.
11 Also kan der auch nicht rein von sünden sein / der offt schweret / vnd Gottes namen füret.
12 WEr offt schweret / der sündiget offt / Vnd die Plage wird von seinem Hause nicht bleiben.
13 Schweret er / vnd verstehets nicht / so sündiget er gleichwol / Verstehet ers vnd verachts / so sündiget er zwifeltig /
14 Schweret er aber vergeblich / so ist er dennoch nicht on sünde / Sein Haus wird hart gestrafft werden.
15 ES ist auch ein tödlicher Fluch / da fur behüte Gott das haus Jacob /
16 Vnd die Gottfürchtigen fliehen solches / vnd besuddeln sich nicht mit dieser Sünde.
17 GEwehne deinen Mund nicht zu leichtfertigem schweren / Denn es kompt aus bösem furnemen.
18 VErgiss nicht deines Vaters vnd deiner Mutter lere / So wirstu vnter den Herrn sitzen /
19 vnd wird dein auch nicht vergessen werden. Das du nicht gewonest der narrheit / Vnd zu letzt woltest / du werest nie geborn / vnd verfluchest den tage deiner geburt.
20 WEr sich gewehnet zu schmehen / Der bessert sich sein lebtage nicht.
21 DAs ander mal sündigen / das ist zu viel / Das dritte mal bringt die straffe mit sich.
22 WEr in der brunst sticket / der ist wie ein brennend Fewr / Vnd höret nicht auff / bis er sich selbs verbrenne.
23 EJn vnkeuscher Mensch / hat keine ruge an seinem Leibe / Bis er ein fewr anzünde.
24 EJnem vnkeuschen Menschen / ist alle Speise süsse / vnd lesset nicht ab bis ers erfülle.
25 EJn Man der seine Ehe bricht / vnd dencket bey sich selbs / Wer sihet mich?
26 Es ist finster vmb mich / vnd die wende verbergen mich / das mich niemand sihet / Wen sol ich schewen? Der Allerhöhest achtet meiner Sünde nicht?
27 Solcher schewet allein der Menschen augen /
28 Vnd dencket nicht / das die Augen des HERRN viel heller sind / denn die Sonne / vnd sehen alles was die Menschen thun / vnd schawen auch in die heimlichen winckel.
29 Alle ding sind jm bekand / ehe sie geschaffen werden / also wol / als wenn sie geschaffen sind.
30 Der selbe Man / wird offentlich in der Stad gestrafft werden /
31 vnd wird erhascht werden / wenn er sichs am wenigsten versihet.
32 ALso wirds auch gehen dem Weibe / die jren Man verlesst / vnd einen Erben von einem andern krieget.
33 Erstlich / ist sie dem gebot Gottes vngehorsam. Zum andern / sündiget sie wider jren Man. Zum dritten / bringet sie durch jren Ehebruch / kinder von einem andern.
34 Diese wird man aus der Gemeine werffen / vnd jre Kinder müssen jr entgelten.
35 Jre Kinder werden nicht wurtzeln / vnd jre Zweige werden nicht Frucht bringen.
36 Sie lesst ein verflucht Gedechtnis hinder sich / vnd jre schande wird nimer mehr vertilget.
37 Daran lernen die Nachkomen / das nichts besser sey / denn Gott fürchten / vnd nicht süssers / denn auff Gottes gebot achten.
⬆ Sir 24
1 DJe Weisheit preiset sich / vnd vnter dem Volck rhümet sie sich.
2 Sie prediget in der gemeine Gottes /
3 vnd lobet sich in seinem Reich /
4 vnd spricht also / Jch bin Gottes wort /
5 vnd schwebe vber der gantzen Erden / wie die wolcken.
6 Mein Gezelt ist in der höhe / vnd mein Stuel in den wolcken.
7 Jch allein bin allenthalben / so weit der Himel ist /
8 vnd so tieff der Abgrund ist.
9 Allenthalben im Meer / allenthalben auff Erden /
10 vnter allen Leuten / vnter allen Heiden /
11 Bey diesen allen / habe ich Wonung gesucht / das ich etwo stat fünde.
12 Da gebot mir der Schepffer aller dinge / vnd der mich geschaffen hat / bestellet mir eine Wonunge /
13 vnd sprach / Jn Jacob soltu wonen / vnd Jsrael sol dein Erbe sein.
14 VOr der Welt von anfang bin ich geschaffen / vnd werde ewiglich bleiben /
15 Vnd hab fur jm in der Hütten gedienet / vnd darnach zu Zion eine gewisse stet krieget / Vnd er hat mich in die heilige Stad gesetzt / das ich zu Jerusalem regieren solte.
16 Jch hab eingewurtzelt / bey einem geehreten Volck / das Gottes erbteil ist /
17 Jch bin hoch gewachsen / wie ein Cedern auff dem Libano / vnd wie ein Cypressen auff dem gebirge Hermon.
18 Jch bin auffgewachsen / wie ein Palmbaum am wasser / vnd wie die Rosenstöcke / so man zu Hiericho erzeucht /
19 wie ein schöner Olebaum auft freiem felde. Jch bin auffgewachsen / wie Ahörnen /
20 Jch gab einen lieblichen Geruch von mir / wie Cynnamet vnd köstliche Würtze / vnd wie die besten Myrrhen /
21 wie Galban vnd Onych vnd Myrrhen vnd wie der Weyrauch in dem Tempel.
22 JCh breitet meine zweige aus / wie eine Eiche / vnd meine Zweige waren schöne vnd lustig.
23 Jch gab einen lieblichen Geruch von mir / wie der Weinstock /
24 vnd meine Blühet bracht ehrlich vnd reiche Frucht.
25 Komet her zu mir / alle die mein begert /
26 vnd settiget euch von meinen Früchten.
27 Meine predigt ist süsser denn Honig / vnd meine gabe süsser denn Honigseim.
28 Wer von mir isset / den hungert jmer nach mir /
29 Vnd wer von mir trincket / den dürstet jmer nach mir.
30 Wer mir gehorchet / der wird nicht zuschanden /
31 vnd wer mir folget / der wird vnschüldig bleiben.
32 DJs alles ist eben das Buch des bunds / mit dem höhesten Gotte gemacht /
33 nemlich das Gesetze / welchs Moses dem hause Jacob zum Schatz befolhen hat.
34 Daraus die Weisheit geflossen ist / wie das wasser Phison / wenn es gros ist /
35 vnd wie das wasser Tygris / wenn es vbergehet im Lentzen.
36 Daraus der verstand geflossen ist / wie der Euphrates / wenn er gros ist / vnd wie der Jordan in der Erndte.
37 Aus dem selben ist erfür brochen die Zucht / wie das Liecht / vnd wie das wasser Nilus im Herbst.
38 Er ist nie gewest / der es ausgelernet hette / vnd wird nimermehr werden / der es ausgründen möchte /
39 Denn sein sinn ist reicher weder kein Meer / vnd sein wort tieffer denn kein Abgrund.
40 ES fliessen von mir viel Bechlin in die Garten / wie man das wasser hinein leitet /
41 Da wessere ich meine Garten /
42 vnd trencke meine wise /
43 Da werden meine Bechlin zu grossen strömen /
44 vnd meine ströme werden grosse See.
45 Denn meine Lere leuchtet so weit / als der liechte Morgen / vnd scheinet ferne /
46 Auch schüttet meine Lere weissagung aus / die ewig bleiben mus.
47 Da sehet jr / das ich nicht allein fur mich arbeite / sondern fur alle / die der Weisheit begeren.
⬆ Sir 25
1 DRey schöne ding sind / die beide Gott vnd den Menschen wolgefallen.
2 Wenn Brüder eins sind / vnd die Nachbar sich liebhaben / vnd Man vnd Weib sich miteinander wol begehen.
3 DRey stück sind / den ich von hertzen feind bin / vnd jr wesen verdreusst mich vbel.
4 Wenn ein Armer hoffertig ist / vnd ein Reicher gern leuget / vnd ein alter Narr ein Ehebrecher ist.
5 WEnn du in der Jugent nicht samlest / Was wiltu im Alter finden?
6 O Wie fein stehets / wenn die grawen Heubte / weise / vnd die Alten / klug /
7 Vnd die Herrn vernünfftig vnd fursichtig sind.
8 DAs ist der alten Krone / wenn sie viel erfaren haben / Vnd jr Ehre ist / wenn sie Gott fürchten.
9 NEun stück sind / die ich in meinem hertzen hoch zu loben halte / vnd das zehend wil ich mit meinem munde preisen.
10 Ein Man der freude an seinen Kindern hat. Wer erlebet / das er seine Feinde vntergehen sihet.
11 Wol dem / der ein vernünfftig Weib hat. Wer mit seinem reden keinen schaden thut. Wer nicht dienen mus / denen so es nicht werd sind.
12 Wol dem / der einen trewen Freund hat. Wol dem / der klug ist. Vnd der da leret / da mans gern höret.
13 O wie gros ist der / so weise ist.
14 Aber wer Gott fürchtet / vber den ist niemand /
15 Denn die furcht Gottes gehet vber alles /
16 wer die selbigen fest helt / wem kan man den vergleichen?
17 ES ist kein wehe so gros / als hertzenleid.
18 Es ist keine list vber Frawen list.
19 Es ist kein lauren / vber des Neidharts lauren.
20 Es ist kein Rachgir / vber der Feinde rachgir.
21 Es ist kein kopff so listig / als der Schlangen kopff. Vnd ist kein zorn so bitter / als der Frawen zorn.
22 Jch wolt lieber bey Lewen vnd Trachen wonen / denn bey einem bösen weibe.
23 Wenn sie böse wird / so verstellet sie jr geberde / vnd wird so scheuslich / wie ein sack.
24 Jr Man mus sich jr schemen / Vnd wenn mans jm furwirfft / so thuts jm im hertzen weh.
25 Alle bosheit ist geringe / gegen der Weiber bosheit / Es geschehe jr / was den Gottlosen geschicht.
26 EJn wesschafftig Weib ist einem stillen Man / wie ein sandiger weg hinauff / einem alten Man /
27 Las dich nicht betriegen / das sie schöne ist / vnd beger jr nicht darumb.
28 WEnn das Weib den Man reich macht /
29 So ist da eitel hadder / verachtung vnd grosse schmach.
30 Ein böse weib / macht ein betrübt hertz / traurig angesicht / vnd das hertzeleid.
31 EJn weib da der Man keine freud an hat / Die macht jn verdrossen zu allen dingen.
32 DJe Sünde kompt her von einem Weibe / vnd vmb jrer willen müssen wir alle sterben.
33 Wie man dem wasser nicht raum lassen sol / Also sol man dem weibe seinen willen nicht lassen /
34 Wil sie dir nicht zur hand gehen / so scheide dich von jr.
⬆ Sir 26
1 WOl dem / der ein tugentsam wWeib hat / Des lebet er noch einest so lange.
2 EJn heuslich Weib ist jrem Manne eine freude / Vnd macht jm ein fein rügig Leben.
3 EJn tugendsam Weib / ist ein edle gabe / vnd wird dem gegeben der Gott fürchtet /
4 Er sey Reich oder Arm / so ists jm ein trost / vnd macht jn allzeit frölich.
5 DRey ding sind schrecklich / vnd das vierde ist grewlich /
6 Verreterey / Auffrhur / vnschüldig Blut vergiessen /
7 welche alle erger sind / denn der Tod.
8 Das ist aber das hertzeleid / Wenn ein Weib wider das ander eiuert / vnd schendet sie bey jederman.
9 WEnn einer ein böse Weib hat / so ists eben / als ein vngleich par Ochsen / die neben ander ziehen sollen.
10 Wer sie krieget / der krieget ein Scorpion.
11 EJn truncken weib ist eine grosse Plage / Denn sie kan jre schande nicht decken.
12 EJn hürisch Weib / kennet man bey jrem vnzüchtigen Gesicht / vnd an jren Augen.
13 JSt deine Tochter nicht schamhafftig / So halt sie hart / Auff das sie nicht jren mutwillen treibe wenn sie so frey ist.
14 WEnn du merckest / das sie frech vmb sich sihet / So sihe wol darauff / Wo nicht / vnd sie thut darüber wider dich / So las dichs auch nicht wundern.
15 Wie ein Fussgenger / der durstig ist / lechtzet sie / vnd trinckt das nehest wasser / das sie krieget / vnd setzet sich / wo sie einen Stock findet / vnd nimpt an / was jr werden kan.
16 EJn freundlich Weib erfrewet jren Man / Vnd wenn sie vernünfftig mit jm vmbgehet / erfrisscht sie jm sein hertz.
17 EJn Weib das schweigen kan / das ist eine gabe Gottes /
18 Ein wol gezogen weib ist nicht zubezalen.
19 ES ist nichts liebers auff erden / denn ein züchtig Weib /
20 Vnd ist nichts köstlichers / denn ein keusches Weib.
21 WJe die Sonne / wenn sie auffgangen ist / in dem hohen Himel des HERRN ein zierde ist / Also ist ein tugentsam Weib eine zierde in jrem Hause.
22 EJn schön Weib / das from bleibt / Jst wie die helle Lampen auff dem heiligen Leuchter.
23 EJn Weib / das ein ein bestendig gemüt hat /
24 Jst wie die gülden Seulen auff den silbern stülen.
25 ZWey stücke sind / die mich verdriessen / vnd das dritte thut mir zorn /
26 Wenn man einen streitbarn Man / zu letzt armut leiden lesst. Vnd die weisen Rete zu letzt veracht.
27 Vnd wer vom rechten Glauben abfellt zum vnrechten glauben / Diesen hat Gott zum schwert verdampt.
28 EJn Kauffman kan sich schwerlich hüten fur vnrecht / vnd ein Kremer fur sünden.
⬆ Sir 27
1 Denn vmb Gutes willen thun viel vnrecht / Vnd die reich werden wöllen / wenden die Augen ab.
2 Wie ein Nagel in der mauren zwisschen zween steinen stickt /
3 Also stickt auch Sünde zwisschen Kauffer vnd Verkauffer.
4 Helt er sich nicht mit vleis in der furcht des HERRN / So wird sein Haus bald zerstöret werden.
5 WEnn man siebet / so bleibet das vnflettige drinnen / Also / was der Mensch furnimpt / So klebet jmer etwas vnreins dran.
6 Gleich wie der Ofen bewert die newen Töpffe / Also bewert die trübsal des Menschen sinn.
7 AN den Früchten mercket man / wie des Baums gewartet ist / Also mercket man an der Rede / wie das Hertz geschickt ist.
8 DV solt niemand loben / du habest jn denn gehöret / Denn an der Rede kennet man den Man.
9 FOlgestu der Gerechtigkeit nach / So wirstu sie kriegen / vnd anziehen wie einen schönen Rock.
10 DJe Vogel gesellen sich zu jres gleichen / Also helt sich die warheit zu denen / die jr gehorchen.
11 WJe der Lew auff den Raub lauret / Also ergreiffet zu letzt die Sünde den Vbeltheter.
12 EJn Gottfürchtiger redet allezeit das heilsam ist / Ein Narr aber ist wandelbar / wie der Mond.
13 WEnn du vnter den Vnweisen bist / so mercke was die zeit leiden wil / Aber vnter den Weisen magstu fortfaren.
14 DEr Narren rede / ist vber die mas verdrieslich / Vnd jr lachen ist eitel sünde / vnd kutzeln sich doch damit.
15 WO man viel schweren höret / da gehen einem die Har zu berge / Vnd jr haddern macht / das man die Ohren zuhalten mus.
16 WEnn die Hoffertigen mit einander haddern / so folget Blut vergiessen darnach / Vnd ist verdrieslich zu hören / wenn sie sich so zuschelten.
17 WEr heimligkeit offenbart / Der verleurt den glauben / Vnd wird nimer mehr einen trewen Freund kriegen.
18 HAlt deinen Freund werd / vnd halt jm glauben /
19 Wo du aber seine heimligkeit offenbarest / So wirstu jn nicht wider kriegen.
20 WEr seinen Freund verleurt / Dem geschicht wol so vbel / als dem sein Feind entgehet.
21 Gleich als wenn du einen Vogel aus der hand lessest / Also ists / wenn du deinen Freund verlessest.
22 Du fehest jn nicht wider / du darffest jm nicht nachlauffen / Er ist zu fern weg / er ist entsprungen / wie ein Rehe aus dem Netze.
23 Wunden kan man verbinden / Scheltwort kan man sünen /
24 Aber wer heimligkeit offenbart / mit dem ists aus.
25 WEr mit den Augen wincket / der hat böses im sinn / vnd lesset sich nicht dauon wenden.
26 Fur dir kan er süsse reden / vnd lobet seer was du redest / Aber hinderwerts / redet er anders / vnd verkeret dir deine wort.
27 Jch bin keinem ding so feind / als dem / Vnd der HERR ist jm auch feind.
28 WEr den Stein in die höhe wirfft / dem fellet er auff den kopff / Wer heimlich sticht / Der verwundet sich selbs.
29 Wer eine Grube grebt der fellt selbs drein. Wer einem andern stellet / der fehet sich selbs.
30 Wer dem andern schaden thun wil / dem kompts selbs vber seinen Hals / das er nicht weis wo her.
31 DJe Hoffertigen hönen vnd spotten / Aber die Rache lauret auff sie / wie ein Lewe.
32 DJe sich frewen / wens den Fromen vbel gehet / werden im Strick gefangen / Das hertzleid wird sie verzeren / ehe sie sterben.
33 ZOrn vnd wüten sind grewel / Vnd der Gottlose treibt sie.
⬆ Sir 28
1 WEr sich rechent / an dem wird sich der HERR wider rechen / Vnd wird jm seine Sünde auch behalten.
2 VErgib deinem Nehesten / was er dir zu leide gethan hat / Vnd bitte denn / so werden dir deine Sünde auch vergeben.
3 EJn Mensch helt gegen dem andern den Zorn / vnd wil bey dem HERRN gnad suchen.
4 Er ist vnbarmhertzig gegen seines Gleichen / vnd wil fur seine sünde bitten.
5 Er ist nur fleisch vnd blut / vnd helt den zorn / Wer wil denn jm seine Sünde vergeben?
6 GEdencke an das ende / vnd las die Feindschafft faren /
7 die den Tod vnd verderben sucht / vnd bleibe in den Geboten.
8 Gedenck an das Gebot / vnd las dein drewen wider deinen Nehesten.
9 Gedenck an den bund des Höhesten / vnd vergib die vnwissenheit.
10 Las ab vom Hadder / so bleiben viel sünde nach.
11 Denn ein zorniger Mensch zündet hadder an / vnd der Gottlose verwirret gute Freunde / vnd hetzet wider einander die guten frieden haben.
12 WEnn des Holtzs viel ist / wird des Fewrs deste mehr / Vnd wenn die Leute gewaltig sind / wird der Zorn deste grösser / Vnd wenn die Leute reich sind / wird der zorn deste hefftiger / Vnd wenn der Hadder lange weret / so brennets deste mehr.
13 JEch sein zu hadder / zündet fewr an / Vnd jech sein zu zancken / vergeusst Blut.
14 BLesestu füncklin / So wird ein gros Fewr draus. Speiestu aber ins füncklin / so verlesscht es / Vnd beides kan aus deinem munde komen.
15 DJe Ohrenbleser vnd falsche böse Meuler / sind verflucht / Denn sie verwirren viele die guten Frieden haben.
16 EJn böse Maul / macht viel Leute vneins / vnd treibet sie aus einem Land ins ander /
17 Es zubricht feste Stedte / vnd zerstöret Fürstenthüme.
18 Ein böse Maul / verstösset redliche Weiber /
19 vnd beraubt sie alles / das jnen saur worden ist /
20 Wer jm gehorcht / der hat nimer ruge / vnd kan nirgend mit frieden bleiben.
21 DJe Geissel macht striemen / Aber ein böse Maul / zerschmettert beine vnd alles.
22 VJel sind gefallen / durch die scherffe des Schwerts / Aber nirgend so viel / als durch böse Meuler.
23 WOl dem / der fur bösem Maul bewaret ist / vnd von jm vngeplagt bleibt / vnd sein joch nicht tragen mus / vnd in seinen Stricken nicht gebunden ist.
24 Denn sein joch ist eisern / vnd seine stricke ehernen /
25 Seine Plage ist bitterer denn der Tod / vnd erger denn die Helle.
26 ABer es wird den Gottfürchtigen nicht vnterdrücken / Vnd er wird in desselben Fewr nicht brennen.
27 Wer den HERRN verlesset / der wird drein fallen / vnd drin brennen / vnd es wird nicht ausgelesschet werden / Es wird jn vberfallen / wie ein Lew / vnd auffreiben wie ein Pard.
28 DV verzeunest deine Güter mit dornen / Warumb machstu nicht viel mehr deinem Munde thür vnd rigel?
29 Du wegest dein gold vnd silber ein / Warumb wegestu nicht auch deine wort auff der Goldwage?
30 Hüte dich / das du nicht dadurch gleitest / vnd fallest fur deinen Feinden / die auff dich lauren.
⬆ Sir 29
1 WEr seinem Nehesten leihet / Der thut ein werck der Barmhertzigkeit / Vnd wer Güter hat / der sol solchs thun.
2 LEihe deinem Nehesten wenn ers bedarff / Vnd du ander gibs auch wider zu bestimpter zeit.
3 Halt was du geredt hast / vnd handel nicht betrieglich mit jm / So findestu allezeit deine notdurfft.
4 MAncher meinet / Es sey gefunden / was er borget / vnd machet den vnwillig / so jm geholffen hat.
5 Er küsset einem die Hand / die weil man jm leihet / vnd redet so demütiglich vmb des Nehesten geld /
6 Aber wenn ers sol widergeben / so verzeucht ers / vnd klagt seer / Es sey schwere zeit.
7 Vnd ob ers wol vermag / gibt ers kaum die helffte wider / vnd rechents jenem fur einen gewin zu.
8 Vermag ers aber nicht / so bringt er jenen vmbs Geld / Der selb hat jm denn selber einen Feind gekaufft mit seinem eigen gelde.
9 Vnd jener bezalet jn mit fluchen vnd schelten / vnd gibt jm Schmehewort fur danck.
10 MAncher leihet vngerne / aus keiner bösen meinung / Sondern er mus fürchten / er kome vmb das seine.
11 DOch habe gedult mit deinem Nehesten in der not / Vnd thu das Almosen dazu / das du jm zeit lassest.
12 HJlff dem Armen / vmb des Gebots willen / Vnd las jn in der Not nicht lehr von dir.
13 VErleur gerne dein Geld / vmb deines Bruders vnd Nehesten willen / Vnd vergrabe es nicht vnter einen Stein / da es doch vmbkompt.
14 SAmle dir einen Schatz nach dem gebot des Allerhöhesten / Der wird dir besser sein / denn kein Gold.
15 LEge dein Almosen an einen sondern ort / Dasselb wird dich erretten / aus allem vnglück /
16 Es wird fur dich streitten wider deinen Feind /
17 besser denn kein Schild oder Spies.
18 EJn fromer Man wird bürge fur seinen Nehesten /
19 Aber ein Vnuerschempter / lesst seinen Bürgen stehen.
20 VErgiss nicht der Wolthat deines Bürgen /
21 Denn er hat sich selbs fur dich versetzt.
22 DEr Gottlose bringt seinen Bürgen in schaden /
23 Vnd ein Vndanckbarer / lesst seinen Erlöser stecken.
24 BVrge werden / hat viel reiche Leute verderbt / Vnd hin vnd wider geworffen / wie die wellen im Meer.
25 Es hat grosse Leute vertrieben / das sie in frembden Landen musten in der jrre gehen.
26 EJn Gottloser / so er Bürge ist worden / vnd gehet mit rencken vmb / das er sich auswickele / Der wird der straffe nicht entgehen.
27 HJlffe deinem Nehesten aus / so viel du kanst / Vnd sihe dich für / das du nicht selbs drüber zu schaden kompst.
28 ES ist gnug zu diesem Leben / wer wasser vnd brot / kleider vnd haus hat / Damit er sein Notdurfft decken kan.
29 ES ist besser geringe Narung vnter einem bretern eigen Dach / Denn köstlicher Tisch vnter den Frembden.
30 LAs dirs gefallen / du habest wenig oder viel / Denn es ist ein schendlich Leben / von haus zu haus ziehen.
31 Vnd wo einer Frembde ist / that er sein maul nicht auffthun /
32 Er mus zu sich lassen / vnd mit jm trincken lassen / vnd keinen danck haben.
33 Mus dazu bittere wort hören / nemlich / Gast / gehe hin vnd bereite den Tisch / las mich mit dir essen / was du hast.
34 Jtem / zeuch aus / ich hab einen ehrlichen Gast kriegen / Jch mus das haus haben / Mein Bruder zeucht zu mir ein.
35 Solchs ist schweer einem vernünfftigen Man / das er vmb der Herberge willen / solche wort fressen mus / vnd das man jm auffrücket / wenn man jm gelihen hat.
⬆ Sir 30
1 WEr sein Kind lieb hat / der helt es stets vnter der Ruten / Das er hernach freude an jm erlebe.
2 WEr sein Kind in der Zucht helt / der wird sich sein frewen / Vnd darff sich sein bey den Bekandten nicht schemen.
3 WEnn einer sein Kind zeucht / das verdreusst seinen Feind / vnd erfrewet seine Freunde /
4 Denn wo sein Vater stirbt / so ists / als were er nicht gestorben / Denn er hat seines gleichen hinder sich gelassen.
5 Da er lebete / sahe er seine lust / vnd hatte freude an jm. Da er starb / dorfft er nicht sorgen /
6 Denn er hat hinder sich gelassen einen Schutz wider seine Feinde / vnd der den Freunden wider dienen kan.
7 WEr aber seinem Kinde zu weich ist / Der klaget seine striemen / vnd erschrickt / so offt es weinet.
8 EJn verwehnet Kind / wird mutwillig / wie ein wild Pferd.
9 ZErtle mit deinem Kinde / So mustu dich hernach fur jm fürchten / Spiele mit jm / So wird es dich hernach betrüben.
10 SChertze nicht mit jm / Auff das du nicht mit jm hernach trawren müssest / Vnd deine Zeene zu letzt kirren müssen.
11 LAs jm seinen willen nicht in der Jugent / Vnd entschüldige seine torheit nicht.
12 Beuge jm den Hals / wen er noch jung ist / blewe jm den Rücken / weil er noch klein ist / Auff das er nicht halsstarrig vnd dir vngehorsam werde.
13 ZEuch dein Kind / vnd las es nicht müssig gehen / Das du nicht vber jm zu schanden werdest.
14 ES ist besser / einer sey Arm / vnd da bey frisch vnd gesund / Denn Reich vnd vngesund.
15 Gesund vnd frisch sein / ist besser / denn Gold / Vnd ein gesunder Leib ist besser / denn gros gut.
16 Es ist kein Reichthum zu vergleichen einem gesunden Leibe / Vnd keine freude / des hertzen Freude gleich.
17 DEr Tod ist besser denn ein siech Leben / oder stete Kranckheit.
18 Es ist eben als ein gut Gericht fur einem maul / das nicht essen kan / Vnd wie die Speise / so man bey eins Todten grab setzt.
19 Denn was ist dem Götzen das Opffer nütze? kan er doch weder essen noch riechen?
20 So ists mit dem Reichen auch / den Gott siech macht /
21 Er sihet es wol mit den augen / vnd seufftzet darnach. Vnd ist wie ein Verschnittener / der bey einer Jungfrawen ligt / vnd seuffzet.
22 MAch dich selbs nicht trawrig / vnd plage dich nicht selbs / mit deinen eigen gedancken /
23 Denn ein frölich hertz ist des Menschen leben / Vnd seine freude ist sein langes leben.
24 Thu dir guts / vnd tröste dein hertz / vnd treibe trawrigkeit fern von dir /
25 Denn trawrigkeit tödtet viel Leute / vnd dienet doch nirgent zu.
26 EJuer vnd Zorn verkürtzen das Leben / Vnd sorge macht alt vor der zeit.
27 Einem frölichen hertzen schmeckt alles wol / was er isset.
⬆ Sir 31
1 WAchen nach Reichthum verzehret den Leib / Vnd darumb sorgen / lesst nicht schlaffen.
2 Wenn einer ligt vnd sorget / so wachet er jmer auff / Gleich wie grosse kranckheit jmer auffweckt.
3 DEr ist Reich / der da erbeitet vnd samlet Geld / Vnd höret auff / vnd geneusst sein auch.
4 Der ist aber Arm / der da erbeitet / deiet nicht / Vnd wenn er schon auffhöret / so ist er doch ein Bettler.
5 WEr Geld lieb hat / der bleibet nicht on sünde / Vnd wer vergenglichs vnd gesucht / der wird mit vergehen.
6 VJel komen zu vnfal vmb Gelds willen / vnd verderben drüber / fur jren augen.
7 Die jm opffern / die stürtzt es / Vnd die vnfursichtigen fehet es.
8 8Ol dem Reichen / der vnstrefflich funden wird / vnd nicht das Geld sucht /
9 Wo ist der? so wöllen wir jn loben / Denn er thut gros ding vnter seinem Volck.
10 Der bewert hierin vnd rechtschaffen erfunden ist / der wird billich gelobet. Er kunde wol vbels thun / vnd thets doch nicht / schaden thun / vnd thets auch nicht /
11 Darumb bleiben seine Güter / vnd die Heiligen preisen seine Almosen.
12 WEnn du bey eins reichen Mans tisch sitzest / so sperr deinen Rachen nicht auff /
13 vnd dencke nicht / nie ist viel zu fressen.
14 Sondern gedencke / das ein vntrewes auge / neidisch ist
15 (denn was ist neidischer weder ein solch auge?) vnd weinet / wo es sihet einen zugreiffen.
16 GReiff nicht nach allem / was du sihest /
17 vnd nim nicht / das fur jm in der Schüssel ligt.
18 Nims bey dir selbs abe / was dein Nehester gern oder vngern hat / Vnd halte dich vernünfftig in allen stücken.
19 JSs wie ein Mensch / was dir furgesetzt ist / Vnd friss nicht zu seer / Auff das man dir nicht gram werde.
20 VMb der Zucht willen höre du am ersten auff / Vnd sey nicht ein vnsetiger Fras / das du nicht vngunst erlangest.
21 Wenn du bey vielen sitzest / So greiff nicht am ersten zu.
22 EJn sittiger Mensch / lesst jm am geringen genügen / drumb darff er in seinem Bette nicht so keichen.
23 Vnd wenn der Magen messig gehalten wird / so schlefft man sanfft / So kan einer des morgens früe auffstehen / vnd ist fein bey sich selbs.
24 Aber ein vnsettiger Fras / schlefft vnrügig / vnd hat das grimmen vnd Bauchwehe.
25 WEnn du zu viel gessen hast / so stehe auff / vnd gehe weg / vnd lege dich zur ruge.
26 MEin Kind / gehorche mir / vnd verachte mich nicht / Das dich zuletzt meine wort nicht treffen.
27 Nim dir etwas fur zu erbeiten / So widerferet dir keine Kranckheit.
28 EJnen kostfreien Man / loben die Leute / vnd sagen / Er sey ein ehrlicher Man / Vnd solches ist ein guter rhum.
29 Aber von einem kargen Filtze / redet die gantze Stad vbel / vnd man saget recht daran.
30 SEy nicht ein Weinseuffer / Denn der Wein bringet viel Leute vmb.
31 DJe esse prüfet das gelötet Eisenwerg / Also prüfet der Wein / der freueln hertzen / wenn sie truncken sind.
32 DEr Wein erquickt den Menschen das Leben / so man jn messiglich trinckt /
33 Vnd was ist das Leben / da kein wein ist?
34 Der wein ist geschaffen / das er Menschen frölich sol machen.
35 Der wein / zur notdurfft getruncken / erfrewet Leib vnd Seel /
36 Aber so man sein zu viel trincket / bringet er das hertzleid.
37 DJe Trunckenheit macht einen tollen Narren noch töller /
38 Das er trotzt vnd pocht / Bis er wol geblewet / geschlagen vnd verwund wird.
39 SChilt deinen Nehesten nicht beim Wein / vnd schmehe jn nicht in seiner Freude /
40 Gib jm nicht böse wort / vnd begegne jm nicht mit harter rede.
⬆ Sir 32
1 Sondern halt dich gleich wie sie / vnd richte dich nach jnen / so sitzestu recht /
2 Vnd gib dazu was dir gebürt / wiltu mit sitzen.
3 Auff das sie mit dir frölich sein mügen / Da mit du die Ehre dauon kriegst / das man dich einen sittigen / holdseligen Man heisset.
4 DEr Elteste sol reden / Denn es gebüret jm / als der erfaren ist.
5 Vnd jrre die Spieleute nicht /
6 Vnd wenn man Leider singet / so wassche nicht drein / vnd spare deine weisheit / bis zur andern zeit.
7 Wie ein Rubin in feinem Golde leucht / Also zieret ein Gesang das mahl.
8 Wie ein Smaragd in schönem Golde stehet /
9 Also zieren die Lieder beim guten wein.
10 EJn Jüngling mag auch wol reden ein mal oder zwey / wens jm not ist.
11 Vnd wenn man jn fragt / sol ers kurtz machen /
12 Vnd sich halten / als der nicht viel wisse / vnd lieber schweige.
13 Vnd sol sich nicht den Herrn gleich achten / Vnd wenn ein Alter redet / nicht drein wasschen.
14 Donner bringt grossen Blitz / Schame macht grosse gunst.
15 STehe auch bey zeit auff / vnd sey nicht der letzte /
16 Sondern gehe eilend heim vnd spiel da selbst / vnd thu was du wilt. Doch das du nichts vbel thust / vnd niemand pochest /
17 Sondern dancke fur das alles dem / der dich geschaffen / vnd mit seinen Gütern gesettiget hat.
18 WEr den HERRN fürchtet / der lesset sich gern ziehen / Vnd wer sich früe dazu schickt / der wird gnade finden.
19 WEr nach Gottes wort fraget / der wirds reichlich vberkomen / Wers aber nicht mit ernst meinet / Der wird nur erger dadurch.
20 WEr den HERRN fürchtet / der trifft die rechte Lere / Vnd macht die Gerechtigkeit leuchten / wie ein Liecht.
21 EJn Gottloser lesst sich nicht straffen / Vnd weis sich zu behelffen / mit ander Leute exempel in seinem furnemen.
22 EJn vernünfftiger Man veracht nicht guten Rat /
23 Aber ein wilder vnd Hoffertiger fürchtet sich nichts / Er habe gleich gethan was er wölle.
24 THu nichts on Rat / So gerewets dich nicht nach der that.
25 GEhe nicht den weg / da du fallen möchtest / Noch da du dich an die Steine stossen möchtest.
26 VErlas dich nicht drauff / das der weg schlecht sey / Ja hüte dich auch fur deinen eigen Kindern.
27 WAs du furnimpst / so vertrawe Gott von gantzem hertzen / Denn das ist Gottes gebot gehalten.
28 WEr Gottes wort gleubet / der achtet die Gebot / Vnd wer dem HERRN vertrawet / dem wird nichts mangeln.
⬆ Sir 33
1 WEr Gott fürchtet / dem widerferet kein leid / Sondern wenn er angefochten ist / wird er wider erlöset werden.
2 EJn Weiser lesst jm Gottes wort nicht verleiden / Aber ein Heuchler schwebet wie ein Schiff auffm vngestümen Meer.
3 Ein verstendiger Mensch helt fest an Gottes wort / vnd Gottes wort ist jm gewis / wie eine klare rede.
4 WErde der Sachen gewis / Darnach rede dauon / Las dich vor wol leren / so kanstu antworten.
5 DEs Narren hertz / ist wie ein Rad am wagen / Vnd seine gedancken lauffen vmb / wie die nabe.
6 WJe der Schelhengst schreiet / gegen allen Meren / also henget sich der Heuchler an alle Spötter / vnd spricht /
7 Warumb mus ein tag heiliger sein denn der ander? so doch die Sonne zu gleich alle tage im jar macht?
8 DJe Weisheit des HERRN / hat sie so vnterscheiden / vnd er hat die Jarzeit vnd Feiertage also geordnet /
9 Er hat etliche auserwelet / vnd geheiliget fur andern tagen.
10 Gleich wie alle Menschen aus der Erden / vnd Adam aus dem Staube geschaffen ist /
11 vnd doch der HERR sie vnterschieden hat / nach seiner manchfeltigen Weisheit / vnd hat mancherley weise vnter jnen geordent.
12 Etliche hat er gesegenet / erhöhet vnd geheiliget / vnd zu seinem Dienst gefordert / Etliche aber hat er verflucht / vnd genidriget / vnd aus jrem Stande gestürtzt.
13 Denn sie sind in seiner Hand / wie der Thon in des Töpffers hand. Er macht alle seine werck / wie es jm gefellet.
14 Also sind auch die Menschen in der Hand / des der sie gemacht hat / vnd gibt einem jglichen wie es jn gut deucht.
15 ALso ist das Gut wider das Böse / vnd das Leben wider den Tod / vnd der Gottfürchtige wider den Gottlosen geordent.
16 Also schawe alle werck des Höhesten / So sind jmer zwey / wider zwey / vnd eines wider das ander geordent.
17 JCh bin der letzt auff erwachet / wie einer der im Herbst nachlieset / vnd Gott hat mir den Segen dazu gegeben / das ich meine Kelter auch vol gemachet habe / wie im vollen Herbst.
18 Schawet / wie ich nicht fur mich geerbeitet habe / Sondern fur alle / die gern lernen wolten.
19 GEhorcht mir jr grossen Herrn / vnd jr Regenten im Volck / nemets zu hertzen.
20 Las dem Son / der Frawen / dem Bruder / dem Freunde nicht gewalt vber dich / weil du lebest / vnd vbergib niemand deine Güter / Das dichs nicht gerewe / vnd müssest sie darumb bitten.
21 Dieweil du lebest vnd odem hast / vntergib dich keinem andern Menschen /
22 Es ist besser / das deine Kinder dein bedürffen / Denn das du jnen müssest in die hende sehen.
23 Bleib du der Oberst in deinen Gütern / vnd las dir deine Ehre nicht nemen.
24 Wenn dein ende kompt / das du dauon must / als denn teile dein Erbe aus.
25 DEm Esel gehört sein futter / geissel vnd last / Also dem Knecht sein brot / straffe vnd erbeit.
26 Halt den Knecht zur erbeit / so hastu ruge fur jm / Lessestu jn müssig gehen / so wil er Juncker sein.
27 DAs joch vnd die seile beugen den hals / Einem bösen Knechte / stock vnd knüttel.
28 Treibe jn zur erbeit / das er nicht müssig gehe /
29 Müssiggang leret viel böses.
30 Lege jm erbeit auff / die einem Knecht gebüren / Gehorcht er denn nicht / so setze jn in den Stock. Doch lege keinem zu viel auff / vnd halt masse in allen dingen.
31 HAstu einen Knecht / so halt vber jm / als vber dir selbs / Denn wer jm thut / der meinet dein Leib vnd Leben. Hastu einen Knecht / so las jn halten / als werestu da / Denn du bedarffest sein / wie deines eigen Lebens.
32 HEltestu jn aber vbel / das er sich erhebt / vnd von dir leufft / Wo wiltu jn widersuchen?
⬆ Sir 34
1 VNweise Leute betriegen sich selbs / mit törichten hoffnungen / Vnd Narren verlassen sich auff Trewme.
2 WEr auff Trewme helt / der greifft nach dem Schatten / vnd wil den Wind hasschen.
3 Trewme sind nichts anders / den Bilde on wesen.
4 WAs vnrein ist / wie kan das rein sein? Vnd was falsch ist / wie kan das war sein?
5 EJgen Weissagung vnd deutung vnd trewme sind nichts / Vnd machen doch einem schwere gedancken.
6 Vnd wo es nicht kompt durch eingebung des Höhesten / so halt nichts dauon /
7 Denn trewme betriegen viel Leute / vnd feilet denen / die darauff bawen.
8 MAn darff keiner Lügen dazu / das man das Gebot halte / Vnd man hat gnug am wort Gottes / wenn man recht leren wil.
9 EJn wolgeübter Man verstehet viel / vnd ein wol erfarner kan von Weisheit reden.
10 Wer aber nicht geübt ist / Der verstehet wenig /
11 Vnd die jrrigen Geister stifften viel böses.
12 DA ich noch im jrthum war / kund ich auch viel lerens / Vnd war so gelert / das ichs nicht alles sagen kund /
13 Vnd bin offt in fahr des Tods drüber komen / Bis ich dauon erlöset worden bin.
14 Nu sehe ich / das die Gottfürchtigen den rechten Geist haben /
15 Denn jr Hoffnung stehet auff dem / der jnen helffen kan.
16 WEr den HERRN fürchtet / der darff fur nichts erschrecken / noch sich entsetzen / Denn er ist seine Zuuersicht.
17 WOl dem / der den HERRN fürchtet /
18 Worauff verlesset er sich? Wer ist sein trotz?
19 Die Augen des HERRN sehen auff die / so jn liebhaben. Er ist ein gewaltiger Schutz / eine grosse Stercke / ein Schirm wider die Hitze / eine Hütte wider den heissen mittag / eine Hut wider das straucheln / eine Hülffe wider den Fall.
20 Der das hertz erfrewet / vnd das angesicht frölich macht / vnd gibt gesundheit leben vnd segen.
21 WEr von vnrechtem Gut opffert / des Opffer ist ein gespöt /
22 Aber solch gespöt der Gottlosen / gefellet Gott nichts vberall.
23 DJe gaben der Gottlosen gefallen dem Höhesten gar nichts / Vnd sünde lassen sich nicht versünen mit viel opffern.
24 WEr von des Armen gut opffert / Der thut eben / als der den Son fur des Vaters augen schlachtet.
25 DEr Arme hat nichts / denn ein wenig Brots / Wer jn darumb bringet der ist ein Mörder.
26 WEr einem seine Narung nimpt / Der tödtet seinen Nehesten.
27 WEr dem Erbeiter seinen Lohn nicht gibt / der ist ein Bluthund.
28 WEnn einer bawet / vnd widerumb zubricht / Was hat er dauon denn erbeit?
29 WEnn einer betet / vnd widerumb flucht / Wie sol den der HERR erhören?
30 WEr sich wesscht / wenn er einen Todten angerüret hat / vnd rüret jn wider an / Was hilfft den sein wasschen?
31 Also ist der Mensch / der fur seine Sünde fastet / vnd sündiget jmer wider / Wer sol des Gebet erhören / vnd was hilfft jn sein fasten?
⬆ Sir 35
1 GOttes gebot halten / das ist ein reich opffer /
2 Gottes gebot gros achten das Opffer hilfft wol.
3 WEr Gott danckt / Das ist das recht Semelopffer.
4 WEr barmhertzigkeit vbet / Das ist das rechte Danckopffer.
5 VOn sünden lassen / das ist ein Gottesdienst / der dem HERRN gefelt / Vnd auffhören vnrecht zuthun / das ist ein recht Süneopffer.
6 DV solt aber darumb nicht leer fur dem HERRN erscheinen /
7 Denn solchs mus man auch thun / vmb Gottes gebot willen.
8 DEs Gerechten opffer machet den Altar reich / vnd sein geruch ist süsse fur dem Höhesten.
9 Des Gerechten opffer ist angeneme / vnd desselben wird nimer mehr vergessen.
10 GJb Gott seine Ehre mit frölichen augen / Vnd deine Erstlinge on allen Feil.
11 WAs du gibst / das gib gern / Vnd heilige deine Zehenden frölich.
12 GJb dem Höhesten / nach dem er dir bescheret hat / vnd was deine hand vermag / das gib mit frölichen augen /
13 Denn der HERR der ein Vergelter ist / wird dirs siebenfeltig vergelten.
14 VErstumpel deine Gabe nicht / Denn es ist nicht angeneme.
15 Suche nicht vorteil / wenn du opffern solt / Denn der HERR ist ein Recher / vnd fur jm gilt kein ansehen der Person.
16 Er hilfft dem Armen / vnd sihet keine Person an / vnd erhöret das Gebet des Beleidigten /
17 Er veracht des Waisen gebet nicht / noch die Widwe / wenn sie klagt.
18 DJe threnen der Widwen / fliessen wol die Backen herab /
19 Sie schreien aber vber sich wider den / der sie heraus dringet.
20 WEr Gott dienet mit lust / der ist angeneme / Vnd sein Gebet reicht bis in die wolcken.
21 DAs gebet der Elenden / dringet durch die wolcken / vnd lesset nicht ab / bis hinzu kome / vnd höret nicht auff / bis der Höhest drein sehe.
22 Vnd der HERR wird recht richten vnd straffen / vnd nicht verziehen / noch die lenge leiden / Bis er den vnbarmhertzigen die Lenden zuschmettere /
23 vnd sich an solchen Leuten reche / vnd vertilge alle / die jene beleidigen / vnd die gewalt der Vngerechten stürtze /
24 vnd gebe einem jglichen nach seinen wercken / vnd lohne jnen / wie sie es verdienet haben /
25 Vnd reche sein Volck / vnd erfrewe sie mit seiner barmhertzigkeit.
26 GLeich wie der Regen wol kompt / wenn es dürre ist / Also kompt die barmhertzigkeit auch in der not zu rechter zeit.
⬆ Sir 36
1 HERR allmechtiger Gott / erbarm dich vnser /
2 vnd sihe drein / vnd erschreck alle Völcker.
3 Hebe deine Hand auff / vber die Frembden / das sie deine macht sehen.
4 Wie du fur jren augen geheiliget wirst bey vns / Also erzeige dich herrlich an jnen fur vnsern augen /
5 Auff das sie erkennen / gleich wie wir erkennen / das kein ander Gott sey / denn du HERR.
6 Thu newe Zeichen vnd newe Wunder /
7 Erzeige deine Hand vnd rechten Arm herrlich.
8 Errege den grim / vnd schütte zorn aus /
9 reiss den Widersacher dahin / vnd zuschmeisse den Feind /
10 Vnd eile damit / vnd dencke an deinen Eid / Das man deine Wunderthat preise.
11 Der zorn des fewrs / müsse sie verzeren / die so sicher leben / vnd die deinem Volck leide thun / müssen vmbkomen.
12 Zeschmetter den kopff der Fürsten die vns feind sind / vnd sagen / Wir sinds allein.
13 VErsamle alle stemme Jacob / vnd las sie dein Erbe sein / wie von anfang.
14 Erbarm dich deines Volcks / das von dir den Namen hat / vnd des Jsrael / den du nennest / deinen ersten Son.
15 Erbarm dich der stad Jerusalem / da dein Heiligthum ist / vnd da du wonest.
16 Richte Zion wider an / das da selbest dein wort wider auffgehe / das deine ehre im Volck gros werde.
17 Erzeige dich gegen die / so von anfang dein Eigenthum gewest sind / Vnd erfülle die Weissagung / die in deinem Namen verkündiget sind.
18 Vergilt denen / so auff dich harren / das deine Propheten warhafftig erfunden werden.
19 Erhöre HERR das Gebete dere die dich anruffen / nach dem segen Aaron / vber dein Volck / Auff das alle / so auff Erden wonen / erkennen / das du HERR der ewige Gott bist.
20 DEr Bauch nimpt allerley Speise zu sich / Doch ist eine speise besser denn die ander.
21 WJe die Zunge das wiltpret kostet / Also merckt ein verstendig Hertz die falschen wort.
22 EJn tückischer Mensch / kan einen in ein Vnglück bringen / Aber ein Erfarner / weis sich da fur zu hüten.
23 DJe Mütter haben alle Söne lieb / Vnd geret doch zu weilen eine Tochter bas / denn der son.
24 EJn schöne Fraw erfrewet jren Man / Vnd ein Man hat nichts liebers.
25 Wo sie dazu freundlich vnd from ist / So findet man des Mans gleichen nicht.
26 WEr ein Hausfrawen hat / der bringet sein Gut in rat / Vnd hat ein trewen Gehülffen / vnd eine Seule / der er sich trosten kan.
27 WO kein Zaun ist / wird das Gut verwüstet / Vnd wo kein Hausfraw ist / da gehets dem Hauswirt / als gieng er in der jrre.
28 WJe man nicht vertrawet einem Strassenreuber / der von einer Stad in die ander schleicht / Also trawet man auch nicht einem Man der kein Nest hat / vnd einkeren mus / wo er sich verspattet.
⬆ Sir 37
1 EJn jglicher Freund spricht wol / Jch bin auch Freund / Aber etliche sind allein mir dem namen Freunde.
2 WEnn Freunde einander feind werden / So bleibet der gram / bis in den tod.
3 AH wo kompt doch das böse ding her / Das alle Welt so vol falscheit ist.
4 WEns dem Freund wolgehet / so frewen sie sich mit jm / Wens jm aber vbelgehet / werden sie seine Feinde.
5 Sie trawren mit jm vmbs bauchs willen / Aber wenn die not hergehet / so halten sie sich zum Schilde.
6 VErgiss deines Freundes nicht / wenn du frölich bist /
7 Vnd gedencke an jn / wenn du reich wirst.
8 EJn jglicher Ratgeber / wil raten / Aber etliche raten auff jren eigen nutz.
9 Darumb hüt dich fur Reten / Bedenck zuuor / obs gut sey. Denn er gedenckt vieleicht jm selbs zu raten / vnd wil dichs wogen lassen /
10 vnd spricht Du seiest auff der rechten ban / Vnd er stehet gleichwol wider dich / vnd merckt wie es geraten wil.
11 HAlt keinen Rat mit dem / der ein argwon zu dir hat / Vnd nim nicht zu Rat / die dich neiden.
12 GLeich als wenn du ein Weib vmb rat fragest / wie man jrer Feindin freundlich sein sol? Oder einen verzagten / wie man kriegen sol? Oder einen Kauffman / wie hoch er deine wahr / gegen seine achten wölle? Oder einen Keuffer / wie thewr du geben solt?
13 Oder einen Neidischen / wie man wolthun / Oder einen Vnbarmhertzigen / wie man gnade erzeigen sol? Oder einen Faulen / von grosser erbeit?
14 Oder einen Taglöner der nirgend besessen ist / wie man nicht aus der erbeit gehen sol? Oder einen tregen Hausknecht / von viel geschefften? SOlche Leute nim nicht zu Rat /
15 Sondern halt dich stets zu gottfürchtigen Leuten / da du weist / das sie Gottes gebot halten.
16 Die gesinnet sind / wie du bist / die mitleiden mit dir haben / wo du strauchelst /
17 Vnd bleibe bey der selben Rat / Denn du wirst keinen trewern Rat finden.
18 Vnd solcher einer / kan offt etwas bas ersehen / denn sieben Wechter / die oben auff der Warte sitzen.
19 Doch in dem allem ruffe auch den allerhöhesten an / das er dein thun gelingen / vnd nicht feilen lasse.
20 EHe du was anfehest / so frage vor / Vnd ehe du was thust / so nim Rat dazu.
21 Denn wo man was newes fürhat / da mus der vier eines komen / das es Gut oder Böse werde / das Leben oder Tod draus folge / Vnd dis alles regiert allezeit die Zunge.
22 MAncher ist wol geschickt / andern zu raten / Vnd ist jm selber nichts nütze.
23 MAncher wil klüglich raten / vnd man höret jn doch nicht gern / vnd bleibt ein Bettler /
24 Denn er hat nicht vom HERRN die gnade dazu / vnd ist keine Weisheit in jm.
25 MAncher ist Weise durch eigen Erfarung / Der schafft mit seinem Rat nutz / vnd triffts.
26 EJn weiser Man kan sein Volck leren / Vnd schafft mit seinem Rat nutz / vnd triffts.
27 EJn weiser Man wird hoch gelobt / Vnd alle die jn sehen / preisen jn.
28 EJn jglicher hat ein bestimpte zeit zu leben / Aber Jsraels zeit hat keine zal.
29 EJn Weiser hat bey seinen Leuten / ein gros ansehen / Vnd sein name bleibet ewiglich.
30 MEin Kind / prüfe / was deinem Leibe gesund ist / vnd sihe / was jm vngesund ist / das gib jm nicht.
31 Denn allerley dienet nicht jederman / So mag auch nicht jederman allerley.
32 VBerfülle dich nicht mit allerley niedlicher Speise / vnd friss nicht zu girig.
33 Denn viel fressen macht kranck / vnd ein vnsettiger Fras kriegt das grimmen.
34 VJel haben sich zu tod gefressen / Wer aber messig ist / der lebet deste lenger.
⬆ Sir 38
1 EHre den Artzt mit gebürlicher Verehrung / das du jn habest zur not.
2 Denn der HERR hat jn geschaffen / vnd die Ertzney kompt von dem Höhesten / vnd die Könige ehren jn.
3 Die kunst des Artzts erhöhet jn / vnd macht jn gros bey Fürsten vnd Herrn.
4 DEr HERR lesst die Ertzney aus der Erden wachsen / vnd ein Vernünfftiger veracht sie nicht.
5 Ward doch das bitter Wasser süsse / durch ein Holtz / Auff das man seine krafft erkennen solte.
6 Vnd er hat solche kunst den Menschen gegeben / das er gepreiset würde in seinen Wunderthaten.
7 Damit heilet er vnd vertreibt die schmertzen / vnd der Apotheker macht Ertzney draus.
8 Summa / Gottes werck kan man nicht alle erzelen / Vnd er gibt alles was gut ist auff Erden.
9 MEin Kind / wenn du kranck bist / so verachte dis nicht / sondern bitte den HERRN / so wird er dich gesund machen.
10 Las von der sünde / vnd mache deine Hende vnstrefflich / vnd reinige dein Hertz von aller missethat /
11 Opffer / süssen geruch / vnd Semel zum Gedenckopffer / vnd gib ein fett opffer / als müssestu dauon.
12 Darnach las den Artzt zu dir / Denn der HERR hat jn geschaffen / vnd las jn nicht von dir / weil du sein doch bedarffest.
13 ES kan die stunde komen / das dem Krancken allein durch jene geholffen werde /
14 wenn sie den HERRN bitten / das mit jm besser werde / vnd gesundheit kriege / lenger zu leben.
15 WEr fur seinem Schepffer sündigt / Der mus dem Artzt in die hende komen.
16 MEin Kind / wenn einer stirbt / So beweine jn / vnd klage jn / als sey dir gros leid geschehen / Vnd verhülle seinen Leib / gebürlicher weise / vnd bestate jn ehrlich zum Grabe.
17 Du solt bitterlich weinen / vnd hertzlich betrübt sein / vnd leide tragen / darnach er gewest ist /
18 zum wenigsten ein tag oder zwen / Auff das man nicht vbel von dir reden müge. Vnd tröste dich auch wider / das du nicht trawrig werdest /
19 Denn von trawren kompt der Tod / vnd des hertzen trawrigkeit schwechet die kreffte.
20 TRawrigkeit vnd Armut thut dem hertzen wehe in der anfechtung / vnd vbertrit.
21 LAs die Trawrigkeit nicht in dein Hertz / sondern schlahe sie von dir / vnd dencke ans ende / vnd vergiss nicht /
22 Denn da ist kein widerkomen / Es hilfft jn nicht / vnd du thust dir schaden.
23 Gedencke an jn / wie er gestorben / so mustu auch sterben / Gestern wars an mir / Heute ists an dir.
24 WEil der Todte nu in der ruge ligt / So höre auch auff sein zu gedencken / Vnd tröste dich wider vber jn / weil sein Geist von hinnen gescheiden ist.
25 WEr die Schrifft lernen sol / der kan keiner andern Erbeit warten / Vnd wen man leren sol / der mus sonst nichts zuthun haben.
26 WJe kan der der Lere warten / der pflügen mus / vnd der gerne die Ochssen mit der geissel treibet / vnd mit der gleichen wercken vmbgehet / vnd weis nichts / denn von Ochssen zu reden?
27 Er mus dencken / wie er ackern sol / vnd mus spat vnd früe den Küen futter geben.
28 ALso auch die Tischler vnd Zimmerleute / die tag vnd nacht erbeiten / vnd schnitzen Bildwerck / vnd vleis haben / mancherley erbeit zu machen / Die müssen dencken / das es recht werde / vnd früe vnd spat dran sein / das sie es volenden.
29 ALso ein Schmid / der mus bey seinem Ambos sein / vnd seiner Schmitte warten / vnd wird mat vom fewr / vnd erbeit sich müde vber der Esse /
30 Das hemmern schlegt jm die Ohren vol / vnd sihet drauff / wie er das Werck recht mache /
31 vnd mus dencken / wie ers fertige / vnd früe vnd spat dran sein / das ers fein auserbeite.
32 ALso ein Töpffer / der mus bey seiner Erbeit sein / vnd die Scheiben mit seinen Füssen vmbtreiben / vnd mus jmer mit sorgen sein Werck machen. Vnd hat sein gewis Tagwerck.
33 Er mus mit seinen armen aus dem thon sein Gefess formiren / vnd mus sich zu seinen füssen müde bücken /
34 Er mus dencken / wie ers fein glasure / vnd früe vnd spat den Ofen fegen.
35 DJese alle trösten sich jres Handwercks / Vnd ein jglicher vleissiget sich das er seine erbeit könne /
36 Man kan jr in der Stad nicht emperen.
37 Aber man kan sie nirgend hin schicken / Sie können der Ampt auch nicht gewarten / noch in der Gemeine regieren.
38 Sie können den Verstand nicht haben / die Schrifft zu leren / noch das Recht vnd Gerechtigkeit zu predigen.
39 Sie können die Sprüche nicht lesen / Sondern müssen der zeitlichen Narung warten / vnd dencken nicht weiter / denn was sie mit jrer erbeit gewinnen mügen.
⬆ Sir 39
1 WEr sich aber darauff geben sol / das er das gesetz des Höhesten lerne / der mus die weisheit aller Alten erforschen / vnd in den Propheten studiren.
2 Er mus die Geschicht der berümbten Leute mercken / vnd den selben nachdencken / was sie bedeuten vnd leren.
3 Er mus die geistlichen Sprüche lernen / vnd in den tieffen Reden sich vben.
4 Der kan den Fürsten dienen / vnd bey den Herrn sein.
5 Er kan sich schicken lassen in frembde Land / Denn er hat versucht / was bey den Leuten taug oder nicht taug.
6 Vnd denckt / wie er früe auffstehe / den HERRN zu suchen / der jn geschaffen hat / vnd betet fur dem Höhesten.
7 Er thut seinen mund getrost auff / vnd betet fur des gantzen Volcks sünde.
8 VND wenn denn der HERR also versünet ist / so gibt er jm den Geist der weisheit reichlich /
9 das er weisen Rat vnd Lere geben kan gewaltiglich / Dafür er dem HERRN danckt in seinem Gebet.
10 Vnd der HERR gibt gnade dazu / das sein Rat vnd Lere fortgehen.
11 Vnd er betrachtets vor bey sich selbs / Darnach sagt er seinen Rat vnd Lere heraus / vnd beweisets mit der heiligen Schrifft.
12 Vnd viel verwundern sich seiner weisheit / vnd sie wird nimer mehr vntergehen.
13 Sein wird nimer mehr vergessen / vnd sein name bleibet für vnd für.
14 Was er geleret hat / wird man weiter predigen / vnd die Gemeine wird jn rhümen.
15 Die weil er lebt / hat er einen grössern namen / denn andere tausent / Vnd nach seinem Tod / bleibt jm der selbige name.
16 JCH habe noch etwas mehr zu sagen / Denn ich bin / wie ein vol Mond.
17 Gehorcht mir jr heiligen Kinder / vnd wachset wie die Rosen / an den Bechlin gepflantzet /
18 vnd gebt süssen Geruch von euch / wie Weyrauch / blühet wie die Lilien / vnd riechet wol.
19 Singet löblich / vnd lobet den HERRN in allen seinen Wercken / preiset seinen Namen herrlich /
20 Dancket jm vnd lobet jn mit singen vnd klingen / vnd sprecht also im dancken.
21 ALle Werck des HERRN sind seer gut / Vnd was er gebeut das geschicht zu rechter zeit.
22 Vnd man darff nicht sagen / Was sol das? Denn zu jrer zeit komen sie gewündschet. Gleich / als da durch sein Gebot das Wasser stund / wie mauren / vnd durch sein wort die wasser stunden / als weren sie gefasset.
23 Denn was er durch sein Gebot schaffet / das ist lieblich / vnd man darff vber keinen mangel klagen / an seiner Hülffe.
24 ALler Menschen werck sind fur jm / vnd fur seinen Augen ist nichts verborgen /
25 Er sihet alles von anfang der Welt / bis ans ende der welt / vnd fur jm ist kein ding new.
26 Man darff nicht sagen / Was sol das? Denn er hat ein jglichs geschaffen / das es etwa zu dienen sol.
27 DEnn sein Segen fleusst daher wie ein Strom / vnd trencket die Erden wie eine Sindflut.
28 Widerumb / sein Zorn trifft die Heiden / Als wenn er ein wasserreich Land verdorren lesst.
29 SEin Thun ist bey den Heiligen recht / Aber die Gottlosen stossen sich dran.
30 Alles was von anfang geschaffen ist / das ist dem Fromen gut / Aber den Gottlosen schedlich.
31 DEr Mensch darff zu seinem leben / wasser / fewr / eisen / saltz / mehl / honig / milch / wein / öle vnd kleider /
32 Solchs alles kompt den Fromen zu gut / Vnd den Gottlosen zu schaden.
33 ES sind auch die Winde ein teil zur Rache geschaffen / vnd durch jr stürmen thun sie schaden /
34 Vnd wenn die straffe komen sol / so toben sie / vnd richten den Zorn aus / des der sie geschaffen hat.
35 FEwr / Hagel / Hunger / Tod / solchs alles ist zur Rache geschaffen /
36 Die wilden Thiere / Scorpion / Schlangen / vnd Schwert sind auch zur Rache geschaffen / zu verderben die Gottlosen /
37 Mit freuden thun sie seinen befelh / vnd sind bereit / wo er jr bedarff auff Erden / vnd wenn das stündlin kompt / lassen sie nicht ab.
38 DAs ists / das ich anfieng vnd gedacht zu schreiben / nemlich /
39 Das alle werck des HERRN gut sind / vnd ein jglichs zu seiner zeit nütz ist /
40 Das man nicht sagen darff / Es ist nicht alles gut / Denn es ist ein jglichs zu seiner zeit köstlich /
41 Darumb sol man den Namen des HERRN loben vnd dancken / mit hertzen vnd munde.
⬆ Sir 40
1 ES ist ein elend jemerlich ding / vmb aller Menschen leben von Mutterleib an / bis sie in die Erden begraben werden / die vnser aller Mutter ist.
2 Da ist jmer sorge / furcht / hoffnung / vnd zu letzt der Tod /
3 So wol bey dem / der in hohen Ehren sitzt / als bey dem geringsten auff Erden.
4 So wol bey dem / der Seiden vnd Kron tregt / als bey dem / der einen groben Kittel an hat. Da ist jmer zorn / eiuer / widerwertigkeit / vnfriede vnd Todes fahr / neid vnd zanck.
5 VNd wenn einer des nachts auff seinem Bette rugen vnd schlaffen sol / fallen jm mancherley Gedancken für.
6 Wenn er gleich ein wenig ruget / so ists doch nichts / Denn er erschrickt im trawm / als sehe er die Feinde komen.
7 Vnd wenn er auffwacht / vnd sihet das er sicher ist / so ist jm / als der aus der Schlacht entrunnen ist / vnd ist wunder fro / das die furcht nichts ists gewesen.
8 Solchs widerferet allem Fleisch / beide Menschen vnd Vieh / Aber den Gottlosen siebenmal mehr.
9 MOrd / blut / hadder / schwert / vnglück / hunger / verderben vnd plage /
10 Solchs alles ist geordent wider die Gottlosen / Denn auch die Sindflut vmb jren willen komen muste.
11 ALles was aus der Erden kompt / mus wider zu erden werden / Wie alle wasser wider ins Meer fliessen.
12 ALle Geschencke vnd vnrecht Gut müssen vntergehen / Aber die Warheit bleibet ewiglich.
13 DEr Gottlosen güter versiegen / wie ein Bach / Wie ein Donner verrausscht im Regen.
14 SJe sind frölich / so lange sie Geschenck nemen / Aber zu letzt gehen sie doch zu boden.
15 DJe Nachkomen der Gottlosen / werden keine Zweige kriegen / Vnd der Vngerechten wurtzel stehet auff einem blosen Felsen.
16 Vnd wenn sie gleich seer feucht vnd am Wasser stünden / werden sie doch ausgerottet / ehe es reiff wird.
17 WOlthun aber ist / wie ein gesegneter Garte / Vnd barmhertzigkeit bleibt ewiglich.
18 WEr sich mit seiner Erbeit neeret / vnd lesst jm genügen / der hat ein fein rügig Leben / Das heisst einen Schatz vber alle schetze finden.
19 KJnder zeugen vnd Stad bessern / machet ein ewig Gedechtnis / Aber ein ehrlichs Weib / mehr denn die alle beide.
20 WEin vnd Seitenspiel erfrewen das hertz / Aber die Weisheit ist lieblicher / denn die beide.
21 PFeiffen vnd Harffen lauten wol / Aber eine freundliche Rede / besser denn die beide.
22 DEin Auge sihet gern / was lieblich vnd schön ist / Aber eine grüne Saat lieber denn die beide.
23 EJn Freunde kompt zum andern in der not / Aber Man vnd Weib viel mehr.
24 EJn Bruder hilfft dem andern in der not / Aber Barmhertzigkeit hilfft viel mehr.
25 GOld vnd Silber erhalten einen Man / Aber viel mehr ein guter Rat.
26 GEld vnd Gut / machet mut / Aber viel mehr die Furcht des HERRN.
27 DEr furcht des HERRN mangelt nichts / Vnd sie bedarff keiner Hülffe.
28 DJe furcht des HERRN / ist ein gesegneter Garte / Vnd nichts so schöne / als sie ist.
29 MEin Kind gib dich nicht auffs betteln / Es ist besser sterben / denn betteln.
30 WEr sich auff eins andern Tisch verlesst / der gedenckt sich nicht mit Ehren zu neeren / Denn er mus sich versündigen / vmb frembder Speise willen.
31 Aber dauor hütet sich ein vernünfftiger / weiser Man.
32 Betteley schmeckt wol dem vnuerschampten Maul / Aber er wird zu letzt ein böse Fieber dauon kriegen.
⬆ Sir 41
1 O Tod wie bitter bistu / wenn an dich gedenckt ein Mensch / der gute tage vnd gnug hat / vnd on sorge lebt /
2 Vnd dem es wol gehet in allen dingen / vnd noch wol essen mag.
3 O Tod / wie wol thustu dem Dürfftigen /
4 der da schwach vnd alt ist / Der in allen sorgen steckt / vnd nichts bessers zu hoffen / noch zu gewarten hat.
5 FVrchte den Tod nicht / Gedencke / das also vom HERRN geordent ist / vber alles Fleisch / beide dere / die vor dir gewesen sind / vnd nach dir komen werden.
6 Vnd was wegerstu dich wider Gottes willen / du lebest zehen / hundert oder tausent jar?
7 Denn im Tod fraget man nicht / wie lange einer gelebt habe.
8 DJe Kinder der Gottlosen / vnd die sich zu den Gottlosen gesellen / werden eitel Grewel.
9 DEr Gottlosen Kinder erbgut / kompt vmb / Vnd jre Nachkomen müssen veracht sein.
10 DJe Kinder müssen klagen vber den gottlosen Vater / Denn vmb seinen willen sind sie veracht.
11 WEh euch Gottlosen / die jr des Höhesten gesetz verlasst /
12 Jr lebt oder sterbt / so seid jr verflucht.
13 GLeich wie alles / so aus der Erden kompt / widerumb zu erden wird / Also komen die Gottlosen aus dem Fluch zum verdamnis.
14 EJns Menschen leiden mag hie wehren / so lange er lebet / Aber der Gottlosen namen mus vertilget werden / Denn er taug nicht.
15 SJhe zu / das du einen guten Namen behaltest / Der bleibet gewisser / denn tausent grosse schetze Goldes.
16 EJn leben / es sey wie gut es wölle / so wehret er ein kleine zeit / Aber ein guter Name bleibt ewiglich.
17 MEine Kinder / Wens euch wolgehet / so sehet zu vnd bleibet in Gottes furcht.
18 Warumb schemet jr euch meiner wort?
19 Man schemet sich offt / da man sich nicht schemen solt / vnd billicht offt / das man nicht billichen solt.
20 ES scheme sich Vater vnd Mutter der Hurerey. Ein Fürst vnd Herr / der lügen.
21 Ein Richter vnd Rat des vnrechten. Die Gemein vnd Volck des vngehorsams.
22 Ein Nehester vnd Freund leid zu thun. Ein Nachbar des stelens.
23 Scheme dich / das du mit deim arm auff dem Brot vber tisch ligest.
24 Scheme dich / das du vbel bestehest in der Rechnung / vnd nicht danckest / wenn man dich grüsset.
25 Scheme dich / nach den Huren zusehen / vnd dein angesicht von deinen Blutfreunden zu wenden.
26 Scheme dich / das Erbteil vnd Morgengab zu entwenden / vnd eines andern Weib zubegeren.
27 Scheme dich / eines andern Magd zubegeren / vnd vmb jr bette zustehen.
28 Scheme dich / deinem Freunde auffzurücken / Vnd wenn du jm etwas gibst / so verweise es jm nicht.
29 Scheme dich nachzusagen / alles was du gehöret hast / vnd zu offenbaren heimliche vertrawete rede. Also schemestu dich recht / vnd wirst allen leuten lieb vnd werd sein.
⬆ Sir 42
1 ABer dieser stücke scheme dich keines / vnd vmb niemands willen thu vnrecht / nemlich / Des gesetzes vnd bundes des Höhesten.
2 Den Gottfürchtigen bey Recht zu erhalten.
3 Trewlich handeln gegen dem Nehesten vnd Gesellen. Den Freunden das Erbteil zu zuwenden.
4 Vleissig sein / rechte Mas vnd Gewichte zu halten. Zu frieden sein / du gewinnest viel oder wenig.
5 Recht handeln mit zeitlichem Gut / in keuffen vnd verkeuffen. Die Kinder mit vleis ziehen. Den bösen Knecht wol steupen.
6 Fur einem bösen Weib das deine wol bewaren. Wo viel zugreiffens ist / alles wol verschliessen.
7 Was man jnen mus vnter die hende geben / alles zelen vnd abwegen. Alle ausgabe vnd einname anschreiben.
8 Die Vnuerstendigen vnd Thoren vnterweisen. Auch die gar alten Leute / das sie sich nicht mit den Jungen haddern. Also wirstu ein recht wol geschickter Mensch / vnd bey allen Leuten gelobt.
9 EJn Tochter die noch vnberaten ist / macht dem Vater viel wachens / Vnd das sorgen fur sie / nimpt jm viel schlaffs. Weil sie jung ist / Das sie möcht veralten. Oder wenn sie einen Man krieget / Das er jr möcht gram werden.
10 Oder weil sie noch Jungfraw ist / Das sie möcht geschendet / vnd ins Vaters hause schwanger werden. Oder wenn sie bey dem Man ist / Das sie sich nicht recht halten / oder er kein Kind mit jr haben möcht.
11 WEnn deine Tochter nicht schamhafftig ist / so halt sie hart / das sie dich nicht deinen Feinden zum spot mache / vnd die gantze Stad von dir sage / Vnd du von einem jeden schande hören / vnd dich fur allen Leuten schemen müssest.
12 SJhe dich nicht vmb nach schönen Menschen / vnd sey nicht so gern vmb die Weiber.
13 Denn gleich wie aus den Kleidern Motten komen / Also kompt von Weibern viel böses.
14 Es ist sicherer bey einem bösen Man zu sein / denn bey eim freundlichen Weibe / die jn zu hohn vnd spot macht.
15 JCH wil nu preisen des HERRN werck / Aus der heiligen Schrifft / seine Werck verkündigen / wie ichs gelesen hab.
16 DJe Sonne gibt aller Welt liecht / vnd jr Liecht ist das allerhellest liecht.
17 ES ist auch den Heiligen von dem HERRN noch nie gegeben / das sie alle seine Wunder aussprechen künden / Denn der allmechtige HERR / hat sie zu gros gemacht / vnd alle ding sind zu gros nach wirden zu loben.
18 Er allein erforschet den abgrund / vnd der Menschen hertzen / vnd weis was / sie gedencken.
19 Denn der HERR weis alle ding / vnd sihet / zu welcher zeit ein jglichs geschehen werde.
20 Er verkündigt / was vergangen vnd was zukünfftig ist / vnd offenbart was verborgen ist / Er verstehet alle Heimligkeit / vnd ist jm keine Sache verborgen.
21 Er beweiset seine grosse Weisheit herrlich / vnd er ist von ewigkeit bis in ewigkeit /
22 Man kan jn weder grösser noch geringer machen / vnd er bedarff keines Rats.
23 WJe lieblich sind alle seine Werck / wiewol man kaum ein füncklin dauon erkennen kan.
24 Es lebt alles / vnd bleibet für vnd für / Vnd wozu er jr bedarff / sind sie alle gehorsam.
25 Es ist jmer zwey gegen zwey / vnd eins gegen eins / Vnd was er macht / daran ist kein feil /
26 Vnd hat ein jglichs geordent / wo zu es sonderlich nütze sein sol.
⬆ Sir 43
1 VND wer kan sich seiner Herrligkeit sat sehen? Man sihet seine Herrligkeit / an der mechtigen grossen Höhe / an dem hellen Firmament / an dem schönen Himel.
2 DJe Sonne wenn sie auffgehet / verkündiget sie den tag / Sie ist ein Wunderwerck des Höhesten.
3 Jm mittage trockent sie die Erde / vnd wer kan fur jrer Hitze bleiben?
4 Sie machets heisser denn viel Ofen / vnd brennet die Berge / vnd bleset eitel hitze von sich / vnd gibt so hellen Glantz von sich / das sie die augen blendet.
5 Das mus ein grosser HERR sein / der sie gemacht hat / vnd hat sie heissen so schnell lauffen.
6 VND der Mond / in aller Welt mus scheinen zu seiner zeit / vnd die Monat vnterscheiden / vnd das Jar austeilen.
7 Nach dem Mond rechent man die Feste / Es ist ein Liecht das abnimpt vnd wider zunimpt /
8 Er machet den Monat / Er wechst vnd verendert sich wunderbarlich.
9 ES leucht auch das gantz himlisch Heer in der höhe / am Firmament / vnd die hellen Sterne zieren die Himel.
10 Also hat sie der HERR in der Höhe heissen die Welt erleuchten /
11 Durch Gottes wort halten sie jre Ordnung / vnd wachen sich nicht müde.
12 SJhe den Regenbogen an / vnd lobe den / der jn gemacht hat / Denn er hat seer schöne Farben.
13 ER hat den Himel fein rund gemacht / vnd die Hand des Höhesten hat jn ausgebreitet.
14 DVrch sein wort fellt ein grosser Schnee / Vnd er lesset es wünderlich durch einander blitzen / das sich der Himel auffthut /
15 vnd die Wolcken schweben wie die Vögel fliegen.
16 Er macht durch seine Krafft die Wolcken dicke / das Hagel eraus fallen /
17 Sein Donner erschreckt die Erde / vnd Berge zittern fur jm.
18 DVrch seinen willen wehet der Sudwind vnd der Nordwind /
19 vnd wie die Vogel fliegen / so wenden sich die Winde / vnd wehen den Schnee durch einander / das er sich zuhauffen wirfft / als wenn sich die Hewschrecken nider thun.
20 Er ist so weis / das er die Augen blendet / vnd das Hertz mus sich verwundern / solchs setzams Regens.
21 ER schüttet den Reiffen auff die Erden wie saltz / vnd wenn es gefrewret / so werden Eiszacken / wie die spitzen an den stecken.
22 Vnd wenn der kalte Nordwind wehet / so wird das wasser zu Eiss / wo wasser ist / da wehet er vber her / vnd zeucht dem wasser gleich ein Harnisch an.
23 Er verderbt die Gebirge / vnd verbrennet die wüsten / vnd verdorret alles was grün ist / wie ein Fewr.
24 Da wider hilfft ein dicker Nebel / vnd ein Thaw nach der Hitze / der erquickt alles wider.
25 DVrch sein wort / wehret er dem Meer / das es nicht ausreisse / Vnd hat Jnsulen drein geseet.
26 Die auff das Meer faren / die sagen von seiner ferligkeit / vnd die wirs hören / verwundern vns.
27 Daselbst sind setzame Wunder / mancherley Thiere vnd Walfische / durch dieselben schifft man hin.
28 SVmma / durch sein wort bestehet alles /
29 wenn wir gleich viel sagen / so können wirs doch nicht erreichen / Kurtz / Er ists gar.
30 Wenn wir gleich alles hoch rhümen / was ist das? Er ist doch noch viel Höher weder alle seine Werck.
31 Der HERR ist vnaussprechlich gros / vnd seine Macht ist wunderbarlich.
32 Lobet vnd preiset den HERRN / so hoch jr vermügt / Er ist doch noch höher.
33 Preiset jn aus allen Krefften / vnd lasst nicht abe /
34 Noch werdet jrs nicht erreichen /
35 Wer hat jn gesehen / das er von jm sagen kündte? WEr kan jn so hoch preisen / als er ist?
36 Wir sehen seiner Werck des wenigst / Denn viel grössere sind vns noch verborgen.
37 Denn alles was da ist / das hat der HERR gemacht / vnd gibts den Gottfürchtigen zu wissen.
⬆ Sir 44
1 LAsst vns loben die berümbten Leute / vnd vnsere Veter / nach einander.
2 VJel herrlichs dings hat der HERR bey jnen gethan / von anfang durch seine grosse macht.
3 Sie haben jre Königreiche wol regiret / vnd löbliche Thaten gethan. Sie haben weislich geraten vnd geweissaget.
4 Sie haben Land vnd Leute regiert mit rat vnd verstand der Schrifft.
5 Sie haben Musicam gelernet / vnd geistliche Lieder getichtet.
6 Sie sind auch Reich gewest / vnd haben grosse Güter gehabt / vnd im Frieden regieret / weil sie hie gewesen sind.
7 Also sind sie alle zu jren zeiten löblich gewest / vnd bey jrem Leben gerümbt /
8 Vnd die haben ehrlichen Namen hinder sich gelassen.
9 Aber die andern haben keinen rhum / vnd sind vmbkomen / als weren sie nie gewest. Vnd da sie noch lebeten / waren sie eben / als lebeten sie nicht / Vnd jre Kinder nach jnen auch also.
10 ABer jenen heiligen Leute / welcher gerechtigkeit nicht vergessen wird / ist ein gut Erbe blieben / sampt jren Kindern.
11 Jre Nachkomen sind im Bund blieben / vnd vmb jren willen sind jre Kinds kinder jmer fur vnd fur blieben /
12 vnd jr Lob wird nicht vntergehen.
13 Sie sind im Frieden begraben / Aber jr name lebt ewiglich.
14 Die Leute reden von jrer Weisheit /
15 vnd die Gemeine verkündiget jr Lob.
16 Enoch gefiel dem HERRN wol / vnd ist weggenomen / Das er der Welt eine vermanung zur Busse were.
17 Noe ward erfunden vnstrefflich / vnd zur zeit des zorns / hat er Gnade funden /
18 vnd ist vbrig behalten auff Erden / da die Sindflut kam.
19 Er empfieng den Bund fur die Welt / Das nicht mehr / alles Fleisch durch die Sindflut vertilget werden solt.
20 Abraham der hochberümbte vater vieler völcker / hat seines gleichen nicht in der Ehre.
21 Er hielt das gesetz des Höhesten / vnd Gott machet mit jm einen Bund / vnd stifftet den selben bund in sein Fleisch / Vnd er ward trewe erfunden / da er versucht ward.
22 Darumb verhies jm Gott mit einem Eide / Das durch seinen Samen / die Heiden solten gesegnet werden / Vnd er wie der staub der Erden / gemehret solt werden /
23 Vnd sein Same erhöhet wie die Sterne / vnd Erben werden / von einem Meer bis ans ander / vnd vom Wasser an / bis an der Welt ende.
24 Vnd hat denselben segen vber alle menschen / vnd den Bund auch also bestetigt mit Jsaac / vmb seines vaters Abrahams willen.
25 Vnd hats auff Jacob komen vnd bleiben lassen /
26 Er hat jn gnediglich gesegnet / vnd das Erbe gegeben / vnd sein Teil abgesondert / vnd in die zwelff Stemme geteilet.
⬆ Sir 45
1 ER hat aus jm komen lassen / den heiligen man Mosen / der aller Welt lieb vnd werd war / vnd beide Gott vnd Menschen jm hold waren / Des name hoch gepreiset wird.
2 Er hat jn auch geehret / wie die heiligen Veter / vnd hoch erhaben / das jn die Feinde fürchten musten / vnd lies jn mit worten viel Zeichen thun.
3 Er machte jn herrlich fur den Königen / vnd gab jm Befelh an sein Volck / vnd zeiget jm seine Herrligkeit.
4 Er hat jn auserkorn zum heiligen Stand / vmb seiner trew vnd sanfftmut willen / vnd aus allen Menschen erwelet.
5 Er lies jn hören seine stim / vnd füret jn in die finster Wolcken.
6 Er hat jm gegenwertig die Gebot gegeben / nemlich / das Gesetze des lebens vnd der weisheit / Das er Jacob solt den Bund leren / vnd Jsrael seine Rechte.
7 Er hat aaron seinen bruder aus demselben stam Leui auch erhöhet / vnd jm gleich auserkorn.
8 Er machet einen ewigen Bund mit jm / vnd gab jm das Priesterthum im volck.
9 Er hat jn ehrlich vnd schön gekleidet / vnd legt jm einen herrlichen Rock an / vnd zoch jm allerley Schmuck an.
10 Er rüstet jn mit köstlichem Geschmeide / vnd legt jm an die Niderwad / den Lagenrock vnd Leibrock.
11 Vnd hieng viel güldener Schellen vnd Kneuffe vmb her an jn / Das es klünge / wenn er aus vnd eingienge / vnd der klang gehört würde im Heiligthum / damit seines Volcks fur Gott gedacht würde.
12 JA / den heiligen Rock mit golde / geler seiden vnd scharlacken gestickt.
13 Das Machtschiltlin auff der brust / mit dem Liecht vnd Recht / künstlich gewirckt / mit den edlen Steinen / darinn die Namen der zwelff stemme Jsrael gegraben / vnd in Gold gefasset / durch die Steinschneiter / das jr gedacht würde fur Gott.
14 Das güldene Stirnblat an dem Hut / darin die heiligkeit gegraben war / welchs alles war herrlich / köstlich / lieblich vnd schön /
15 Man hat des gleichen vor jm nie gesehen.
16 Es muste sie auch kein ander anziehen / On seine Kinder allein / vnd Kindskinder fur vnd fur.
17 Seine Opffer wurden teglich zweimal volbracht.
18 Moses füllet jm die hende / vnd salbete jn mit dem heiligen Ole.
19 ES ward der Bund mit jm gemacht / das er vnd seine Söne / ewiglich / so lange die tage des Himels weren / jm dienen / Priester sein / vnd sein Volck in seinem Namen segenen solten.
20 Er hat jn erwelet aus allen Lebendigen / das er dem HERRN opffern solte / Speisopffer vnd Reuchopffer / zum süssen geruch vnd gedechtnis / das Volck zuuersünen.
21 Er befalh jm das Ampt seines worts / das er Jacob seine Zeugnis leren / vnd Jsrael mit seinem Gesetze erleuchten solt.
22 ES rotteten sich wol andere wider jn / vnd neideten jn in der wüsten / nemlich / die mit Dathan vnd Abiram waren / vnd die wütende rotte Korah.
23 Aber der HERR sahe es / Vnd gefiel jm nicht. Vnd sie wurden verschlungen im grimmigen zorn /
24 Er beweiset ein schrecklich Wunder an jnen / vnd verschlang sie mit seinem Fewr.
25 ER ehret Aaron noch weiter / vnd gab jm ein Erbteil / nemlich / alle Erstlinge teilet er jm zu. Fur allen andern verordent er jnen / zum ersten Brots gnug /
26 Denn sie solten essen des HERRN Opffer / die er jm vnd seinem Samen gab.
27 Aber sie musten kein teil am Lande haben / noch mit dem Volck erben / Sondern der HERR war jr Teil vnd Erbe.
28 Pjnehas der son eleasar war der dritte in solcher Ehre / Der eiuerte in Gottes furcht /
29 Vnd da das Volck abfiel / stund er trewlich / fest vnd keck / vnd versünet Jsrael.
30 Darumb ward jm gegeben der Bund des friedes / das er dem Heiligthum vnd dem Volck furstehen / vnd er vnd sein Same die priesterliche wirdigkeit / ewiglich haben solt.
31 Gleich wie mit Dauid aus dem stam Juda / der Bund gemacht ist / das allein aus seinen Sönen einer König sein sol.
32 Also sollen auch Aaron vnd sein Same die Erben sein / Das man vns Weisheit lere / vnd sein Volck recht regiere / Auff das jr stand vnd herrligkeit nicht vntergehe / sondern fur vnd fur bey jnen bleibe.
⬆ Sir 46
1 JEsus Naue / war ein Helt im streit / vnd ei Prophet nach Mose /
2 der grosse Sieg behielt / fur die ausserweleten Gottes (wie sein name gibt) vnd sie rechet an den Feinden / von welchen sie angegriffen worden / Auff das Jsrael jr Erbe kriegeten.
3 Er hat ehre erlanget / da er die Hand ausrecket / vnd das Schwert zücket wider die Stedte.
4 Wer ist jemals so freidig gestanden? Er fieng die Feinde des HERRN.
5 Vmb seinet willen stunde die Sonne / vnd ward ein tag so lange als zween.
6 ER rieff an den Höhesten vnd mechtigen / da er seine Feinde allenthalben drenget / Vnd der HERR der Grosse erhöret jn / vnd lies seer grosse Hagelsteine fallen auff die Feinde
7 vnd schlug die widersacher tod / da sie herunter zogen. Vnd die Heiden wurden gewar / was diese fur Geschütz hetten /
8 vnd das der HERR selbs gegenwertig were in dem streit / Vnd er jagt den Gewaltigen nach.
9 VND zur zeit mose / thet er vnd caleb der son Jephunne ein gut werck / Da stunden sie wider den Hauffen / vnd wereten dem Volck die Sünde / vnd stilleten die schedlich Auffrhur.
10 Darumb sind sie Zween allein erhalten / vnter sechs hundert tausent Man / vnd haben das Volck zum Erbe gebracht ins Land / da milch vnd honig inne fleusst.
11 Vnd der HERR erhielt den Caleb bey Leibskrefften / bis in sein Alter / das er hinauff zog auffs Gebirge im Lande / vnd sein Same besas das Erbe /
12 Auff das alle kinder Jsrael sehen / wie gut es ist / dem HERRN gehorchen.
13 Vnd die richter / ein jglicher nach seinem namen / welche nicht Abgötterey trieben / noch vom HERRN abfiel / werden auch gepreiset.
14 Jr Gebeine grunen noch jmer / da sie liegen /
15 Vnd jr name wird gepreiset in jren Kindern / auff welche er geerbet ist.
16 Vnd samuel der prophet des HERRN / von seinem Gott geliebt / richtet ein Königreich an / vnd salbete Fürsten vber sein Volck.
17 Er richtet die Gemeine nach dem gesetze des HERRN / vnd der HERR sahe Jacob wider an.
18 Vnd der Prophet ward rechtschaffen vnd trew erfunden / vnd man erkand / Das seine Weissagung gewislich war wurden.
19 Er rieff an den HERRN den Mechtigen / da er seine Feinde allenthalben drengete / vnd junge Lemmer opfferte.
20 Vnd der HERR donnerte vom Himel herab / vnd lies sich hören in einem grossen Wetter /
21 vnd zerschluge die Fürsten zu Tyro / vnd alle Herrn der Philister.
22 Vnd vor seinem ende / ehe er starb / bezeuget er fur dem HERRN / vnd seinem Gesalbeten / Das er von keinem Menschen geld / auch nicht einen schuch genomen hette / Vnd kein Mensch kund jn etwas zeihen.
23 Vnd da er nu entschlaffen war / weissaget er / vnd verkündiget dem Könige sein ende / Vnd lies sich hören / aus der Erden erfur / vnd weissaget / Das die gottlose Leute solten vmbkomen.
⬆ Sir 47
1 DArnach zur zeit Dauids / weissagete Nathan.
2 VND Dauid war vnter den kindern Jsrael auserkorn / wie das fette am opffer Gott geeigent war.
3 Er gieng mit Lewen vmb als schertzt er mit Böcklin vnd mit Beren / als mit Lemmern /
4 Jn seiner Jugent schlug er den Risen tod / vnd nam weg die schmach von seinem Volck.
5 Auffhube er seine Hand / vnd warff mit der Schleuder / vnd schlug den stoltzen Goliath darnider.
6 Denn er rieff den HERRN den höhesten an / der sterckt jm seine Hand / das er erwürget den starcken Krieger / vnd erhöhet das Horn seines Volcks.
7 Er lies jn rhümen / als zehen tausent Man werd / vnd ehret jn mit göttlichem Segen / das er die königliche Krone kreig.
8 Er schlug die Feinde allenthalben / vnd vertilget die Philister / seine Widersacher / vnd zerbrach jr Horn / wie es noch heutiges tages zerbrochen ist.
9 FVR ein jglichs Werck danckt er dem Heiligen dem Höhesten / mit einem schönen Liede.
10 Er sang von gantzem hertzen / vnd liebete den der jn gemacht hatte.
11 Er stifftet Senger bey den Altar / vnd lies sie seine süsse Lieder singen.
12 Vnd ordent die Feiertage herrlich zu halten / vnd das man die Jarfeste durchs gantze jar schön begehen solte / mit loben den Namen des HERRN / vnd mit singen des morgens im Heiligthum.
13 Der HERR vergab jm seine Sünde / vnd erhöhet sein Horn ewiglich / Vnd macht einen Bund mit jm / Das das Königreich vnd königlicher Stuel in Jsrael auff jm bleiben sol.
14 Nach jm ward könig / sein kluger son salomo / dem der Vater gute Ruge geschafft hatte / das er im Friede regierte.
15 Denn Gott hat alles vmbher stille gemacht / Das er seinem Namen ein Haus bawete / vnd ein Heiligthum auff richtet / das fur vnd fur bliebe.
16 O wie wol lernestu in deiner Jugent / vnd warest vol verstands / wie ein wasser das Land bedeckt.
17 Vnd hast alles mit Sprüchen vnd Leren erfüllet / Vnd dein Name ward beruffen fern in die Jnsulen / Vnd vmb deines Friedes willen / warestu lieb vnd werd gehalten.
18 Alle Land verwunderten sich deiner Lieder / Sprüche / Gleichnis vnd Auslegung /
19 vnd lobeten den HERRN / der da heisset der Gott Jsrael.
20 Du brachst so viel Gold zu wegen / als Zihn / vnd so viel Silber als Bley.
21 DEin hertz hieng sich an die Weiber / vnd liessest dich sie bethören / vnd hiengest deiner ehre ein Schandflecken an /
22 Vnd machtest / das deine Kinder verworffen sein musten / vnd der Zorn vber deine Nachkomen gieng / Zur straffe deiner Torheit /
23 Da das Königreich zerteilet ward / vnd in Ephraim ein abgöttisch Königreich entstund.
24 ABer der HERR wendet sich nicht von seiner Barmhertzigkeit / vnd enderte nicht sein verheissen werck / vnd vertilgete nicht gar seines Ausserwelten Nachkomen / vnd thet nicht weg den Samen seines Liebhabers /
25 Sondern behielt noch etwas vber dem volck Jacob / vnd eine wurtzel von Dauid.
26 Vnd salomo entschlieff mit seinen vetern /
27 Vnd lies hinder sich seines samens Roboam / einen vnweisen Man / das Volck zu regieren /
28 der keinen verstand hatte / der das Volck mit seinem eigen sinn abfellig macht.
29 Da zu Jerobeam den son Nebat / der Jsrael zur Abgötterey bracht / vnd füret Ephraim in sunde /
30 vnd jrer Sünde wurden fast viel / Das sie zuletzt aus jrem Lande vertrieben wurden /
31 Denn sie erdachten allerley Abgötterey / bis die Rache vber sie kam.
⬆ Sir 48
1 VND der Prophet Elias / brach erfur / wie ein Fewr / vnd sein wort brand wie eine Fackel.
2 Vnd bracht die Thewre zeit vber sie / vnd macht sie geringer / durch seinen Eiuer /
3 Denn durch das wort des HERRN schlos er den Himel zu. Dreymal bracht er fewr herab.
4 O wie herrlich bistu gewest Elias mit deinen Wunderzeichen? Wer ist so herrlich als du?
5 DVrch das wort des Höhesten / hastu einen Todten aufferweckt / vnd wider aus der Hellen bracht.
6 Du hast stoltze Könige gestürtzt aus jrem Bette vnd vmbbracht.
7 Du hast auff dem berge Sina gehöret / die künfftige straffe / vnd in Horeb die rache.
8 Du hast die Könige geweissagt / die da straffen solten / vnd Propheten nach dir verordent.
9 Du bist weg genomen in einem Wetter / mit einem feurigen Wagen vnd Pferden.
10 Du bist verordent das du straffen solt / zu seiner zeit / zu stillen den Zorn / ehe der grim kompt / Das hertz der Veter zu den Kindern keren / vnd die stemme Jacob widerbringen.
11 Wol denen / die dich sehen / vnd vmb deiner Freundschafft willen geehret sein werden /
12 Da werden wir das rechte Leben haben.
13 Da elias im wetter weg war / da kam sein Geist auff Eliseo reichlich. Zu seiner zeit erschrack er fur keinem Fürsten / vnd niemand kund jn vberwinden.
14 Er lies sich nichts zwingen / Vnd da er tod war / weissagt noch sein Leichnam.
15 Da er lebt / thet er Zeichen / vnd da er tod war / thet er Wunder.
16 Noch halff das alles nicht / das sich das Volck gebessert / vnd von jren Sünden gelassen hette / Bis sie aus jrem Lande vertrieben / vnd in alle Land zerstrewet wurden /
17 vnd ein klein Heufflin vberbleib / vnd ein Fürst im hause Dauid.
18 Vnter welchen etliche theten / was Gott gefiel / Aber etliche sündigeten seer.
19 Ezechias bestetiget seine stad / vnd leitet Wasser hin ein / Er lies in den Fels graben / vnd Brunnen machen.
20 Zu seiner zeit zoch herauff Sanherib / vnd sandte Rabsacen / Er hub seine hand auff wider Zion / vnd trotzet mit grossem hohmut.
21 Da erzitterten jre hertzen vnd hende / vnd ward jnen bange / wie einem Weibe in Kindsnöten.
22 Vnd sie rieffen den barmhertzigen HERRN an / vnd huben jre hende auff zu jm /
23 vnd der Heilige im Himel erhöret sie bald / vnd erlöset sie / durch Esaiam.
24 Er schluge das Heer der Assyrer / vnd sein Engel vertilget sie.
25 Denn Ezechias thet / was dem HERRN wolgefiel / vnd bleib bestendig auff dem wege Dauid seines Vaters / wie jn lerete Esaias / Der ein grosser vnd warhafftiger Prophet war / in seiner weissagung.
26 ZV desselbigen zeit / gieng die sonne wider zurücke / vnd erlengert dem Könige das leben.
27 Er weissagte mit reichem Geist / was zu letzt geschehen solt vnd gab den Betrübten zu Zion trost / Da mit sie sich fur vnd fur trösten möchten.
28 Er verkündigte das zukünfftige vnd verborgen / ehe denn es kam.
⬆ Sir 49
1 DER name Josias / ist wie ein eddel Reuchwerg aus der Apotheken /
2 Er ist süsse wie honig im munde / vnd wie ein Seitenspiel beim wein.
3 Er hatte gros gnade / das Volck zu bekeren / vnd die Grewel / die Abgötterey ab zuthun.
4 Er wogets mit gantzem hertzen auff den HERRN / Er richtet den rechten Gottesdienst wider auff / da das Land vol Abgötterey war.
5 ALle Könige / ausgenomen Dauid / Ezechias vnd Josias / haben sich verschuldet /
6 Denn sie verliessen das gesetz des Höhesten.
7 Darnach war es aus / mit den königen Juda / Denn sie musten jr Königreich andern lassen / vnd jre Herrligkeit einem frembden Volck /
8 Die verbranten die auserweleten Stad des Heiligthums / vnd machten jre Gassen wüste / Wie Jeremias geweissagt hatte /
9 welchen sie vbel plagten. Der in Mutterleib zum Propheten auserkoren war / das er ausrotten / zubrechen vnd zerstören / vnd widerumb auch bawen vnd pflantzen solte.
10 HEsekiel / sahe die herrligkeit des HERRN im Gesichte / welcher er jm zeiget aus dem wagen Cherubim.
11 Er hat geweissaget wider die Feinde / Vnd trost verkündiget / denen / die da recht thun.
12 VND der zwelff Propheten gebeine grunen noch / da sie ligen. Denn sie haben Jacob getröstet / vnd Erlösunge verheissen / der sie gewis hoffen solten.
13 WJE wollen wir Sorobabel preisen? der wie ein Ring an der rechten Hand war.
14 Vnd Jesus den son Josedech / Welche zu jrer zeit den Tempel baweten / vnd das heilige Haus dem HERRN wider auffrichten / das da bleiben solte zu ewiger Herrligkeit.
15 VND Nehemias ist allezeit zu loben / der vns die zerstöreten Mauren wider auffgericht hat / vnd die Thor mit schlossen gesetzt / vnd vnser Heuser wider gebawet.
16 NJemand ist auff Erden geschaffen / der Henoch gleich sey / Denn er ist von der Erden weggenomen.
17 Dem Joseph auch nicht / welcher war ein Herr vber seine brüder / vnd Erhalter seines Volcks.
18 Seine Gebeine wurden widerumb heimgebracht.
19 SEth vnd Sem / sind vnter den Leuten in grossen Ehren gewest.
20 ADam aber ist geehret vber alles was da lebt / Das er der Erst von Gott geschaffen ist.
⬆ Sir 50
1 SJmon der son Onie / der Hohepriester / der zu seiner zeit vmb das Haus genge bawete / vnd Pfeiler dran setzete /
2 vnd den Grund noch eins so hoch aufffüret / vnd oben den vmbgang am Tempel wider zurichtet.
3 Zu seiner zeit war der brunnen verfallen / den fasset er mit Kupffer.
4 Er sorgete fur den schaden seines Volcks / vnd machete die Stad feste wider die Feinde.
5 Er thet ein löblich Werck / das er das Volck wider zu rechter Ordnung bracht.
6 WEnn er aus dem Furhang erfür gieng / so leuchtet er / wie der Morgenstern / durch die wolcken / wie der volle Mond /
7 wie die Sonne scheinet auff den Tempel des Höhesten / wie der Regenbogen mit seinen schönen farben /
8 wie eine schöne Rosen im lentzen / wie die Lilien am wasser / wie der Weyrauchbaum im lentzen /
9 wie ein angezündter Weyrauch im Reuchfas /
10 wie ein gülden Schewer mit allerley Edelstein gezieret /
11 wie ein fruchtbar Olebawm / vnd wie der höchste Cipressenbawm.
12 WEnn er den schönen langen Rock anlegt / vnd den gantzen Schmuck anzoch / vnd zum heiligen Altar trat / So zieret er das gantze Heiligthum vmb her.
13 Wenn er aber aus der Priester hende die Opfferstück nam / vnd bey dem Fewr stund / so auff dem Altar brand /
14 So stunden seine Brüder rings vmb jn her / wie die Cedern auff dem Libano gepflantzt / vnd vmbringeten jn wie Palmzweige /
15 Vnd alle kinder Aaron in jrem Schmuck / vnd hatten des HERRN opffer in jren henden / fur der gantzen gemeine Jsrael.
16 Vnd er richtet sein Ampt aus auff dem Altar / vnd thet also dem Höhesten / dem allmechtigen ein feins Opffer.
17 Er recket seine hand aus / mit dem Tranckopffer vnd opffert Roten wein vnd goss an den boden des Altars / zum süssen geruch / dem Höhesten / der aller König ist.
18 DA rieffen die kinder Aaron laut / vnd bliesen mit Drometen / vnd döneten hoch / das jr gedacht würde fur dem Höhesten.
19 Da fiel so balde alles Volck mit einander zur erden / auff jr Angesicht / vnd betten zum HERRN jrem allmechtigen höhesten Gott /
20 vnd die Senger lobeten jn mit Psalmen / Vnd das gantze Haus erschall / von dem süssen gedöne.
21 Vnd das Volck bettet zum HERRN dem höhesten / das er gnedig sein wolt / bis der Gottesdienst aus war / vnd sie jr Ampt volendet hatten.
22 WEnn er nu wider erab gieng / So recket er seine Hand aus / vber die gantzen gemeine der kinder Jsrael / vnd gab jnen den Segen des HERRN mit seinem munde / vnd wündschet jnen Heil in seinem Namen.
23 Da beten sie abermal / vnd namen den Segen an von dem Höhesten / vnd sprachen /
24 Nu dancket alle Gott / der grosse ding thut an allen enden / Der vns von Mutterleib an lebendig erhelt / vnd thut vns alles guts.
25 Er gebe vns ein frölich hertz / vnd verleihe jmerdar Friede / zu vnser zeit in Jsrael /
26 vnd das seine Gnade stets bey vns bleibe / vnd erlöse vns / so lange wir leben.
27 ZWeierley Volck bin ich von hertzen feind / dem dritten aber bin ich so gram / als sonst keinem /
28 Den Samaritern / den Philistern / vnd dem tollen pöbel zu Sichem.
29 DJese Lere vnd Weisheit / hat in dis Buch geschrieben / Jesus der Son Syrach von Jerusalem / vnd aus seinem hertzen solche Lere geschüttet.
30 Wol dem / der sich hierin vbet / Vnd wers zu hertzen nimpt / der wird weise werden /
31 Vnd wo er darnach thut / so wird er zu allen dingen tüchtig sein / Denn des HERRN liecht leitet jn.
⬆ Sir 51
Ein Gebet Jesu des Sons Syrach.
1 JCH dancke dir HERR König / vnd lobe dich Gott meinen Heiland.
2 Jch dancke deinem Namen / das du mein Schutz vnd Hülffe bist /
3 vnd meinen Leib aus dem verderben / vom strick der falschen Zungen vnd Lügenmeulern / erlöset hast.
4 Vnd hast mir geholffen wider die Feinde / Vnd hast mich errettet / nach deiner grossen vnd hochberümbten Barmhertzigkeit / von dem brüllen / dere / die mich fressen wolten /
5 aus der Hand dere / die mir nach dem Leben stunden / aus vielen trübsalen / darin ich lage.
6 Aus dem Brande der mich vmbgeben hatte / mitten aus dem Fewr / das ich nicht drin verbrand / Aus dem tieffen rachen der Hellen.
7 Vnd den falschen Kleffern vnd Lügenern fur dem Könige / vnd von vngerechtem vrteil.
8 JCh war dem Tod nahe / vnd mein Leben war schier zur Helle gesuncken /
9 Jch war vmbringet / vnd niemand halff mir /
10 Jch suchet hülffe bey den Menschen / vnd fand keine.
11 Da gedacht ich HERR an deine Barmhertzigkeit / vnd wie du allezeit geholffen hast /
12 Denn du errettest alle die auff Dich harren / vnd erlösest sie aus den henden der Heiden.
13 Jch betet zu Gott wider jren grim / vnd flehet vmb erlösung vom Tod /
14 Vnd rieff an den HERRN meinen Vater vnd Herrscher / das er mich nicht verliesse in der not / vnd wenn die Stoltzen trotzeten / vnd ich keine hülffe hatte.
15 Jch lobe deinen Namen on vnterlas / vnd ich preise vnd dancke dir / Denn mein Gebet ist erhöret /
16 Vnd du hast mich errettet aus dem Verderben / vnd von allem vbel /
17 Darumb wil ich dir HERR dancken vnd loben / vnd deinen Namen preisen.
18 DA ich noch Jung war / ehe ich verfüret ward / suchet ich die Weisheit / on schew / mit meinem Gebet /
19 Jm Tempel bat ich drumb / vnd wil sie bis in mein ende suchen.
20 Mein hertz frewet sich vber jr / als wenn die Drauben reiffen /
21 Jch gieng stracks weges zu jr vnd forschet von Jugent nach jr / Jch horchte drauff / vnd nam sie an.
22 Da lernet ich wol / vnd nam seer zu durch sie /
23 Darumb danck ich dem / der mir Weisheit gab.
24 JCH setzt mir fur darnach zuthun / vnd mich vleissigen des guten / Vnd ich ward nicht zu schanden drüber.
25 Jch range von hertzen darnach / vnd war vleissig dar nach zuthun /
26 Jch hube meine hende auff gen Himel /
27 Da ward mein Seel erleuchtet / durch die Weisheit / das ich meine Torheit erkandte.
28 Jch stund mit ernst nach jr / Sie vnd ich wurden ein Hertz von anfang / vnd fand sie rein / Darumb werde ich nicht verworffen werden.
29 Meinem hertzen verlangte nach jr / vnd ich kriegte einen guten Schatz /
30 Der HERR hat mir durch sie eine newe Zunge gegeben / da mit wil ich jn loben.
31 MAcht euch her zu mir jr Vnerfarnen / vnd kompt zu mir in die Schule /
32 vnd was euch feilet / das künd jr hie lernen / Denn jr seid gewislich seer dürstig.
33 Jch habe meinen Mund auffgethan vnd geleret / Denckt nu vnd keufft euch Weisheit / weil jrs on Geld haben künd /
34 Vnd ergebt ewren Hals vnter jr Joch / vnd lasst euch zihen / Man findet sie jtzt in der nehe.
35 Sehet mich an / ich habe eine kleine zeit / mühe vnd erbeit gehabt / vnd habe grossen Trost funden.
36 Nemet die Lere an / wie einen grossen Schatz silbers / vnd behaltet sie / wie einen grossen Hauffen golds.
37 FRewet euch der barmhertzigkeit Gottes / vnd schemet euch seines lobens nicht.
38 Thut was euch geboten ist / weil jr die zeit habt / So wird ers euch wol belohnen zu seiner zeit. - Ende des Buchs Jesu / des Sons Syrach.