Sirach



Das Buch Jesu Syrach

CAPITEL

        
         

Sir 1

1 ALLe Weisheit ist von Gott dem HERRN / vnd ist bey jm ewiglich.

2 Wer hat zuuor gedacht / wie viel sand im Meer / wie viel tropffen im Regen / vnd wie viel tage der Welt werden solten?

3 Wer hat zuuor gemessen / wie hohe der Himel / wie breit die Erden / wie tieff das Meer sein solte? Wer hat Gott je geleret / was er machen solt?

4 Denn seine Weisheit ist vor allen dingen.

5 DAs wort Gottes des Allerhöhesten / ist der brun der Weisheit / vnd das ewige Gebot ist jre quelle.

6 Wer kündte sonst wissen / wie man die Weisheit vnd Klugheit erlangen solt?

7 Einer ists / der Allerhöhest / der Schepffer aller dinge / allmechtig / ein gewaltiger König / vnd seer erschrecklich /

8 der auff seinem Thron sitzet / ein herrschender Gott.

9 Der hat sie durch seinen heiligen Geist verkündiget / der hat alles zuuor gedacht / gewust vnd gemessen.

10 Vnd hat die Weisheit ausgeschütt / vber alle seine Werck / vnd vber alles Fleisch / nach seiner gnade / Vnd gibt sie denen / so jn lieben.

11 DJE furcht des HERRN / ist ehre vnd rhum / freude vnd ein schöne krone.

12 Die furcht des HERRN / macht das hertz frölich / vnd gibt freud vnd wonne ewiglich.

13 Wer den HERRN fürchtet / dem wirds wolgehen in der letzten Not / Vnd wird endlich den Segen behalten.

14 Gott lieben / das ist die allerschöneste Weisheit /

15 vnd wer sie ersihet / der liebet sie / Denn er sihet / welch grosse Wunder sie thut.

16 DJe furcht des HERRN ist der Weisheit anfang / Vnd ist im hertzen grund allein bey den Gleubigen / vnd wonet allein bey den auserweleten Weibern / Vnd man findet sie allein bey den Gerechten vnd Gleubigen.

17 DJe furcht des HERRN / ist der rechte Gottesdienst /

18 Der behüt vnd macht das hertz from / Vnd gibt freude vnd wonne.

19 WEr den HERRN fürchtet / dem wirds wolgehen / Vnd wenn er Trosts bedarff / wird er gesegnet sein.

20 GOtt fürchten / ist die Weisheit / die reich machet / vnd bringet alles gut mit sich.

21 Sie erfüllet das gantze Haus mit jrer gaben / vnd alle gemach / mit jrem schatz.

22 DJe furcht des HERRN / ist ein kron der Weisheit /

23 Vnd gibt reichen Frieden vnd Heil.

24 DJese Weisheit macht recht kluge Leute / Vnd wer an jr fest helt / dem hilfft sie aus mit Ehren.

25 DEn HERRN fürchten ist die wurtzel der Weisheit / vnd jre Zweige grunen ewiglich.

26 DJe furcht des HERRN / wehret die Sünde /

27 Denn wer on furcht feret / der gefelt Gott nicht / vnd seine Frecheit wird jn stürtzen.

28 Aber ein Demütiger erharret der zeit / die jn trösten wird /

29 Denn wiewol seine Sache eine zeitlang vnterdrückt wird /

30 So werden doch die Fromen seine Weisheit rhümen.

31 DEm Gottlosen ist Gottes wort ein Grewel / Denn es ist ein schatz derWeisheit / der jm verborgen ist

32 MEin Son / wiltu weise werden / so lerne die Gebot / so wird dir Gott die Weisheit geben.

33 Denn die furcht des HERRN / ist die rechte Weisheit vnd zucht / Vnd der glaube vnd gedult / gefallen Gott wol.

34 SJhe zu / das deine Gottes furcht nicht Heucheley sey / vnd diene jm nicht mit falschem hertzen.

35 Suche nicht Rhum bey den Leuten / durch heucheley / Vnd sihe zu / was du redest / gleubest oder furhast.

36 Vnd wirff dich selbs nicht auff / das du nicht fallest / vnd zu schanden werdest /

37 Vnd der HERR deine tücke offenbare / vnd stürtze dich öffentlich fur den Leuten /

38 Darumb / das du nicht in rechter furcht Gott gedienet hast / vnd dein hertz falsch gewest ist.


Sir 2

1 MEin Kind / wiltu Gottes diener sein / so schicke dich zur Anfechtunge.

2 Halt feste / vnd leide dich / vnd wancke nicht / wenn man dich dauon locket.

3 Halt dich an Gott / vnd weiche nicht / auff das du jmer stercker werdest.

4 Alles was dir widerferet / das leide / vnd sey gedültig in allerley trübsal /

5 Denn gleich wie das Gold durchs fewr / Also werden die / so Gott gefallen / durchs fewr der trübsal bewert.

6 Vertrawe Gott / so wird er dir aushelffen / Richte deine wege / vnd hoffe auff jn.

7 DJe / so jr den HERRN fürchtet / vertrawet jm / Denn es wird euch nicht feilen.

8 Die / so jr den HERRN fürchtet / hoffet des besten von jm / So wird euch gnade von trost allzeit widerfaren.

9 Die / so jr den HERRN fürchtet / harret seiner gnade / vnd weichet nicht / Auff das jr nicht zu grund gehet.

10 SEhet an die Exempel der alten / vnd mercket sie /

11 Wer ist jemals zu schanden worden / er auff jn gehoffet hat?

12 Wer ist jemals verlassen / der in der furcht Gottes blieben ist? Oder wer ist jemals von jm verschmehet / der jn angeruffen hat?

13 Denn der HERR ist gnedig vnd barmhertzig / vnd vergibt sünde / vnd hilfft in der Not.

14 WEh denen / so an Gott verzagen / vnd nicht fest halten / Vnd dem Gottlosen / der hin vnd wider wancket.

15 Weh den verzagten / Denn sie gleuben nicht / Darumb werden sie auch nicht beschirmet.

16 Weh denen / So nicht beharren /

17 Wie wil es jnen gehen / wenn sie der HERR heimsuchen wird?

18 DJe den HERRN fürchten / gleuben seinem Wort / Vnd die jn lieb haben / halten seine Gebot.

19 Die den HERRN fürchten / thun was jm wolgefelt /

20 Vnd die jn lieb haben / halten das Gesetz recht.

21 Die den HERRN fürchten / schicken jr hertz / vnd demütigen sich für jm / vnd sprechen /

22 Wir wöllen lieber in die Hende des HERRN fallen / weder in die hende der Menschen /

23 Denn sein Barmhertzigkeit ist ja so gros / als er selber ist.


Sir 3

1 LJeben Kinder / gehorchet mir ewrem Vater /

2 vnd lebet also / auff das euch wolgehe.

3 DEnn der HERR wil den Vater von den Kindern geehret haben / Vnd was eine Mutter die kinder heisset / wil er gehalten haben.

4 WEr seinen Vater ehret / des Sünde wird Gott nicht straffen /

5 Vnd wer seine Mutter ehret / der samlet einen guten schatz.

6 Wer seinen Vater ehret / der wird auch freude an seinen Kindern haben / Vnd wenn er betet / so wird er erhöret.

7 Wer seinen Vater ehret / der wird deste lenger leben / Vnd wer vmb des HERRN willen gehorsam ist / an dem hat die Mutter einen trost.

8 Wer den HERRN fürchtet / der ehret auch den Vater / vnd dienet seinen Eltern / vnd helt sie fur seine Herrn.

9 EHre Vater vnd Mutter / mit that / mit worten vnd gedult /

10 auff das jr Segen vber dich kome.

11 Denn des Vaters segen bawet den Kindern heuser / Aber der Mutter fluch reisset sie nider.

12 Spotte deines Vaters gebrechen nicht / Denn es ist dir keine ehre.

13 Denn den Vater ehren / ist dein eigen Ehre / Vnd dein Mutter verachten / ist deine eigen schande.

14 LJebes Kind / pflege deines Vaters im alter / vnd betrübe jn ja nicht / so lange er lebet /

15 Vnd halt jm zu gute / ob er Kindisch würde / vnd veracht jn ja nicht / darumb das du geschickter bist /

16 Denn der wolthat dem Vater erzeigt / wird nimer mehr vergessen werden. Vnd wird dir guts geschehen / ob du auch wol ein Sünder bist /

17 Vnd dein wird gedacht werden in der not / Vnd deine Sünde werden vergehen / wie das eiss von der Sonne.

18 Wer seinen Vater verlesst / Der wird geschendet / Vnd wer seine Mutter betrübet / der ist verflucht vom HERRN.

19 LJebes Kind / Bleib gern im nidrigen Stande / das ist besser / denn alles da die Welt nach trachtet.

20 Je höher du bist / je mehr dich demütige / so wird dir der HERR hold sein /

21 Denn der HERR ist der allerhöhest / vnd thut doch grosse ding durch die Demütigen.

22 STehe nicht nach hoherm Stande / vnd dencke nicht vber dein vermögen /

23 Sondern was Gott dir befolhen hat / des nim dich stets an. Denn es fromet dir nichts / das du gaffest nach dem / das dir nicht befolhen ist

24 Vnd was deines Ampts nicht ist / da las deinen furwitz /

25 Denn dir ist vor mehr befolhen / weder du kanst ausrichten.

26 Solcher dünckel hat viel mehr betrogen / vnd jre vermessenheit hat sie gestürtzt.

27 Denn wer sich gern in Fahr gibt / der verdirbt drinne /

28 Vnd einem vermessen Menschen / gehets endlich vbel aus.

29 Ein vermessen Mensch macht jm selbs viel vnglücks / vnd richtet einen jamer nach dem andern an.

30 Denn Hohmut thut nimer gut / vnd kan nichts denn arges draus erwachsen.

31 EJn vernünfftig Mensch lernet Gottes wort gern /

32 Vnd wer die Weisheit lieb hat / der höret gerne zu.

33 WJe das Wasser ein brennend fewr lesscht / Also tilget das Almosen die Sünde /

34 Vnd der oberst Vergelter / wirds hernachmals gedencken / vnd wird jn im vnfal erhalten.


Sir 4

1 LJebes Kind / Las den Armen nicht not leiden / Vnd sey nicht hart gegen dem Dürfftigen.

2 Verachte den Hungerigen nicht / vnd betrübe den Dürfftigen nicht in seiner armut.

3 Einem betrübten Hertzen mache nicht mehr leides / Vnd verzeug die gabe dem Dürfftigen nicht.

4 Die bitte des Elenden schlahe nicht ab / Vnd wende dein angesichte nicht von dem Armen.

5 Wende deine augen nicht von dem Dürfftigen / Auff das er nicht vber dich klage /

6 Denn der jn gemacht hat / erhöret sein Gebet / wenn er mit trawrigem hertzen vber dich klaget.

7 SEy nicht zenckisch fur Gericht / vnd halte den Richter in ehren.

8 Höre den Armen gerne / vnd antworte jm freundlich vnd sanfft.

9 Errette den / dem gewalt geschicht / von dem / der jm vnrecht thut / Vnd sey vnerschrocken / wenn du vrteilen solt.

10 Halt dich gegen die Waisen wie ein Vater / vnd gegen jre Mutter wie ein Hausherr /

11 So wirstu sein / wie ein Son des allerhöhesten / vnd er wird dich lieber haben / denn dich deine Mutter hat.

12 Dje weisheit erhöhet jre kinder / vnd nimpt die auff / die sie suchen.

13 Wer sie lieb hat / der hat das Leben lieb / Vnd wer sie vleissig suchet / wird grosse Freude haben.

14 Wer fest an jr helt / der wird grosse Ehre erlangen / Vnd was er furnimpt / da wird der HERR glücke zu geben.

15 Wer Gottes wort ehret / der thut den rechten Gottesdienst / Vnd wer es lieb hat / den hat der HERR auch lieb.

16 Wer der Weisheit gehorchet / der kan ander Leute leren / Vnd wer sich zu jr helt / der wird sicher wonen.

17 Wer on falsch ist / der wird sie erlangen / Vnd seine Nachkomen werden gedeien.

18 Vnd ob sie zum ersten sich anders gegen jm stellet /

19 vnd macht jm angst vnd bange / vnd prüfet jn mit jrer Ruten / vnd versucht jn mit jrer Züchtigung / bis sie befindet / das er on falsch sey /

20 So wird sie denn wider zu jm komen auff dem rechten wege / vnd jn erfrewen /

21 vnd wird jm offenbaren jr geheimnis.

22 Wo er aber falsch befunden wird / wird sie jn verlassen das er verderben mus.

23 LJebes Kind / Brauch der zeit / vnd hüte dich fur vnrechter Sache /

24 Vnd scheme dich nicht fur deine Seele das Recht zu bekennen.

25 Denn man kan sich so schemen / das man sünde dran thut / Vnd kan sich auch also schemen / das man gnade vnd ehre dauon hat.

26 Las dich keine Person bewegen dir zum schaden / noch erschrecken dir zum verderben /

27 Sondern bekenne das Recht frey /

28 wenn man den Leuten helffen sol /

29 Denn durch bekentnis wird die Warheit vnd das Recht offenbar.

30 REde nicht wider die Warheit / sondern las den hohn vber dich gehen / wo du in der sachen gefeilet hast /

31 Scheme dich nicht zubekennen / wo du gefeilet hast / vnd strebe nicht wider den strom.

32 DJene einem Narren in seiner Sache nicht / vnd sihe seine gewalt nicht an /

33 Sondern verteidige die Warheit bis in tod / So wird Gott der HERR fur dich streiten.

34 SEy nicht wie die / so sich mit hohen worten erbieten / Vnd thun doch gar nichts dazu.

35 SEy nicht ein Lew in deinem Hause / Vnd nicht ein Wüterich gegen dein Gesinde.

36 DEine Hand sol nicht auffgethan sein / jmer zu nemen / Vnd zugeschlossen nimer zu geben.


Sir 5

1 VErlas dich nicht auff deinen Reichthum / vnd dencke nicht / Jch habe gnug fur mich.

2 Folge deinem mutwillen nicht / ob du es gleich vermagst / vnd thu nicht was dich gelüstet /

3 Vnd dencke nicht / Wer wil mirs weren? Denn der HERR der öberst Recher wirds rechen.

4 DEncke nicht / Jch habe wol mehr gesündiget / vnd ist mir nichts böses widerfaren. Denn der HERR ist wol gedültig / Aber er wird dich nicht vngestrafft lassen.

5 Vnd sey nicht so sicher / ob deine sünde noch nicht gestrafft ist / das du darumb für vnd für sündigen woltest.

6 Dencke auch nicht / Gott ist seer barmhertzig / Er wird mich nicht straffen / ich sündige wie viel ich wil.

7 Er kan balde also Zornig werden / als Gnedig er ist / Vnd sein zorn vber die Gottlosen / hat kein auffhören.

8 DArumb verzeuch nicht / dich zum HERRN zubekeren / Vnd schieb es nicht von einem tage auff den andern.

9 Denn sein zorn kompt plötzlich / vnd wirds rechen / vnd dich verderben.

10 AVff vnrecht Gut verlas dich nicht / Denn es hilfft dich nicht wenn die Anfechtungen komen werden.

11 LAS dich nicht einen jglichen Wind füren / vnd folge nicht einem jglichen wege / wie die vnbestendigen Hertzen thun /

12 Sondern sey bestendig in deinem wort / vnd bleibe bey einerley rede.

13 Sey bereit zu hören / vnd antworte was recht ist / vnd vbereile dich nicht.

14 Verstehestu die Sache / so vnterrichte deinen Nehest / Wo nicht / so halt dein maul zu.

15 Denn reden bringet ehre / Vnd reden bringet auch schande / Vnd den Menschen fellet seine eigen Zunge.

16 SEy nicht ein Ohrenbleser / vnd verleumbde nicht mit deiner Zungen.

17 Ein Dieb ist ein schendlich ding / Aber ein Verleumbder / ist viel schendlicher /

18 Achts nicht geringe / es sey klein oder gros /


Sir 6

1 Las dich nicht bewegen / das du deinem Freund gram werdest / Denn solcher Verleumbder wird endlich zu schanden.

2 LAS dich nicht zu klug düncken / jederman zu taddeln /

3 Das deine Bletter nicht verwelcken / vnd deine Früchte verderben / vnd auch der mal einst werdest / wie ein dürrer Bawm.

4 Denn ein solcher gifftiger Mensch / schadet jm selber / vnd wird seinen Feinden ein spot.

5 Widerumb / Wer alles zum besten auslegt / der machet jm viel Freunde / Vnd wer das beste zur Sache redet / von dem redet man widerumb das beste.

6 HAlts mit jederman freundlich / Vertrawe aber vnter tausent kaum einem.

7 Vertrawe keinem Freunde / du habest jn denn erkand in der not.

8 Denn es sind viel Freunde / weil sie es geniessen können / Aber in der not halten sie nicht.

9 Vnd ist mancher Freund / der wird balde Feind / vnd wüsste er einen Mord auff dich / er sagts nach.

10 Es sind auch etliche Tischfreunde / vnd halten nicht in der not.

11 Weil dirs wolgehet / so ist er dein Geselle / vnd lebet in deinem Hause / als were er auch Hausherr /

12 Gehet dirs aber vbel / So stehet er wider dich / vnd lesst sich nirgend finden.

13 THu dich von deinen Feinden / vnd hüte dich gleichwol auch fur Freunden.

14 Ein trewer Freund ist ein starcker Schutz / Wer den hat / der hat einen grossen Schatz.

15 Ein trewer Freund / ist mit keinem geld noch gut zubezalen.

16 Ein trewer Freund / ist ein trost des lebens / wer Gott fürchtet / der krigt solchen Freund.

17 Denn wer Gott fürchtet / dem wirds gelingen mit Freunden / Vnd wie er ist / also wird sein Freund auch sein.

18 Ljebes kind / las dich die weisheit ziehen von Jugent auff / So wird ein weiser Man aus dir.

19 Stelle dich zu jr / wie einer der da ackert vnd seet / vnd erwarte jre gute Früchte.

20 Du must ein kleine zeit vmb jrer willen mühe vnd erbeit haben / Aber gar balde wirstu jrer Früchte geniessen.

21 Bitter ist sie den vngebrochen Menschen / vnd ein Ruchloser bleibet nicht an jr.

22 Denn sie ist jm ein harter Prüfestein / vnd er wirfft sie balde von sich.

23 Sie rhümen wol viel von der Weisheit / Aber wissen wenig drumb.

24 LJebes kind / Gehorche meiner Lere / vnd verachte nicht meinen Rat.

25 Ergibe deine Füsse in jre fessel / vnd deinen Hals in jre halseisen.

26 Bücke deine Schultern vnd trage sie / vnd sperre dich wider jre bande nicht.

27 Halte dich zu jr von gantzem hertzen / vnd bleibe mit allen krefften auff jrem wege.

28 Forsche jr nach / vnd suche sie / So wirstu sie finden. Vnd wenn du sie erkriegest / so las sie nicht von dir

29 Denn endlich wirstu trost an jr haben / vnd wird dir dein leid in freude gekeret werden.

30 Vnd jre Fessel werden dir ein starcker Schirm / vnd jr Halseisen ein herrlich Kleid werden.

31 Sie hat eine güldene Krone / mit einer Purpurhauben /

32 dasselbige Kleid wirstu anzihen / vnd die selbige schöne Krone wirstu auffsetzen.

33 LJebes Kind / Wiltu folgen / so wirstu weise / Vnd nimpstu es zu hertzen / so wirstu klug.

34 Wirstu gern gehorchen / so wirstu sie kriegen / Vnd wirstu deine ohren neigen / so wirstu weise werden.

35 Sey gern bey den Alten / vnd wo ein weiser Man ist / zu dem halte dich. HOre gern Gottes wort / vnd mercke die gute Sprüche der weisheit.

36 Wo du einen vernünfftigen Man sihest / zu dem kom mit vleis / vnd gehe stets aus vnd ein bey jm.

37 Betrachte jmerdar Gottes gebot / vnd gedencke stets an sein Wort / Der wird dein hertz volkomen machen / vnd dir geben Weisheit / wie du begerest.


Sir 7

1 THu nicht böses / So widerferet dir nicht böses /

2 Halt dich vom vnrechten / So trifft dich nicht vnglück.

3 See nicht auff den Acker der vngerechtigkeit / So wirstu sie nicht erndten siebenfeltig.

4 DRinge dich nicht in Empter fur Gott / vnd ringe nicht nach gewalt beim Könige.

5 Las dichs nicht düncken fur Gott / du seiest tüchtig gnug dazu / vnd las dich nicht düncken beim Könige / du seiest weise gnug dazu.

6 Las dich nicht verlangen Richter zu sein / Denn durch dein vermügen / wirstu nicht alles vnrecht zu recht bringen / Du möchtest dich entsetzen fur einem Gewaltigen / vnd das Recht mit schanden fallen lassen.

7 RJcht nicht Auffruhr an in der Stad / vnd henge dich nicht an den Pöbel /

8 Auff das du nicht tragen müssest zweifeltige schuld / Denn es wird keine vngestrafft bleiben.

9 Dencke auch nicht / Gott wird dafur / mein gros Opffer ansehen / vnd wenn ich dafur dem allerhöhesten Gott opffere / so wird ers annemen.

10 WEnn du betest / so zweiuel nicht /

11 Vnd sey nicht lass / Almosen zu geben.

12 SPotte des Betrübten nicht / Denn es ist einer / der kan beide nidrigen vnd erhöhen.

13 STiffte nicht Lügen wider deinen Bruder / noch wider deinen Freund /

14 Gewehne dich nicht an die lügen / Denn das ist eine schedliche gewonheit.

15 SEy nicht Wesschafftig bey den Alten / Vnd wenn du betest / so mache nicht viel wort.

16 OB dirs sawr wird mit deiner Narung vnd Ackerwerck / das las dich nicht verdriessen / Denn Gott hats so geschaffen.

17 VErlas dich nicht drauff / das der Hauffe gros ist / mit denen du vbel thust /

18 Sondern gedencke / das dir die straffe nicht ferne ist.

19 Darumb demütige dich von hertzen / Denn Fewr vnd Würme ist rache vber die Gottlosen.

20 VBergib deinen Freund vmb keines Guts willen / Noch deinen trewen Bruder vmb des besten Golds willen.

21 SCheide dich nicht von einer vernünfftigen vnd fromen Frawen / Denn sie ist edler weder kein Gold.

22 EJnen trewen Knecht vnd vleissigen Erbeiter / halt nicht vbel /

23 Einen fromen Knecht habe lieb / Vnd hindere jn nicht / wo er frey werden kan.

24 HAstu Viehe / so warte sein / Vnd treget dirs nutz / so behalt sie.

25 HAstu Kinder / so zeuch sie / Vnd beuge jren Hals von jugent auff.

26 HAstu Töchter / so beware jren Leib / Vnd verwehne sie nicht.

27 BErate deine Tochter / so hastu ein gros werck gethan / Vnd gib sie einem vernünfftig Man.

28 HAstu ein Weib / das dir liebet / So las dich nicht von jr wenden / sie zuuerstossen / Vnd vertraw der Feindseligen nicht.

29 EHre deinen Vater von gantzem hertzen / vnd vergiss nicht / wie sawr du deiner Mutter worden bist /

30 Vnd dencke / das du von jnen geborn bist / Vnd was kanstu jnen dafur thun / das sie an dir gethan haben?

31 FVRchte den HERRN von gantzem hertzen / Vnd halt seine Priester in allen ehren. LJebe den der dich gemacht hat von allen krefften / Vnd seine Diener verlas nicht. Summa.

32 FVrchte den HERRN / vnd ehre den Priester /

33 Vnd gib jnen jr Teil / wie dir geboten ist /

34 von den Erstlingen vnd Schuldopffern

35 vnd Hebopffern / vnd was mehr geheiliget wird zum Opffer / vnd allerley heilige Erstlinge.

36 REiche dem Armen deine hand / Auff das du reichlich gesegnet werdest /

37 Vnd deine wolthat dich angeneme mache / fur allen lebendigen Menschen / Ja beweise auch an den Todten deine wolthat.

38 LAs die Weinenden nicht on trost / Sondern trawre mit den Trawrigen.

39 BEschwere dich nicht die Krancken zu besuchen / Denn vmb des willen wirstu geliebet werden.

40 WAs du thust / so bedencke das ende / So wirstu immer mehr vbels thun.


Sir 8

1 ZAncke nicht mit einem Gewaltigen / Das du jm nicht in die hende fallest.

2 Zancke nicht mit einem Reichen / das er dich nicht vberwege /

3 Denn viel lassen sich mit Gelde stechen / vnd beweget auch wol der Könige hertz.

4 Zancke nicht mit einem Schwetzer / das du nicht holtz zutragest zu seinem fewr.

5 Schertze nicht mit einem groben Menschen / das er dein Geschlechte nicht schmehe.

6 RVcke dem nicht auff seine Sünde / der sich bessert / Vnd gedencke das wir alle noch schuld auff vns haben.

7 VErachte das Alter nicht / Denn wir gedencken auch Alt zu werden.

8 FRewe dich nicht das dein Feind stirbt / Gedencke das wir alle sterben müssen.

9 VEracht nicht / was die Weisen reden / sondern richte dich nach jren Sprüchen.

10 Denn von jnen kanstu etwas lernen / vnd wie du dich halten solt gegen grossen Leuten.

11 LAs dich nicht klüger düncken denn die Alten / denn sie habens auch von jren Vetern gelernet /

12 Denn von jnen kanstu lernen / wie du solt antworten / wo es not ist.

13 BLase dem Gottlosen nicht sein Fewr auff / das du nicht auch mit verbrennest.

14 Lege dich nicht an einen Lesterer / das er dir dein wort nicht verkere.

15 LEihe nicht einem Gewaltigern denn du bist / Leihestu aber / So achts als verlorn.

16 WErde nicht Bürge vber dein vermögen / Thustus aber / So dencke vnd bezale.

17 REchte nicht mit dem Richter / Denn man spricht das Vrteil wie er wil.

18 WAndere nicht mit einem Tolkünen / das er dich nicht in vnglück bringe / Denn er richt an was er wil / so mustu denn vmb seiner torheit willen schaden leiden.

19 HAddere nicht mit einem Zornigen / vnd gehe nicht allein mit jm vber feld / Denn er achtet blut vergiessen wie nichts / Wenn du denn keine hülffe hast / so erwürget er dich.

20 MJt Narren halt keinen Rat / Denn es gehet jnen nicht zu hertzen.

21 FVr einem Frembden thu nicht / das dich heel hat / Denn du weissest nicht / was draus komen möcht.

22 Offenbar dein Hertz nicht jederman / Er möcht dir vbel dancken.


Sir 9

1 EJuer nicht vber dein fromes Weib / Denn solch hart auffsehen / bringt nichts guts.

2 Las deinem Weibe nicht gewalt vber dich / Das sie nicht dein Herr werde.

3 FLeuch die Bulerin / das du nicht in jre stricke fallest.

4 Gewene dich nicht zu der Singerin / das sie dich nicht fahe mit jrem reitzen.

5 Sihe nicht nach den Megden / das du nicht entzündet werdest gegen sie.

6 Henge dich nicht an die Huren / das du nicht vmb das deine komest.

7 GAffe nicht in der Stad hin vnd wider / vnd lauffe nicht durch alle winckel.

8 Wende dein angesicht von schönen Frawen / vnd sihe nicht nach der gestalt anderer Weiber.

9 Denn schöne Weiber haben manchen bethöret /

10 vnd böse lust entbrennet dauon / wie ein fewr.

11 Sitze nicht bey eins andern Weib /

12 vnd hertze dich nicht mit jr /

13 vnd prasse nicht mit jr / das dein hertze nicht an sie gerate / vnd deine sinne nicht bethöret werden.

14 VBergib einen alten Freund nicht / denn du weissest nicht / ob du so viel am newen kriegest.

15 Ein newer Freund / ist ein newer wein / Las jn alt werden / so wird er dir wol schmecken.

16 LAs dich auch nicht bewegen den Gottlosen in seinen grossen Ehren / Denn du weissest nicht wie es ein ende nemen wird.

17 Las dir nicht gefallen der Gottlosen furnemen / Denn sie werden nimer mehr From bis in die Helle hinein.

18 HAlt dich von denen / so gewalt haben zu tödten / So darffestu dich nicht besorgen / das er dich tödte.

19 Mustu aber vmb jn sein / so vergreiff dich nicht / das er dir nicht das Leben neme / da du dichs am wenigsten versihest /

20 Vnd wisse / das du vnter den stricken wandelst / vnd gehest auff eitel hohen Spitzen.

21 ERlern mit allem vleis deinen Nehesten / vnd wo du Rat bedarffst so suchs bey weisen Leuten /

22 vnd besprich dich mit den Verstendigen / Vnd richte alle deine Sache nach Gottes wort.

23 GEselle dich zu fromen Leuten / Vnd sey frölich / Doch mit Gottes furcht.

24 DAs werck lobet den Meister / vnd einen weisen Fürsten seine Hendel.

25 Es ist ein fehrlich ding mit einem Regiment / vmb einen Schwetzer / Vnd ein jecher Wesscher wird zu schanden.


Sir 10

1 EJn weiser Regent ist strenge / vnd wo ein verstendige Oberkeit ist / da gehet es ordenlich zu.

2 Wie der Regent ist / so sind auch seine Amptleute. Wie der Rat ist / so sind auch die Bürger.

3 Ein wüster König / verderbet Land vnd Leute / Wenn aber die Gewaltigen klug sind / so gedeiet die Stad.

4 DAs Regiment auff Erden / stehet in Gottes handen / der selbige gibt jr zu zeiten einen tüchtigen Regenten.

5 Es stehet in Gottes handen / das einem Regenten gerate / der selbe gibt jm einen löblichen Cantzler.

6 REche nicht zu genaw alle missethat / vnd küle dein mütlin nicht / wenn du straffen solt.

7 Den Hoffertigen ist beide Gott vnd die Welt feind / Denn sie handeln fur allen beiden vnecht.

8 VMb gewalt / vnrecht vnd Geitzes willen / kompt ein Königreich von einem Volck auffs ander.

9 WAs erhebet sich die arme Erde vnd Assche?

10 Jst er doch ein eitel schendlicher Kot / weil er noch lebet.

11 Vnd wenn der Artzt schon lange dran flickt /

12 so gehets doch entlich also / Heute König / morgen Tod.

13 Vnd wenn der Mensch tod ist / so fressen jn die Schlangen vnd Würme.

14 DA kompt alle Hoffart her / wenn ein Mensch von Gott abfellet / vnd sein Hertz von seinem Schepffer weichet.

15 Vnd hoffart treibet zu allen sünden / Vnd wer darin steckt / der richtet viel grewel an.

16 DArumb hat der HERR allezeit den Hohmut geschendet / vnd endlich gestürtzet.

17 Gott hat die hoffertigen Fürsten vom Stuel herunter geworffen / vnd Demütige drauff gesetzt.

18 Gott hat der stoltzen Heiden wurtzel ausgerot / vnd Demütige an jre stet gepflantzet.

19 Gott hat der Heiden land vmbkeret / vnd zu grund verderbet /

20 Er hat sie verdorren lassen / vnd verstöret / vnd jren Namen vertilget auff Erden.

21 DAs die Leute hoffertig vnd grimmig sind / das ist von Gott nicht geschaffen.

22 Der Mensch ist nicht böse geschaffen /

23 Sondern welcher Gott fürchtet der wird mit ehren bestehen. Welcher aber Gottes Gebot vbertrit / Der wird zu schanden.

24 VNd die so Gott fürchten / halten jren Regenten in ehren / Darumb behütet er sie.

25 ES sol sich beide der Reiche vnd Arme / der Grosse vnd Kleine keines andern rhümen / denn das sie Gott fürchten.

26 ES taug gar nichts / Das man einen Armen verstendigen verschmehe / Vnd einen reichen Gottlosen ehre.

27 FVrsten / Herrn vnd Regenten sind in grossen ehren / Aber so gros sind sie nicht / als der so Gott fürchtet.

28 EJnem weisen Knecht mus der Herr dienen / Vnd ein vernünfftiger Herr murret nicht drumb.

29 STehe nicht auff deinem eigen Kopff / in deinem Ampt / Vnd mache dich nicht Stoltz / wenn man dein darff.

30 ES ist besser / das einer seines Thuns warte / dabey er gedeiet / Denn sich viel vermessen / vnd dabey ein Betler bleibe.

31 MEin Kind / Jn widerwertigkeit sey getrost / vnd trotze auff dein Ampt /

32 Denn wer an seinem ampt verzagt / wer wil dem helffen? Vnd wer wil den bey ehren erhalten / der sein Ampt selbs vnehret?

33 DEr Arme wird geehret vmb seiner Klugheit willen / vnd der Reiche vmb seiner Güter willen.

34 Jst aber die Klugheit löblich an einem Armen / Wie viel mehr an einem reichen? Vnd was einem Reichen vbel anstehet / das stehet viel mehr dem Armen vbel an.


Sir 11

1 DJe Weisheit des geringen bringet jn zu ehren / Vnd setzet jn bey die Fürsten.

2 DV solt niemand rhümen vmb seines grossen Ansehens willen / Noch jemand verachten / vmb seines geringen Ansehens willen.

3 Denn die Biene ist ein kleins Vögelin / vnd gibt doch die allersüsseste Frucht.

4 ERheb dich nicht deiner Kleider / vnd sey nicht stoltz in deinen ehren / Denn der HERR ist wünderbarlich in seinen wercken / vnd niemand weis / was er thun wil.

5 Viel Tyrannen haben müssen herunter auff die Erden sitzen / Vnd ist dem die Kron auffgesetzt / auff den man nicht gedacht hette.

6 Viel grosser Herrn sind zu boden gangen / vnd gewaltige Könige sind andern in die hende komen.

7 VErdamne niemand / ehe du die Sache zuuor erkennest / Erkenne es zuuor / vnd straffe es denn.

8 DV solt nicht vrteilen / ehe du die Sache hörest / Vnd las die Leute zuuor ausreden.

9 MEnge dich nicht in frembde Sache / Vnd sitze nicht bey vnrechtem vrteil.

10 MEin Kind / Stecke dich nicht in mancherley Hendel / Denn wo du dir mancherley fürnimpst / wirstu nicht viel dran gewinnen. Wenn du gleich fast darnach ringest / So erlangestu es doch nicht / Vnd wenn du gleich hie vnd da flickest / So kompstu doch nicht eraus.

11 MAncher lessts jm sawr werden / vnd eilet zum Reichthum / Vnd hindert sich nur selber damit.

12 DAgegen thut mancher gemach / der wol Hülffe bedürffte / ist dazu schwach vnd arm /

13 Den sihet Gott an mit gnaden / vnd hilfft jm aus dem Elend / vnd bringt jn zu Ehren / das sich sein viel verwundern.

14 ES kompt alles von Gott / Glück vnd Vnglück / Leben vnd Tod / Armut vnd Reichthum.

15 DEn fromen gibt Gott güter die da bleiben /

16 Vnd was er bescheret / das gedeiet jmerdar.

17 MAncher karget vnd sparet / vnd wird da durch Reich /

18 vnd dencket / Er habe etwas fur sich bracht.

19 Vnd spricht / Nu wil ich gut Leben haben / essen vnd trincken von meinen Gütern / Vnd er weis nicht / das sein Stündlin so nahe ist / vnd mus alles andern lassen vnd sterben.

20 BLeibe in Gottes wort / vnd vbe dich drinnen / vnd beharre in deinem Beruff / Vnd las dich nicht jrren / wie die Gottlosen nach Gut trachten.

21 Vertrawe du Gott / vnd bleibe in deinem beruff /

22 Denn es ist dem HERRN gar leicht / einen Armen Reich zu machen.

23 GOtt segnet den Fromen jre güter / vnd wenn die zeit kompt / gedeien sie balde.

24 Sprich nicht / Was hilfft michs / vnd was hab ich die weil?

25 Sprich nicht / Jch habe gnug / wie kan mirs feilen?

26 WEnn dirs wolgehet / so gedencke / Das dirs wider vbel gehen kan / Vnd wenn dirs vbel gehet / so gedencke / Das dirs wider wol gehen kan /

27 Denn der HERR kan einem jglichen leichtlich vergelten im Tod / wie ers verdienet hat.

28 Ein böse stunde machet / das man aller Freude vergisset / Vnd wenn der Mensch stirbet / so wird er innen / wie er gelebt hat.

29 Darumb soltu niemand rhümen fur seinem ende / Denn was einer fur ein Man gewest sey / das findet sich an seinen Nachkomen.

30 HErberge nicht einen iglichen in deinem Hause / Denn die Welt ist vol vntrew vnd list.

31 Ein falsch Hertz ist / wie ein Lockvogel auff dem Kloben / vnd lauret / wie er dich fahen müge.

32 Denn was er guts sihet / deutet er auffs ergest / vnd das allerbeste schendet er auffs höhest.

33 Aus einem funcken / wird ein gros Fewr / vnd der Gottlose höret nicht auff / bis er Blut vergiesse.

34 Hüt dich fur solchen Buben / sie haben nichts guts im sinn / das sie dir nicht ein ewige schande anhengen.

35 Nimpstu einen Frembden zu dir ein / so wird er dir vnruge machen / vnd dich aus deinem Eigenthum treiben.


Sir 12

1 WJltu guts thun / So sihe zu / wenn du es thust / so verdienstu danck damit.

2 Thu dem Fromen guts / So wird dirs reichlich vergolten / Wo nicht von jm / so geschichts gewislich vom HERRN.

3 Aber den bösen Buben / die nicht dancken fur die Wolthat / wirds nicht wolgehen.

4 GJb dem Gottfürchtigen / vnd erbarm dich des Gottlosen nicht /

5 Thu guts dem Elenden / vnd gib dem Gottlosen nicht. Behalt dein Brot fur jm / vnd gib jm nichts / das er da durch nicht gestercket werde / vnd dich vntertrette /

6 Du wirst noch eins so viel Bosheit durch jn empfahen / als du jm Guts gethan hast. Denn der Allerhöhest ist den Gottlosen feind / vnd wird die Gottlosen straffen.

7 WEns einem wolgehet / so kan man keinen Freund recht erkennen. Wens aber vbelgehet / so kan sich der Feind auch nicht bergen /

8 Denn wens einem wolgehet / das verdreusst seinen Feind / Wens aber vbelgehet / So weichen auch die Freunde von jm.

9 TRaw deinem Feinde nimer mehr /

10 Denn gleich wie das eisen jmer wider rostet / Also lesset er auch seine tücke nicht.

11 Vnd ob er sich schon neiget vnd bücket / So halt doch an dich / vnd hüte dich fur jm. Vnd wenn du gleich an jm polirest / wie an einem Spiegel / so bleibt er doch rostig.

12 Zeuch jn nicht zu dir / das er dich nicht wegstosse / vnd trette an deine stat. Setze jn nicht neben dich / das er nicht nach deinem Stuel trachte / Vnd zu letzt an meine wort dencken müssest / vnd dich denn gerewen wird.

13 GLeich als wenn ein schlangen Beschwerer gebissen wird / das jamert niemand / als wenig als das / so einer mit wilden Thieren vmbgehet / vnd von jnen zurissen wird. Also gehets dem auch / der sich an den Gottlosen henget / vnd sich in jre sünde menget.

14 Er bleibet wol eine weil bey dir / Aber wenn du strauchlest / so beharret er nicht.

15 DEr Feind gibt wol gute wort / vnd klaget dich seer / vnd stellet sich freundlich /

16 kan auch dazu weinen. Aber im hertzen dencket er / wie er dich in die Gruben felle / Vnd kriegt er raum / so kan er deines Bluts nicht sat werden

17 Wil dir jemand schaden thun / So ist er der erste /

18 vnd stellet sich als wolt er dir helffen / vnd fellet dich meuchlinges.

19 Seinen Kopff wird er schütteln / vnd in die faust lachen / dein spotten / vnd das Maul auffwerffen.


Sir 13

1 WEr Pech angreifft / der besudelt sich damit / Vnd wer sich gesellet zum Hoffertigen / der lernet hoffart.

2 GEselle dich nicht zum Gewaltigen vnd Reichen / Du ledest sonst eine schwere Last auff dich.

3 Was sol dir der jrdene Topff / bey dem ehrne Topff? Denn wo sie an einander stossen / So zubricht er.

4 DEr reiche thut vnrecht / Vnd trotzt noch dazu / Aber der Arme mus leiden / vnd da zu dancken.

5 So lange du jm nütz bist / brauchet er dein / Aber wenn du nicht mehr kanst / so lesst er dich faren.

6 Weil du hast / so zeret er mit dir / vnd bekümmert jn nichts / das du verdirbest.

7 Wenn er dein bedarff / Kan er dich fein effen / vnd lechelt dich an / verheisst dir viel / vnd gibt dir die besten wort / vnd spricht / bedarffstu etwas?

8 Vnd ledet dich ein mal oder drey zu gast betrieglich / Bis er dich vmb das deine bringe / vnd spotte dein zu letzt.

9 Vnd wenn er gleich deine Not sihet / lesst er dich doch faren / vnd schüttelt den Kopff vber dich.

10 Darumb sihe zu / das dich deine einfeltigkeit nicht betriege /

11 vnd in vnglück bringe.

12 WEnn dich ein Gewaltiger wil zu sich ziehen / so wegere dich / so wird er dich deste mehr zu jm ziehen.

13 Dringe dich nicht selbs zu jm / Das du nicht verstossen werdest / Fleuchs auch nicht zu seer / das man dich zur not brauchen künde.

14 Were dich nicht / so er dir etwas befilhet / Aber verlas dich nicht drauff das er dir seer gemein ist. Denn er versucht dich damit / vnd mit seinen freundlichen geberden holet er dich aus.

15 Wenn er vngnedig wird / so bleibets nicht bey solchen freundlichen worten /

16 vnd schertzet nicht mit straffen vnd gefengnis.

17 Darumb hüte dich / vnd sihe dich wol fur /

18 du lebest in grosser fahr.

19 EJn jglich Thier helt sich zu seines gleichen /

20 So sol ein jglich Mensch sich gesellen zu seines gleichen.

21 Es ist eben als wenn sich der Wolff zum Schaf gesellet / wenn ein Gottloser sich zum Fromen gesellet.

22 Wie Hyena mit dem Hunde sich gesellet / Also auch der Reiche mit dem Armen.

23 Wie der Lew das wild frisst in der heide / So fressen die Reichen die Armen.

24 Wie dem Hoffertigen vnwerd ist / was gering ist / Also ist der Arme dem Reichen auch vnwerd.

25 Wenn der Reiche fallen wil / so helffen jm seine Freunde auff / Wenn der Arme fellet / stossen jn auch seine Freunde zu boden.

26 Wenn ein Reicher nicht recht gethan hat / so sind viel die jm vberhelffen / Wenn er sich mit worten vergriffen hat / so mus mans lassen recht sein.

27 Wenn aber ein Armer nicht recht gethan hat / so kan mans auffmutzen / Vnd wenn er gleich weislich redet / So findets doch keine stat.

28 Wenn der Reiche redet / so schweiget jederman / vnd sein wort hebt man in den Himel /

29 Wenn aber der Arme redet / so spricht man / Wer ist der? Vnd so er feilet / so mus er her halten.

30 REichthum ist wol gut / wenn man es on sünde brauchet / Aber armut des Gottlosen leret jn viel böses reden.

31 WAs einer im sinn hat / das sihet man jm an den augen an / es sey guts oder böses /

32 Hat er guts im sinn / so sihet er frölich auff. Wer aber mit heimlichen tücken vmbgehet / Kan nicht ruge dafur haben.


Sir 14

1 WOl dem / der nicht bösen Rat gibt / Vnd dauon nicht böse Gewissen hat.

2 WOl dem / der kein böse Gewissen hat / Vnd seine zuuersicht jm nicht empfallen ist.

3 EJm Lauser stehets nicht wol an / das er Reich ist / Vnd was sol geld vnd gut einem kargen Hunde?

4 WEr viel samlet / vnd jm selber nichts guts thut / Der samlets andern / vnd andere werdens verbrassen.

5 WEr jm selber nichts guts thut / Was solt der andern guts thun? Er wird seines guts nimer fro.

6 ES ist kein schendlicher ding / Denn das einer jm selbs nichts guts gönnet / vnd das ist die rechte Plage fur seine bosheit.

7 Thut er etwas guts / So weis er freilich nichts drumb / vnd zu letzt wird er vngedültig drüber.

8 DAs ist ein böser Mensch / der nicht sehen wag / das man den Leuten guts thut / Sondern wendet sein angesicht weg / vnd erbarmet sich niemands.

9 EJn vorteilischer Mensch / lesst jm nimer gnügen an seinem teil / Vnd kan fur Geitz nicht gedeien.

10 EJn Neidischer sihet nicht gern essen / Vnd thut jm wehe / wenn er sol essen geben.

11 MEin Kind / Thu dir selbs guts von dem deinen / Vnd gib dem HERRN Opffer / die jm gebüren.

12 GEdenck / das der Tod nicht seumet / Vnd du weist ja wol / was du fur einen Bund mit dem Tod hast.

13 THu gutes dem Freund fur deinem ende / Vnd reiche dem Armen nach deinem vermügen.

14 VErgis der Armen nicht / wenn du den frölichen tag hast / So wird dir auch Freude widerfaren / die du begerest.

15 Du must doch deinen sauren Schweis andern lassen / vnd deine erbeit den Erben vbergeben.

16 GJb gern / So wirstu wider empfahen / vnd heilige deine Seele /

17 Denn wenn du tod bist / so hastu ausgezeret.

18 ALes Fleisch verschleist wie ein Kleid / Denn es ist der alte Bund / Du must sterben.

19 GLeich wie die grünen Bletter / auff einem schönen Bawm / etliche abfallen / etliche wider wachsen / Also gehets mit den Leuten auch / Etliche sterben / etliche werden geborn.

20 ALle vergenglich ding mus ein ende nemen /

21 Vnd die damit vmbgehen / faren auch mit dahin.

22 WOl dem / der stets mit Gottes wort vmbgehet / vnd dasselb auslegt vnd leret

23 Ders von hertzen betracht vnd gründlich verstehen lernet / vnd der Weisheit jmer weiter nachforschet / vnd schleicht jr nach / wo sie hin gehet /

24 vnd kucket zu jrem Fenster hinein / vnd horcht an der Thür /

25 sucht Herberg nahe bey jrem Hause / vnd richtet an jrer wand seine Hütten auff / vnd ist jm eine gute Herberge.

26 Er bringet seine Kinder auch vnter jr Dechlin / vnd bleibt vnter jrer Lauben /

27 Darunter wird er fur der Hitze beschirmet / vnd ist jm eine herrliche Wonung.


Sir 15

1 SOlchs thut niemand / denn der den HERRN fürchtet / Vnd wer sich an Gottes wort helt / der findet sie.

2 Vnd sie wird jm begegen / wie eine Mutter / vnd wird jn empfahen / wie eine junge Braut.

3 Sie wird jn speisen mit brot des Verstands / vnd wird jn trencken mit wasser der Weisheit.

4 Da durch wird er starck werden / das er fest stehen kan / vnd wird sich an sie halten / das er nicht zu schanden wird.

5 Sie wird jn erhöhen vber seine Nehesten / vnd wird jm seinen mund auffthun / in der Gemeine.

6 Sie wird jn krönen mit freuden vnd wonne / vnd mit ewigem namen begaben.

7 ABer die Narren finden sich nicht / vnd Gottlosen können sie nicht ersehen /

8 Denn sie ist fern von den Hoffertigen / vnd die Heuchler wissen nichts von jr.

9 Ein Gottloser kan nichts rechts leren / Denn es kompt nicht von Gott.

10 Denn zu rechter Lere gehöret die Weisheit / so gibt Gott gnade dazu.

11 DV darffest nicht sagen / Hab ich vnrecht geleret / so hats Gott gethan / Denn was er hasset / das soltestu nicht thun.

12 Du darffest nicht sagen / Hab ich vnrecht geleret / so hat er mich betrogen / Denn er darff keines Gottlosen /

13 Denn der HERR hasset alle Abgötterey / Vnd wer jn fürchtet / der schewet sich dafur.

14 ER hat den Menschen von anfang geschaffen / vnd jm die wahl gegeben /

15 Wiltu / so halt die Gebot / vnd thu was jm gefelt / in rechtem vertrawen.

16 Er hat dir fewr vnd wasser fürgestellet / greiff zu welchem du wilt.

17 Der Mensch hat fur sich Leben vnd Tod / welchs er wil / das wird jm gegeben werden.

18 Denn die weisheit Gottes ist gros / vnd er ist mechtig /

19 vnd sihet alles /

20 vnd seine Augen sehen auff die / so jn fürchten / Vnd er weis wol / was recht gethan oder heucheley ist.

21 Er heisst niemand Gottlos sein / vnd erleubt niemand zu sündigen.


Sir 16

1 FRew dich nicht / das du viel vngeratener Kinder hast / Vnd poche nicht darauff / das du viel Kinder hast / wenn sie Gott nicht fürchten /

2 Verlas dich nicht auff sie / vnd trawe nicht auff jr vermögen.

3 Denn es ist besser ein from Kind / denn tausent Gottlosen /

4 Vnd ist besser on Kinder sterben / denn gottlose Kinder haben.

5 EJn fromer Man kan einer Stad auffhelffen / Aber wenn der Gottlosen gleich viel ist / wird sie doch durch sie verwüstet /

6 Des hab ich mein tag viel gesehen / vnd noch viel mehr gehört.

7 DAs Fewr verbrand den gantzen hauffen der Gottlosen / vnd der zorn gieng an / vber die vngleubigen.

8 Er verschonet der alten Risen nicht / die mit jrer stercke zu boden giengen.

9 Er schonet auch nicht dere / bey welchen Lot ein Frembdling war / Sondern verdampt sie vmb jres Hohmuts willen /

10 vnd verderbet das gantze Land on alle barmhertzigkeit / die es mit sünden vbermacht hatten.

11 Also hat er wol sechs hundert Tausent weggerafft / darumb das sie vngehorsam waren. Wie solt denn ein einiger Vngehorsamer vngestrafft bleiben?

12 Denn er ist wol barmhertzig / Aber ist auch zornig. Er lesset sich versünen / Vnd strafft auch grewlich / So gros seine Barmhertzigkeit ist / So gros ist auch seine Straffe / Vnd richtet einen jglichen / wie ers verdienet.

13 DEr Gottlose wird mit seinem vnrechte nicht entgehen / Vnd des Fromen hoffnung wird nicht aussen bleiben.

14 ALle Wolthat wird jre stet finden / Vnd einem jglichen wird widerfaren / wie ers verdienet hat.

15 SPrich nicht / Der HERR sihet nach mir nicht / Wer fragt im Himel nach mir?

16 Vnter so grossem Hauffen / dencket er an mich nicht / Was bin ich gegen so grosser Welt?

17 DEnn sihe / der gantze Himel allenthalben / das Meer vnd Erden beben /

18 Berg vnd Tal zittern / wenn er heimsucht / Solt er denn in dein Hertz nicht sehen?

19 Aber was er thun wil / das sihet niemand / vnd das Wetter / so furhanden ist / merckt kein Mensch /

20 Vnd er kan viel thun / des sich niemand versihet / Vnd wer kans aussagen / vnd ertragen / so er richtet?

21 Aber solch drewen ist zu weit aus den augen /

22 vnd wens ein roher Mensch höret / bleibet er doch bey seiner torheit / vnd bey seinem jrthum.

23 MEin Kind gehorche mir / vnd lerne Weisheit / vnd mercke auff mein wort mit ernst /

24 Jch wil dir eine gewisse Lere geben / vnd dich klerlich vnterrichten.

25 GOtt hat von anfang seine Werck wol geordnet /

26 vnd einem jglichen sein eigen werck gegeben.

27 Vnd erhelt sie für vnd für in solcher Ordnung / das sie jr Ampt jmerdar ausrichten /

28 vnd keins das ander hindere / sondern sind jmerdar seinem befelh gehorsam.

29 Weiter hat er auch auff die Erden gesehen / vnd sie mit seinen Gütern erfüllet /

30 Vnd machet das Erdreich vol Thiere / welche wider vnter die erden komen.


Sir 17

1 GOtt hat den Menschen geschaffen / aus der Erden /

2 vnd macht jn wider zur Erden /

3 vnd bestimpt jnen die zeit jres Lebens / Vnd schuff sie beide / ein jglichs zu seiner Art / vnd macht sie nach seinem Bilde.

4 Er gab jnen das alles Fleisch sie fürchten musten / vnd sie herrschen solten vber Thier vnd Vogel.

5 Er gab jnen vernunfft / sprache / augen / ohren vnd verstand / vnd erkentnis /

6 vnd zeigt jnen beide guts vnd böses.

7 Vnd hat sie fur andern Thieren sonderlich angesehen /

8 jnen zu zeigen sein grosse Maiestet.

9 Er hat sie geleret / vnd ein Gesetz des lebens gegeben.

10 Er hat einen ewigen Bund mit jnen gemacht / vnd seine Rechte offenbart.

11 Sie haben mit jren augen seine Maiestet gesehen / vnd mit jren Ohren seine herrliche Stim gehöret.

12 Vnd er sprach zu jnen / Hütet euch fur allem vnrecht. Vnd befalh einem jglichen seinen Nehesten.

13 Jr wesen ist jmer fur jm / vnd nicht verborgen.

14 JN allen Landen hat er Herrschafften geordnet /

15 Aber vber Jsrael ist er selbs Herr worden.

16 Alle jre Werck sind fur jm so offenbar / wie die Sonne / vnd seine Augen sehen on vnterlas / alle jr wesen.

17 Auch sind alle jr bosheit jm vnuerborgen / vnd alle jre sünde sind fur jm offenbar.

18 Er behelt die wolthat des Menschen / wie ein Siegelring / vnd die gute werck / wie ein Augapffel.

19 Vnd zu letzt / wird er auffwachen / vnd einem jglichen vergelten auff seinen Kopff / wie ers verdienet hat.

20 Aber die sich bessern / lesst er zu gnaden komen / Vnd die da müde werden / tröstet er / das sie nicht verzagen.

21 SO bekere dich nu zum HERRN / vnd las dein sündlich Leben /

22 Bitte den HERRN / vnd höre auff vom bösen.

23 Halte dich zu dem Höhesten / vnd wende dich vom Vnrecht /

24 vnd hasse mit ernst die Abgötterey.

25 Wer wil den Höhesten loben in der Helle?

26 Denn allein die Lebendigen können loben / Die Todten / als die nicht mehr sind / können nicht loben /

27 Darumb lobe den HERRN / die weil du lebest vnd gesund bist.

28 OWie ist die barmhertzigkeit des HERRN so gros / vnd lesset sich gnedig finden / denen so sich zu jm bekeren.

29 Denn was kan doch ein Mensch sein / Sintemal er nicht vnsterblich ist?

30 Was ist heller denn die Sonne? Noch mus sie vergehen / Vnd was fleisch vnd blut dichtet / das ist ja böse ding.

31 Er sihet die vnmessige höhe des Himels / Aber alle Menschen sind erden vnd staub.


Sir 18

1 DEr da aber ewig lebet / alles was der macht / das ist volkomen.

2 Der HERR ist allein Gerecht / Niemand kan seine Werck aussprechen / Wer kan sein grosse Wunder begreiffen?

3 Wer kan seine grosse macht messen?

4 Wer kan seine grosse barmhertzigkeit erzelen?

5 Man kan sie weder wehren noch mehren / vnd kan seine grosse Wunder nicht begreiffen.

6 ABer ein Mensch / wenn er gleich sein bestes gethan hat / so ists noch kaum angefangen / Vnd wenn er meinet / er habs volendet / So feilet es noch weit.

7 Denn was ist der Mensch? Wo zu taug er? Was kan er fromen oder schaden thun?

8 Wenn er lange lebet / so lebet er hundert jar. Gleich wie ein Tröpfflin wassers gegen das Meer / vnd wie ein Körnlin / gegen dem sand am Meer / So geringe sind seine jare gegen die Ewigkeit.

9 DArumb hat Gott gedult mit jnen / vnd schüt seine Barmhertzigkeit aus vber sie.

10 Er sihet vnd weis wol / wie sie alle des Todes sein müssen /

11 Darumb erbarmet er sich deste reichlicher vber sie.

12 Eins Menschen barmhertzigkeit / gehet allein vber seinen Nehesten / Aber Gottes barmhertzigkeit / gehet vber alle Welt.

13 Er straffet vnd züchtiget / Er leret vnd pfleget / wie ein Hirte seiner herde.

14 Er erbarmet sich aller / die sich ziehen lassen / vnd vleissig Gottes wort hören.

15 MEin Kind / Wenn du jemand guts thust / So mache dich nicht vnnütz / Vnd wenn du etwas gibst / So betrübe jn nicht mit harten worten.

16 Der Thaw kület die Hitze / Also ist ein gut wort besser denn die Gabe /

17 Ja ein wort ist offt angenemer / denn ein grosse gabe / Vnd ein holdseliger Mensch gibt sie alle beide.

18 Ein Narr aber rückts einem vnhöflich auff / Vnd ein vnfreundliche Gabe ist verdrieslich.

19 LErne vor selbs / ehe du ander lerest.

20 Hilff dir vor selber / ehe du andere artzneiest.

21 Straffe dich vor selbs / ehe du andere vrteilst / So wirstu gnad finden / wenn andere gestrafft werden.

22 SPare deine Busse nicht / bis du kranck werdest / Sondern bessere dich / weil du noch sündigen kanst. Verzeuch nicht from zu werden / vnd harre nicht mit besserung deines Lebens / bis in den Tod.

23 VNd wiltu Gott dienen / so las dirs ernst sein / auff das du Gott nicht versuchest /

24 Gedenck an den zorn / der am ende komen wird / vnd an die rache / wenn du dauon must.

25 Denn wenn man sat ist / Sol man gleich wol dencken / das man wider hungern kan / Vnd wenn man reich ist / Sol man dencken / das man wider arm werden kan.

26 Denn es kan vor abends wol anders werden / weder es am morgen war / Vnd solchs alles geschicht bald fur Gott.

27 EJn weiser Mensch / ist in diesem allem sorgfeltig / vnd hütet sich fur sünden / weil er noch sündigen kan.

28 Wer verstendig ist / der nimpt solche Weisheit an / Vnd wer sie kriegt / der lobet sie.

29 Wer solche Lere gelernet hat / der kan sich weislich halten / vnd wol dauon reden zur besserung.

30 FOlge nicht deinen bösen Lüsten / sondern brich deinen willen /

31 Denn wo du deinen bösen lüsten folgest / So wirstu dich deinen Feinden selbs zum spot machen.

32 SEy nicht ein Brasser / vnd gewehne dich nicht zum schlemmen /

33 Auff das du nicht zum Bettler werdest / Vnd wenn du nimer Geld im Sekel hast / auff Wucher nemen müssest.


Sir 19

1 EJn Erbeiter / der sich gern vol seufft / der wird nicht reich / Vnd wer ein geringes nicht zu rat helt / Der nimpt für vnd für abe.

2 WEin vnd Weiber bethören die Weisen /

3 Vnd die sich an Huren hengen werden wild / vnd kriegen Motten vnd Würme zu lohn / Vnd verdorren den andern zum mercklichen Exempel.

4 WEr bald gleubet / der ist Leichtfertig / Vnd thut jm / wenn er sich so verfüren lesst / selbs schaden.

5 WEr sich frewet / das er schalckheit treiben kan / der wird verachtet / Wer aber solche vnnütze Schwetzer hasset / der verhütet schaden.

6 HOrestu was böses / das sage nicht nach / Denn schweigen schadet dir nicht /

7 Du solts weder Freund noch Feinde sagen /

8 Vnd offenbars nicht / wo du es on böse gewissen thun kanst /

9 Denn man höret dir wol zu / vnd mercket drauff / Aber man hasset dich gleichwol.

10 HAstu etwas gehöret / las es mit dir sterben / so hastu ein rügig Gewissen / Denn du wirst ja nicht dauon bersten.

11 Aber ein Narr bricht heraus wie ein zeitig Kind heraus wil /

12 Wenn ein wort im Narren steckt / so ists eben / als wenn ein Pfeil in der Hufft steckt.

13 SPrich deinen Nehesten drumb an / vileicht hat ers nicht gethan / Oder hat ers gethan / das ers nicht mehr thu.

14 SPrich deinen Nehesten drumb an / vileicht hat ers nicht geredt / Hat ers aber geredt / das ers nicht mehr thu.

15 SPrich deinen Freund drumb an / Denn man leuget gern auff die Leute / drumb gleube nicht alles / was du hörest.

16 Es entferet offt einem ein wort / vnd meinets doch nicht also / Denn wer ist / dem nicht zu weilen ein wort entferet?

17 SPrich deinen Nehesten drumb an / ehe du mit jm pochest / vnd dencke an Gottes gebot.

18 Denn die furcht Gottes / machet weislich thun in allen Sachen vnd Gottes gebot / leret klüglich faren in allem Handel.

19 ARglistigkeit ist nicht Weisheit / vnd der Gottlosen tücke sind keine klugheit /

20 Sondern ist eine bosheit / vnd Abgötterey / vnd eitel torheit vnd vnweisheit.

21 ES ist besser / geringe klugheit mit Gottes furcht / Denn grosse klugheit / mit Gottes verachtung.

22 ES ist mancher Scharffsinniger / vnd doch ein Schalck / vnd kan die Sachen drehen / wie ers haben wil.

23 Derselbe Schalck / kan den Kopff hengen vnd ernst sehen / vnd ist doch eitel betrug.

24 Er schleget die Augen nider / vnd horchet mit Schalcks ohren / Vnd wo du nicht acht auff jn hast / So wird er dich vbereilen.

25 Vnd ob er schwach ist / dir schaden zu thun / So wird er dich doch / wenn er seine zeit sihet / berücken.

26 Man sihets einem wol an / vnd ein vernünfftiger merckt den Man an seinen geberden /

27 Denn seine Kleidung / lachen vnd gang / zeigen jn an.


Sir 20

1 ES straffet einer offt seinen Nehesten / zur vnzeit / Vnd thet weislicher / das er schwiege.

2 ES ist besser frey straffen / Denn heimlich hass tragen /

3 Vnd wers zu danck annimpt / dem bringets fromen.

4 WEr gewalt vbet im Gericht / Der ist eben als ein Hofemeister / der eine Jungfraw schendet / die er bewaren sol.

5 ETlicher schweiget / darumb / das er sich nicht kan verantworten.

6 Etlicher aber schweiget / vnd wartet seiner zeit.

7 Ein weiser Man schweiget / bis er seine zeit ersihet / Aber ein jecher Narr / kan der zeit nicht erharren.

8 WEr viel plaudert / der macht sich feindselig / Vnd wer sich viel gewalts anmasset / dem wird man gram.

9 ES glückt manchem / in bösen sachen / Aber es gedeiet jm zum verderben.

10 ES gibt offt einer etwas / Das ers vbel anlegt / Dagegen / gibt einer / da ers seer wol anlegt.

11 WEr seer pranget / Der verdirbt drüber / Wer sich aber drücket / der kompt empor.

12 MAncher keuffet am ersten wolfeil / Aber hernach / mus ers thewr gnug bezalen.

13 EJn weiser Man machet sein Geschenck werd / mit lieblichen worten / Aber was die Narren schencken / machen sie selbs vnwerd.

14 DEs Narren geschenck wird dir nicht viel frumen / Denn mit einem auge gibt er / vnd mit sieben augen sihet er / was er dafur kriege.

15 Er gibt wenig / vnd rücket einem viel auff / vnd schreiets aus / als ein Weinrüffer /

16 Heute leihet er / morgen wil ers wider haben / Das sind feindselige Leute.

17 DEr Narr klagt / Mir ist niemand trewe / niemand danckt mir fur meine Wolthat /

18 Auch die mein Brot essen / reden nichts guts von mir.

19 O wie offt vnd von vielen wird er verspottet /

20 Er fellet fehrlicher / durch solche rede / denn so er vom Söller fiele. Also gehets den Bösen / das sie doch zu letzt plötzlich fallen müssen.

21 EJn grober vngezogen Mensch / plaudert vnfursichtiglich / Vnd wesscht jmer fort / wie es jm einfelt.

22 WEnn ein Narr schon etwas guts redet / so taug es doch nicht / Denn er redets nicht zu rechter zeit.

23 MAnchem wehret sein armut / das er nichts vbels thut / Dauon hat er das vorteil / das er kein böse Gewissen hat.

24 MAncher thut lieber das ergeste / Denn das er seine Ehre verliere / Vnd thuts vmb gottloser Leute willen.

25 MAncher dienet dem andern zu vnrechten Sachen / Vnd eben damit krieget er jn zum Feinde.

26 DJe Lügen ist ein hesslicher schandfleck / an einem Menschen / Vnd ist gemein bey vngezogen Leuten.

27 Ein Dieb ist nicht so böse / als ein Mensch der sich zu Lügen gewehnet / Aber zu letzt komen sie beide an den Galgen.

28 LJegen ist dem Menschen ein schendlich ding / Vnd er kan nimer mehr zu ehren komen.

29 EJn weiser Man bringet sich selbs zu ehren / durch seine weise Rede / Vnd ein kluger Man / ist lieb vnd werd bey Fürsten.

30 WEr seinen Acker vleissig bawet / der macht seine Hauffen gros / Vnd wer bey Fürsten sich helt / das er lieb vnd werd ist / der kan viel böses verkomen.

31 GEschenck vnd Gaben verblenden die Weisen / Vnd legen jn einen Zaum ins maul / das sie nicht straffen können.

32 EJn weiser Man / der sich nicht brauchen lesst / vnd ein vergrabener Schatz / Wo zu sind sie beide nütze?

33 Es ist besser / das sich der Vnweise verkrieche / denn der Weise.


Sir 21

1 MEin Kind / hastu gesündiget / so höre auff / Vnd bitte / das dir die vorigen auch vergeben werden.

2 Fleuch fur der sünde / wie fur einer Schlange / Denn so du jr zu nahe komest / so sticht sie dich /

3 Jre zeene sind wie Lewen zeene / vnd tödten den Menschen.

4 EJn jgliche sünde ist / wie ein scharff Schwert / vnd verwundet das niemand heilen kan.

5 WEr gewalt vnd vnrecht thut / mus zu letzt zum Bettler werden / Vnd wer Stoltz ist / kompt zu letzt von Haus vnd hofe.

6 Denn so bald der Elende rüfft / so hörets Gott / vnd die rache wird eilend komen.

7 Wer jm nicht sagen lesst / der ist schon auff der ban des Gottlosen. VNd wer Gott fürchtet / der nimpts zu hertzen /

8 Wer aber noch dazu trotzt / den sihet Gott von fern / Vnd ein Kluger merckt wol / das er vntergehen wil.

9 WEr sein Haus bawet mit ander Leute gut / Der samlet steine jm zum Grabe.

10 DJe Rotte der Gottlosen ist / wie ein Hauff wergs / das mit fewr verzehret wird.

11 DJe Gottlosen gehen zwar auff einem feinen Pflaster / des ende der Hellen abgrund ist.

12 WEr Gottes gebot helt / der folget seinem eigen Kopff nicht /

13 Vnd Gott mit ernst fürchten / ist weisheit.

14 WO nicht vernunfft in ist / Das lesst sich nicht ziehen /

15 Etliche sind vernünfftig gnug / richten aber damit viel vnglücks an.

16 EJns weisen Mans lere fleusst daher wie ein Flut / Vnd wie eine lebendige Quelle.

17 DEs Narren hertz ist wie ein Topff / der da rinnet / Vnd kan keine Lere halten.

18 WEnn ein Vernünfftiger / ein gute Lere höret / so lobet er sie / vnd breitet sie aus / Höret sie aber ein mutwilliger / So misfelt sie jm / vnd wirfft sie hinder sich.

19 DJe rede des Narren drücket wie eine Last auff dem wege / Aber wenn ein Weiser redet / das ist lieblich zu hören.

20 JM Rat hat man acht / was der Weise redet / vnd was er ret / das gilt

21 Des Narren rede sihet wie ein eingefallen Haus / vnd des Vnuerstendigen rat / kan man nicht wissen / was es ist.

22 WEnn man den Narren ziehen wil / So stellet er sich / als wolt man jm Fessel an hende vnd füsse legen.

23 Aber ein Weiser achts fur einen gülden Schmuck / vnd fur ein Geschmeide am rechten arm.

24 EJn Narr leufft frey einem ins Haus / Aber ein Vernünfftiger schewet sich.

25 Ein Narr kucket frey einem zum fenster hinein / Aber ein Vernünfftiger bleibt eraussen stehen.

26 ES ist ein vnuernunfft / einem an der Thür horchen / Ein Vernünfftiger hielt es fur eine schmach.

27 DJe vnnützen Wesscher plaudern / Das nichts zur sachen dienet / Die Weisen aber bewegen jre wort mit der Goldwage.

28 DJe Narren haben jr Hertz im maul / Aber die Weisen haben jren mund im hertzen.

29 EJn Narr lachet vber laut / Ein Weiser lechelt ein wenig.

30 WEnn der Gottlos einem schalck flucht / So flucht er jm selber.

31 DJe Ohrenbleser thun jnen selbs schaden / Vnd hat sie niemand gern vmb sich.


Sir 22

1 EJn fauler Mensch / ist gleich wie ein Stein / der im kot ligt /

2 Wer jn auff hebt / der mus die Hende wider wisschen.

3 EJn vngezogen Son / ist seinem Vater eine vnehre.

4 Ein vernünfftige Tochter / kriegt wol einen Man / Aber ein vngeratene Tochter / lesst man sitzen / vnd sie bekümmert jren Vater.

5 Vnd welche wilde ist / die ist beide dem Vater vnd Man eine vnehre / Vnd wird von beiden gehasset.

6 EJn rede / so zur vnzeit geschicht / reimet sich eben / wie ein Seitenspiel / wenn einer trawrig ist / Straff vnd lere / sol man zu rechter zeit vben.

7 WEr einen Narren leret / der flicket Scherben zusamen / vnd thut eben / als wenn man einen / aus einem tieffen Schlaff weckt.

8 Wer mit einem Narren redet / der redet mit einem Schlaffenden /

9 Wens aus ist / so spricht er / Was ists?

10 VBer einen Todten pfleget man zu trawren / denn er hat das Liecht nicht mehr / Aber vber einen Narren solt man trawren / das er keinen verstand hat.

11 Man sol nicht zu seer trawren vber den Todten / Denn er ist zu Ruge komen /

12 Aber des Narren leben ist erger / denn der tod.

13 Sieben tage trawret man vber einen Todten / Aber vber einen Naren vnd Gottlosen / jr lebenlang.

14 REde nicht viel mit einem Narren / vnd gehe nicht viel vmb mit einem Vnuerstendigen.

15 Halte dich von jm / Das du nicht in einen schweis gefürt / vnd von seinem vnflat bekleckt werdest /

16 Weiche nur von jm / so bleibestu mit frieden / vnd komest nicht in angst vnd not vber seiner Torheit.

17 Was ist schwerer denn bley? Vnd wie wil man einen Narren anders heissen den Bley?

18 Es ist leichter / sand / saltz vnd eisen tragen / denn einen vnuerstendigen Menschen.

19 GLeich wie ein Haus / das fest in einander verbunden ist / nicht zufellt / vom Sturmwind / Also auch ein hertz das seiner Sachen gewis ist / das fürcht sich fur keinem schrecken.

20 GLeich wie der schöne Tünch / an der schlechten Wand / wider den Regen /

21 vnd ein Zaun auff hohem Berge / wider den Wind / nicht kan bestehen.

22 Also stehet das blöde hertz des Narren in seinem fürnemen / wider kein erschrecken.

23 WEnn man das auge drückt / so gehen threnen heraus /

24 Vnd wenn man einem das Hertz trifft / so lesst er sich mercken.

25 WEr vnter die Vogel wirfft / der scheucht sie weg / Vnd wer seinen Freund schmehet / der zertrennet die Freundschafft.

26 WEnn du gleich ein Schwert zückest / vber deinen Freund / so machstu es nicht so böse (als mit schmehen) Denn jr könnet wol wider Freunde werden /

27 wenn du jn nicht meidest / vnd redest mit jm. Denn man kan alles versünen / Ausgenomen die schmach / verachtung / offenbarung der heimligkeit / vnd böse tück / Solche stücke veriagen den Freund.

28 BLeib trew deinem Freund / in seiner Armut / Das du dich mit jm frewen mügest / wens jm wolgehet.

29 HAlt feste bey jm / wens jm vbel gehet / Auff das du seines Glücks auch geniessen mügest.

30 DEr Rauch vnd dampff gehet vorher / wenn ein Fewr brennen wil / Also kompts vom schmehen / zum blutuergiessen.

31 SCheme dich nicht deinen Freund zuschützen / Vnd meide jn nicht /

32 Widerferet dir etwas Böses von jm / So wird sich fur jm hüten wers höret.

33 ODas ich künde ein schlos an meinen Mund legen / vnd ein fest siegel auff mein Maul drücken / Das ich da durch nicht zu fal keme / vnd meine Zunge mich nicht verderbet.


Sir 23

1 HERR Gott Vater / vnd HERR meins Lebens / Las mich nicht vnter die Lesterer geraten / vnd las mich nicht vnter jnen verderben.

2 O das ich meine gedancken künd im zaum halten / vnd mein hertz mit Gottes wort züchtigen / vnd ich mein nicht schonet / wo ich feilete /

3 Auff das ich nicht sünde anrichte / vnd grosse jrthum stiffte / vnd viel vbels begieng / Damit ich nicht vntergehen müste fur meinen Feinden / vnd jnen zum Spot würde.

4 HERR Gott Vater vnd HERR meins Lebens /

5 Behüt mich fur vnzüchtigem Gesicht / vnd wende von mir alle böse Lüste.

6 Las mich nicht in Schlemmen vnd Vnkeuscheit geraten / vnd behüte mich fur vnuerschamptem Hertzen.

7 LJeben Kinder / Lernet das maul halten / Denn wer es helt / der wird sich mit worten nicht vergreiffen /

8 wie die Gottlosen vnd Lesterer vnd Stoltzen dadurch fallen.

9 GEwehne deinen Mund nicht zum schweren vnd Gottes namen zu füren.

10 Denn gleich wie ein Knecht / der offt gesteupt wird / nicht on striemen ist.

11 Also kan der auch nicht rein von sünden sein / der offt schweret / vnd Gottes namen füret.

12 WEr offt schweret / der sündiget offt / Vnd die Plage wird von seinem Hause nicht bleiben.

13 Schweret er / vnd verstehets nicht / so sündiget er gleichwol / Verstehet ers vnd verachts / so sündiget er zwifeltig /

14 Schweret er aber vergeblich / so ist er dennoch nicht on sünde / Sein Haus wird hart gestrafft werden.

15 ES ist auch ein tödlicher Fluch / da fur behüte Gott das haus Jacob /

16 Vnd die Gottfürchtigen fliehen solches / vnd besuddeln sich nicht mit dieser Sünde.

17 GEwehne deinen Mund nicht zu leichtfertigem schweren / Denn es kompt aus bösem furnemen.

18 VErgiss nicht deines Vaters vnd deiner Mutter lere / So wirstu vnter den Herrn sitzen /

19 vnd wird dein auch nicht vergessen werden. Das du nicht gewonest der narrheit / Vnd zu letzt woltest / du werest nie geborn / vnd verfluchest den tage deiner geburt.

20 WEr sich gewehnet zu schmehen / Der bessert sich sein lebtage nicht.

21 DAs ander mal sündigen / das ist zu viel / Das dritte mal bringt die straffe mit sich.

22 WEr in der brunst sticket / der ist wie ein brennend Fewr / Vnd höret nicht auff / bis er sich selbs verbrenne.

23 EJn vnkeuscher Mensch / hat keine ruge an seinem Leibe / Bis er ein fewr anzünde.

24 EJnem vnkeuschen Menschen / ist alle Speise süsse / vnd lesset nicht ab bis ers erfülle.

25 EJn Man der seine Ehe bricht / vnd dencket bey sich selbs / Wer sihet mich?

26 Es ist finster vmb mich / vnd die wende verbergen mich / das mich niemand sihet / Wen sol ich schewen? Der Allerhöhest achtet meiner Sünde nicht?

27 Solcher schewet allein der Menschen augen /

28 Vnd dencket nicht / das die Augen des HERRN viel heller sind / denn die Sonne / vnd sehen alles was die Menschen thun / vnd schawen auch in die heimlichen winckel.

29 Alle ding sind jm bekand / ehe sie geschaffen werden / also wol / als wenn sie geschaffen sind.

30 Der selbe Man / wird offentlich in der Stad gestrafft werden /

31 vnd wird erhascht werden / wenn er sichs am wenigsten versihet.

32 ALso wirds auch gehen dem Weibe / die jren Man verlesst / vnd einen Erben von einem andern krieget.

33 Erstlich / ist sie dem gebot Gottes vngehorsam. Zum andern / sündiget sie wider jren Man. Zum dritten / bringet sie durch jren Ehebruch / kinder von einem andern.

34 Diese wird man aus der Gemeine werffen / vnd jre Kinder müssen jr entgelten.

35 Jre Kinder werden nicht wurtzeln / vnd jre Zweige werden nicht Frucht bringen.

36 Sie lesst ein verflucht Gedechtnis hinder sich / vnd jre schande wird nimer mehr vertilget.

37 Daran lernen die Nachkomen / das nichts besser sey / denn Gott fürchten / vnd nicht süssers / denn auff Gottes gebot achten.


Sir 24

1 DJe Weisheit preiset sich / vnd vnter dem Volck rhümet sie sich.

2 Sie prediget in der gemeine Gottes /

3 vnd lobet sich in seinem Reich /

4 vnd spricht also / Jch bin Gottes wort /

5 vnd schwebe vber der gantzen Erden / wie die wolcken.

6 Mein Gezelt ist in der höhe / vnd mein Stuel in den wolcken.

7 Jch allein bin allenthalben / so weit der Himel ist /

8 vnd so tieff der Abgrund ist.

9 Allenthalben im Meer / allenthalben auff Erden /

10 vnter allen Leuten / vnter allen Heiden /

11 Bey diesen allen / habe ich Wonung gesucht / das ich etwo stat fünde.

12 Da gebot mir der Schepffer aller dinge / vnd der mich geschaffen hat / bestellet mir eine Wonunge /

13 vnd sprach / Jn Jacob soltu wonen / vnd Jsrael sol dein Erbe sein.

14 VOr der Welt von anfang bin ich geschaffen / vnd werde ewiglich bleiben /

15 Vnd hab fur jm in der Hütten gedienet / vnd darnach zu Zion eine gewisse stet krieget / Vnd er hat mich in die heilige Stad gesetzt / das ich zu Jerusalem regieren solte.

16 Jch hab eingewurtzelt / bey einem geehreten Volck / das Gottes erbteil ist /

17 Jch bin hoch gewachsen / wie ein Cedern auff dem Libano / vnd wie ein Cypressen auff dem gebirge Hermon.

18 Jch bin auffgewachsen / wie ein Palmbaum am wasser / vnd wie die Rosenstöcke / so man zu Hiericho erzeucht /

19 wie ein schöner Olebaum auft freiem felde. Jch bin auffgewachsen / wie Ahörnen /

20 Jch gab einen lieblichen Geruch von mir / wie Cynnamet vnd köstliche Würtze / vnd wie die besten Myrrhen /

21 wie Galban vnd Onych vnd Myrrhen vnd wie der Weyrauch in dem Tempel.

22 JCh breitet meine zweige aus / wie eine Eiche / vnd meine Zweige waren schöne vnd lustig.

23 Jch gab einen lieblichen Geruch von mir / wie der Weinstock /

24 vnd meine Blühet bracht ehrlich vnd reiche Frucht.

25 Komet her zu mir / alle die mein begert /

26 vnd settiget euch von meinen Früchten.

27 Meine predigt ist süsser denn Honig / vnd meine gabe süsser denn Honigseim.

28 Wer von mir isset / den hungert jmer nach mir /

29 Vnd wer von mir trincket / den dürstet jmer nach mir.

30 Wer mir gehorchet / der wird nicht zuschanden /

31 vnd wer mir folget / der wird vnschüldig bleiben.

32 DJs alles ist eben das Buch des bunds / mit dem höhesten Gotte gemacht /

33 nemlich das Gesetze / welchs Moses dem hause Jacob zum Schatz befolhen hat.

34 Daraus die Weisheit geflossen ist / wie das wasser Phison / wenn es gros ist /

35 vnd wie das wasser Tygris / wenn es vbergehet im Lentzen.

36 Daraus der verstand geflossen ist / wie der Euphrates / wenn er gros ist / vnd wie der Jordan in der Erndte.

37 Aus dem selben ist erfür brochen die Zucht / wie das Liecht / vnd wie das wasser Nilus im Herbst.

38 Er ist nie gewest / der es ausgelernet hette / vnd wird nimermehr werden / der es ausgründen möchte /

39 Denn sein sinn ist reicher weder kein Meer / vnd sein wort tieffer denn kein Abgrund.

40 ES fliessen von mir viel Bechlin in die Garten / wie man das wasser hinein leitet /

41 Da wessere ich meine Garten /

42 vnd trencke meine wise /

43 Da werden meine Bechlin zu grossen strömen /

44 vnd meine ströme werden grosse See.

45 Denn meine Lere leuchtet so weit / als der liechte Morgen / vnd scheinet ferne /

46 Auch schüttet meine Lere weissagung aus / die ewig bleiben mus.

47 Da sehet jr / das ich nicht allein fur mich arbeite / sondern fur alle / die der Weisheit begeren.


Sir 25

1 DRey schöne ding sind / die beide Gott vnd den Menschen wolgefallen.

2 Wenn Brüder eins sind / vnd die Nachbar sich liebhaben / vnd Man vnd Weib sich miteinander wol begehen.

3 DRey stück sind / den ich von hertzen feind bin / vnd jr wesen verdreusst mich vbel.

4 Wenn ein Armer hoffertig ist / vnd ein Reicher gern leuget / vnd ein alter Narr ein Ehebrecher ist.

5 WEnn du in der Jugent nicht samlest / Was wiltu im Alter finden?

6 O Wie fein stehets / wenn die grawen Heubte / weise / vnd die Alten / klug /

7 Vnd die Herrn vernünfftig vnd fursichtig sind.

8 DAs ist der alten Krone / wenn sie viel erfaren haben / Vnd jr Ehre ist / wenn sie Gott fürchten.

9 NEun stück sind / die ich in meinem hertzen hoch zu loben halte / vnd das zehend wil ich mit meinem munde preisen.

10 Ein Man der freude an seinen Kindern hat. Wer erlebet / das er seine Feinde vntergehen sihet.

11 Wol dem / der ein vernünfftig Weib hat. Wer mit seinem reden keinen schaden thut. Wer nicht dienen mus / denen so es nicht werd sind.

12 Wol dem / der einen trewen Freund hat. Wol dem / der klug ist. Vnd der da leret / da mans gern höret.

13 O wie gros ist der / so weise ist.

14 Aber wer Gott fürchtet / vber den ist niemand /

15 Denn die furcht Gottes gehet vber alles /

16 wer die selbigen fest helt / wem kan man den vergleichen?

17 ES ist kein wehe so gros / als hertzenleid.

18 Es ist keine list vber Frawen list.

19 Es ist kein lauren / vber des Neidharts lauren.

20 Es ist kein Rachgir / vber der Feinde rachgir.

21 Es ist kein kopff so listig / als der Schlangen kopff. Vnd ist kein zorn so bitter / als der Frawen zorn.

22 Jch wolt lieber bey Lewen vnd Trachen wonen / denn bey einem bösen weibe.

23 Wenn sie böse wird / so verstellet sie jr geberde / vnd wird so scheuslich / wie ein sack.

24 Jr Man mus sich jr schemen / Vnd wenn mans jm furwirfft / so thuts jm im hertzen weh.

25 Alle bosheit ist geringe / gegen der Weiber bosheit / Es geschehe jr / was den Gottlosen geschicht.

26 EJn wesschafftig Weib ist einem stillen Man / wie ein sandiger weg hinauff / einem alten Man /

27 Las dich nicht betriegen / das sie schöne ist / vnd beger jr nicht darumb.

28 WEnn das Weib den Man reich macht /

29 So ist da eitel hadder / verachtung vnd grosse schmach.

30 Ein böse weib / macht ein betrübt hertz / traurig angesicht / vnd das hertzeleid.

31 EJn weib da der Man keine freud an hat / Die macht jn verdrossen zu allen dingen.

32 DJe Sünde kompt her von einem Weibe / vnd vmb jrer willen müssen wir alle sterben.

33 Wie man dem wasser nicht raum lassen sol / Also sol man dem weibe seinen willen nicht lassen /

34 Wil sie dir nicht zur hand gehen / so scheide dich von jr.


Sir 26

1 WOl dem / der ein tugentsam wWeib hat / Des lebet er noch einest so lange.

2 EJn heuslich Weib ist jrem Manne eine freude / Vnd macht jm ein fein rügig Leben.

3 EJn tugendsam Weib / ist ein edle gabe / vnd wird dem gegeben der Gott fürchtet /

4 Er sey Reich oder Arm / so ists jm ein trost / vnd macht jn allzeit frölich.

5 DRey ding sind schrecklich / vnd das vierde ist grewlich /

6 Verreterey / Auffrhur / vnschüldig Blut vergiessen /

7 welche alle erger sind / denn der Tod.

8 Das ist aber das hertzeleid / Wenn ein Weib wider das ander eiuert / vnd schendet sie bey jederman.

9 WEnn einer ein böse Weib hat / so ists eben / als ein vngleich par Ochsen / die neben ander ziehen sollen.

10 Wer sie krieget / der krieget ein Scorpion.

11 EJn truncken weib ist eine grosse Plage / Denn sie kan jre schande nicht decken.

12 EJn hürisch Weib / kennet man bey jrem vnzüchtigen Gesicht / vnd an jren Augen.

13 JSt deine Tochter nicht schamhafftig / So halt sie hart / Auff das sie nicht jren mutwillen treibe wenn sie so frey ist.

14 WEnn du merckest / das sie frech vmb sich sihet / So sihe wol darauff / Wo nicht / vnd sie thut darüber wider dich / So las dichs auch nicht wundern.

15 Wie ein Fussgenger / der durstig ist / lechtzet sie / vnd trinckt das nehest wasser / das sie krieget / vnd setzet sich / wo sie einen Stock findet / vnd nimpt an / was jr werden kan.

16 EJn freundlich Weib erfrewet jren Man / Vnd wenn sie vernünfftig mit jm vmbgehet / erfrisscht sie jm sein hertz.

17 EJn Weib das schweigen kan / das ist eine gabe Gottes /

18 Ein wol gezogen weib ist nicht zubezalen.

19 ES ist nichts liebers auff erden / denn ein züchtig Weib /

20 Vnd ist nichts köstlichers / denn ein keusches Weib.

21 WJe die Sonne / wenn sie auffgangen ist / in dem hohen Himel des HERRN ein zierde ist / Also ist ein tugentsam Weib eine zierde in jrem Hause.

22 EJn schön Weib / das from bleibt / Jst wie die helle Lampen auff dem heiligen Leuchter.

23 EJn Weib / das ein ein bestendig gemüt hat /

24 Jst wie die gülden Seulen auff den silbern stülen.

25 ZWey stücke sind / die mich verdriessen / vnd das dritte thut mir zorn /

26 Wenn man einen streitbarn Man / zu letzt armut leiden lesst. Vnd die weisen Rete zu letzt veracht.

27 Vnd wer vom rechten Glauben abfellt zum vnrechten glauben / Diesen hat Gott zum schwert verdampt.

28 EJn Kauffman kan sich schwerlich hüten fur vnrecht / vnd ein Kremer fur sünden.


Sir 27

1 Denn vmb Gutes willen thun viel vnrecht / Vnd die reich werden wöllen / wenden die Augen ab.

2 Wie ein Nagel in der mauren zwisschen zween steinen stickt /

3 Also stickt auch Sünde zwisschen Kauffer vnd Verkauffer.

4 Helt er sich nicht mit vleis in der furcht des HERRN / So wird sein Haus bald zerstöret werden.

5 WEnn man siebet / so bleibet das vnflettige drinnen / Also / was der Mensch furnimpt / So klebet jmer etwas vnreins dran.

6 Gleich wie der Ofen bewert die newen Töpffe / Also bewert die trübsal des Menschen sinn.

7 AN den Früchten mercket man / wie des Baums gewartet ist / Also mercket man an der Rede / wie das Hertz geschickt ist.

8 DV solt niemand loben / du habest jn denn gehöret / Denn an der Rede kennet man den Man.

9 FOlgestu der Gerechtigkeit nach / So wirstu sie kriegen / vnd anziehen wie einen schönen Rock.

10 DJe Vogel gesellen sich zu jres gleichen / Also helt sich die warheit zu denen / die jr gehorchen.

11 WJe der Lew auff den Raub lauret / Also ergreiffet zu letzt die Sünde den Vbeltheter.

12 EJn Gottfürchtiger redet allezeit das heilsam ist / Ein Narr aber ist wandelbar / wie der Mond.

13 WEnn du vnter den Vnweisen bist / so mercke was die zeit leiden wil / Aber vnter den Weisen magstu fortfaren.

14 DEr Narren rede / ist vber die mas verdrieslich / Vnd jr lachen ist eitel sünde / vnd kutzeln sich doch damit.

15 WO man viel schweren höret / da gehen einem die Har zu berge / Vnd jr haddern macht / das man die Ohren zuhalten mus.

16 WEnn die Hoffertigen mit einander haddern / so folget Blut vergiessen darnach / Vnd ist verdrieslich zu hören / wenn sie sich so zuschelten.

17 WEr heimligkeit offenbart / Der verleurt den glauben / Vnd wird nimer mehr einen trewen Freund kriegen.

18 HAlt deinen Freund werd / vnd halt jm glauben /

19 Wo du aber seine heimligkeit offenbarest / So wirstu jn nicht wider kriegen.

20 WEr seinen Freund verleurt / Dem geschicht wol so vbel / als dem sein Feind entgehet.

21 Gleich als wenn du einen Vogel aus der hand lessest / Also ists / wenn du deinen Freund verlessest.

22 Du fehest jn nicht wider / du darffest jm nicht nachlauffen / Er ist zu fern weg / er ist entsprungen / wie ein Rehe aus dem Netze.

23 Wunden kan man verbinden / Scheltwort kan man sünen /

24 Aber wer heimligkeit offenbart / mit dem ists aus.

25 WEr mit den Augen wincket / der hat böses im sinn / vnd lesset sich nicht dauon wenden.

26 Fur dir kan er süsse reden / vnd lobet seer was du redest / Aber hinderwerts / redet er anders / vnd verkeret dir deine wort.

27 Jch bin keinem ding so feind / als dem / Vnd der HERR ist jm auch feind.

28 WEr den Stein in die höhe wirfft / dem fellet er auff den kopff / Wer heimlich sticht / Der verwundet sich selbs.

29 Wer eine Grube grebt der fellt selbs drein. Wer einem andern stellet / der fehet sich selbs.

30 Wer dem andern schaden thun wil / dem kompts selbs vber seinen Hals / das er nicht weis wo her.

31 DJe Hoffertigen hönen vnd spotten / Aber die Rache lauret auff sie / wie ein Lewe.

32 DJe sich frewen / wens den Fromen vbel gehet / werden im Strick gefangen / Das hertzleid wird sie verzeren / ehe sie sterben.

33 ZOrn vnd wüten sind grewel / Vnd der Gottlose treibt sie.


Sir 28

1 WEr sich rechent / an dem wird sich der HERR wider rechen / Vnd wird jm seine Sünde auch behalten.

2 VErgib deinem Nehesten / was er dir zu leide gethan hat / Vnd bitte denn / so werden dir deine Sünde auch vergeben.

3 EJn Mensch helt gegen dem andern den Zorn / vnd wil bey dem HERRN gnad suchen.

4 Er ist vnbarmhertzig gegen seines Gleichen / vnd wil fur seine sünde bitten.

5 Er ist nur fleisch vnd blut / vnd helt den zorn / Wer wil denn jm seine Sünde vergeben?

6 GEdencke an das ende / vnd las die Feindschafft faren /

7 die den Tod vnd verderben sucht / vnd bleibe in den Geboten.

8 Gedenck an das Gebot / vnd las dein drewen wider deinen Nehesten.

9 Gedenck an den bund des Höhesten / vnd vergib die vnwissenheit.

10 Las ab vom Hadder / so bleiben viel sünde nach.

11 Denn ein zorniger Mensch zündet hadder an / vnd der Gottlose verwirret gute Freunde / vnd hetzet wider einander die guten frieden haben.

12 WEnn des Holtzs viel ist / wird des Fewrs deste mehr / Vnd wenn die Leute gewaltig sind / wird der Zorn deste grösser / Vnd wenn die Leute reich sind / wird der zorn deste hefftiger / Vnd wenn der Hadder lange weret / so brennets deste mehr.

13 JEch sein zu hadder / zündet fewr an / Vnd jech sein zu zancken / vergeusst Blut.

14 BLesestu füncklin / So wird ein gros Fewr draus. Speiestu aber ins füncklin / so verlesscht es / Vnd beides kan aus deinem munde komen.

15 DJe Ohrenbleser vnd falsche böse Meuler / sind verflucht / Denn sie verwirren viele die guten Frieden haben.

16 EJn böse Maul / macht viel Leute vneins / vnd treibet sie aus einem Land ins ander /

17 Es zubricht feste Stedte / vnd zerstöret Fürstenthüme.

18 Ein böse Maul / verstösset redliche Weiber /

19 vnd beraubt sie alles / das jnen saur worden ist /

20 Wer jm gehorcht / der hat nimer ruge / vnd kan nirgend mit frieden bleiben.

21 DJe Geissel macht striemen / Aber ein böse Maul / zerschmettert beine vnd alles.

22 VJel sind gefallen / durch die scherffe des Schwerts / Aber nirgend so viel / als durch böse Meuler.

23 WOl dem / der fur bösem Maul bewaret ist / vnd von jm vngeplagt bleibt / vnd sein joch nicht tragen mus / vnd in seinen Stricken nicht gebunden ist.

24 Denn sein joch ist eisern / vnd seine stricke ehernen /

25 Seine Plage ist bitterer denn der Tod / vnd erger denn die Helle.

26 ABer es wird den Gottfürchtigen nicht vnterdrücken / Vnd er wird in desselben Fewr nicht brennen.

27 Wer den HERRN verlesset / der wird drein fallen / vnd drin brennen / vnd es wird nicht ausgelesschet werden / Es wird jn vberfallen / wie ein Lew / vnd auffreiben wie ein Pard.

28 DV verzeunest deine Güter mit dornen / Warumb machstu nicht viel mehr deinem Munde thür vnd rigel?

29 Du wegest dein gold vnd silber ein / Warumb wegestu nicht auch deine wort auff der Goldwage?

30 Hüte dich / das du nicht dadurch gleitest / vnd fallest fur deinen Feinden / die auff dich lauren.


Sir 29

1 WEr seinem Nehesten leihet / Der thut ein werck der Barmhertzigkeit / Vnd wer Güter hat / der sol solchs thun.

2 LEihe deinem Nehesten wenn ers bedarff / Vnd du ander gibs auch wider zu bestimpter zeit.

3 Halt was du geredt hast / vnd handel nicht betrieglich mit jm / So findestu allezeit deine notdurfft.

4 MAncher meinet / Es sey gefunden / was er borget / vnd machet den vnwillig / so jm geholffen hat.

5 Er küsset einem die Hand / die weil man jm leihet / vnd redet so demütiglich vmb des Nehesten geld /

6 Aber wenn ers sol widergeben / so verzeucht ers / vnd klagt seer / Es sey schwere zeit.

7 Vnd ob ers wol vermag / gibt ers kaum die helffte wider / vnd rechents jenem fur einen gewin zu.

8 Vermag ers aber nicht / so bringt er jenen vmbs Geld / Der selb hat jm denn selber einen Feind gekaufft mit seinem eigen gelde.

9 Vnd jener bezalet jn mit fluchen vnd schelten / vnd gibt jm Schmehewort fur danck.

10 MAncher leihet vngerne / aus keiner bösen meinung / Sondern er mus fürchten / er kome vmb das seine.

11 DOch habe gedult mit deinem Nehesten in der not / Vnd thu das Almosen dazu / das du jm zeit lassest.

12 HJlff dem Armen / vmb des Gebots willen / Vnd las jn in der Not nicht lehr von dir.

13 VErleur gerne dein Geld / vmb deines Bruders vnd Nehesten willen / Vnd vergrabe es nicht vnter einen Stein / da es doch vmbkompt.

14 SAmle dir einen Schatz nach dem gebot des Allerhöhesten / Der wird dir besser sein / denn kein Gold.

15 LEge dein Almosen an einen sondern ort / Dasselb wird dich erretten / aus allem vnglück /

16 Es wird fur dich streitten wider deinen Feind /

17 besser denn kein Schild oder Spies.

18 EJn fromer Man wird bürge fur seinen Nehesten /

19 Aber ein Vnuerschempter / lesst seinen Bürgen stehen.

20 VErgiss nicht der Wolthat deines Bürgen /

21 Denn er hat sich selbs fur dich versetzt.

22 DEr Gottlose bringt seinen Bürgen in schaden /

23 Vnd ein Vndanckbarer / lesst seinen Erlöser stecken.

24 BVrge werden / hat viel reiche Leute verderbt / Vnd hin vnd wider geworffen / wie die wellen im Meer.

25 Es hat grosse Leute vertrieben / das sie in frembden Landen musten in der jrre gehen.

26 EJn Gottloser / so er Bürge ist worden / vnd gehet mit rencken vmb / das er sich auswickele / Der wird der straffe nicht entgehen.

27 HJlffe deinem Nehesten aus / so viel du kanst / Vnd sihe dich für / das du nicht selbs drüber zu schaden kompst.

28 ES ist gnug zu diesem Leben / wer wasser vnd brot / kleider vnd haus hat / Damit er sein Notdurfft decken kan.

29 ES ist besser geringe Narung vnter einem bretern eigen Dach / Denn köstlicher Tisch vnter den Frembden.

30 LAs dirs gefallen / du habest wenig oder viel / Denn es ist ein schendlich Leben / von haus zu haus ziehen.

31 Vnd wo einer Frembde ist / that er sein maul nicht auffthun /

32 Er mus zu sich lassen / vnd mit jm trincken lassen / vnd keinen danck haben.

33 Mus dazu bittere wort hören / nemlich / Gast / gehe hin vnd bereite den Tisch / las mich mit dir essen / was du hast.

34 Jtem / zeuch aus / ich hab einen ehrlichen Gast kriegen / Jch mus das haus haben / Mein Bruder zeucht zu mir ein.

35 Solchs ist schweer einem vernünfftigen Man / das er vmb der Herberge willen / solche wort fressen mus / vnd das man jm auffrücket / wenn man jm gelihen hat.


Sir 30

1 WEr sein Kind lieb hat / der helt es stets vnter der Ruten / Das er hernach freude an jm erlebe.

2 WEr sein Kind in der Zucht helt / der wird sich sein frewen / Vnd darff sich sein bey den Bekandten nicht schemen.

3 WEnn einer sein Kind zeucht / das verdreusst seinen Feind / vnd erfrewet seine Freunde /

4 Denn wo sein Vater stirbt / so ists / als were er nicht gestorben / Denn er hat seines gleichen hinder sich gelassen.

5 Da er lebete / sahe er seine lust / vnd hatte freude an jm. Da er starb / dorfft er nicht sorgen /

6 Denn er hat hinder sich gelassen einen Schutz wider seine Feinde / vnd der den Freunden wider dienen kan.

7 WEr aber seinem Kinde zu weich ist / Der klaget seine striemen / vnd erschrickt / so offt es weinet.

8 EJn verwehnet Kind / wird mutwillig / wie ein wild Pferd.

9 ZErtle mit deinem Kinde / So mustu dich hernach fur jm fürchten / Spiele mit jm / So wird es dich hernach betrüben.

10 SChertze nicht mit jm / Auff das du nicht mit jm hernach trawren müssest / Vnd deine Zeene zu letzt kirren müssen.

11 LAs jm seinen willen nicht in der Jugent / Vnd entschüldige seine torheit nicht.

12 Beuge jm den Hals / wen er noch jung ist / blewe jm den Rücken / weil er noch klein ist / Auff das er nicht halsstarrig vnd dir vngehorsam werde.

13 ZEuch dein Kind / vnd las es nicht müssig gehen / Das du nicht vber jm zu schanden werdest.

14 ES ist besser / einer sey Arm / vnd da bey frisch vnd gesund / Denn Reich vnd vngesund.

15 Gesund vnd frisch sein / ist besser / denn Gold / Vnd ein gesunder Leib ist besser / denn gros gut.

16 Es ist kein Reichthum zu vergleichen einem gesunden Leibe / Vnd keine freude / des hertzen Freude gleich.

17 DEr Tod ist besser denn ein siech Leben / oder stete Kranckheit.

18 Es ist eben als ein gut Gericht fur einem maul / das nicht essen kan / Vnd wie die Speise / so man bey eins Todten grab setzt.

19 Denn was ist dem Götzen das Opffer nütze? kan er doch weder essen noch riechen?

20 So ists mit dem Reichen auch / den Gott siech macht /

21 Er sihet es wol mit den augen / vnd seufftzet darnach. Vnd ist wie ein Verschnittener / der bey einer Jungfrawen ligt / vnd seuffzet.

22 MAch dich selbs nicht trawrig / vnd plage dich nicht selbs / mit deinen eigen gedancken /

23 Denn ein frölich hertz ist des Menschen leben / Vnd seine freude ist sein langes leben.

24 Thu dir guts / vnd tröste dein hertz / vnd treibe trawrigkeit fern von dir /

25 Denn trawrigkeit tödtet viel Leute / vnd dienet doch nirgent zu.

26 EJuer vnd Zorn verkürtzen das Leben / Vnd sorge macht alt vor der zeit.

27 Einem frölichen hertzen schmeckt alles wol / was er isset.


Sir 31

1 WAchen nach Reichthum verzehret den Leib / Vnd darumb sorgen / lesst nicht schlaffen.

2 Wenn einer ligt vnd sorget / so wachet er jmer auff / Gleich wie grosse kranckheit jmer auffweckt.

3 DEr ist Reich / der da erbeitet vnd samlet Geld / Vnd höret auff / vnd geneusst sein auch.

4 Der ist aber Arm / der da erbeitet / deiet nicht / Vnd wenn er schon auffhöret / so ist er doch ein Bettler.

5 WEr Geld lieb hat / der bleibet nicht on sünde / Vnd wer vergenglichs vnd gesucht / der wird mit vergehen.

6 VJel komen zu vnfal vmb Gelds willen / vnd verderben drüber / fur jren augen.

7 Die jm opffern / die stürtzt es / Vnd die vnfursichtigen fehet es.

8 8Ol dem Reichen / der vnstrefflich funden wird / vnd nicht das Geld sucht /

9 Wo ist der? so wöllen wir jn loben / Denn er thut gros ding vnter seinem Volck.

10 Der bewert hierin vnd rechtschaffen erfunden ist / der wird billich gelobet. Er kunde wol vbels thun / vnd thets doch nicht / schaden thun / vnd thets auch nicht /

11 Darumb bleiben seine Güter / vnd die Heiligen preisen seine Almosen.

12 WEnn du bey eins reichen Mans tisch sitzest / so sperr deinen Rachen nicht auff /

13 vnd dencke nicht / nie ist viel zu fressen.

14 Sondern gedencke / das ein vntrewes auge / neidisch ist

15 (denn was ist neidischer weder ein solch auge?) vnd weinet / wo es sihet einen zugreiffen.

16 GReiff nicht nach allem / was du sihest /

17 vnd nim nicht / das fur jm in der Schüssel ligt.

18 Nims bey dir selbs abe / was dein Nehester gern oder vngern hat / Vnd halte dich vernünfftig in allen stücken.

19 JSs wie ein Mensch / was dir furgesetzt ist / Vnd friss nicht zu seer / Auff das man dir nicht gram werde.

20 VMb der Zucht willen höre du am ersten auff / Vnd sey nicht ein vnsetiger Fras / das du nicht vngunst erlangest.

21 Wenn du bey vielen sitzest / So greiff nicht am ersten zu.

22 EJn sittiger Mensch / lesst jm am geringen genügen / drumb darff er in seinem Bette nicht so keichen.

23 Vnd wenn der Magen messig gehalten wird / so schlefft man sanfft / So kan einer des morgens früe auffstehen / vnd ist fein bey sich selbs.

24 Aber ein vnsettiger Fras / schlefft vnrügig / vnd hat das grimmen vnd Bauchwehe.

25 WEnn du zu viel gessen hast / so stehe auff / vnd gehe weg / vnd lege dich zur ruge.

26 MEin Kind / gehorche mir / vnd verachte mich nicht / Das dich zuletzt meine wort nicht treffen.

27 Nim dir etwas fur zu erbeiten / So widerferet dir keine Kranckheit.

28 EJnen kostfreien Man / loben die Leute / vnd sagen / Er sey ein ehrlicher Man / Vnd solches ist ein guter rhum.

29 Aber von einem kargen Filtze / redet die gantze Stad vbel / vnd man saget recht daran.

30 SEy nicht ein Weinseuffer / Denn der Wein bringet viel Leute vmb.

31 DJe esse prüfet das gelötet Eisenwerg / Also prüfet der Wein / der freueln hertzen / wenn sie truncken sind.

32 DEr Wein erquickt den Menschen das Leben / so man jn messiglich trinckt /

33 Vnd was ist das Leben / da kein wein ist?

34 Der wein ist geschaffen / das er Menschen frölich sol machen.

35 Der wein / zur notdurfft getruncken / erfrewet Leib vnd Seel /

36 Aber so man sein zu viel trincket / bringet er das hertzleid.

37 DJe Trunckenheit macht einen tollen Narren noch töller /

38 Das er trotzt vnd pocht / Bis er wol geblewet / geschlagen vnd verwund wird.

39 SChilt deinen Nehesten nicht beim Wein / vnd schmehe jn nicht in seiner Freude /

40 Gib jm nicht böse wort / vnd begegne jm nicht mit harter rede.


Sir 32

1 Sondern halt dich gleich wie sie / vnd richte dich nach jnen / so sitzestu recht /

2 Vnd gib dazu was dir gebürt / wiltu mit sitzen.

3 Auff das sie mit dir frölich sein mügen / Da mit du die Ehre dauon kriegst / das man dich einen sittigen / holdseligen Man heisset.

4 DEr Elteste sol reden / Denn es gebüret jm / als der erfaren ist.

5 Vnd jrre die Spieleute nicht /

6 Vnd wenn man Leider singet / so wassche nicht drein / vnd spare deine weisheit / bis zur andern zeit.

7 Wie ein Rubin in feinem Golde leucht / Also zieret ein Gesang das mahl.

8 Wie ein Smaragd in schönem Golde stehet /

9 Also zieren die Lieder beim guten wein.

10 EJn Jüngling mag auch wol reden ein mal oder zwey / wens jm not ist.

11 Vnd wenn man jn fragt / sol ers kurtz machen /

12 Vnd sich halten / als der nicht viel wisse / vnd lieber schweige.

13 Vnd sol sich nicht den Herrn gleich achten / Vnd wenn ein Alter redet / nicht drein wasschen.

14 Donner bringt grossen Blitz / Schame macht grosse gunst.

15 STehe auch bey zeit auff / vnd sey nicht der letzte /

16 Sondern gehe eilend heim vnd spiel da selbst / vnd thu was du wilt. Doch das du nichts vbel thust / vnd niemand pochest /

17 Sondern dancke fur das alles dem / der dich geschaffen / vnd mit seinen Gütern gesettiget hat.

18 WEr den HERRN fürchtet / der lesset sich gern ziehen / Vnd wer sich früe dazu schickt / der wird gnade finden.

19 WEr nach Gottes wort fraget / der wirds reichlich vberkomen / Wers aber nicht mit ernst meinet / Der wird nur erger dadurch.

20 WEr den HERRN fürchtet / der trifft die rechte Lere / Vnd macht die Gerechtigkeit leuchten / wie ein Liecht.

21 EJn Gottloser lesst sich nicht straffen / Vnd weis sich zu behelffen / mit ander Leute exempel in seinem furnemen.

22 EJn vernünfftiger Man veracht nicht guten Rat /

23 Aber ein wilder vnd Hoffertiger fürchtet sich nichts / Er habe gleich gethan was er wölle.

24 THu nichts on Rat / So gerewets dich nicht nach der that.

25 GEhe nicht den weg / da du fallen möchtest / Noch da du dich an die Steine stossen möchtest.

26 VErlas dich nicht drauff / das der weg schlecht sey / Ja hüte dich auch fur deinen eigen Kindern.

27 WAs du furnimpst / so vertrawe Gott von gantzem hertzen / Denn das ist Gottes gebot gehalten.

28 WEr Gottes wort gleubet / der achtet die Gebot / Vnd wer dem HERRN vertrawet / dem wird nichts mangeln.


Sir 33

1 WEr Gott fürchtet / dem widerferet kein leid / Sondern wenn er angefochten ist / wird er wider erlöset werden.

2 EJn Weiser lesst jm Gottes wort nicht verleiden / Aber ein Heuchler schwebet wie ein Schiff auffm vngestümen Meer.

3 Ein verstendiger Mensch helt fest an Gottes wort / vnd Gottes wort ist jm gewis / wie eine klare rede.

4 WErde der Sachen gewis / Darnach rede dauon / Las dich vor wol leren / so kanstu antworten.

5 DEs Narren hertz / ist wie ein Rad am wagen / Vnd seine gedancken lauffen vmb / wie die nabe.

6 WJe der Schelhengst schreiet / gegen allen Meren / also henget sich der Heuchler an alle Spötter / vnd spricht /

7 Warumb mus ein tag heiliger sein denn der ander? so doch die Sonne zu gleich alle tage im jar macht?

8 DJe Weisheit des HERRN / hat sie so vnterscheiden / vnd er hat die Jarzeit vnd Feiertage also geordnet /

9 Er hat etliche auserwelet / vnd geheiliget fur andern tagen.

10 Gleich wie alle Menschen aus der Erden / vnd Adam aus dem Staube geschaffen ist /

11 vnd doch der HERR sie vnterschieden hat / nach seiner manchfeltigen Weisheit / vnd hat mancherley weise vnter jnen geordent.

12 Etliche hat er gesegenet / erhöhet vnd geheiliget / vnd zu seinem Dienst gefordert / Etliche aber hat er verflucht / vnd genidriget / vnd aus jrem Stande gestürtzt.

13 Denn sie sind in seiner Hand / wie der Thon in des Töpffers hand. Er macht alle seine werck / wie es jm gefellet.

14 Also sind auch die Menschen in der Hand / des der sie gemacht hat / vnd gibt einem jglichen wie es jn gut deucht.

15 ALso ist das Gut wider das Böse / vnd das Leben wider den Tod / vnd der Gottfürchtige wider den Gottlosen geordent.

16 Also schawe alle werck des Höhesten / So sind jmer zwey / wider zwey / vnd eines wider das ander geordent.

17 JCh bin der letzt auff erwachet / wie einer der im Herbst nachlieset / vnd Gott hat mir den Segen dazu gegeben / das ich meine Kelter auch vol gemachet habe / wie im vollen Herbst.

18 Schawet / wie ich nicht fur mich geerbeitet habe / Sondern fur alle / die gern lernen wolten.

19 GEhorcht mir jr grossen Herrn / vnd jr Regenten im Volck / nemets zu hertzen.

20 Las dem Son / der Frawen / dem Bruder / dem Freunde nicht gewalt vber dich / weil du lebest / vnd vbergib niemand deine Güter / Das dichs nicht gerewe / vnd müssest sie darumb bitten.

21 Dieweil du lebest vnd odem hast / vntergib dich keinem andern Menschen /

22 Es ist besser / das deine Kinder dein bedürffen / Denn das du jnen müssest in die hende sehen.

23 Bleib du der Oberst in deinen Gütern / vnd las dir deine Ehre nicht nemen.

24 Wenn dein ende kompt / das du dauon must / als denn teile dein Erbe aus.

25 DEm Esel gehört sein futter / geissel vnd last / Also dem Knecht sein brot / straffe vnd erbeit.

26 Halt den Knecht zur erbeit / so hastu ruge fur jm / Lessestu jn müssig gehen / so wil er Juncker sein.

27 DAs joch vnd die seile beugen den hals / Einem bösen Knechte / stock vnd knüttel.

28 Treibe jn zur erbeit / das er nicht müssig gehe /

29 Müssiggang leret viel böses.

30 Lege jm erbeit auff / die einem Knecht gebüren / Gehorcht er denn nicht / so setze jn in den Stock. Doch lege keinem zu viel auff / vnd halt masse in allen dingen.

31 HAstu einen Knecht / so halt vber jm / als vber dir selbs / Denn wer jm thut / der meinet dein Leib vnd Leben. Hastu einen Knecht / so las jn halten / als werestu da / Denn du bedarffest sein / wie deines eigen Lebens.

32 HEltestu jn aber vbel / das er sich erhebt / vnd von dir leufft / Wo wiltu jn widersuchen?


Sir 34

1 VNweise Leute betriegen sich selbs / mit törichten hoffnungen / Vnd Narren verlassen sich auff Trewme.

2 WEr auff Trewme helt / der greifft nach dem Schatten / vnd wil den Wind hasschen.

3 Trewme sind nichts anders / den Bilde on wesen.

4 WAs vnrein ist / wie kan das rein sein? Vnd was falsch ist / wie kan das war sein?

5 EJgen Weissagung vnd deutung vnd trewme sind nichts / Vnd machen doch einem schwere gedancken.

6 Vnd wo es nicht kompt durch eingebung des Höhesten / so halt nichts dauon /

7 Denn trewme betriegen viel Leute / vnd feilet denen / die darauff bawen.

8 MAn darff keiner Lügen dazu / das man das Gebot halte / Vnd man hat gnug am wort Gottes / wenn man recht leren wil.

9 EJn wolgeübter Man verstehet viel / vnd ein wol erfarner kan von Weisheit reden.

10 Wer aber nicht geübt ist / Der verstehet wenig /

11 Vnd die jrrigen Geister stifften viel böses.

12 DA ich noch im jrthum war / kund ich auch viel lerens / Vnd war so gelert / das ichs nicht alles sagen kund /

13 Vnd bin offt in fahr des Tods drüber komen / Bis ich dauon erlöset worden bin.

14 Nu sehe ich / das die Gottfürchtigen den rechten Geist haben /

15 Denn jr Hoffnung stehet auff dem / der jnen helffen kan.

16 WEr den HERRN fürchtet / der darff fur nichts erschrecken / noch sich entsetzen / Denn er ist seine Zuuersicht.

17 WOl dem / der den HERRN fürchtet /

18 Worauff verlesset er sich? Wer ist sein trotz?

19 Die Augen des HERRN sehen auff die / so jn liebhaben. Er ist ein gewaltiger Schutz / eine grosse Stercke / ein Schirm wider die Hitze / eine Hütte wider den heissen mittag / eine Hut wider das straucheln / eine Hülffe wider den Fall.

20 Der das hertz erfrewet / vnd das angesicht frölich macht / vnd gibt gesundheit leben vnd segen.

21 WEr von vnrechtem Gut opffert / des Opffer ist ein gespöt /

22 Aber solch gespöt der Gottlosen / gefellet Gott nichts vberall.

23 DJe gaben der Gottlosen gefallen dem Höhesten gar nichts / Vnd sünde lassen sich nicht versünen mit viel opffern.

24 WEr von des Armen gut opffert / Der thut eben / als der den Son fur des Vaters augen schlachtet.

25 DEr Arme hat nichts / denn ein wenig Brots / Wer jn darumb bringet der ist ein Mörder.

26 WEr einem seine Narung nimpt / Der tödtet seinen Nehesten.

27 WEr dem Erbeiter seinen Lohn nicht gibt / der ist ein Bluthund.

28 WEnn einer bawet / vnd widerumb zubricht / Was hat er dauon denn erbeit?

29 WEnn einer betet / vnd widerumb flucht / Wie sol den der HERR erhören?

30 WEr sich wesscht / wenn er einen Todten angerüret hat / vnd rüret jn wider an / Was hilfft den sein wasschen?

31 Also ist der Mensch / der fur seine Sünde fastet / vnd sündiget jmer wider / Wer sol des Gebet erhören / vnd was hilfft jn sein fasten?


Sir 35

1 GOttes gebot halten / das ist ein reich opffer /

2 Gottes gebot gros achten das Opffer hilfft wol.

3 WEr Gott danckt / Das ist das recht Semelopffer.

4 WEr barmhertzigkeit vbet / Das ist das rechte Danckopffer.

5 VOn sünden lassen / das ist ein Gottesdienst / der dem HERRN gefelt / Vnd auffhören vnrecht zuthun / das ist ein recht Süneopffer.

6 DV solt aber darumb nicht leer fur dem HERRN erscheinen /

7 Denn solchs mus man auch thun / vmb Gottes gebot willen.

8 DEs Gerechten opffer machet den Altar reich / vnd sein geruch ist süsse fur dem Höhesten.

9 Des Gerechten opffer ist angeneme / vnd desselben wird nimer mehr vergessen.

10 GJb Gott seine Ehre mit frölichen augen / Vnd deine Erstlinge on allen Feil.

11 WAs du gibst / das gib gern / Vnd heilige deine Zehenden frölich.

12 GJb dem Höhesten / nach dem er dir bescheret hat / vnd was deine hand vermag / das gib mit frölichen augen /

13 Denn der HERR der ein Vergelter ist / wird dirs siebenfeltig vergelten.

14 VErstumpel deine Gabe nicht / Denn es ist nicht angeneme.

15 Suche nicht vorteil / wenn du opffern solt / Denn der HERR ist ein Recher / vnd fur jm gilt kein ansehen der Person.

16 Er hilfft dem Armen / vnd sihet keine Person an / vnd erhöret das Gebet des Beleidigten /

17 Er veracht des Waisen gebet nicht / noch die Widwe / wenn sie klagt.

18 DJe threnen der Widwen / fliessen wol die Backen herab /

19 Sie schreien aber vber sich wider den / der sie heraus dringet.

20 WEr Gott dienet mit lust / der ist angeneme / Vnd sein Gebet reicht bis in die wolcken.

21 DAs gebet der Elenden / dringet durch die wolcken / vnd lesset nicht ab / bis hinzu kome / vnd höret nicht auff / bis der Höhest drein sehe.

22 Vnd der HERR wird recht richten vnd straffen / vnd nicht verziehen / noch die lenge leiden / Bis er den vnbarmhertzigen die Lenden zuschmettere /

23 vnd sich an solchen Leuten reche / vnd vertilge alle / die jene beleidigen / vnd die gewalt der Vngerechten stürtze /

24 vnd gebe einem jglichen nach seinen wercken / vnd lohne jnen / wie sie es verdienet haben /

25 Vnd reche sein Volck / vnd erfrewe sie mit seiner barmhertzigkeit.

26 GLeich wie der Regen wol kompt / wenn es dürre ist / Also kompt die barmhertzigkeit auch in der not zu rechter zeit.


Sir 36

1 HERR allmechtiger Gott / erbarm dich vnser /

2 vnd sihe drein / vnd erschreck alle Völcker.

3 Hebe deine Hand auff / vber die Frembden / das sie deine macht sehen.

4 Wie du fur jren augen geheiliget wirst bey vns / Also erzeige dich herrlich an jnen fur vnsern augen /

5 Auff das sie erkennen / gleich wie wir erkennen / das kein ander Gott sey / denn du HERR.

6 Thu newe Zeichen vnd newe Wunder /

7 Erzeige deine Hand vnd rechten Arm herrlich.

8 Errege den grim / vnd schütte zorn aus /

9 reiss den Widersacher dahin / vnd zuschmeisse den Feind /

10 Vnd eile damit / vnd dencke an deinen Eid / Das man deine Wunderthat preise.

11 Der zorn des fewrs / müsse sie verzeren / die so sicher leben / vnd die deinem Volck leide thun / müssen vmbkomen.

12 Zeschmetter den kopff der Fürsten die vns feind sind / vnd sagen / Wir sinds allein.

13 VErsamle alle stemme Jacob / vnd las sie dein Erbe sein / wie von anfang.

14 Erbarm dich deines Volcks / das von dir den Namen hat / vnd des Jsrael / den du nennest / deinen ersten Son.

15 Erbarm dich der stad Jerusalem / da dein Heiligthum ist / vnd da du wonest.

16 Richte Zion wider an / das da selbest dein wort wider auffgehe / das deine ehre im Volck gros werde.

17 Erzeige dich gegen die / so von anfang dein Eigenthum gewest sind / Vnd erfülle die Weissagung / die in deinem Namen verkündiget sind.

18 Vergilt denen / so auff dich harren / das deine Propheten warhafftig erfunden werden.

19 Erhöre HERR das Gebete dere die dich anruffen / nach dem segen Aaron / vber dein Volck / Auff das alle / so auff Erden wonen / erkennen / das du HERR der ewige Gott bist.

20 DEr Bauch nimpt allerley Speise zu sich / Doch ist eine speise besser denn die ander.

21 WJe die Zunge das wiltpret kostet / Also merckt ein verstendig Hertz die falschen wort.

22 EJn tückischer Mensch / kan einen in ein Vnglück bringen / Aber ein Erfarner / weis sich da fur zu hüten.

23 DJe Mütter haben alle Söne lieb / Vnd geret doch zu weilen eine Tochter bas / denn der son.

24 EJn schöne Fraw erfrewet jren Man / Vnd ein Man hat nichts liebers.

25 Wo sie dazu freundlich vnd from ist / So findet man des Mans gleichen nicht.

26 WEr ein Hausfrawen hat / der bringet sein Gut in rat / Vnd hat ein trewen Gehülffen / vnd eine Seule / der er sich trosten kan.

27 WO kein Zaun ist / wird das Gut verwüstet / Vnd wo kein Hausfraw ist / da gehets dem Hauswirt / als gieng er in der jrre.

28 WJe man nicht vertrawet einem Strassenreuber / der von einer Stad in die ander schleicht / Also trawet man auch nicht einem Man der kein Nest hat / vnd einkeren mus / wo er sich verspattet.


Sir 37

1 EJn jglicher Freund spricht wol / Jch bin auch Freund / Aber etliche sind allein mir dem namen Freunde.

2 WEnn Freunde einander feind werden / So bleibet der gram / bis in den tod.

3 AH wo kompt doch das böse ding her / Das alle Welt so vol falscheit ist.

4 WEns dem Freund wolgehet / so frewen sie sich mit jm / Wens jm aber vbelgehet / werden sie seine Feinde.

5 Sie trawren mit jm vmbs bauchs willen / Aber wenn die not hergehet / so halten sie sich zum Schilde.

6 VErgiss deines Freundes nicht / wenn du frölich bist /

7 Vnd gedencke an jn / wenn du reich wirst.

8 EJn jglicher Ratgeber / wil raten / Aber etliche raten auff jren eigen nutz.

9 Darumb hüt dich fur Reten / Bedenck zuuor / obs gut sey. Denn er gedenckt vieleicht jm selbs zu raten / vnd wil dichs wogen lassen /

10 vnd spricht Du seiest auff der rechten ban / Vnd er stehet gleichwol wider dich / vnd merckt wie es geraten wil.

11 HAlt keinen Rat mit dem / der ein argwon zu dir hat / Vnd nim nicht zu Rat / die dich neiden.

12 GLeich als wenn du ein Weib vmb rat fragest / wie man jrer Feindin freundlich sein sol? Oder einen verzagten / wie man kriegen sol? Oder einen Kauffman / wie hoch er deine wahr / gegen seine achten wölle? Oder einen Keuffer / wie thewr du geben solt?

13 Oder einen Neidischen / wie man wolthun / Oder einen Vnbarmhertzigen / wie man gnade erzeigen sol? Oder einen Faulen / von grosser erbeit?

14 Oder einen Taglöner der nirgend besessen ist / wie man nicht aus der erbeit gehen sol? Oder einen tregen Hausknecht / von viel geschefften? SOlche Leute nim nicht zu Rat /

15 Sondern halt dich stets zu gottfürchtigen Leuten / da du weist / das sie Gottes gebot halten.

16 Die gesinnet sind / wie du bist / die mitleiden mit dir haben / wo du strauchelst /

17 Vnd bleibe bey der selben Rat / Denn du wirst keinen trewern Rat finden.

18 Vnd solcher einer / kan offt etwas bas ersehen / denn sieben Wechter / die oben auff der Warte sitzen.

19 Doch in dem allem ruffe auch den allerhöhesten an / das er dein thun gelingen / vnd nicht feilen lasse.

20 EHe du was anfehest / so frage vor / Vnd ehe du was thust / so nim Rat dazu.

21 Denn wo man was newes fürhat / da mus der vier eines komen / das es Gut oder Böse werde / das Leben oder Tod draus folge / Vnd dis alles regiert allezeit die Zunge.

22 MAncher ist wol geschickt / andern zu raten / Vnd ist jm selber nichts nütze.

23 MAncher wil klüglich raten / vnd man höret jn doch nicht gern / vnd bleibt ein Bettler /

24 Denn er hat nicht vom HERRN die gnade dazu / vnd ist keine Weisheit in jm.

25 MAncher ist Weise durch eigen Erfarung / Der schafft mit seinem Rat nutz / vnd triffts.

26 EJn weiser Man kan sein Volck leren / Vnd schafft mit seinem Rat nutz / vnd triffts.

27 EJn weiser Man wird hoch gelobt / Vnd alle die jn sehen / preisen jn.

28 EJn jglicher hat ein bestimpte zeit zu leben / Aber Jsraels zeit hat keine zal.

29 EJn Weiser hat bey seinen Leuten / ein gros ansehen / Vnd sein name bleibet ewiglich.

30 MEin Kind / prüfe / was deinem Leibe gesund ist / vnd sihe / was jm vngesund ist / das gib jm nicht.

31 Denn allerley dienet nicht jederman / So mag auch nicht jederman allerley.

32 VBerfülle dich nicht mit allerley niedlicher Speise / vnd friss nicht zu girig.

33 Denn viel fressen macht kranck / vnd ein vnsettiger Fras kriegt das grimmen.

34 VJel haben sich zu tod gefressen / Wer aber messig ist / der lebet deste lenger.


Sir 38

1 EHre den Artzt mit gebürlicher Verehrung / das du jn habest zur not.

2 Denn der HERR hat jn geschaffen / vnd die Ertzney kompt von dem Höhesten / vnd die Könige ehren jn.

3 Die kunst des Artzts erhöhet jn / vnd macht jn gros bey Fürsten vnd Herrn.

4 DEr HERR lesst die Ertzney aus der Erden wachsen / vnd ein Vernünfftiger veracht sie nicht.

5 Ward doch das bitter Wasser süsse / durch ein Holtz / Auff das man seine krafft erkennen solte.

6 Vnd er hat solche kunst den Menschen gegeben / das er gepreiset würde in seinen Wunderthaten.

7 Damit heilet er vnd vertreibt die schmertzen / vnd der Apotheker macht Ertzney draus.

8 Summa / Gottes werck kan man nicht alle erzelen / Vnd er gibt alles was gut ist auff Erden.

9 MEin Kind / wenn du kranck bist / so verachte dis nicht / sondern bitte den HERRN / so wird er dich gesund machen.

10 Las von der sünde / vnd mache deine Hende vnstrefflich / vnd reinige dein Hertz von aller missethat /

11 Opffer / süssen geruch / vnd Semel zum Gedenckopffer / vnd gib ein fett opffer / als müssestu dauon.

12 Darnach las den Artzt zu dir / Denn der HERR hat jn geschaffen / vnd las jn nicht von dir / weil du sein doch bedarffest.

13 ES kan die stunde komen / das dem Krancken allein durch jene geholffen werde /

14 wenn sie den HERRN bitten / das mit jm besser werde / vnd gesundheit kriege / lenger zu leben.

15 WEr fur seinem Schepffer sündigt / Der mus dem Artzt in die hende komen.

16 MEin Kind / wenn einer stirbt / So beweine jn / vnd klage jn / als sey dir gros leid geschehen / Vnd verhülle seinen Leib / gebürlicher weise / vnd bestate jn ehrlich zum Grabe.

17 Du solt bitterlich weinen / vnd hertzlich betrübt sein / vnd leide tragen / darnach er gewest ist /

18 zum wenigsten ein tag oder zwen / Auff das man nicht vbel von dir reden müge. Vnd tröste dich auch wider / das du nicht trawrig werdest /

19 Denn von trawren kompt der Tod / vnd des hertzen trawrigkeit schwechet die kreffte.

20 TRawrigkeit vnd Armut thut dem hertzen wehe in der anfechtung / vnd vbertrit.

21 LAs die Trawrigkeit nicht in dein Hertz / sondern schlahe sie von dir / vnd dencke ans ende / vnd vergiss nicht /

22 Denn da ist kein widerkomen / Es hilfft jn nicht / vnd du thust dir schaden.

23 Gedencke an jn / wie er gestorben / so mustu auch sterben / Gestern wars an mir / Heute ists an dir.

24 WEil der Todte nu in der ruge ligt / So höre auch auff sein zu gedencken / Vnd tröste dich wider vber jn / weil sein Geist von hinnen gescheiden ist.

25 WEr die Schrifft lernen sol / der kan keiner andern Erbeit warten / Vnd wen man leren sol / der mus sonst nichts zuthun haben.

26 WJe kan der der Lere warten / der pflügen mus / vnd der gerne die Ochssen mit der geissel treibet / vnd mit der gleichen wercken vmbgehet / vnd weis nichts / denn von Ochssen zu reden?

27 Er mus dencken / wie er ackern sol / vnd mus spat vnd früe den Küen futter geben.

28 ALso auch die Tischler vnd Zimmerleute / die tag vnd nacht erbeiten / vnd schnitzen Bildwerck / vnd vleis haben / mancherley erbeit zu machen / Die müssen dencken / das es recht werde / vnd früe vnd spat dran sein / das sie es volenden.

29 ALso ein Schmid / der mus bey seinem Ambos sein / vnd seiner Schmitte warten / vnd wird mat vom fewr / vnd erbeit sich müde vber der Esse /

30 Das hemmern schlegt jm die Ohren vol / vnd sihet drauff / wie er das Werck recht mache /

31 vnd mus dencken / wie ers fertige / vnd früe vnd spat dran sein / das ers fein auserbeite.

32 ALso ein Töpffer / der mus bey seiner Erbeit sein / vnd die Scheiben mit seinen Füssen vmbtreiben / vnd mus jmer mit sorgen sein Werck machen. Vnd hat sein gewis Tagwerck.

33 Er mus mit seinen armen aus dem thon sein Gefess formiren / vnd mus sich zu seinen füssen müde bücken /

34 Er mus dencken / wie ers fein glasure / vnd früe vnd spat den Ofen fegen.

35 DJese alle trösten sich jres Handwercks / Vnd ein jglicher vleissiget sich das er seine erbeit könne /

36 Man kan jr in der Stad nicht emperen.

37 Aber man kan sie nirgend hin schicken / Sie können der Ampt auch nicht gewarten / noch in der Gemeine regieren.

38 Sie können den Verstand nicht haben / die Schrifft zu leren / noch das Recht vnd Gerechtigkeit zu predigen.

39 Sie können die Sprüche nicht lesen / Sondern müssen der zeitlichen Narung warten / vnd dencken nicht weiter / denn was sie mit jrer erbeit gewinnen mügen.


Sir 39

1 WEr sich aber darauff geben sol / das er das gesetz des Höhesten lerne / der mus die weisheit aller Alten erforschen / vnd in den Propheten studiren.

2 Er mus die Geschicht der berümbten Leute mercken / vnd den selben nachdencken / was sie bedeuten vnd leren.

3 Er mus die geistlichen Sprüche lernen / vnd in den tieffen Reden sich vben.

4 Der kan den Fürsten dienen / vnd bey den Herrn sein.

5 Er kan sich schicken lassen in frembde Land / Denn er hat versucht / was bey den Leuten taug oder nicht taug.

6 Vnd denckt / wie er früe auffstehe / den HERRN zu suchen / der jn geschaffen hat / vnd betet fur dem Höhesten.

7 Er thut seinen mund getrost auff / vnd betet fur des gantzen Volcks sünde.

8 VND wenn denn der HERR also versünet ist / so gibt er jm den Geist der weisheit reichlich /

9 das er weisen Rat vnd Lere geben kan gewaltiglich / Dafür er dem HERRN danckt in seinem Gebet.

10 Vnd der HERR gibt gnade dazu / das sein Rat vnd Lere fortgehen.

11 Vnd er betrachtets vor bey sich selbs / Darnach sagt er seinen Rat vnd Lere heraus / vnd beweisets mit der heiligen Schrifft.

12 Vnd viel verwundern sich seiner weisheit / vnd sie wird nimer mehr vntergehen.

13 Sein wird nimer mehr vergessen / vnd sein name bleibet für vnd für.

14 Was er geleret hat / wird man weiter predigen / vnd die Gemeine wird jn rhümen.

15 Die weil er lebt / hat er einen grössern namen / denn andere tausent / Vnd nach seinem Tod / bleibt jm der selbige name.

16 JCH habe noch etwas mehr zu sagen / Denn ich bin / wie ein vol Mond.

17 Gehorcht mir jr heiligen Kinder / vnd wachset wie die Rosen / an den Bechlin gepflantzet /

18 vnd gebt süssen Geruch von euch / wie Weyrauch / blühet wie die Lilien / vnd riechet wol.

19 Singet löblich / vnd lobet den HERRN in allen seinen Wercken / preiset seinen Namen herrlich /

20 Dancket jm vnd lobet jn mit singen vnd klingen / vnd sprecht also im dancken.

21 ALle Werck des HERRN sind seer gut / Vnd was er gebeut das geschicht zu rechter zeit.

22 Vnd man darff nicht sagen / Was sol das? Denn zu jrer zeit komen sie gewündschet. Gleich / als da durch sein Gebot das Wasser stund / wie mauren / vnd durch sein wort die wasser stunden / als weren sie gefasset.

23 Denn was er durch sein Gebot schaffet / das ist lieblich / vnd man darff vber keinen mangel klagen / an seiner Hülffe.

24 ALler Menschen werck sind fur jm / vnd fur seinen Augen ist nichts verborgen /

25 Er sihet alles von anfang der Welt / bis ans ende der welt / vnd fur jm ist kein ding new.

26 Man darff nicht sagen / Was sol das? Denn er hat ein jglichs geschaffen / das es etwa zu dienen sol.

27 DEnn sein Segen fleusst daher wie ein Strom / vnd trencket die Erden wie eine Sindflut.

28 Widerumb / sein Zorn trifft die Heiden / Als wenn er ein wasserreich Land verdorren lesst.

29 SEin Thun ist bey den Heiligen recht / Aber die Gottlosen stossen sich dran.

30 Alles was von anfang geschaffen ist / das ist dem Fromen gut / Aber den Gottlosen schedlich.

31 DEr Mensch darff zu seinem leben / wasser / fewr / eisen / saltz / mehl / honig / milch / wein / öle vnd kleider /

32 Solchs alles kompt den Fromen zu gut / Vnd den Gottlosen zu schaden.

33 ES sind auch die Winde ein teil zur Rache geschaffen / vnd durch jr stürmen thun sie schaden /

34 Vnd wenn die straffe komen sol / so toben sie / vnd richten den Zorn aus / des der sie geschaffen hat.

35 FEwr / Hagel / Hunger / Tod / solchs alles ist zur Rache geschaffen /

36 Die wilden Thiere / Scorpion / Schlangen / vnd Schwert sind auch zur Rache geschaffen / zu verderben die Gottlosen /

37 Mit freuden thun sie seinen befelh / vnd sind bereit / wo er jr bedarff auff Erden / vnd wenn das stündlin kompt / lassen sie nicht ab.

38 DAs ists / das ich anfieng vnd gedacht zu schreiben / nemlich /

39 Das alle werck des HERRN gut sind / vnd ein jglichs zu seiner zeit nütz ist /

40 Das man nicht sagen darff / Es ist nicht alles gut / Denn es ist ein jglichs zu seiner zeit köstlich /

41 Darumb sol man den Namen des HERRN loben vnd dancken / mit hertzen vnd munde.


Sir 40

1 ES ist ein elend jemerlich ding / vmb aller Menschen leben von Mutterleib an / bis sie in die Erden begraben werden / die vnser aller Mutter ist.

2 Da ist jmer sorge / furcht / hoffnung / vnd zu letzt der Tod /

3 So wol bey dem / der in hohen Ehren sitzt / als bey dem geringsten auff Erden.

4 So wol bey dem / der Seiden vnd Kron tregt / als bey dem / der einen groben Kittel an hat. Da ist jmer zorn / eiuer / widerwertigkeit / vnfriede vnd Todes fahr / neid vnd zanck.

5 VNd wenn einer des nachts auff seinem Bette rugen vnd schlaffen sol / fallen jm mancherley Gedancken für.

6 Wenn er gleich ein wenig ruget / so ists doch nichts / Denn er erschrickt im trawm / als sehe er die Feinde komen.

7 Vnd wenn er auffwacht / vnd sihet das er sicher ist / so ist jm / als der aus der Schlacht entrunnen ist / vnd ist wunder fro / das die furcht nichts ists gewesen.

8 Solchs widerferet allem Fleisch / beide Menschen vnd Vieh / Aber den Gottlosen siebenmal mehr.

9 MOrd / blut / hadder / schwert / vnglück / hunger / verderben vnd plage /

10 Solchs alles ist geordent wider die Gottlosen / Denn auch die Sindflut vmb jren willen komen muste.

11 ALles was aus der Erden kompt / mus wider zu erden werden / Wie alle wasser wider ins Meer fliessen.

12 ALle Geschencke vnd vnrecht Gut müssen vntergehen / Aber die Warheit bleibet ewiglich.

13 DEr Gottlosen güter versiegen / wie ein Bach / Wie ein Donner verrausscht im Regen.

14 SJe sind frölich / so lange sie Geschenck nemen / Aber zu letzt gehen sie doch zu boden.

15 DJe Nachkomen der Gottlosen / werden keine Zweige kriegen / Vnd der Vngerechten wurtzel stehet auff einem blosen Felsen.

16 Vnd wenn sie gleich seer feucht vnd am Wasser stünden / werden sie doch ausgerottet / ehe es reiff wird.

17 WOlthun aber ist / wie ein gesegneter Garte / Vnd barmhertzigkeit bleibt ewiglich.

18 WEr sich mit seiner Erbeit neeret / vnd lesst jm genügen / der hat ein fein rügig Leben / Das heisst einen Schatz vber alle schetze finden.

19 KJnder zeugen vnd Stad bessern / machet ein ewig Gedechtnis / Aber ein ehrlichs Weib / mehr denn die alle beide.

20 WEin vnd Seitenspiel erfrewen das hertz / Aber die Weisheit ist lieblicher / denn die beide.

21 PFeiffen vnd Harffen lauten wol / Aber eine freundliche Rede / besser denn die beide.

22 DEin Auge sihet gern / was lieblich vnd schön ist / Aber eine grüne Saat lieber denn die beide.

23 EJn Freunde kompt zum andern in der not / Aber Man vnd Weib viel mehr.

24 EJn Bruder hilfft dem andern in der not / Aber Barmhertzigkeit hilfft viel mehr.

25 GOld vnd Silber erhalten einen Man / Aber viel mehr ein guter Rat.

26 GEld vnd Gut / machet mut / Aber viel mehr die Furcht des HERRN.

27 DEr furcht des HERRN mangelt nichts / Vnd sie bedarff keiner Hülffe.

28 DJe furcht des HERRN / ist ein gesegneter Garte / Vnd nichts so schöne / als sie ist.

29 MEin Kind gib dich nicht auffs betteln / Es ist besser sterben / denn betteln.

30 WEr sich auff eins andern Tisch verlesst / der gedenckt sich nicht mit Ehren zu neeren / Denn er mus sich versündigen / vmb frembder Speise willen.

31 Aber dauor hütet sich ein vernünfftiger / weiser Man.

32 Betteley schmeckt wol dem vnuerschampten Maul / Aber er wird zu letzt ein böse Fieber dauon kriegen.


Sir 41

1 O Tod wie bitter bistu / wenn an dich gedenckt ein Mensch / der gute tage vnd gnug hat / vnd on sorge lebt /

2 Vnd dem es wol gehet in allen dingen / vnd noch wol essen mag.

3 O Tod / wie wol thustu dem Dürfftigen /

4 der da schwach vnd alt ist / Der in allen sorgen steckt / vnd nichts bessers zu hoffen / noch zu gewarten hat.

5 FVrchte den Tod nicht / Gedencke / das also vom HERRN geordent ist / vber alles Fleisch / beide dere / die vor dir gewesen sind / vnd nach dir komen werden.

6 Vnd was wegerstu dich wider Gottes willen / du lebest zehen / hundert oder tausent jar?

7 Denn im Tod fraget man nicht / wie lange einer gelebt habe.

8 DJe Kinder der Gottlosen / vnd die sich zu den Gottlosen gesellen / werden eitel Grewel.

9 DEr Gottlosen Kinder erbgut / kompt vmb / Vnd jre Nachkomen müssen veracht sein.

10 DJe Kinder müssen klagen vber den gottlosen Vater / Denn vmb seinen willen sind sie veracht.

11 WEh euch Gottlosen / die jr des Höhesten gesetz verlasst /

12 Jr lebt oder sterbt / so seid jr verflucht.

13 GLeich wie alles / so aus der Erden kompt / widerumb zu erden wird / Also komen die Gottlosen aus dem Fluch zum verdamnis.

14 EJns Menschen leiden mag hie wehren / so lange er lebet / Aber der Gottlosen namen mus vertilget werden / Denn er taug nicht.

15 SJhe zu / das du einen guten Namen behaltest / Der bleibet gewisser / denn tausent grosse schetze Goldes.

16 EJn leben / es sey wie gut es wölle / so wehret er ein kleine zeit / Aber ein guter Name bleibt ewiglich.

17 MEine Kinder / Wens euch wolgehet / so sehet zu vnd bleibet in Gottes furcht.

18 Warumb schemet jr euch meiner wort?

19 Man schemet sich offt / da man sich nicht schemen solt / vnd billicht offt / das man nicht billichen solt.

20 ES scheme sich Vater vnd Mutter der Hurerey. Ein Fürst vnd Herr / der lügen.

21 Ein Richter vnd Rat des vnrechten. Die Gemein vnd Volck des vngehorsams.

22 Ein Nehester vnd Freund leid zu thun. Ein Nachbar des stelens.

23 Scheme dich / das du mit deim arm auff dem Brot vber tisch ligest.

24 Scheme dich / das du vbel bestehest in der Rechnung / vnd nicht danckest / wenn man dich grüsset.

25 Scheme dich / nach den Huren zusehen / vnd dein angesicht von deinen Blutfreunden zu wenden.

26 Scheme dich / das Erbteil vnd Morgengab zu entwenden / vnd eines andern Weib zubegeren.

27 Scheme dich / eines andern Magd zubegeren / vnd vmb jr bette zustehen.

28 Scheme dich / deinem Freunde auffzurücken / Vnd wenn du jm etwas gibst / so verweise es jm nicht.

29 Scheme dich nachzusagen / alles was du gehöret hast / vnd zu offenbaren heimliche vertrawete rede. Also schemestu dich recht / vnd wirst allen leuten lieb vnd werd sein.


Sir 42

1 ABer dieser stücke scheme dich keines / vnd vmb niemands willen thu vnrecht / nemlich / Des gesetzes vnd bundes des Höhesten.

2 Den Gottfürchtigen bey Recht zu erhalten.

3 Trewlich handeln gegen dem Nehesten vnd Gesellen. Den Freunden das Erbteil zu zuwenden.

4 Vleissig sein / rechte Mas vnd Gewichte zu halten. Zu frieden sein / du gewinnest viel oder wenig.

5 Recht handeln mit zeitlichem Gut / in keuffen vnd verkeuffen. Die Kinder mit vleis ziehen. Den bösen Knecht wol steupen.

6 Fur einem bösen Weib das deine wol bewaren. Wo viel zugreiffens ist / alles wol verschliessen.

7 Was man jnen mus vnter die hende geben / alles zelen vnd abwegen. Alle ausgabe vnd einname anschreiben.

8 Die Vnuerstendigen vnd Thoren vnterweisen. Auch die gar alten Leute / das sie sich nicht mit den Jungen haddern. Also wirstu ein recht wol geschickter Mensch / vnd bey allen Leuten gelobt.

9 EJn Tochter die noch vnberaten ist / macht dem Vater viel wachens / Vnd das sorgen fur sie / nimpt jm viel schlaffs. Weil sie jung ist / Das sie möcht veralten. Oder wenn sie einen Man krieget / Das er jr möcht gram werden.

10 Oder weil sie noch Jungfraw ist / Das sie möcht geschendet / vnd ins Vaters hause schwanger werden. Oder wenn sie bey dem Man ist / Das sie sich nicht recht halten / oder er kein Kind mit jr haben möcht.

11 WEnn deine Tochter nicht schamhafftig ist / so halt sie hart / das sie dich nicht deinen Feinden zum spot mache / vnd die gantze Stad von dir sage / Vnd du von einem jeden schande hören / vnd dich fur allen Leuten schemen müssest.

12 SJhe dich nicht vmb nach schönen Menschen / vnd sey nicht so gern vmb die Weiber.

13 Denn gleich wie aus den Kleidern Motten komen / Also kompt von Weibern viel böses.

14 Es ist sicherer bey einem bösen Man zu sein / denn bey eim freundlichen Weibe / die jn zu hohn vnd spot macht.

15 JCH wil nu preisen des HERRN werck / Aus der heiligen Schrifft / seine Werck verkündigen / wie ichs gelesen hab.

16 DJe Sonne gibt aller Welt liecht / vnd jr Liecht ist das allerhellest liecht.

17 ES ist auch den Heiligen von dem HERRN noch nie gegeben / das sie alle seine Wunder aussprechen künden / Denn der allmechtige HERR / hat sie zu gros gemacht / vnd alle ding sind zu gros nach wirden zu loben.

18 Er allein erforschet den abgrund / vnd der Menschen hertzen / vnd weis was / sie gedencken.

19 Denn der HERR weis alle ding / vnd sihet / zu welcher zeit ein jglichs geschehen werde.

20 Er verkündigt / was vergangen vnd was zukünfftig ist / vnd offenbart was verborgen ist / Er verstehet alle Heimligkeit / vnd ist jm keine Sache verborgen.

21 Er beweiset seine grosse Weisheit herrlich / vnd er ist von ewigkeit bis in ewigkeit /

22 Man kan jn weder grösser noch geringer machen / vnd er bedarff keines Rats.

23 WJe lieblich sind alle seine Werck / wiewol man kaum ein füncklin dauon erkennen kan.

24 Es lebt alles / vnd bleibet für vnd für / Vnd wozu er jr bedarff / sind sie alle gehorsam.

25 Es ist jmer zwey gegen zwey / vnd eins gegen eins / Vnd was er macht / daran ist kein feil /

26 Vnd hat ein jglichs geordent / wo zu es sonderlich nütze sein sol.


Sir 43

1 VND wer kan sich seiner Herrligkeit sat sehen? Man sihet seine Herrligkeit / an der mechtigen grossen Höhe / an dem hellen Firmament / an dem schönen Himel.

2 DJe Sonne wenn sie auffgehet / verkündiget sie den tag / Sie ist ein Wunderwerck des Höhesten.

3 Jm mittage trockent sie die Erde / vnd wer kan fur jrer Hitze bleiben?

4 Sie machets heisser denn viel Ofen / vnd brennet die Berge / vnd bleset eitel hitze von sich / vnd gibt so hellen Glantz von sich / das sie die augen blendet.

5 Das mus ein grosser HERR sein / der sie gemacht hat / vnd hat sie heissen so schnell lauffen.

6 VND der Mond / in aller Welt mus scheinen zu seiner zeit / vnd die Monat vnterscheiden / vnd das Jar austeilen.

7 Nach dem Mond rechent man die Feste / Es ist ein Liecht das abnimpt vnd wider zunimpt /

8 Er machet den Monat / Er wechst vnd verendert sich wunderbarlich.

9 ES leucht auch das gantz himlisch Heer in der höhe / am Firmament / vnd die hellen Sterne zieren die Himel.

10 Also hat sie der HERR in der Höhe heissen die Welt erleuchten /

11 Durch Gottes wort halten sie jre Ordnung / vnd wachen sich nicht müde.

12 SJhe den Regenbogen an / vnd lobe den / der jn gemacht hat / Denn er hat seer schöne Farben.

13 ER hat den Himel fein rund gemacht / vnd die Hand des Höhesten hat jn ausgebreitet.

14 DVrch sein wort fellt ein grosser Schnee / Vnd er lesset es wünderlich durch einander blitzen / das sich der Himel auffthut /

15 vnd die Wolcken schweben wie die Vögel fliegen.

16 Er macht durch seine Krafft die Wolcken dicke / das Hagel eraus fallen /

17 Sein Donner erschreckt die Erde / vnd Berge zittern fur jm.

18 DVrch seinen willen wehet der Sudwind vnd der Nordwind /

19 vnd wie die Vogel fliegen / so wenden sich die Winde / vnd wehen den Schnee durch einander / das er sich zuhauffen wirfft / als wenn sich die Hewschrecken nider thun.

20 Er ist so weis / das er die Augen blendet / vnd das Hertz mus sich verwundern / solchs setzams Regens.

21 ER schüttet den Reiffen auff die Erden wie saltz / vnd wenn es gefrewret / so werden Eiszacken / wie die spitzen an den stecken.

22 Vnd wenn der kalte Nordwind wehet / so wird das wasser zu Eiss / wo wasser ist / da wehet er vber her / vnd zeucht dem wasser gleich ein Harnisch an.

23 Er verderbt die Gebirge / vnd verbrennet die wüsten / vnd verdorret alles was grün ist / wie ein Fewr.

24 Da wider hilfft ein dicker Nebel / vnd ein Thaw nach der Hitze / der erquickt alles wider.

25 DVrch sein wort / wehret er dem Meer / das es nicht ausreisse / Vnd hat Jnsulen drein geseet.

26 Die auff das Meer faren / die sagen von seiner ferligkeit / vnd die wirs hören / verwundern vns.

27 Daselbst sind setzame Wunder / mancherley Thiere vnd Walfische / durch dieselben schifft man hin.

28 SVmma / durch sein wort bestehet alles /

29 wenn wir gleich viel sagen / so können wirs doch nicht erreichen / Kurtz / Er ists gar.

30 Wenn wir gleich alles hoch rhümen / was ist das? Er ist doch noch viel Höher weder alle seine Werck.

31 Der HERR ist vnaussprechlich gros / vnd seine Macht ist wunderbarlich.

32 Lobet vnd preiset den HERRN / so hoch jr vermügt / Er ist doch noch höher.

33 Preiset jn aus allen Krefften / vnd lasst nicht abe /

34 Noch werdet jrs nicht erreichen /

35 Wer hat jn gesehen / das er von jm sagen kündte? WEr kan jn so hoch preisen / als er ist?

36 Wir sehen seiner Werck des wenigst / Denn viel grössere sind vns noch verborgen.

37 Denn alles was da ist / das hat der HERR gemacht / vnd gibts den Gottfürchtigen zu wissen.


Sir 44

1 LAsst vns loben die berümbten Leute / vnd vnsere Veter / nach einander.

2 VJel herrlichs dings hat der HERR bey jnen gethan / von anfang durch seine grosse macht.

3 Sie haben jre Königreiche wol regiret / vnd löbliche Thaten gethan. Sie haben weislich geraten vnd geweissaget.

4 Sie haben Land vnd Leute regiert mit rat vnd verstand der Schrifft.

5 Sie haben Musicam gelernet / vnd geistliche Lieder getichtet.

6 Sie sind auch Reich gewest / vnd haben grosse Güter gehabt / vnd im Frieden regieret / weil sie hie gewesen sind.

7 Also sind sie alle zu jren zeiten löblich gewest / vnd bey jrem Leben gerümbt /

8 Vnd die haben ehrlichen Namen hinder sich gelassen.

9 Aber die andern haben keinen rhum / vnd sind vmbkomen / als weren sie nie gewest. Vnd da sie noch lebeten / waren sie eben / als lebeten sie nicht / Vnd jre Kinder nach jnen auch also.

10 ABer jenen heiligen Leute / welcher gerechtigkeit nicht vergessen wird / ist ein gut Erbe blieben / sampt jren Kindern.

11 Jre Nachkomen sind im Bund blieben / vnd vmb jren willen sind jre Kinds kinder jmer fur vnd fur blieben /

12 vnd jr Lob wird nicht vntergehen.

13 Sie sind im Frieden begraben / Aber jr name lebt ewiglich.

14 Die Leute reden von jrer Weisheit /

15 vnd die Gemeine verkündiget jr Lob.

16 Enoch gefiel dem HERRN wol / vnd ist weggenomen / Das er der Welt eine vermanung zur Busse were.

17 Noe ward erfunden vnstrefflich / vnd zur zeit des zorns / hat er Gnade funden /

18 vnd ist vbrig behalten auff Erden / da die Sindflut kam.

19 Er empfieng den Bund fur die Welt / Das nicht mehr / alles Fleisch durch die Sindflut vertilget werden solt.

20 Abraham der hochberümbte vater vieler völcker / hat seines gleichen nicht in der Ehre.

21 Er hielt das gesetz des Höhesten / vnd Gott machet mit jm einen Bund / vnd stifftet den selben bund in sein Fleisch / Vnd er ward trewe erfunden / da er versucht ward.

22 Darumb verhies jm Gott mit einem Eide / Das durch seinen Samen / die Heiden solten gesegnet werden / Vnd er wie der staub der Erden / gemehret solt werden /

23 Vnd sein Same erhöhet wie die Sterne / vnd Erben werden / von einem Meer bis ans ander / vnd vom Wasser an / bis an der Welt ende.

24 Vnd hat denselben segen vber alle menschen / vnd den Bund auch also bestetigt mit Jsaac / vmb seines vaters Abrahams willen.

25 Vnd hats auff Jacob komen vnd bleiben lassen /

26 Er hat jn gnediglich gesegnet / vnd das Erbe gegeben / vnd sein Teil abgesondert / vnd in die zwelff Stemme geteilet.


Sir 45

1 ER hat aus jm komen lassen / den heiligen man Mosen / der aller Welt lieb vnd werd war / vnd beide Gott vnd Menschen jm hold waren / Des name hoch gepreiset wird.

2 Er hat jn auch geehret / wie die heiligen Veter / vnd hoch erhaben / das jn die Feinde fürchten musten / vnd lies jn mit worten viel Zeichen thun.

3 Er machte jn herrlich fur den Königen / vnd gab jm Befelh an sein Volck / vnd zeiget jm seine Herrligkeit.

4 Er hat jn auserkorn zum heiligen Stand / vmb seiner trew vnd sanfftmut willen / vnd aus allen Menschen erwelet.

5 Er lies jn hören seine stim / vnd füret jn in die finster Wolcken.

6 Er hat jm gegenwertig die Gebot gegeben / nemlich / das Gesetze des lebens vnd der weisheit / Das er Jacob solt den Bund leren / vnd Jsrael seine Rechte.

7 Er hat aaron seinen bruder aus demselben stam Leui auch erhöhet / vnd jm gleich auserkorn.

8 Er machet einen ewigen Bund mit jm / vnd gab jm das Priesterthum im volck.

9 Er hat jn ehrlich vnd schön gekleidet / vnd legt jm einen herrlichen Rock an / vnd zoch jm allerley Schmuck an.

10 Er rüstet jn mit köstlichem Geschmeide / vnd legt jm an die Niderwad / den Lagenrock vnd Leibrock.

11 Vnd hieng viel güldener Schellen vnd Kneuffe vmb her an jn / Das es klünge / wenn er aus vnd eingienge / vnd der klang gehört würde im Heiligthum / damit seines Volcks fur Gott gedacht würde.

12 JA / den heiligen Rock mit golde / geler seiden vnd scharlacken gestickt.

13 Das Machtschiltlin auff der brust / mit dem Liecht vnd Recht / künstlich gewirckt / mit den edlen Steinen / darinn die Namen der zwelff stemme Jsrael gegraben / vnd in Gold gefasset / durch die Steinschneiter / das jr gedacht würde fur Gott.

14 Das güldene Stirnblat an dem Hut / darin die heiligkeit gegraben war / welchs alles war herrlich / köstlich / lieblich vnd schön /

15 Man hat des gleichen vor jm nie gesehen.

16 Es muste sie auch kein ander anziehen / On seine Kinder allein / vnd Kindskinder fur vnd fur.

17 Seine Opffer wurden teglich zweimal volbracht.

18 Moses füllet jm die hende / vnd salbete jn mit dem heiligen Ole.

19 ES ward der Bund mit jm gemacht / das er vnd seine Söne / ewiglich / so lange die tage des Himels weren / jm dienen / Priester sein / vnd sein Volck in seinem Namen segenen solten.

20 Er hat jn erwelet aus allen Lebendigen / das er dem HERRN opffern solte / Speisopffer vnd Reuchopffer / zum süssen geruch vnd gedechtnis / das Volck zuuersünen.

21 Er befalh jm das Ampt seines worts / das er Jacob seine Zeugnis leren / vnd Jsrael mit seinem Gesetze erleuchten solt.

22 ES rotteten sich wol andere wider jn / vnd neideten jn in der wüsten / nemlich / die mit Dathan vnd Abiram waren / vnd die wütende rotte Korah.

23 Aber der HERR sahe es / Vnd gefiel jm nicht. Vnd sie wurden verschlungen im grimmigen zorn /

24 Er beweiset ein schrecklich Wunder an jnen / vnd verschlang sie mit seinem Fewr.

25 ER ehret Aaron noch weiter / vnd gab jm ein Erbteil / nemlich / alle Erstlinge teilet er jm zu. Fur allen andern verordent er jnen / zum ersten Brots gnug /

26 Denn sie solten essen des HERRN Opffer / die er jm vnd seinem Samen gab.

27 Aber sie musten kein teil am Lande haben / noch mit dem Volck erben / Sondern der HERR war jr Teil vnd Erbe.

28 Pjnehas der son eleasar war der dritte in solcher Ehre / Der eiuerte in Gottes furcht /

29 Vnd da das Volck abfiel / stund er trewlich / fest vnd keck / vnd versünet Jsrael.

30 Darumb ward jm gegeben der Bund des friedes / das er dem Heiligthum vnd dem Volck furstehen / vnd er vnd sein Same die priesterliche wirdigkeit / ewiglich haben solt.

31 Gleich wie mit Dauid aus dem stam Juda / der Bund gemacht ist / das allein aus seinen Sönen einer König sein sol.

32 Also sollen auch Aaron vnd sein Same die Erben sein / Das man vns Weisheit lere / vnd sein Volck recht regiere / Auff das jr stand vnd herrligkeit nicht vntergehe / sondern fur vnd fur bey jnen bleibe.


Sir 46

1 JEsus Naue / war ein Helt im streit / vnd ei Prophet nach Mose /

2 der grosse Sieg behielt / fur die ausserweleten Gottes (wie sein name gibt) vnd sie rechet an den Feinden / von welchen sie angegriffen worden / Auff das Jsrael jr Erbe kriegeten.

3 Er hat ehre erlanget / da er die Hand ausrecket / vnd das Schwert zücket wider die Stedte.

4 Wer ist jemals so freidig gestanden? Er fieng die Feinde des HERRN.

5 Vmb seinet willen stunde die Sonne / vnd ward ein tag so lange als zween.

6 ER rieff an den Höhesten vnd mechtigen / da er seine Feinde allenthalben drenget / Vnd der HERR der Grosse erhöret jn / vnd lies seer grosse Hagelsteine fallen auff die Feinde

7 vnd schlug die widersacher tod / da sie herunter zogen. Vnd die Heiden wurden gewar / was diese fur Geschütz hetten /

8 vnd das der HERR selbs gegenwertig were in dem streit / Vnd er jagt den Gewaltigen nach.

9 VND zur zeit mose / thet er vnd caleb der son Jephunne ein gut werck / Da stunden sie wider den Hauffen / vnd wereten dem Volck die Sünde / vnd stilleten die schedlich Auffrhur.

10 Darumb sind sie Zween allein erhalten / vnter sechs hundert tausent Man / vnd haben das Volck zum Erbe gebracht ins Land / da milch vnd honig inne fleusst.

11 Vnd der HERR erhielt den Caleb bey Leibskrefften / bis in sein Alter / das er hinauff zog auffs Gebirge im Lande / vnd sein Same besas das Erbe /

12 Auff das alle kinder Jsrael sehen / wie gut es ist / dem HERRN gehorchen.

13 Vnd die richter / ein jglicher nach seinem namen / welche nicht Abgötterey trieben / noch vom HERRN abfiel / werden auch gepreiset.

14 Jr Gebeine grunen noch jmer / da sie liegen /

15 Vnd jr name wird gepreiset in jren Kindern / auff welche er geerbet ist.

16 Vnd samuel der prophet des HERRN / von seinem Gott geliebt / richtet ein Königreich an / vnd salbete Fürsten vber sein Volck.

17 Er richtet die Gemeine nach dem gesetze des HERRN / vnd der HERR sahe Jacob wider an.

18 Vnd der Prophet ward rechtschaffen vnd trew erfunden / vnd man erkand / Das seine Weissagung gewislich war wurden.

19 Er rieff an den HERRN den Mechtigen / da er seine Feinde allenthalben drengete / vnd junge Lemmer opfferte.

20 Vnd der HERR donnerte vom Himel herab / vnd lies sich hören in einem grossen Wetter /

21 vnd zerschluge die Fürsten zu Tyro / vnd alle Herrn der Philister.

22 Vnd vor seinem ende / ehe er starb / bezeuget er fur dem HERRN / vnd seinem Gesalbeten / Das er von keinem Menschen geld / auch nicht einen schuch genomen hette / Vnd kein Mensch kund jn etwas zeihen.

23 Vnd da er nu entschlaffen war / weissaget er / vnd verkündiget dem Könige sein ende / Vnd lies sich hören / aus der Erden erfur / vnd weissaget / Das die gottlose Leute solten vmbkomen.


Sir 47

1 DArnach zur zeit Dauids / weissagete Nathan.

2 VND Dauid war vnter den kindern Jsrael auserkorn / wie das fette am opffer Gott geeigent war.

3 Er gieng mit Lewen vmb als schertzt er mit Böcklin vnd mit Beren / als mit Lemmern /

4 Jn seiner Jugent schlug er den Risen tod / vnd nam weg die schmach von seinem Volck.

5 Auffhube er seine Hand / vnd warff mit der Schleuder / vnd schlug den stoltzen Goliath darnider.

6 Denn er rieff den HERRN den höhesten an / der sterckt jm seine Hand / das er erwürget den starcken Krieger / vnd erhöhet das Horn seines Volcks.

7 Er lies jn rhümen / als zehen tausent Man werd / vnd ehret jn mit göttlichem Segen / das er die königliche Krone kreig.

8 Er schlug die Feinde allenthalben / vnd vertilget die Philister / seine Widersacher / vnd zerbrach jr Horn / wie es noch heutiges tages zerbrochen ist.

9 FVR ein jglichs Werck danckt er dem Heiligen dem Höhesten / mit einem schönen Liede.

10 Er sang von gantzem hertzen / vnd liebete den der jn gemacht hatte.

11 Er stifftet Senger bey den Altar / vnd lies sie seine süsse Lieder singen.

12 Vnd ordent die Feiertage herrlich zu halten / vnd das man die Jarfeste durchs gantze jar schön begehen solte / mit loben den Namen des HERRN / vnd mit singen des morgens im Heiligthum.

13 Der HERR vergab jm seine Sünde / vnd erhöhet sein Horn ewiglich / Vnd macht einen Bund mit jm / Das das Königreich vnd königlicher Stuel in Jsrael auff jm bleiben sol.

14 Nach jm ward könig / sein kluger son salomo / dem der Vater gute Ruge geschafft hatte / das er im Friede regierte.

15 Denn Gott hat alles vmbher stille gemacht / Das er seinem Namen ein Haus bawete / vnd ein Heiligthum auff richtet / das fur vnd fur bliebe.

16 O wie wol lernestu in deiner Jugent / vnd warest vol verstands / wie ein wasser das Land bedeckt.

17 Vnd hast alles mit Sprüchen vnd Leren erfüllet / Vnd dein Name ward beruffen fern in die Jnsulen / Vnd vmb deines Friedes willen / warestu lieb vnd werd gehalten.

18 Alle Land verwunderten sich deiner Lieder / Sprüche / Gleichnis vnd Auslegung /

19 vnd lobeten den HERRN / der da heisset der Gott Jsrael.

20 Du brachst so viel Gold zu wegen / als Zihn / vnd so viel Silber als Bley.

21 DEin hertz hieng sich an die Weiber / vnd liessest dich sie bethören / vnd hiengest deiner ehre ein Schandflecken an /

22 Vnd machtest / das deine Kinder verworffen sein musten / vnd der Zorn vber deine Nachkomen gieng / Zur straffe deiner Torheit /

23 Da das Königreich zerteilet ward / vnd in Ephraim ein abgöttisch Königreich entstund.

24 ABer der HERR wendet sich nicht von seiner Barmhertzigkeit / vnd enderte nicht sein verheissen werck / vnd vertilgete nicht gar seines Ausserwelten Nachkomen / vnd thet nicht weg den Samen seines Liebhabers /

25 Sondern behielt noch etwas vber dem volck Jacob / vnd eine wurtzel von Dauid.

26 Vnd salomo entschlieff mit seinen vetern /

27 Vnd lies hinder sich seines samens Roboam / einen vnweisen Man / das Volck zu regieren /

28 der keinen verstand hatte / der das Volck mit seinem eigen sinn abfellig macht.

29 Da zu Jerobeam den son Nebat / der Jsrael zur Abgötterey bracht / vnd füret Ephraim in sunde /

30 vnd jrer Sünde wurden fast viel / Das sie zuletzt aus jrem Lande vertrieben wurden /

31 Denn sie erdachten allerley Abgötterey / bis die Rache vber sie kam.


Sir 48

1 VND der Prophet Elias / brach erfur / wie ein Fewr / vnd sein wort brand wie eine Fackel.

2 Vnd bracht die Thewre zeit vber sie / vnd macht sie geringer / durch seinen Eiuer /

3 Denn durch das wort des HERRN schlos er den Himel zu. Dreymal bracht er fewr herab.

4 O wie herrlich bistu gewest Elias mit deinen Wunderzeichen? Wer ist so herrlich als du?

5 DVrch das wort des Höhesten / hastu einen Todten aufferweckt / vnd wider aus der Hellen bracht.

6 Du hast stoltze Könige gestürtzt aus jrem Bette vnd vmbbracht.

7 Du hast auff dem berge Sina gehöret / die künfftige straffe / vnd in Horeb die rache.

8 Du hast die Könige geweissagt / die da straffen solten / vnd Propheten nach dir verordent.

9 Du bist weg genomen in einem Wetter / mit einem feurigen Wagen vnd Pferden.

10 Du bist verordent das du straffen solt / zu seiner zeit / zu stillen den Zorn / ehe der grim kompt / Das hertz der Veter zu den Kindern keren / vnd die stemme Jacob widerbringen.

11 Wol denen / die dich sehen / vnd vmb deiner Freundschafft willen geehret sein werden /

12 Da werden wir das rechte Leben haben.

13 Da elias im wetter weg war / da kam sein Geist auff Eliseo reichlich. Zu seiner zeit erschrack er fur keinem Fürsten / vnd niemand kund jn vberwinden.

14 Er lies sich nichts zwingen / Vnd da er tod war / weissagt noch sein Leichnam.

15 Da er lebt / thet er Zeichen / vnd da er tod war / thet er Wunder.

16 Noch halff das alles nicht / das sich das Volck gebessert / vnd von jren Sünden gelassen hette / Bis sie aus jrem Lande vertrieben / vnd in alle Land zerstrewet wurden /

17 vnd ein klein Heufflin vberbleib / vnd ein Fürst im hause Dauid.

18 Vnter welchen etliche theten / was Gott gefiel / Aber etliche sündigeten seer.

19 Ezechias bestetiget seine stad / vnd leitet Wasser hin ein / Er lies in den Fels graben / vnd Brunnen machen.

20 Zu seiner zeit zoch herauff Sanherib / vnd sandte Rabsacen / Er hub seine hand auff wider Zion / vnd trotzet mit grossem hohmut.

21 Da erzitterten jre hertzen vnd hende / vnd ward jnen bange / wie einem Weibe in Kindsnöten.

22 Vnd sie rieffen den barmhertzigen HERRN an / vnd huben jre hende auff zu jm /

23 vnd der Heilige im Himel erhöret sie bald / vnd erlöset sie / durch Esaiam.

24 Er schluge das Heer der Assyrer / vnd sein Engel vertilget sie.

25 Denn Ezechias thet / was dem HERRN wolgefiel / vnd bleib bestendig auff dem wege Dauid seines Vaters / wie jn lerete Esaias / Der ein grosser vnd warhafftiger Prophet war / in seiner weissagung.

26 ZV desselbigen zeit / gieng die sonne wider zurücke / vnd erlengert dem Könige das leben.

27 Er weissagte mit reichem Geist / was zu letzt geschehen solt vnd gab den Betrübten zu Zion trost / Da mit sie sich fur vnd fur trösten möchten.

28 Er verkündigte das zukünfftige vnd verborgen / ehe denn es kam.


Sir 49

1 DER name Josias / ist wie ein eddel Reuchwerg aus der Apotheken /

2 Er ist süsse wie honig im munde / vnd wie ein Seitenspiel beim wein.

3 Er hatte gros gnade / das Volck zu bekeren / vnd die Grewel / die Abgötterey ab zuthun.

4 Er wogets mit gantzem hertzen auff den HERRN / Er richtet den rechten Gottesdienst wider auff / da das Land vol Abgötterey war.

5 ALle Könige / ausgenomen Dauid / Ezechias vnd Josias / haben sich verschuldet /

6 Denn sie verliessen das gesetz des Höhesten.

7 Darnach war es aus / mit den königen Juda / Denn sie musten jr Königreich andern lassen / vnd jre Herrligkeit einem frembden Volck /

8 Die verbranten die auserweleten Stad des Heiligthums / vnd machten jre Gassen wüste / Wie Jeremias geweissagt hatte /

9 welchen sie vbel plagten. Der in Mutterleib zum Propheten auserkoren war / das er ausrotten / zubrechen vnd zerstören / vnd widerumb auch bawen vnd pflantzen solte.

10 HEsekiel / sahe die herrligkeit des HERRN im Gesichte / welcher er jm zeiget aus dem wagen Cherubim.

11 Er hat geweissaget wider die Feinde / Vnd trost verkündiget / denen / die da recht thun.

12 VND der zwelff Propheten gebeine grunen noch / da sie ligen. Denn sie haben Jacob getröstet / vnd Erlösunge verheissen / der sie gewis hoffen solten.

13 WJE wollen wir Sorobabel preisen? der wie ein Ring an der rechten Hand war.

14 Vnd Jesus den son Josedech / Welche zu jrer zeit den Tempel baweten / vnd das heilige Haus dem HERRN wider auffrichten / das da bleiben solte zu ewiger Herrligkeit.

15 VND Nehemias ist allezeit zu loben / der vns die zerstöreten Mauren wider auffgericht hat / vnd die Thor mit schlossen gesetzt / vnd vnser Heuser wider gebawet.

16 NJemand ist auff Erden geschaffen / der Henoch gleich sey / Denn er ist von der Erden weggenomen.

17 Dem Joseph auch nicht / welcher war ein Herr vber seine brüder / vnd Erhalter seines Volcks.

18 Seine Gebeine wurden widerumb heimgebracht.

19 SEth vnd Sem / sind vnter den Leuten in grossen Ehren gewest.

20 ADam aber ist geehret vber alles was da lebt / Das er der Erst von Gott geschaffen ist.


Sir 50

1 SJmon der son Onie / der Hohepriester / der zu seiner zeit vmb das Haus genge bawete / vnd Pfeiler dran setzete /

2 vnd den Grund noch eins so hoch aufffüret / vnd oben den vmbgang am Tempel wider zurichtet.

3 Zu seiner zeit war der brunnen verfallen / den fasset er mit Kupffer.

4 Er sorgete fur den schaden seines Volcks / vnd machete die Stad feste wider die Feinde.

5 Er thet ein löblich Werck / das er das Volck wider zu rechter Ordnung bracht.

6 WEnn er aus dem Furhang erfür gieng / so leuchtet er / wie der Morgenstern / durch die wolcken / wie der volle Mond /

7 wie die Sonne scheinet auff den Tempel des Höhesten / wie der Regenbogen mit seinen schönen farben /

8 wie eine schöne Rosen im lentzen / wie die Lilien am wasser / wie der Weyrauchbaum im lentzen /

9 wie ein angezündter Weyrauch im Reuchfas /

10 wie ein gülden Schewer mit allerley Edelstein gezieret /

11 wie ein fruchtbar Olebawm / vnd wie der höchste Cipressenbawm.

12 WEnn er den schönen langen Rock anlegt / vnd den gantzen Schmuck anzoch / vnd zum heiligen Altar trat / So zieret er das gantze Heiligthum vmb her.

13 Wenn er aber aus der Priester hende die Opfferstück nam / vnd bey dem Fewr stund / so auff dem Altar brand /

14 So stunden seine Brüder rings vmb jn her / wie die Cedern auff dem Libano gepflantzt / vnd vmbringeten jn wie Palmzweige /

15 Vnd alle kinder Aaron in jrem Schmuck / vnd hatten des HERRN opffer in jren henden / fur der gantzen gemeine Jsrael.

16 Vnd er richtet sein Ampt aus auff dem Altar / vnd thet also dem Höhesten / dem allmechtigen ein feins Opffer.

17 Er recket seine hand aus / mit dem Tranckopffer vnd opffert Roten wein vnd goss an den boden des Altars / zum süssen geruch / dem Höhesten / der aller König ist.

18 DA rieffen die kinder Aaron laut / vnd bliesen mit Drometen / vnd döneten hoch / das jr gedacht würde fur dem Höhesten.

19 Da fiel so balde alles Volck mit einander zur erden / auff jr Angesicht / vnd betten zum HERRN jrem allmechtigen höhesten Gott /

20 vnd die Senger lobeten jn mit Psalmen / Vnd das gantze Haus erschall / von dem süssen gedöne.

21 Vnd das Volck bettet zum HERRN dem höhesten / das er gnedig sein wolt / bis der Gottesdienst aus war / vnd sie jr Ampt volendet hatten.

22 WEnn er nu wider erab gieng / So recket er seine Hand aus / vber die gantzen gemeine der kinder Jsrael / vnd gab jnen den Segen des HERRN mit seinem munde / vnd wündschet jnen Heil in seinem Namen.

23 Da beten sie abermal / vnd namen den Segen an von dem Höhesten / vnd sprachen /

24 Nu dancket alle Gott / der grosse ding thut an allen enden / Der vns von Mutterleib an lebendig erhelt / vnd thut vns alles guts.

25 Er gebe vns ein frölich hertz / vnd verleihe jmerdar Friede / zu vnser zeit in Jsrael /

26 vnd das seine Gnade stets bey vns bleibe / vnd erlöse vns / so lange wir leben.

27 ZWeierley Volck bin ich von hertzen feind / dem dritten aber bin ich so gram / als sonst keinem /

28 Den Samaritern / den Philistern / vnd dem tollen pöbel zu Sichem.

29 DJese Lere vnd Weisheit / hat in dis Buch geschrieben / Jesus der Son Syrach von Jerusalem / vnd aus seinem hertzen solche Lere geschüttet.

30 Wol dem / der sich hierin vbet / Vnd wers zu hertzen nimpt / der wird weise werden /

31 Vnd wo er darnach thut / so wird er zu allen dingen tüchtig sein / Denn des HERRN liecht leitet jn.


Sir 51

Ein Gebet Jesu des Sons Syrach.

1 JCH dancke dir HERR König / vnd lobe dich Gott meinen Heiland.

2 Jch dancke deinem Namen / das du mein Schutz vnd Hülffe bist /

3 vnd meinen Leib aus dem verderben / vom strick der falschen Zungen vnd Lügenmeulern / erlöset hast.

4 Vnd hast mir geholffen wider die Feinde / Vnd hast mich errettet / nach deiner grossen vnd hochberümbten Barmhertzigkeit / von dem brüllen / dere / die mich fressen wolten /

5 aus der Hand dere / die mir nach dem Leben stunden / aus vielen trübsalen / darin ich lage.

6 Aus dem Brande der mich vmbgeben hatte / mitten aus dem Fewr / das ich nicht drin verbrand / Aus dem tieffen rachen der Hellen.

7 Vnd den falschen Kleffern vnd Lügenern fur dem Könige / vnd von vngerechtem vrteil.

8 JCh war dem Tod nahe / vnd mein Leben war schier zur Helle gesuncken /

9 Jch war vmbringet / vnd niemand halff mir /

10 Jch suchet hülffe bey den Menschen / vnd fand keine.

11 Da gedacht ich HERR an deine Barmhertzigkeit / vnd wie du allezeit geholffen hast /

12 Denn du errettest alle die auff Dich harren / vnd erlösest sie aus den henden der Heiden.

13 Jch betet zu Gott wider jren grim / vnd flehet vmb erlösung vom Tod /

14 Vnd rieff an den HERRN meinen Vater vnd Herrscher / das er mich nicht verliesse in der not / vnd wenn die Stoltzen trotzeten / vnd ich keine hülffe hatte.

15 Jch lobe deinen Namen on vnterlas / vnd ich preise vnd dancke dir / Denn mein Gebet ist erhöret /

16 Vnd du hast mich errettet aus dem Verderben / vnd von allem vbel /

17 Darumb wil ich dir HERR dancken vnd loben / vnd deinen Namen preisen.

18 DA ich noch Jung war / ehe ich verfüret ward / suchet ich die Weisheit / on schew / mit meinem Gebet /

19 Jm Tempel bat ich drumb / vnd wil sie bis in mein ende suchen.

20 Mein hertz frewet sich vber jr / als wenn die Drauben reiffen /

21 Jch gieng stracks weges zu jr vnd forschet von Jugent nach jr / Jch horchte drauff / vnd nam sie an.

22 Da lernet ich wol / vnd nam seer zu durch sie /

23 Darumb danck ich dem / der mir Weisheit gab.

24 JCH setzt mir fur darnach zuthun / vnd mich vleissigen des guten / Vnd ich ward nicht zu schanden drüber.

25 Jch range von hertzen darnach / vnd war vleissig dar nach zuthun /

26 Jch hube meine hende auff gen Himel /

27 Da ward mein Seel erleuchtet / durch die Weisheit / das ich meine Torheit erkandte.

28 Jch stund mit ernst nach jr / Sie vnd ich wurden ein Hertz von anfang / vnd fand sie rein / Darumb werde ich nicht verworffen werden.

29 Meinem hertzen verlangte nach jr / vnd ich kriegte einen guten Schatz /

30 Der HERR hat mir durch sie eine newe Zunge gegeben / da mit wil ich jn loben.

31 MAcht euch her zu mir jr Vnerfarnen / vnd kompt zu mir in die Schule /

32 vnd was euch feilet / das künd jr hie lernen / Denn jr seid gewislich seer dürstig.

33 Jch habe meinen Mund auffgethan vnd geleret / Denckt nu vnd keufft euch Weisheit / weil jrs on Geld haben künd /

34 Vnd ergebt ewren Hals vnter jr Joch / vnd lasst euch zihen / Man findet sie jtzt in der nehe.

35 Sehet mich an / ich habe eine kleine zeit / mühe vnd erbeit gehabt / vnd habe grossen Trost funden.

36 Nemet die Lere an / wie einen grossen Schatz silbers / vnd behaltet sie / wie einen grossen Hauffen golds.

37 FRewet euch der barmhertzigkeit Gottes / vnd schemet euch seines lobens nicht.

38 Thut was euch geboten ist / weil jr die zeit habt / So wird ers euch wol belohnen zu seiner zeit. - Ende des Buchs Jesu / des Sons Syrach.